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Test: Fender Mark Knopfler Signature Stratocaster E-Gitarre

Fender Mark Knopfler

28. Juni 2011

Wer kennt sie nicht, die Klassiker wie „Sultans of Swing“, „Brothers in Arms“ oder „Romeo and Juliet“? Mit viel Gefühl, aber ohne Plektrum von Mark Knopfler, dem Kopf der legendären Dire Straits, zelebriert. Kaum ein anderer hat den cleanen, druckvollen Strat-Sound so populär gemacht, wie der Mann mit der dann und wann etwas „nuscheligen“ Aussprache. Nun hat auch Mr. Knopfler von Fender ein Signature-Modell auf den Leib geschneidert bekommen. Natürlich feuerrot und mit ein paar Extras, welche die Mark Knopfler Signature von den Standard US-Strat-Modellen abhebt. In wie fern dies einen fast so doppelten Preis gegenüber einer US-Strat rechtfertigt, wollen wir in dem folgenden Test betrachten. „Money for nothing“ oder wirklich ein feines Signature-Modell?

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Verarbeitung der Fender Mark Knopfler E-Gitarre

Wie es sich für ein Instrument dieser Preisklasse gehört, wird die Mark Knopfler Signature-Strat selbstverständlich in einem robusten Case geliefert. Mit dabei sind auch ein Gurt, ein Kabel, Polierlappen, eine Abdeckkappe für den Vibratoblock sowie ein Einstellschlüssel für die Saitenreiter. Die Gitarre erstrahlt in einem feurigen, kräftigen Rot, Fender nennt dieses Finish „Hot Rod Red“. Sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite wurde die Lackierung sauber aufgetragen. Als deckende Schicht wurde ein Nitrozellulose-Lack verwendet, der zwar nicht der Dickste ist, den Korpus aber so auch nicht zu sehr am Schwingen hindert. Dennoch muss man sagen, dass beim genaueren Betrachten die Holzstruktur unter dem Finish deutlich zu erkennen ist.

Der Body der Knopfler Signature besteht aus zweiteiliger Sumpfesche und besitzt das Komfort-Shaping der ’57er Strat-Modelle. Ein dreischichtiges, mintgrünes Pickguard wurde auf der Decke aufgeschraubt, in ihm verbaut finden sich die drei „Texas Special“-Singlecoils, welche auch in vielen anderen Strat-Modellen genutzt werden und als Referenz für einen druckvollen Strat-Sound gelten. Sie werden Strat-typisch über einen Fünfweg-Schalter angesteuert und besitzen ja bekannterweise deutlich mehr Biss als die herkömmlichen Singlecoils aus dem Hause Fender, was sie daher auch ideal zum Austausch für deren Standard-Singlecoils macht. Besonderes Merkmal ist hier, dass der mittlere Pickup phasenverdreht geschaltet ist, um das typische Brummen zu minimieren.

American Vintage Vibrato und Texas Special Pickups

Zwei Tone- sowie ein Volume-Regler sorgen für den Grundsound, der die Gitarre durch die Anschlussbuchse verlässt. Obwohl man auch hier wieder sagen muss, dass die „traditionelle“ Positionierung des Volume-Potis so nah an der rechten Hand liegt, dass hierbei ein ungewolltes Verstellen vermutlich vorprogrammiert ist. Zumindest bei Spielern, welche zum ersten Mal bzw. erst kurz eine Fender Strat in den Händen halten.

Aufbau der Mark Knopfler Signature Strat

Fest und sauber im Korpus (mittels vier Schrauben und einer Metallplatte) eingesetzt wurde der Ahornhals, welcher ein Griffbrett aus Palisander mit schlichten, weißen Dots trägt und mit einundzwanzig Jumbo Medium-Bünden ausgestattet ist. Er besitzt das C-Shaping einer ’62er Strat und wurde auf seiner Rückseite ebenso wie der Korpus mit Nitrozellulose-Lack versehen. Unglücklich allerdings erscheint hierbei die Position des Zugangs zum Hals-Einstellstab, denn dieser befindet sich am Halsfuß und nicht an der Kopfplatte. Was bedeutet, dass ein Justieren des Halswinkels einen größeren Arbeitsaufwand erfordert, da hierzu der Hals vom Korpus abgeschraubt werden muss, um an den Truss-Rod zu gelangen. Bei aller Liebe und Hang zum Vintage-Style, das ist wirklich unnötig. Da wirkt es auch nur wenig tröstend, dass sowohl das Holz des Halses, als auch die Qualität des Griffbretts von makelloser Qualität sind.

Die Sattelbreite beträgt 41,3 mm, und mit einer Mensurlänge von 648 mm bewegt sich das Instrument (natürlich) im Strat-üblichen Terrain.

Unglückliche Positionierung des Zugangs zum Hals-Einstellstab

Ein American Vintage Synchronized Vibrato dient zur Aufnahme der Saiten und lädt zum dezenten Benutzen des Vibratohebels ein. Viel mehr sollte man diesem System allerdings nicht zumuten, denn es ist ebenso verstimmungsfreudig, wie der Großteil dieser Systeme es konstruktionsbedingt nun einmal sind, egal ob nun an einer Standard-Strat oder eben bei einem solchen Signature-Modell angebracht. Der Vibratoblock ist ebenso verchromt wie die an der Kopfplatte mit der Unterschrift des Meisters angebrachten Vintage Style-Mechaniken, die von Goto für Fender gefertigt wurden. Kritik an der Arbeitsweise dieser Mechaniken gibt es keine, sie laufen butterweich auf ihren Achsen und sind in der Lage, die Gitarre bestens in Stimmung zu halten – so lange man eben nicht zu heftig das Vibratosystem malträtiert.

