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Test: Chapman Guitars ML3 Pro Trad Gold Metallic, E-Gitarre

Goldmarie im Tele-Outfit

28. Mai 2023
Chapman Guitars ML3 Pro Trad Gold Metallic

Chapman Guitars ML3 Pro Trad Gold Metallic

Rob Chapman und seine Crew ergänzen ihr Sortiment um eine weitere Tele-Kopie, die in ihrem Goldmetallic-Finish und mit reichlich Chrom bestückt zweifellos die Blicke auf sich zieht. Ausgestattet mit einem traditionell geformten und sehr leichten Erlekorpus, Roasted-Maple-Neck sowie „Hot Tele“ Singlecoils aus dem Hause Seymour Duncan könnte die Chapman Guitars ML3 Pro Trad Gold Metallic in den Fokus vieler Tele-Fans rücken, zumal sie um weit mehr als die Hälfte günstiger als ihr berühmtes Vorbild aus US-Fertigung zu bekommen ist. Schauen wir uns also an, was man mit der hübschen Goldmarie so alles anstellen kann.

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Chapman Guitars ML3 Pro Trad – Aufbau

Über das ikonische Design des Singlecut-Korpus muss man nicht viel erzählen, die Tele gehört zweifellos zu den bekanntesten Gesichtern der Gitarrenszene überhaupt. Im Gegensatz zum berühmten Original wurden bei der ML3 Pro Trad jedoch einige Änderungen bzw. Modifikationen vorgenommen. Das Auffälligste und auf den ersten Blick Erkennbare ist die gewölbte Decke sowie die Fräsung im Cutaway, die ein komfortables Bespielen bis hinauf zu Bund Nummer 22 ermöglicht. Eine weitere Fräsung auf der Rückseite des Cutaways sorgt zusammen mit dem homogen geformten Hals-Korpus-Übergang für zusätzlichen Komfort. Dort hinten gibt es natürlich auch wieder unsere allseits beliebte „Bierbauchfräsung“ im oberen Teil des Korpus, der aus zwei Teilen Erle zusammengesetzt und mit einer sauber aufgebrachten Klarlackschicht versiegelt wurde. Umrandet wird die Decke von einem cremefarbenen Binding, das einen schönen Kontrast zwischen der goldfarbenen Lackierung und dem rötlich schimmernden Korpus erzeugt. Auffallend ist das geringe Gewicht des Instruments, das zudem sehr ausgewogen auf dem Schoß ruht oder am Gurt pendelt.

Chapman Guitars ML3 Pro Trad Gold Metallic

Chapman Guitars ML3 Pro Trad Gold Metallic, Rückseite

Roasted Maple Neck

Es scheint fast so, als käme eine E-Gitarre moderner Bauart heutzutage nicht mehr ohne einen gerösteten Ahornhals aus. Der Trend, der einst von Music Man gestartet wurde, zieht sich wie ein roter Faden durch das Sortiment vieler Hersteller und dazu durch fast alle Preiskategorien, ich erinnere an diesem Punkt beispielsweise mal an die Gitarren von Harley Benton, die GIO-Serie von Ibanez oder die Larry Carlton Baureihe von Sire Guitars. Nun also auch an der Chapman und das mit einem zusätzlich aufgeleimten Ahorngriffbrett, das ebenso wärmebehandelt wurde, einen 10″ Radius besitzt und mit 22 Bünden bestückt auf seinen Einsatz wartet.

Die Bundierung gibt keinen Anlass zur Kritik, sämtliche Kanten auf beiden Seiten des Griffbretts wurden sauber abgerichtet und auch auf eine gründliche Politur der Bundoberflächen hat man nicht verzichtet. Sparsam geht es mit den Inlays auf dem Griffbrett zu, denn abgesehen vom Chapman Infinity-Logo in der Oktavlage gibt es überhaupt keine. Dafür aber beleuchtete Dots am Rand des Griffbretts, was ja im dunklen Proberaum oder bei Gigs in schummrigem Licht ja auch schon eine Hilfe sein kann.

