Tape Delay-Sounds von EHX im kleinsten Format
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Das EHX Pico Rerun Tape-Delay ist tatsächlich in der Pico-Serie etwas Neues, während die übrigen Pedale der Electro Harmonix Pico-Serie bereits bekannte Klassiker in kompaktem Format sind. Dieses Pedal gab es bisher nicht in einer größeren Version. Es handelt sich um einen Algorithmus aus dem Canyon-Delay von Electro Harmonix, der in der aktuellen Version im Pico Rerun Tape-Delay natürlich noch feiner eingestellt werden kann. Schauen wir uns das kleine Gerät also mal an.
Potis, Gehäuse und Schalter des Delay-Pedals
Von allen Pico-Pedalen ist dieses wohl das mit dem schönsten Design. Das robuste Metallgehäuse ist in einem hellen Cremeton lackiert, genau wie seine Mitstreiter aus der Pico-Serie nur 51 x 93 x 51 mm (B x T x H) groß. Die Konstruktion ist bei allen Pico-Pedalen identisch und so hat auch das EXH Pico Rerun Tape-Delay vier Potis, die mit dem Gehäuse verschraubt sind und recht eng beieinanderliegen. Die aufgesteckten Potiknöpfe sind schwarz und haben eine weiße Markierung. Die jeweilige Beschriftung der Potis lässt sich gut ablesen. Sie regeln Blend, Delay, Saturation und Feedback.
Das Gehäuse ist so kompakt, dass die letzten beiden Beschriftungen abgekürzt werden mussten. Über einen kleinen schwarzen Taster kann die Modulation in Form von Flutter aktiviert werden. Diese hat drei Intensitäten, die in den Farben Grün (Low), Orange (Medium) und Rot (High) der LED angezeigt werden. Die LED blinkt bei getapptem Tempo sogar in der Geschwindigkeit des Delays.
Der leicht knackende Fußtaster aktiviert das Pedal und wirkt robust. Interessanterweise wird mit diesem Fußschalter auch die Geschwindigkeit getappt, wenn man ihn zweimal oder öfter betätigt. Das ist praktisch gelöst.
Links und rechts am Gehäuse befinden sich die beiden 6,3 mm Mono-Klinkenbuchsen. Beide sind hochwertig und mit dem Gehäuse verschraubt. An der Stirnseite des Gehäuses befindet sich ein 9 V DC Netzteilanschluss für das mitgelieferte Netzteil, das EHX Pico Rerun Tape-Delay benötigt 100 mA. Bei der Größe des Pedals ist ein Batteriebetrieb natürlich nicht vorgesehen.
An der Gehäuseunterseite können die mitgelieferten Gummifüße angeklebt oder natürlich auch Klettband angebracht werden. Das Pedal wird in einem schick bedruckten Pappkarton mit Netzteil, aufgedruckter Kurzanleitung, Gebrauchsanweisung und einem Aufkleber geliefert.
Das EHX Pico Rerun Tape Delay in der Praxis
Die Delay-Zeit des Pico Rerun Tape-Delays kann per Poti oder per Tap-Tempo eingestellt werden und reicht von 8 ms bis zu beachtlichen 3 Sekunden. Die Doppelbelegung per Fußtaster ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig, da man die LED im Auge behalten sollte oder die Taps mitzählen muss. Wenn man nämlich bei aktiviertem Delay einen ungeraden Wert tappt, ist das Pedal ausgeschaltet. Daran gewöhnt man sich aber schnell. Die Tap-Tempo-Funktion kann laut Gebrauchsanleitung auch deaktiviert werden, falls das jemand möchte. Das getappte Tempo wird dann per blinkender LED angezeigt. Schade ist, dass die Geschwindigkeit nicht mehr per LED angezeigt wird, wenn man sie am Poti einstellt.
Das Blend-Poti hatte erst befürchten lassen, dass es wie die meisten Blend-Regler nur zu einem 50/50-Wert reicht, aber da bietet EHX glücklicherweise extremere Möglichkeiten und der Regelweg reicht vom komplett unbearbeiteten Signal bis zum reinen Delay-Signal. So kann es also auch in einem Effekt-Loop genutzt werden. Sehr schön ist die Einstellung, wenn die Wiederholungen ein bisschen lauter sind als das unbearbeitete Signal.
Das Saturation-Poti fügt dem Delay eine Sättigung hinzu. Von subtiler Bandsättigung bis zu angezerrten und dreckigen Sounds ist hier alles drin. Der Klang der Tape-Emulation ist gut abgestimmt und es klingt wirklich nach einem alten Tonband. Die Wiederholungen sitzen sehr gut im Klanggeschehen und es macht Spaß, längere Feedbacks einzustellen und das Delay immer wieder mit neuen Tönen zu füttern. Wer das Canyon-Delay von Electro Harmonix schon einmal ausprobiert hat und lediglich diesen Sound nutzt, wird mit dem Pico Rerun Tape-Delay absolut zufrieden sein. Alleine schon wegen der zusätzlichen Regelmöglichkeiten.
Das Feedback-Poti reicht von einer Wiederholung bis zur Selbstoszillation und erzeugt die Sounds, die wir vielen an den Tape-Emulationen so sehr lieben. Der Klang verändert sich und kann sehr gut mit dem Delay-Poti gepitcht werden.


Die Settings der Pitch-Modulation des Flutters ist gut gewählt und so reicht Effekt von einer leichten und dezenten Modulation bis zu extremen Settings. Wirklich spannend wird ein Tape-Sound ja auch erst, wenn man ihn mit Modulation anreichert. Ich persönlich mag die dezente oder mittlere Einstellung der Modulation. Zusammen mit einer leichten Verzerrung klingt das wirklich authentisch nach einem Bandecho. Sicherlich wäre es noch schöner gewesen, wenn man die Geschwindigkeit und Tiefe der Modulation selbst einstellen könnte, aber dafür ist natürlich in diesem kleinen Gehäuse absolut kein Platz mehr. Und die drei Presets sind sehr gut abgestimmt und praxistauglich.
Trails sind mit dem EXH Pico Rerun Tape-Delay ebenfalls möglich, alternativ kann aber auch ein analoger Bypass eingestellt werden, der die Wiederholungen abschneidet. Im Trails-Modus kann ein Oszillieren übrigens auch per gehaltenem Fußtaster aktiviert werden. Diese versteckten Funktionen machen das kompakte Delay sehr flexibel.
Hallo DelayDude
Super Test
Super Delay
und vielen Dank
für das Klangbeispiel mit Synthesizer !
Gruss masterBlasterFX