Fuzz from the Future!
Inhaltsverzeichnis
Welch schönes Thema doch Effektgeräte sind, nicht wahr? Meist eine rechteckige Box mit Drähten, Platinen und Potis, sie verbreiten seit Jahrzehnten, ja teilweise seit vielen Jahrzehnten Freude und wunderbare Klänge. Seit der Entwicklung und Verbreitung der E-Gitarre im 20. Jahrhundert sind auch die Effektgerät aus kaum einem Genre noch wegzudenken. Auch wenn die Tage der Guitarheroes etwas gezählt sind (kommt bestimmt wieder), so bauen verschiedenste Hersteller nach wie vor großartige neue Geräte und optimieren Klassiker immer weiter. Mit FUZZ spielen Gitarristen seit sehr viele Jahrzehnten, brachte doch Jimi es schon in die Ohren mit Tausenden Hörern. Heute schauen wir uns mal ein Pedal an, das was kann, was nicht jedes Fuzz kann. Viel Spaß mit dem Collision Devices Fuzz/Filter SoW. Let’s unbox this beauty.
UNBOXING – Collision Devices TARS Fuzz Filter SoW, Effektgerät
Das Effektgerät wird per Post im Versandkarton geliefert. Der Box liegen bei: das Pedal selbst, Firmenaufkleber von Collision Devices, Benutzerhandbuch in Englisch, Firmeninfos und ein QR-Code von CustomKnobs.


SPECS & FACTS – Collision Devices TARS Fuzz Filter SoW, Effektgerät
Das „made in France“ Pedal misst 115 x 70 x 48 mm (B x T x H) und wiegt 200 g. Auf der Frontseite des Gehäuses findet man die Hauptbedienelemente. Zur Verfügung steht ein Fußschalter zum Aktivieren und Deaktiviert des Effekts. Der Effekt lässt sich in den Parametern Gain, Master, Cutoff, Res, LPF Vol, S/P, 2P/4P, Add Fuzz On/Off steuern. Hierzu stehen zwei große und ein kleines Drehpoti, zwei Fader und drei DIP-Schalter (einer davon auf der rechten Außenseite) zur Verfügung. Auch lässt sich (ebenfalls rechts außen) ein Expressionpedal zur „Echtzeit“ Kontrolle von Parametern anschließen.
Die Parameter klingen z. T. doch etwas kryptisch. Das tun sie:
- Gain: sitzt nach der JFET-Transistor-Eingangsstufe, gefolgt von Silizium-Clipping-Stufen; kurz gesagt: Verzerrung
- Master: Ausgangslautstärkenregelung
- Cutoff: Der Fader kontrolliert das an das Korg MS-20 angelehnte Lowpass-Filter. Dieses geht von 15 Hz bis 44 kHz und basiert auf dem LM13700 stage.
- Res(onance): erhöht die Signallautstärke an der Cutoff-Frequenz und erzeugt so eine Resonanz (kennt man von analogen Synths)
- LPF Vol: legt die Ausgangslautstärke des Filters fest und ist nützlich, um den Filter an das verwendete Setup anzupassen.
- S/P: serielle oder parallele Schaltung von Fuzz und Filter
- 2P/4P: Einstellen der Dämpfungskurve. Zur Auswahl stehen -12 dB/Okt. (2p) oder -24 dB/Okt. (4p).
- Add Fuzz On/Off: Fügt ein zusätzliches ungefiltertes Fuzz-Signal hinzu. Der Sound wird lauter und erzeugt kühle Frequenzen, die je nach Cutoff-Position angehoben oder abgesenkt werden.
- Expressionpedal: Die Expression/CV-Steuerung ist mit dem Cutoff-Fader verknüpft. Der Cutoff-Fader-Wert legt den niedrigsten Wert fest, den das EXP – Pedal erreichen kann.
Auf der Stirnseite des Chassis findet man die Anschlüsse zur „outside world“. Hier steht jeweils eine Standard 6,3 mm Klinkenbuchse für Input und Output zur Verfügung sowie eine Standard Hohlsteckerbuchse 5,5 x 2,1 mm, Minuspol innen für die Stromversorgung. Benötigt wird hierbei 9 V DC mit min. 150 mA. Ein passendes Netzteil wird nicht mitgeliefert! Ein Batteriebetrieb wird nicht unterstützt!
