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Test: Collision Devices Black Hole Symmetry, Effektpedal

Black Hole Symmetry - the sexiest pedal ever made?

2. März 2021

Test: Collision Devices Black Hole Symmetry, Effektpedal

Es gibt Pedale – und es gibt Pedale. Bei manchen ist sofort klar: Sie erfüllen ihren Zweck. Füllen die Nische auf dem Pedalboard, die noch leer ist. Andere sind Kult – sie transportieren einen Sound oder eine Atmosphäre, für die man bezahlt. Andere sind kleine technische Helfer, die das Gewohnte weiterdenken und mit innovativen Sounds aufwarten.

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Und dann gibt es diese Gesamtkunstwerke.

Ich weiß – ein etwas pathetischer Einstieg für das Review eines Gitarrenpedals. Aber es hat gedauert, dieses gute Stück in die Redaktion zu kriegen. Neben den klassischen Größen und etablierten Neuzugängen der Pedalwelt fällt uns von AMAZONA.de G&B immer wieder die Aufgabe zu, Schätze und solche sogenannte Gesamtkunstwerke in der Flut von Neuerscheinungen auszumachen und euch zu präsentieren. Es freut uns, das Collision Devices Black Hole Symmetry testen zu dürfen. Es ist a work of passion – ästhetisch und klanglich – eine eigenständige, glänzend umgesetzte Idee mit ein paar kleinen Schönheitsfehlern. Es ist – und das sage ich in vollem Bewusstsein – das ästhetisch und vom Designaspekt her schönste Pedal, das je in der Hand (unter dem Fuß) hatte. Kombiniert mit dem, was diese kleine Buchse kann … aber gut. Ich greife vor – der Reihe nach:

Black Hole Symmetry – Gitarrenpedal Fuzz, Reverb & Modulation

Collision Devices – das sind zwei französische Leidenschaftstäter. Die Jungs waren froh, das Black Hole Symmetry an unsere Redaktion zu schicken und packten auch eine coole, persönliche Notiz dazu: enjoy the Black Hole Symmetry.

Test: Collision Devices Black Hole Symmetry, Effektpedal

Im Februar 2021 findet das Black Hole Symmetry endlich seinen Weg ins Thomann Sortiment. Das Gerät als solches besitzt, wie bereits eingangs erwähnt, ein atemberaubend schönes Design. Die Maße – 189 x 120 x 56 mm – vermitteln ein Multieffekt-Vibe. Im Grunde besteht das Black Hole Symmetry aus drei Einheiten, die separat voneinander und gleichzeitig aktiviert werden: Fuzz, Delay und Reverb. Das Rad wird hier also nicht neu erfunden, dafür aber in ein perfektes Gehäuse und Design gepackt. Die geriffelten, nicht gerasteten und golden verzierten Regler, das zentrale Disintegrate-Poti mit dem delikaten, perfekt platzierten Artwork … eine Nummer für sich. Aber gut – ich möchte mich nicht blenden lassen. Die Pedale werden in Frankreich handgefertigt – auf zufriedenstellende Weise? Ja. Die Fußschalter sind perfekt eingerastet, nichts wackelt oder zeugt von minderwertiger Qualität. Die Bodenplatte ist geschraubt und liegt perfekt auf, Input- & Output-Klinken, Buchse für das 9 V Netzteil und … sonst nichts.

Test: Collision Devices Black Hole Symmetry, Effektpedal

Das ist der Schönheitsfehler, den ich eingangs erwähnt habe: Ein Pedal, das Fuzz, Delay und Reverb in sich vereint, hätte von Stereo-Kapazitäten sicher profitiert. Auch ein Expression-Pedal-Anschluss, und sei es nur für den Distintegrate-Regler, wären die Kirsche auf dem Sahnehäubchen gewesen. Keine Preset-Speicher, kein MIDI. Also was die Features angeht, ist das Black Hole Symmetry eine puristische Angelegenheit.