Eine Mensur von 648 mm sowie die Sattelbreite von 42 mm sind typisch für eine TE-Style-Gitarre, hier hält sich die Chapman Guitars ML3 Pro also ziemlich nah am Original

ML3 Pro Trad – Hardware

Fangen wir bei der Hardware mit den sechs verchromten Hipshot-Klemmmechaniken an der Chapman-typisch designten „reversed“ Kopfplatte an. Prinzipiell gibt es an deren Funktion nicht viel zu meckern. Ein wenig Spiel besitzen die Tuner zwar auf ihren Achsen, wenn das Instrument jedoch einmal richtig durchgestimmt wurde, dann dürften Probleme mit der Stimmung äußerst selten auftreten. Während die hohe E- sowie die H-Saite frei zu den Mechaniken geführt werden, wird der Rest der Saiten mit String-Trees zu ihrem Bestimmungsort geleitet. Durch die umgedrehte Kopfplatte haben die Basssaiten nun einen längeren Weg zurückzulegen, was zusammen mit dem Druck, mit dem die String-Trees auf die Saiten einwirken, das Stimmen in diesem Bereich etwas zäh macht.

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Wäre hier ein Vibratosystem mit im Spiel, dann wäre das Chaos wohl vorprogrammiert. Ist es aber nicht, denn am anderen Ende der Drähte wartet eine feste String-through-Bridge mit Saitenreitern aus Messing, in der auch zugleich einer der zwei verbauten Seymour Duncan Hot Tele Singlecoils seinen Platz gefunden hat. Und damit sind wir schon bei der Elektronik angelangt.

Chapman Guitars ML3 Pro Trad Bridge

Chapman Guitars ML3 Pro Trad Bridge

Chapman Guitars ML3 Pro Trad – Pickups & Schaltung

Beide Tonabnehmer steuert Seymour Duncan der Chapman Guitars ML3 Pro Trad bei. Es handelt sich um zwei Hot Tele Singlecoils, die sich neben ihrer Optik zudem durch unterschiedliche Ausgangsleistungen (9,9 Kiloohm beim Hals-Pickup und 16,2 für den am Steg) voneinander unterscheiden. Bei der elektrischen Schaltung erwarten uns keine Überraschungen, so wie beim Original stehen drei Positionen zur Auswahl, die über einen Dreiwegeschalter ausgewählt werden. Potis für Lautstärke und Klang regeln den Rest, untergebracht auf der traditionellen Blende in hochglänzendem Chrom. Die Bedienelemente hinterlassen einen soliden Eindruck: Der Schalter besitzt kaum merkliches Spiel in seinem Sitz und beide Regler laufen weich wie in Butter auf ihren Achsen. Darüber hinaus sorgen die aufgesteckten Metallknöpfe mit ihren griffigen Rändern für einen sicheren Zugriff auch bei schweißnasser Hand.

Die Chapman Guitars ML3 Pro Trad in der Praxis

Perfekt eingestellt in Oktavreinheit und Saitenlage wurde uns die ML3 Pro Trad zum Test geliefert. Die Bespielbarkeit zeigt sich dank der nur satinierten Halsrückseite sowie des schlanken C-Shape-Profils als sehr komfortabel. Über die gesamte Länge des Griffbretts sind zudem keine Schnarrer, Dead-Spots oder ähnliches zu bemerken. Die Tonansprache des Erlekorpus zeigt sich als direkt und knackig, so wie man es von einer guten Tele gewohnt ist. In Sachen Sustain dürfte es vielleicht eine Schippe mehr sein, aber in dieser Disziplin glänzt auch das Original nicht immer mit Bestwerten.

Der unverstärkte Klang ist von kräftigen Mitten und einem frischen Höhenspektrum geprägt, was ebenfalls typisch für eine Tele ist und von den beiden Duncan-Pickups mit einer zusätzlichen Prise Vintage-Flair an den Verstärker abgegeben wird. Die zwei Hot Tele Pickups passen perfekt zur Grundkonstruktion, sie liefern von warmen Blues-Lines über milde Overdrive-Sounds bis hin zum klassischen „Twang“ ein breites Klangspektrum für alle Fans des klassischen TE-Sounds. Ein wichtiger Punkt für mich persönlich ist ja das Klangverhalten der Pickups bei abgesenktem Volume der Gitarre: Bricht das Frequenzspektrum zusammen oder leidet die Dynamik arg? Ein wichtiger Punkt, wenn es um eine gute Interaktion mit dem angeschlossenen Verstärker geht. In diesem Punkt geben sich die beiden Duncans keinerlei Blöße und agieren auch dann noch mit dem nötigen Headroom, was die Klangvielfalt natürlich noch einmal erweitert.

