To the stars!
Gerade erst bei der NAMM angekündigt, haben wir das Astral Destiny von Earthquaker Devices bereits bei uns in der Redaktion. EQD, das ist ein Stück weit Kult. Das ist ein Stück weit Hype und ein Stück weit Innovation. Wer meine Artikel liest, weiß, dass ich mich an der Signalausdünnung und anderen Aspekten der EQD-Pedale des Öfteren gestört habe. Nichtsdestotrotz hat die Firma mit dem Plumes meinen liebsten Tubescreamer der letzten Jahre veröffentlicht und das Avalanche Run ist nach wie vor eine der coolsten Delay-/Reverb-Kombinationen auf dem Markt.
Dass die Firma im Laufe der Jahre auch Fehltritte hatte, will ich jetzt nicht erneut breittreten. Es gibt nichts, was sie nicht probiert hat, keine Pedalklasse, der sie nicht mindestens ein Modell gewidmet hat. Doch spannende Modulations-Reverbs sind prinzipiell eher selten. Das Astral Destiny ist so etwas wie ein Shimmer-lastiges Digital Reverb der besonderen Art. Schon jetzt kann ich eins sagen: Es hat die Sorte Eigencharakter, die einen in Zukunft immer sagen lassen wird: Oh, da spielt jemand das Astral Destiny – wie so vieles bei EQD, im Guten wie im Schlechten.
Shimmer Reverb für Gitarre – das Astral Destiny
Das Astral Destiny ist kein klassischer Hall-Simulator – dafür ist das Pedal schlichtweg zu abgefahren in Klangbild und Umsetzung. Wie die meisten EQD-Pedale besitzt das Astral Destiny auch kein Stereo, ist dafür aber mit einem Anschluss für ein Expression-Pedal ausgestattet. Aber bevor wir uns den Vor- und Nachteilen des Astral Destiny im Detail nähern, wagen wir erst einmal einen Blick darauf, was die Kiste mit sich bringt.
Zwei Fußschalter, ein Expression-Anschluss, In- und Output-Buchsen auf der Stirnseite sowie den Anschluss für das 9 Volt Netzteil. Wie immer bei Earthquaker Devices: kein Netzteil im Lieferumfang inbegriffen. Das Pedal bezieht seine Stärke aus den modulierten Ambientsounds, und für diese ist es auch zweifelsohne ausgerichtet. Es ist auch kein Reverb-Allrounder, sondern ganz klar ein Shimmer-Reverb in multimodulierter Ausrichtung. Acht Typen besitzt das Astral Destiny, von denen nur ein einziger nicht mit einer Oktave ausgestattet ist.
- Abyss: Nahe am Abgrund, aber ohne Oktave – der Abyss ist die bodenständigste Engine des Astral Destiny, ein im Grunde herkömmlicher Hall.
- Shimmer: Dem Sound wird eine höhere Oktave zugewiesen und erzeugt den klassischen Shimmer-Sound.
- Sub: Dem Sound wird eine tiefere Oktave zugewiesen und erzeugt ein warmes, dunkles Soundbeet.
- Sub-Shimmer: Sowohl obenrum als auch untenrum wie eine Oktave dem Sound zugeführt, was zu einem verwaschenen, aber massiven Klangbild führt.
- Astral: Die höhere Oktave wird per Pitchbending erzeugt. Das klingt ein bisschen so, als würde die Rainbow-Machine auf den Dispatch-Master treffen.
- Ascend: Die tiefere Oktave wird per Pitchbending erzeugt.
- Descend: Fügt dem Sound beim Erzeugen des tiefen Pitchs mehr Intervalle hinzu.
- Cosmos: Fügt dem Sound beim Erzeugen des hohen Pitchs mehr Intervalle hinzu.
All things considered Shimmer – auf Papier schon mal sehr fein, wenn auch der Verdacht auf ein One-Trick-Pony sich aufdrängt. Nichtsdestotrotz: Es gibt von Digitech, Boss und TC Electronic Shimmer-basierte Reverbs oder zumindest Halleffekte, die maßgeblich mit Oktaven arbeiten, aber auf eine Art treibt es der Astral Destiny hiermit auf die Spitze.
