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Test: Boomerang Rang III Phrase Looper, Effektpedal

Ein Stereo-Looper für den Live-Betrieb

26. Dezember 2023

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Der Boomerang III Phrase Sampler gehört schon zu den Klassikern im Looper-Segment und da ich in letzter Zeit einige Looper vorgestellt habe, darf dieses Gerät natürlich nicht fehlen.

Gehäuse, Schalter und Taster des Boomerang III Phrase Looper

Der Boomerang III Phrase Looper ist absolut robust und sein schwarzes Gehäuse aus gebogenem Metall scheint für die Ewigkeit gemacht. Das Gehäuse ist 23 x 15 x 5 cm (B x T x H) groß und in der Realität sehr viel kompakter, als er auf Fotos wirkt. Das abgeschrägte Gehäuse erleichtert die Bedienung und die Taster sind gut zu erreichen. Die Beschriftung wurde auf der Oberseite mit einer dicken Kunststoffbeschichtung aufgedruckt und gut lesbar. Alle wichtigen Funktionen sind beschriftet. Mit ungefähr 1,5 kg ist das Pedal nicht leicht, aber der Looper bekommt dadurch seine notwendige Standfestigkeit.

Der Looper kann über fünf Fußtaster gesteuert werden. Die geriffelten Taster bestehen aus hartem Kunststoff, haben einen guten Druckpunkt und bestätigen ihre Funktion mit einem leichten mechanischen Klicken. Diese Taster sind definitiv anders als die bekannten Fußtaster anderer Pedale und man kann sie lieben oder hassen. Ich persönlich habe noch von keinem Boomerang Looper-Pedal gehört, bei dem die Taster Schwierigkeiten gemacht haben und hatte bislang auch noch keinen Boomerang Looper als Patient in meiner Reparaturwerkstatt. Dementsprechend scheinen sich die Taster zu bewähren, sind also langlebig und auch der Abstand zu den Potis ist groß genug, um sie problemlos zu betätigen.

Boomerang Rang III Phrase Looper

Oberhalb der drei Looper-Taster ist jeweils eine helle LED eingebaut, die den Status des Loops anzeigt. Während die drei Taster, die weiß umrandet sind, die Loops starten, stoppen und anwählen, sind die beiden Bonus-Taster, die gelb und grün umrandet sind, für die Anwahl der Effekte oder Funktionen zuständig. Man kann pro Taster zwei Funktionen frei zuweisen, die dann durch ein kurzes oder langes Betätigen aktiviert werden. Die Optionen für die Bonus-Taster sind ringförmig zwischen den beiden Tastern aufgedruckt und per gelber beziehungsweise grüner LED wird angezeigt, welche Funktion den Tastern zugeordnet ist. Alternativ kann der gelbe Bonus-Taster auch einem vierten Loop zugeordnet werden.

Mit sechs endlos-Encodern mit Rasterung können verschiedene Parameter eingestellt werden. Alle Potiknöpfe bestehen aus schwarzem Aluminium. Die Encoder sind mit dem Gehäuse verschraubt und machen einen robusten Eindruck. Die vorbildliche Beschriftung zeigt, dass hier das Decay, das Volume für Loop 1-4 sowie die Fade-Time eingestellt werden können. Der jeweilige Wert wird per LED in dem Kranz der Bonus-Funktionen angezeigt. Die grüne und gelbe Beschriftung verrät außerdem, dass hier zusätzlich die Funktion der Bonus-Taster-Belegung geändert werden kann. Hierfür muss ein kleiner Drucktaster mit der Beschriftung „Bonus Assign“ gedrückt werden. Ein zweiter kleiner Drucktaster wechselt den Loop-Abspielmodus von seriell zu parallel.

Sämtliche Anschlussbuchsen befinden sich platzsparend an der Stirnseite des Boomerang Rang III. Die 6,3 mm Klinkenbuchsen bestehen aus Kunststoff und sind verschraubt. Ein Modell, das man durchaus auch von einigen Verstärkern kennt. Es gibt jeweils zwei Input- und zwei Output-Buchsen, was bedeutet, dass das Pedal in Stereo arbeitet. Mit einem weiteren Klinkenanschluss kann ein Expression-Pedal angeschlossen werden, über das die Lautstärke oder die Decay- beziehungsweise Fade-Time gesteuert werden können. Zwei DIN-5 Buchsen für das Boomerang Controller-Pedal sind auf der Platine montiert. Hierüber kann der Looper per MIDI synchronisiert oder mehrere Rang III Looper miteinander verbunden werden. Andere MIDI-Befehle können leider nicht gesendet werden, beziehungsweise das vorgesehene Controller-Pedal sendet anscheinend unterschiedliche MIDI-Befehle für dieselbe Funktion, was mit einem anderen MIDI-Controller schwer nachzuprogrammieren ist.


Eine 9 V DC-Buchse ermöglicht die Stromversorgung über das im Lieferumfang enthaltene Netzteil und das Pedal benötigt mindestens 500 mA.

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Die Unterseite des Pedals ist komplett flach und so kann man dort sehr gut Klettband anbringen. Gummifüße sind bereits angeklebt. Das Pedal wird gut gepolstert in einem relativ schlichten Pappkarton mit Beschriftung geliefert.