Collision Devices – Multieffektpedal für E-Gitarre

Also – auf die Features kommt es jetzt an. Was kann das Blackhole Symmetry von Collision Devices jetzt genau? Fünf mittelgroße Regler, vier kleinere und ein großes, zentrales Poti: Das Panel ist umfangreich. Keine zweite Bedienebene – what you see is what you get. Ist das Panel in Sachen Orientierung ideal aufgebaut? Nein, aber hier geht Ästhetik vor Funktionalität – und das ist in diesem Fall verschmerzbar.

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Ganz rechts steht unter dem Fußschalter Ergosphere – das ist der Modulation Delay. Folgende Parameter und Regler spielen hierbei eine Rolle:

  • Mix: Wie deutlich tritt das Delay-Signal im Vergleich zum unbearbeiteten Signal hervor?
  • Time: Die Delay-Zeit zwischen den Repeats – keine riesigen Abstände, aber von 0 bis 1 Sekunde geht einiges.
  • Feedback: Die Häufigkeit der Repeats bzw. wie lange sie nachziehen.
  • Modulation: Chorus-artige Modulation, wie man sie von analogen Delays kennt. Hierüber kann sie dem Signal beigemischt werden.
  • Speed: die Frequenz des Oszillators des Delays – zwischen 0,1 bis 20 Hz

In der Mitte aktiviert der Fußschalter Event Horizon – die Reverb-/Hall-Engine des Collision Devices Black Hole Symmetry.

  • Mix: Verhältnis von bearbeitetem und unbearbeitetem Verhältnis.
  • Echo: Die Dauer und Länge des Halleffekts – bis zu 15 Sekunden sind hierbei möglich.
  • Radiancy: Der integrierte Pitch-Shifter im Reverb kann hier dem Halleffekt beigefügt werden.
  • Pitch: Hier kann die Note des Pitch-Effekts eingestellt werden.

Test: Collision Devices Black Hole Symmetry, Effektpedal

Ganz links der Fuzz – ganz bezeichnend Destruction Fuzz genannt. Dieser wird mit einem einzigen Regler angesteuert:

  • Disintegrate: Das ist im Grunde Sättigung und Lautstärke des Fuzz-Effekts. Aber Achtung: Hier knallt’s ordentlich.

Bemerkenswert ist natürlich, dass jede Engine hier separat eingeschaltet werden kann und die Interaktionen zwischen den Effekten zahlreich und intensiv ausfallen. Zeit, das jetzt einem ausführlichen Praxistest zu unterziehen.

So klingt das Black Hole Symmetry für E-Gitarre

Gleich vorweg: Wir haben es hier mit einem warmen, analogen Grundklang zu tun, der in erster Linie von den Interaktionen der einzelnen Engines lebt. Je länger ich mich mit dem Collision Devices Black Hole Symmetry beschäftige, desto mehr wünsche ich mir, Stereo- und Expression-Kapazitäten wären mit von der Partie. Aber man nimmt, was man kriegen kann – und das ist in diesem Falle: Sound.

Test Collision Devices Effektpedal

Endlos, warm, inspirierend – darauf hoffe ich und ein Stück weit erfüllt das Effektpedal die Erwartung. Wir spielen das Black Hole Symmetry über den Revv G20 und einer Schecter Hellraiser, probieren uns erstmal durch die drei Engines einzeln und kombinieren sie dann untereinander. Gleich vorweg: Die große Schwäche ist der etwas eindimensionale und undynamische Fuzz. Die große Stärke? Die inspirierende Klangwelt, die das Black Hole erschaffen kann – wenn man sich denn an das etwas sperrige Panel gewöhnt.

Aber da sind wir Schlimmeres gewohnt. Wie das so ist, wenn man kein Tap-Tempo hat, lässt man sich auf die Kiste einfach eher ein und arbeitet mit dem, was sie einem zuspielt. Es lässt sich nicht anders sagen: Das Delay klingt nach warmem, saturiertem Tape-Delay und ist garniert mit einer authentischen Note Modulation. Von allen drei Engines ganz klar die Stärkste. Die Repeats verwaschen herrlich und strahlen viel analoge Wärme aus.