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Also – was leisten die Regler dann? Der rechte, große lässt euch zwischen den einzelnen Reverb-Modi durchschalten. Der mittlere – Length – ist im Grund der Decay-Regler und lässt euch darüber entscheiden, wie lange die Hallfahne bestehen bleiben soll. Klar ist, das Astral Destiny kommt erst bei hohen Decay-Werten in Fahrt und tatsächlich sind die meisten Klänge so konzipiert, dass sie jenseits der zwölf Uhr Marke der Length-Regler aufgehen. Die maximale Decay-Zeit beträgt ungefähr 15 Sekunden – danach baut das Signal rapide ab. Und das bringt mich auch zum ersten echten Manko – wenn schon ein betont Ambient-lastiges Hallpedal, warum kommt es dann ohne Infinity-Mode aus? Beziehungsweise ohne Freeze-Modus, mit dem sich die Hallfahne ins Klangbild klemmen lässt, verschenken EQD eine perfekte Gelegenheit, ein Rundum-Paket zu präsentieren. Auch das Aufdrehen des Length-Reglers auf Maximum aktiviert keine unendlich anhaltende Hallfahne beim Astral Destiny.
Sei’s drum – dafür hat das Earthquaker Devices Astral Destiny, wenn schon kein MIDI, einen eigenen Regler für insgesamt acht Presets, die man frei belegen kann. Ein bisschen wenig – das ist bedeutet mehr oder minder ein Preset pro Reverb-Typ und das erscheint mir fast ein bisschen dürftig. Aber MIDI gibt es bei EQD einfach prinzipiell nicht und ich habe die Hoffnung dahingehend eigentlich schon aufgegeben.
Die kleinen Regler kümmern sich um die „klassischen“ Hallparameter, ohne die man nicht auskommt. Tone erlaubt es, die Klangfarbe reinzudrehen, wie man es eben kennt, wobei man in Sachen Frequenzspektrum nicht zu viel erwarten sollte. Was das Pedal noch mit sich bringt: eine brauchbare Modulation, die sich erstaunlich natürlich ins Klangbild einfügt. Ein Chorus-artiges „Wobble“ kann dem Klangbild zugeführt werden und gibt dem Astral Destiny dann einen sehr nostalgischen Touch – ein Stück weit Vibrato-Vintage, die sich im Shoegaze prächtig tummeln könnte. Depth gibt hierfür die Intensität der Modulation vor, Rate die Schnelligkeit.
Ein weiterer Punkt, der das Astral Destiny besonders macht, ist der zweite Fußschalter, der als ein Pitch-Trigger fungiert – Stretch halbiert die Schnelligkeit des Decay. Der „Drop“, den das erzeugt, gehört zu den größten Spaßfaktoren des Pedals. Schauen wir uns mal an, was das Pedal konkret in der Praxis reißen kann.
So klingt das Astral Destiny von Earthquaker Devices
Wir nehmen die Sounds mit einer Schecter und über den REVV G20 auf. Da kein Stereo vorhanden ist, ergab die Einspeisung direkt in das Audiointerface im Grunde keinen Sinn.
Gleich vorweg: Es stimmt, das Astral Destiny von Earthquaker Devices ist definitiv bis zu einem gewissen Grad ein One-Trick-Pony. Das ist nicht unbedingt was Schlechtes. Wie ich eingangs erwähnte, kauft man hier einen charakteristischen Sound: Die Art, wie Pitch und Decay zusammen agieren, ist ziemlich unverwechselbar und trifft meinen persönlichen Geschmack. Die klare Note des Abyss ist dabei ein bisschen allein auf weiter Fläche. Was die Spielweise nämlich angeht, ist beim Astral Destiny ganz klar Vorsicht geboten. Weniger ist mehr – das Reverb-Pedal ist sehr verwaschen und lädt dazu ein, einzelne Töne stehen zu lassen. Das gilt vor allem für die Cosmos Engine beispielsweise.