Der Boomerang Rang III Phrase Looper in der Praxis

Aufgrund der guten Beschriftung lässt sich das der Boomerang Rang III sofort intuitiv bedienen und durch das leicht abgeschrägte Gehäuse sind die Taster gut mit dem Fuß zu erreichen. Interessant bei dem Rang III ist, dass man, je nachdem wie man beim Loopen beginnt, unterschiedliche serielle und parallele sowie synchronisierte und freie Loops erzeugen kann.

Mit dem kleinen Taster stelle ich den Looper zunächst parallele Loops ein. Wenn ich jetzt zuerst im ersten Loop aufnehme, können die anderen Loops frei gewählte andere Längen haben. Beginnt man mit dem dritten Loop, werden die ersten beiden Loops automatisch in der Länge an den Masterloop angepasst. Natürlich können sie doppelt oder viermal so lang sein. Aber sie bleiben immer synchron.

Wählt man den seriellen Loop, kann man mit einem Fußtasterdruck zwischen dem ersten und dem zweiten Loop wechseln. Beide Optionen sind absolut praxistauglich und intuitiv. Die Fußtaster sind übrigens robuster, als sie auf manchen Fotos erscheinen und sprechen sehr gut an. Mir gefallen sie sehr gut. Im seriellen Modus kann man beispielsweise zwischen Strophe und Refrain wechseln. werden. Im parallelen Modus könnte man Steigerungen durch Aktivieren zusätzlicher Loops aufbauen. Mir sagen beide Modi zu, aber aufgrund der fehlenden Speicherfunktion finde ich den parallelen Modus logischer.

Die Lautstärke der einzelnen Loops kann über die Potis jederzeit angepasst werden. Das Tolle ist, dass der Looper genug Lautstärkereserven hat, um die Loops ordentlich zu boosten. Die Belegung der Fußtaster ist allerdings etwas ungewohnt. Ist man von anderen Looper einen Wechsel zwischen Aufnahme, Overdub und Wiedergabe gewohnt, muss hier für den Overdub der Bonus-Taster herhalten. Mit dem jeweiligen Loop-Fußtaster startet und stoppt man also nur den Loop. Für einen Overdub muss der Bonus-Taster mit dieser Funktion belegt und nach dem Betätigen nochmals der entsprechende Loop angewählt werden. Das ist leider etwas zu umständlich, aber man gewöhnt sich auch daran.

Das Decay-Poti ist für die Overdubs zuständig. Mit ganz zugedrehtem Decay-Poti bleiben die bisherigen Töne erhalten. Nun kann man über das Decay-Poti die ersten Loops nach und nach ausblenden. Oder wenn man das Poti ganz aufdreht, mit jedem neuen Overdub die bisherige Spur überspielen.

Belegung der Bonus-Funktionen

Es stehen zehn Funktionen zur Verfügung, von denen jeweils zwei den beiden Bonus-Taster zugeordnet werden können. Den einen aktiviert man durch ein kurzes, den anderen durch längeres Drücken. Optisch ist die Zuordnung durch die unterschiedlich hellen LEDs gut zu erkennen. Um problemlos Overdubs aufnehmen zu können, würde ich diese Funktion auf jeden Fall anwählen. Gleiches gilt für die Erase-Funktion zum Löschen eines Loops. Damit man keinen Loop versehentlich beim Overdub löscht, ist es sinnvoll, die Tap-Funktion für das Overdub und die etwas längere Hold-Funktion für das Löschen zu wählen. Dann bleiben also noch zwei Plätze für den anderen Bonus-Taster übrig. Eine Undo-Funktion finde ich ebenfalls hilfreich und das Umdrehen eines Loops, also die Reverse-Funktion, natürlich auch. Das Oktavieren wäre auch noch toll gewesen, aber ein Umschalten während des Loopens ist leider nicht möglich und alle Plätze sind belegt. Vielleicht ersetze ich die Undo-Funktion mal irgendwann durch die Möglichkeit zum Oktavieren.

Ein vierter Loop würde zwei Bonus-Funktionen wegnehmen, da der Taster dann als Loop-Taster operiert, so dass diese Option für mich eher unpraktisch ist. „Once“, also das einmalige Abspielen eines Loops, „Solo“, sprich das Abspielen eines einzelnen Loops, „Play-Stop All“, „Fade“ und „Copy“ sind auch noch möglich. Aber alle diese Funktionen wären für mich in der Praxis eher zweitrangig. Die Copy-Funktion empfinde ich sogar als sinnlos, da man die Loops ja nicht dauerhaft speichern kann. Diese Funktion dann höchstens sinnvoll, wenn man einen Loop auf Loop 1 aufgenommen hat und diesen dann, um die Loop zu synchronisieren, auf den Loop 3 kopieren möchte. Wobei laut Gebrauchsanweisung auch ein „Copy Live“, also ein Resampling möglich ist. Das könnte eventuell interessant sein.