PRAXISTEST 1: HANDLING – Collision Devices TARS Fuzz Filter SoW, Effektgerät
Hat man einmal verstanden, wofür jedes einzelne Poti/Fader da ist, findet man sich schnell zurecht und eigentlich kann man das Teil gar nicht schlecht einstellen. Es ist ein unfassbar gutklingendes Fuzz-Pedal und die Filter-Features sind phänomenal! Man höre und staune und probiere es direkt selbst aus! Ich war selten so begeistert und hatte so viel Freude an einem Drive-Pedal-Test!
PRAXISTEST 2: SOUNDS – Collision Devices TARS Fuzz Filter SoW, Effektgerät
Um meine Begeisterung zu untermauern, hier die Klangbeispiele: IST DAS NICHT KRASS GEIL?
Egal ob Low-Gain, Mid-Gain oder volle Pulle, das Teil rockt alles weg, hat ein sattes Bassfundament und gleich dennoch irgendwie klar… schiebt dich am Amp gegen die Wand! Das Fuzz komprimiert super angenehm und die Licks liegen nur so aus den Fingern!


Mit dem Filter aus Cutoff und Resonance lassen sich super geile Sounds erzeugen, entweder sehr sanfte Resonanz oder schrill-ätzend. Ohne Resonance lässt sich das Fuzz via Cutoff zufiltern und bändigen. Mit dem Expressionpedal kann man so live sehr geile Filterfahrten realisieren! Nur geil!
Hört einfach durch und sagt an, was ihr davon haltet!
Beispiel 5 möchte ich noch besonders hervorheben: Diese Aliensounds stammen auch aus der Kiste. Resonanz voll aufgerissen und dann ordentlich am Cutoff gedreht! Ey, ohne Shit, das Fuzz gehört zu meinen absoluten Favoriten!
Im Beispiel 7 wird’s noch richtig böse! Man stelle sich das mal mit einem Octaver zusätzlich vor!
Ihr habt es sicherlich gemerkt, ich hatte eine Menge Freude beim Testen und werde das Teil auf meinem Brett auf jeden Fall einsetzen. Habe tatsächlich keine schlechten Sounds hinbekommen!
Alle Klangbeispiele wurden in folgender Signalkette angefertigt:
Ibanez AZ2204 -> Collision Devices TARS Fuzz Filter SoW, Effektgerät -> Universal Audio Apollo Twin X Interface -> NeuralDSP Plugins (Tone King Imperial MKII) -> Steinberg Cubase 12 PRO
Es kamen keine EQs, Kompressoren und andere Plug-ins zum Einsatz.
IMHO fehlen noch 2 Minuspunkte…🙂
– Schalter an der Seite (Bruchgefahr)
– Preis
Oops, danke für den Hinweis! Ist gefixt… :)
Die seitlichen Potis und der Kippschalter machen bezüglich Platzierung nicht wirklich Sinn. EUR 399 für ein Fuzz ist überteuert, da empfehle ich als Alternative den Ibanez ES3 Echo Shifter für EUR 179.
@SirGio Die seitlichen Potis und Schalter machen irgendwie überhaupt keinen Sinn.Im Pedalboard dadurch völlig unnutzbar. Klar sieht er echt „cool“ aus, aber man hätte sicher auch mit obenliegenden Potis ein gutes Design finden können.
Also ganz ehrlich, für einen Mono-Filter mit Fuzz finde ich den Preis echt krass! So Boutique, so toll verarbeitet und so teure Bauteile können die doch gar nicht verbauen, um auf so einen Preis zu kommen 🙄 Der im übrigen identisch zum Black Hole Symmetry ist – und der TARS laut Homepage „Derived from the flagship Black Hole Symmetry“ ist, also man bei der Entwicklung zumindest zum Teil auf ein bereits bestehendes Produkte zurückgegriffen hat. Einen MS20 Filter nachzubauen kostet keine Entwicklung und selbst wenn ich die teuersten Bauteile nehme, komme ich nicht auf einen solchen Preis. Mich würde mal interessieren, wie das Pedal von innen aussieht 🤔
Na ja, ich muss ja nicht – ich hab mir den Artikel auch nur angeschaut, weil ich einen Filter mit ein wenig Fuzz in Stereo für Synths/Grooveboxen suche…