Vintage Style Mechaniken von Goto

Bleibt abschließend bei der genauen Begutachtung der Fender Mark Knopfler Signature noch der Blick auf die Rückseite übrig. Hier gibt es, neben der Fräsung für das Vibrato, nur dessen weiße Kunststoff-Abdeckung zu erwähnen. Ansonsten ist alles so typisch und schlicht, wie man es auch von einer gewöhnlichen Strat kennt und schätzt. Und dazu gehört auch sicher das Shaping am oberen Teil des Bodys, in den sich die „Musiker-Wohlstands-Wampe“ wunderbar einfügt.

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Rückseite mit komfortablem Shaping

Insgesamt betrachtet unterscheidet unser Testmodell sich eigentlich kaum bzw. nur geringfügig von einer Standard US-Strat, abgesehen von der Ausstattung mit den Texas Special-Pickups und dem speziellen Halsprofil. Ob man das auch über den Sound und die Bespielbarkeit sagen kann, erfahren wir auf der nächsten Seite.

Die Signature Stratocaster in der Praxis

Als erstes fällt leider etwas Negatives ins Auge, denn das Werks-Setting ist nicht sonderlich gut gelungen. Sowohl der Radius des Halses als auch die Saitenlage bedürfen eigentlich einer Nachjustierung. Allerdings wollte ich dann doch die Gitarre nicht komplett auseinanderschrauben, um das Halsprofil zu richten, das wäre dann des Guten doch zu viel gewesen. Auch der Vibratoblock steht in ungünstiger Position (zu weit nach vorn angewinkelt), so dass im oberen Bereich des Halses neben einer sehr hohen, unkomfortablen Saitenlage bei unserem Testinstrument auch das Problem einer nicht ganz korrekten Oktavreinheit besteht.

Immer wieder Geschmackssache ist das Bespielen eines Halses mit einer lackierten Rückseite. Auch bei der Mark Knopfler Signature-Strat ist dies trotz des nur dünnen Nitrozellulose-Lacks nicht anders, speziell mit etwas schweißiger linker Hand kann das Spielen schnell ermüdend werden. Leute, die so etwas gewohnt sind, werden sich vermutlich nicht dran stören bzw. erst gar nichts bemerken.

Headstock mit dem Signet von Mark Knopfler

Der akustische Grundsound der Mark Knopfler-Strat ist typisch Stratocaster: voller Attack, spritzig und kraftvoll zugleich. Der Hals mit seinem C-Shape liegt gut in der Hand und lässt sich in allen Lagen mühelos bespielen. Deadspots oder Schnarren ist in keiner Lage am Griffbrett auszumachen. An einen Verstärker angeschlossen zeigt das Instrument speziell im Clean-Sound sein ganzes Potenzial. Der Sound ist genau so, wie man es von einer hochwertigen Strat erwartet, nämlich brillant und durchsetzungskräftig. Die „Texas Special“-Pickups sind bestens in der Lage, den Grundsound auch elektrisch wiederzugeben, und dank der Strat-typischen Schaltung in fünf Stufen hat man eine große Auswahl, welche schnell zur „Qual der Wahl“ werden könnte.

Auch im angezerrten Betrieb ist das nicht anders, speziell der Frontpickup schafft einen wunderbaren bluesigen Sound in den Raum, obwohl mit steigender Distortion auch die Nebengeräusche in Form von Brummen zunehmen, eben auch typisch Strat. Und für Freunde des gepflegten High-Gain-Shreds hat die Mark Knopfler Signature leider nur wenig zu bieten, denn wie auch bei allen anderen Strats sind die Sounds bei höheren Gain-Settings einfach zu stark „verbrummt“ und somit nur sehr eingeschränkt nutzbar. Ebenso klingt der Steg-Pickup wie auch bei den Standard Pickup-bestückten Stratocaster-Modellen sehr schnell schrill und harsch. Aber Mark Knopfler macht bzw. mag ja auch kein Heavy Metal.

Die Fender Mark Knopfler Signature Strat on YouTube

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Mehr Informationen

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Fazit

Nun die Master-Frage: Ist der deutlich höhere Preis der Fender Mark Knopfler Signature gegenüber den Standard US-Modellen von Fender wirklich gerechtfertigt? Ich meine nein, denn auch die „normalen“ Strat-Modelle sind schon ausgesprochen gute Gitarren, welche man ja ohne weiteres mit den in der Knopfler-Strat verwendeten „Texas Special“-Pickups nachrüsten könnte. Ansonsten besteht ja kein wirklich großer Unterschied, einzig und allein das Shaping des Halses könnte für einen Kauf ausschlaggebend sein. Oder man ist natürlich ein absoluter Knopfler-Fan und möchte schon eine Strat mit genau diesem Finish. Ansonsten kommt man mit dem Kauf einer Standard US-Strat und, wenn nötig, mit dem Austausch der Pickups gegen das „Texas Special“-Set bestimmt genauso gut klar.

Die Klangbeispiele wurden mit einem Engl Screamer 50 Röhrencombo und einem Shure SM58 Mikro in Logic Audio aufgenommen und nicht weiter bearbeitet.

Plus

  • Verarbeitung
  • Optik
  • Case im Lieferumfang

Minus

  • Werks-Setting
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Preis

  • UVP: 2724,- Euro
  • Straßenpreis: 2069,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Hind

    Ich kann die Bewertung nicht nachvollziehen. Laut Testbericht ist das doch eine „gute“ Gitarre mit tollem Klang (das zeigen auch die Soundbeispiele). Die Kritik bei Preis/Leistung könnte man auch bei vielen anderen Gitarren aus USA oder Japan anbringen.

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