Hinzu kommt ihre Unanfälligkeit gegenüber Störgeräuschen. Klar, das klassische 50-Hz-Brummen lässt sich auch hier nicht leugnen, allerdings in einem Umfang, der eher unbedeutend ist und lediglich bei hohen Gain-Settings am Amp negativ auffallen dürfte. Aber ernsthaft: Wer kauft eine Tele, um damit Metal zu spielen?

Chapman Guitars ML3 Pro Trad – Klangbeispiele

Für die nun folgenden Klangbeispiele habe ich die Chapman Guitars ML3 Pro Trad Gold Metallic zusammen mit einem Orange Micro Dark Top und einer 1×12″ Celestion Vintage 30 Box eingesetzt. Zur Aufnahme in Logic wurde ein AKG C3000 Mikro genutzt, weitere Effekte kamen nicht zum Einsatz.

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Fazit

Eine feine Tele, die uns Chapman da präsentiert! Die ML3 Pro Trad Gold Metallic ist sehr gut verarbeitet, bietet eine fast schon majestätische Optik und glänzt dazu mit einem typischen TE-Sound, der sie ungemein flexibel im Blues, Rock und Pop einsetzbar macht. Hinzu kommt die komfortable Bespielbarkeit und nicht zuletzt der attraktive Preis, der sie zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten zum Original macht. Tele-Fans sollten auf jeden Fall einen Versuch wagen!

Plus

  • typischer TE-Sound
  • sehr gute Verarbeitung
  • Bespielbarkeit
  • angenehm leicht
  • majestätische Optik

Minus

  • -

Preis

  • 899,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    mofateam

    „was zusammen mit dem Druck, mit dem die String-Trees auf die Saiten einwirken, das Stimmen in diesem Bereich etwas zäh macht“

    Das klingt für mich fast nach Konstruktionsfehler. Tuning ist alles.
    Dazu : ne Tele mit gewölbter Decke, warum ? Sorry, da bin ich Traditionalist.
    Dazu würde mich mal das Gewicht interessieren. Das wäre hier ohnehin bei allen Gitarrentests wünschenswert.

    • Profilbild
      Codeman1965 AHU

      @mofateam Ich jammere mal mit, wenn auch auf recht hohem Niveau…:

      Ja, wenn man sich die Bilder bei Thomann oder auch Chapman ansieht, dann fällt auf, daß die Saiten durch die Trees schon ziemlich abgelenkt werden. Ob es wirklich hinderlich ist, mag ich nicht beurteilen, aber da dürfte ordentlich Druck auf den Sattel wirken…

      Und was ich gar nicht mag (aber nur eine persönliche Befindlichkeit!):

      Auf allen Bildern sind die Tuner relativ schief angeschraubt. Ist eigentlich kein großer Aurwand, das beim Bau zu vermeiden.
      Wie gesagt, ist nur eine Kleinigkeit, aber ich hätte den Drang, das ordentlich nachzuarbeiten.
      Nennt mich ruhig Pedant oder Erbsenzähler, aber gebt mir danach Einen aus…! :-)

      Und Danke an Stephan fürs Nahebringen! Klingen tut sie ja wirklich gut…

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Codeman1965 Dass die Tuner schief aussehen können liegt daran, dass die Griffstellungen meist unterschiedlich sind und dadurch glaubt man, die Mechanik sei schräg drin. Aber hier sind selbst die billigsten Hersteller inzwischen pingelig genau geworden um dies zu vermeiden. Die Saiten Führung bis zum Tuner ist insgesamt sehr gut und kerzengerade bis hoch zur Tunerachse, die kleine Umlenkung durch die Stringtrees sorgt für absolut schnarrfreies Spiel, und so ein Stringtree ist ein kleines Röllchen das sich mit drehen kann, was für Stimmstabität sorgt.
        Eine Tele ist übrigens hervorragend als Metal Gitarre zu gebrauchen, oftmals als doubling im Tonstudio genutzt, weil der Single Coil Charakter lässt sich hervorragend mit dem Humbucker Sound kombinieren und kann beim mischen wahre Wunder bewirken