MIDI-Steuerung und Synchronisation

Für die externe Steuerung per MIDI bräuchte man das Sidecar von Boomerang, da die MIDI-Befehle mit jedem Tastendruck wechseln. Aber die Synchronisation zur externen MIDI-Clock funktioniert wunderbar. Und praktisch ist auch, dass jeweils die Loops automatisch starten, die auch vor dem Stoppen aktiv waren, wenn dann ein neuer MIDI Start/Stop-Befehl gesendet wird. Das ist praxistauglich.

Die Klangqualität des Boomerang Rang III Phrase Sampler ist großartig, das kann man nicht anders sagen. Er nimmt das Gitarrensignal mit 48 kHz auf und bei einem Stereosignal sind damit Loops mit bis zu 4 ½ Minuten Länge möglich. Das dürfte für jeden Song ausreichen. Im Monobetrieb verdoppelt sich die Zeit und schaltet man vor dem Starten auf 24 kHz um, wird die maximale Loop-Zeit nochmals verdoppelt. Wenn ich mich nicht verrechnet habe kommt man also auf maximal 36 Minuten und befindet sich damit in optimaler Prog-Rock-Länge oder um ein ganzes Album aufzunehmen.
Spannend für eine Band ist sicherlich noch die „Brothers Sync“-Option. Hier können zwei oder mehrere Rang III Looper synchronisiert werden. Mit einem Expression-Pedal könnte die Fade-Zeit variiert werden. Dies lässt sich aber auch sehr schnell per Poti umsetzten, so spart man Platz auf dem Pedalboard. Auf diesem fügt sich der Rang III in der vorderen Reihe sehr gut ein. Im hinteren Bereich könnte er etwas schwer zugänglich sein, da er sehr flach ist.

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(227)

Der Boomerang Rang III Phrase Looper kostet momentan 599,- Euro. Eine spannende und günstiger Alternative ist der tc electronic Ditto X4, der zwar nur über zwei Loops verfügt, aber ebenfalls mit Effekten und MIDI aufwarten kann. Er ist in der Lage, zwei Loops zu speichern und ist absolut intuitiv bedienbar.

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Fazit

Ein Looper muss zuverlässig funktionieren und die Sounds möglichst unverfälscht aufnehmen und wiedergeben. Und genau das macht der Boomerang Rang III Phrase Looper absolut überzeugend. Die Bedienung ist aufgrund der Overdub-Belegung etwas umständlich geregelt und es können leider keine Loops gespeichert werden. Er ist also für den Live-Betrieb gedacht und eher als Effektgerät, denn als Ideenspeicher konzipiert. In einem Update würde ich mir aber schon einen SD-Karten-Slot wünschen, auf dem Loops gespeichert werden. Aufgrund seiner nützlichen Bonus-Funktionen, von denen vier per Fuß geschaltet werden können, hat er alle praktischen und wichtigen Funktionen an Bord. Wer mehr Kontrolle haben möchte, benötigt das Boomerang Sidecar. Hier wären drei zusätzliche Funktionen, Overdub, Play-Stop All und Erase/Erase All voreingestellt zusätzlich nutzbar. Aber auch ohne dieses Zusatzpedal ist der Rang III ein absolutes Arbeitstier und funktioniert einwandfrei. Kein Wunder, dass er sich schon lange im Bereich Looper etabliert hat.

 

Plus

  • Sound
  • MIDI-Sync-Funktion und Start/Stop
  • Stereo-Inputs und Outputs
  • schnell zu bedienen durch zugeordnete Lautstärkepotis
  • Bonus-Funktionen können zugewiesen werden
  • Reverse- und Octave-Funktion als Effekte möglich
  • serielles und paralleles Looping, frei oder synchronisiert
  • lange Loop-Zeit

Minus

  • Loops nicht speicherbar
  • Overdub etwas umständlich

Preis

  • 599,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Vati

    Tolles Gerät !
    über 4 Minuten Looper, keine Speichermöglichkeit, kein USB, kein Kartenslot, kein Display, keine Batterie Stromversorgung usw.
    Das nenne ich Retro ! Das ist ein echt geiles 80er Jahre Teil das die 3 Sterne verdient hat !
    599 € € ???
    Du meinst bestimmt Deutsche Mark …..und das war damals schon zu teuer.
    Grüße von Vati

  2. Profilbild
    mfk AHU

    Klar, wenn Thomann das Ding nicht hat, kann nicht darauf verlinkt werden.
    Stattdessen dann einfach ein anderes Produkt zu verknüpfen ist gelinde gesagt verwirrend.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Schon in der Urversion war der Boomerang Ende der 1990er eine eher unpraktische Lösung und im Vergleich zu Lexicon (nicht Digitech!) Jamman, Oberheim/Gibson Echoplex Digital Pro oder Looperlative LP-1 nicht wirklich konkurrenzfähig (und somit entsprechend unpopulär in den Kreisen derer, die Livelooping als Grundlage ihrer Musik einsetzten).

    Da funktionierte der Looper im Line6 DL-4 noch besser, und die Boss RC-Loopstations machten dem Boomerang endgültig den Garaus. Umso erstaunlicher also, daß sich der Hersteller mit einer aufgemotzten Totgeburt nochmal in den Ring traut.

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