Auch erfreulich, dass trotz aller Dichte Zerrsounds gut auf das Astral Destiny anspringen. Es bleibt klar definiert, vor allem, wenn man es bei Crunch belässt. Die Modulation erzeugt sehr schnell ein ausdrucksstarkes Vibrato – da reichen kleine Einstellungen, da die Modulation vor allem bei weitem Decay so richtig schön aufgeht. Die Pitch-Drops und -Highs mit dem linken Fußschalter, von denen ich dachte, dass sie sich schnell abnutzen würden, bleiben tatsächlich auch nach ein paar Stunden brauchbar. Die stehende Hallfahne immer wieder zu durchbrechen und das Vibrato für die Dauer des Drops aus dem Klangbild zu entfernen, ehe es langsam wieder zurückkehrt, das hat schon was. Mit dem Expression-Pedal eröffnen sich zusätzlich Optionen, aber man muss die Kirche im Dorf lassen: Das Astral Destiny kann nicht viel. Es ist Shimmer-Pitch-Pedal mit klar gesteckten Grenzen, das jedoch für das, was es ist, ziemlich sauber auf dem Punkt kommt. Definitiv also einer der stärkeren EQD-Veröffentlichungen.
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Danke für den Bericht.
Ich bin auf der Suche nach einem guten Ambienthall für meine Mother 32.
Und dieses hier, trotz ohne Freeze Modus, kommt wohl in die engere Wahl.
Bei mir ist es auch eine Frage des Geldbeutels. Falls jemand noch einen Geheimtipp in dieser Preißklasse hätte würde ich mich darüber freuen.
@Ashatur Für guten Ambient Hall hör Dir mal das Specular Reverb von GFI System an. Ist zwar etwas teurer aber dafür in Stereo. Das ist nämlich leider der Haken beim Astral Destiny, es ist nur Mono.
@SynthUndMetal Wow
Es sieht so schlicht aus aber die Daten hören sich richtig gut an und auf YT empfand ich den Klang als sehr angenehm.
Und wirklich viel teurer ist es auch nicht.
Leider ist es momentan nicht gerade leicht sowas irgendwo richtig auf Probe zu hören.
Da ich aber jetzt eh noch zwei Monate bis zu meinem Geburtstag habe, denn da wollte ich mir das Reverb selbst zum Geschenk machen, kann ich in Ruhe danach auf YT stöbern. :- D
Vielen Dank für deinen Tipp
@Ashatur Hey Ashatur
Wir haben hier:
https://www.amazona.de/vergleichstest-stereo-reverb-pedale-fuer-gitarre-und-synthesizer/
eine ganze Reihe von Hall-Pedalen u.a. an Synthesizern getestet. Nicht am Mother-32, sondern am Manther von Malekko sowie dem DFAM von Moog. Vielleicht hilft dir das, dir nochmal ein umfassendes Bild zu machen.
Das Astral Devices klingt für das was es ist wirklich sehr gut. Wenn du in erster Linie ein Tool suchst, deine Soundscapes zu garnieren und nicht zuviel Flexibilität erwartest, würde ich das gute Stück tatsächlich in Erwägung ziehen.
Hallo Dimi
Danke den werde ich mir mal in aller Ruhe durchhören.
Einige von denen hab ich mir schon auf YT angehört. Die Strymon gefallen mir schon sehr aber sind mir schlichtweg zu teuer. Da könnte ich mir auch das Black Hole leisten.
Ich habe mir eine Grenze von 300 gesetzt. Das von SynthundMetal vorgeschlagene Specular Reverb hat mich jetzt schon sehr gereizt. Ich werde mir auf jeden Fall mal beide in Gedanken behalten.
@Ashatur Wenn deine Grenze 300,- ist: Specular Tempus, Death By Audio Reverberator oder Astral Devices ist schon mal eine gute Einschränkung meines Erachtens. Das einzige was ich jetzt einfach mal noch in den Topf werfen würde:
https://www.amazona.de/test-rainger-fx-deep-space-reverb-x-bleep-gitarrenpedale/
Der Reverb X von Rainger FX wird sträflich unterschätzt. Klasse Teil.
@Dimitri Vielen vielen Dank jetzt habe ich genug zum Probehören und lesen und da werde ich bestimmt fündig.