Space Reverb – kann man so stehen lassen. Es ist sicher kein Room, Spring oder regulärer Hall, mit dem man es hier zu tun hat. Es ist aber auch nicht ganz so abgefahren und ausladend wie das Eventide Blackhole – es ist eine klare Hallfahne, frei von Klangartefakten und Build-up Reflexionen. Da hätte ich mir durchaus ein bisschen mehr Mut zum Chaos gewünscht, da speziell eben diese Klangartefakte spannende und unberechenbare Interaktionen mit dem Fuzz mit sich bringen können. Trotzdem: verlässlich und klanglich definitiv die edlere Schiene.

Harmoniert das jetzt mit dem Delay? Ein klares ja. Tatsächlich ergeben die beiden Engines den eigentlichen Charme des Black Hole Symmetry. Die leichte Oszillation des Pitch des Reverbs und die Modulation des Delays machen die Identität des Collision Devices Pedals aus. Zusammen ergibt sich das, was ich mir erhofft habe: ein gewisses Eigenleben und Unberechenbarkeit der Art, wie die beiden Engines miteinander harmonieren.

Kommen wir zu dem – nun ja, das lässt sich nicht anders sagen, meines Erachtens ein klein wenig enttäuschenden Teils des Black Hole Symmetry: dem Fuzz. Es mag sein, dass es an den Seymour Duncan Humbuckern der hier verwendeten Ibanez RG liegt, aber so richtig Spaß macht das nicht. Der Fuzz klingt ein wenig hölzern, nach einem etwas starrem Germanium-Fuzz ohne echte Dynamik oder Range und dafür aber auch nicht konsequent genug im Synthie-Charakter. Charakterlos, leider – da wäre eine etwas bissige Synth-Note in Kombination mit den anderen Engines sicher besser gekommen. Was sich sagen lässt: Die Modulation des Delays springt gut an auf den Fuzz – aber da ist meine Neugier fast größer, was der Delay und Reverb des Pedals mit anderen, besseren Fuzz-Engines anstellt.

Zuletzt bringen wir die drei Aspekte zusammen – Delay, Fuzz und Reverb. Klotzen statt kleckern: langer Hall, ordentliches Wet-Signal beim Delay und den Fuzz ein bisschen hochgedreht – für „Epic Leads“ wie gemacht. Die Oszillation des Pitch beim Reverb verleiht dem Fuzz etwas Knorriges und Charakteristisches, das sich gut anlässt. Hier glänzt das Pedal  – massiv und epochal, verwaschen, wie es sein soll und dennoch greifbar.

Wir lassen es uns nicht nehmen und jagen ein paar Sequenzen aus dem Manther durch den Black Hole Symmetry – ohne Tap-Tempo, CV oder MIDI eigentlich nicht das Sinnvollste, aber ich bin neugierig, wie sich der Hall mit dem Manther verträgt. Aufgrund der leichten Pitch-Oszillation wie erwartet gut. Der Fuzz schafft eine angemessene Degeneration und funktioniert meines Erachtens fast besser als mit der Gitarre. Beim Delay lässt sich mithilfe der Modulation durchaus etwas rausholen, wobei hier der Zufall eher über das Klangbild entscheidet.

 

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Fazit

Ein ziemlich knappes „sehr gut“ – manchmal spielt Design eben auch eine Rolle und in diesem Fall wie eingangs erwähnt: ganz klar Anwärter auf sexiest pedal ever made. Das allein rechtfertigt das „sehr gut“ aber nicht: Das Delay ist famos, der Reverb auch – und zusammen ergibt das eine sehr inspirierende Angelegenheit. Da ist man geneigt, über den hölzernen Fuzz und den Mangel an Features hinwegzusehen.

Plus

  • starker Analog Sound des Delays
  • guter Reverb
  • in Kombination ergeben die Engines etwas Eigenes

Minus

  • mittelmäßiger Fuzz
  • wenig Features

Preis

  • 299,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
    • Profilbild
      Dimitri RED

      @syntics Ja. In der Tat sehr schade – das Black Hole Symmetry hätte von Stereo Anschlüssen stark profitiert.

  1. Profilbild
    OscSync AHU

    Hmm, die Echo- und Mix-Regler erscheinen mir bedenklich nah an den Fußschaltern platziert. Da würde ich im Eifer des Gefechts früher oder später drauftreten….

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