        • Profilbild
          Codeman1965 AHU

          Naja, auf den Detailbildern bei Chapman und Thomann sieht man schon recht deutlich, daß die Tuner/Achsen nicht gerade sind.
          Ist für Klang und Tuning irrelevant, aber ich würde es richten, weil’s mir einfach nicht gefällt… :-)

          Die Saitenführung ist gerade, ja.
          Aber hier werden E bis G hinterm Sattel recht arg nach unten abgewinkelt. Ich kann mir vorstellen, daß das evtl. auf die Sattelkerben geht, wenn man oft und gern an den Saiten zerrt.
          Ist aber nur so ’ne Überlegung…

          Wenn die ML3 für mich ein Kandidat wäre, würde mich das vom Kauf aber sicherlich nicht abhalten.
          Der Sound ist schon Oberliga, und die Optik gefällt mir gut…! :-)

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    😅Achso bei Thomann die Bilder. Da hat der Fotograf aber schon ein Ding fotografiert! Keiner hats bemerkt! Bei dem Vorführ Foto Modell muss einiges schief gelaufen sein 🤣🤣🤣oft unterscheiden sich die Fotos bei Thomann erheblich von der Wirklichkeit. Besonders wenn es um Abbildungen von Holz handelt. Aber wenn die einen Head fotografiert haben und die Mechaniken waren tatsächlich krumm, dann amüsiert mich das eher. Denn beim allgemeinen Serienmodell hat man sicherlich besser aufgepasst! In dieser Preisklasse findet man heutzutage richtig gute Gitarren die eigentlich auch makellos sind. Dennoch rate ich immer dazu in einem echten Musikerladen mit 500 Gitarren oder mehr wie zum Beispiel bei uns um die Ecke das Session in Walldorf zu einen persönlichen Besuch. Dort kann man in Ruhe testen testen vergleichen und das beste bleibt sicher für viele Jahre auch das beste.

    • Profilbild
      Codeman1965 AHU

      Bin ganz bei Dir, gute Gitarren gibt es an jeder Ecke, für jeden Geldbeutel.
      Aber ich (persönlich) habe bisher noch an jedem Paddel herumfrisiert. Nicht, weil es nötig war, sondern weil ich da ein kleiner Sonderling bin…

      Ich habe hier noch ein DIY-Projekt auf Eis liegen.
      Wenn Du wüsstest, wie lange und wie oft ich nur den Swampash-Body bearbeitet habe, bis das Hartöl-Finish vor mir bestehen konnte, würden Dir recht schnell Umschreibungen wie „beknackt“, „Idiot“ oder „Was ist ER denn für einer“ in den Sinn kommen… :-)

      Ich habe über Pfingsten gerade wieder zwei Gitarren komplett auseinander genommen und alles gegeben, da kann ich mich so richtig ‚reinsteigern.
      Alles gereinigt und poliert, Fretoil drüber, bei der Einen noch die Abschirmung nachgebessert und den Halswinkel optimiert, viel Koffein verbraucht uswusf…
      Jetzt sehen die wieder wie neu aus, klingen frisch und duften sogar noch leicht nach WD-40…!

      Wenn ich erstmal in Rente bin, dann mache ich wahrscheinlich nix Anderes mehr… :-)

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Niemals! Für so jemanden gibt es nur Lob und Bewunderung! Wer seine Gitarren mit so viel Liebe optimiert der hat meine volle Anerkennung. Ich wünsche weiterhin viel Spaß und Erfolg. Am Ende wird immer noch musiziert und es gibt ein positives Gefühl. Musik ist doch die beste Therapie.

  4. Profilbild
    Codeman1965 AHU

    < "Am Ende... " >

    Hast Du gut auf den Punkt gebracht…!

    Danke Dir, und noch ’nen schönen Aufenthalt hier im Forum…! :-)

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