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Test: Electro Harmonix Walking on the Moon Flanger

Der legendäre Sound des Andy Summers

3. Oktober 2023

Electro Harmonix Walking on the Moon Flanger

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Wenn ein Flanger-Pedal von Electro Harmonix den Namen „Walking on the Moon“ trägt und auf dem Pedal dann auch noch die Unterschrift von Andy Summers prangt, dann kann es sich doch eigentlich nur um eine Version des legendären Electric Mistress-Pedals handeln, das Andy Summers bei The Police genutzt hat. Und auch die Optik orientiert sich an dem Vintage-Modell des wohl legendärsten Flangers aller Zeiten. Da ich in jüngster Zeit eine ganze Welle von defekten Electric Mistress-Pedalen auf der Werkbank hatte, bin ich gespannt, wie dieser Flanger im Vergleich zu den alten Originalen klingt. Natürlich immer begleitet von dem Ohrwurm von „Walking on the Moon“.

Das Gehäuse, die Potis, Schalter und Anschlüsse des Walking on the Moon-Flangers

Das Gehäuse der Electro Harmonix XO-Serie dürfte mittlerweile den meisten Gitarristen bekannt sein. Aus robustem, matt silbernem Aluminium ist es mit den Maßen 102 x 121 x 57 mm (B x T x H) recht kompakt. Nicht nur Andy Summers-Fans dürften sich besonders an der grafischen Gestaltung des Pedals erfreuen. Diese orientiert sich an dem Vintage-Vorbild des Electric Mistress-Pedals mit seiner grünen Schrift und der schwarz hinterlegten Fläche. Sehr schön ist der angedeutete Mond auf dem WOTM (wie das Pedal laut Gebrauchsanweisung fachmännisch auch genannt wird) zu erkennen, den die Unterschrift von Andy Summers ziert.

Die drei Potis im oberen Drittel des Pedals regeln Color, Range und Rate. Sie sind fest mit dem Gehäuse verschraubt und haben einen aufgesteckten schwarzen Potiknopf mit einer gut sichtbaren weißen Markierung. Um die Potis herum befindet sich eine Markierung, die man in der Form bereits vom alten Electric Mistress-Pedal kennt. Als kleinen Bonus hätte ich mir hier eine zusätzliche Markierung mit Andys Lieblings-Setting gewünscht, so wie es bei anderen Signature-Pedalen bisweilen zu sehen ist, aber vielleicht variiert sein Setting gelegentlich. Wer mehr darüber weiß, kann sein Wissen sehr gerne mit uns in den Kommentaren teilen. In der Gebrauchsanweisung ist auf alle Fälle eine Grundeinstellung angegeben.

Test Electro Harmonix Walking on the Moon Flanger

Die Potis wurden recht dicht zusammen positioniert, was schade ist, zumal die Breite des Pedals durchaus noch etwas mehr Platz für eine bessere Anordnung geboten hätte. Color und Rate erreicht man gut, die Range ist etwas dicht umringt und ein zusätzlicher Schalter unterhalb des Potis zwingt den Gitarristen dazu, das Poti mit zwei Fingern zu justieren.

Unterhalb der Potis befindet sich ein Kippschalter mit der Beschriftung Filter Matrix. Dieser Kippschalter ist nicht mit dem Gehäuse verschraubt und direkt auf die Platine gelötet, was sehr schade ist, da der Kippschalter insbesondere aufgrund seiner Positionierung oberhalb des Fußschalters durch einen etwas zu enthusiastischen Tritt beschädigt werden könnte. Zudem hat er etwas Spiel zum Gehäuse, so dass man beim Schalten schon ein wenig aufpassen sollte. Unterhalb des Schalter zeigt eine helle rote LED den Status des WOTM an.

Der robuste Fußschalter ist fest mit dem Gehäuse verschraubt und schaltet den Flanger in den True-Bypass. Aufgrund des resonierenden Gehäuses und des etwas knackenden Fußschalters ist ein recht lautes Umschaltgeräusch zu hören. Im Bandkontext absolut unkritisch, in ruhigen Passagen aber durchaus störend. Eine geräuschärmere Variante wäre hier schön gewesen.

An der Stirnseite befindet sich eine 9 V DC-Netzteilbuchse und der Flanger benötigt 40 mA. Alternativ kann das Pedal auch mit einer 9 V Batterie betrieben werden. Zum Einlegen einer Batterie müssen vier Schrauben an der Gehäuseunterseite gelöst werden.

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Seitlich befinden sich die 6,3 mm Input- und Output-Buchsen. Alle Buchsen sitzen fest, sind auf der Platine montiert und greifen die Stecker ordentlich. Der Input ist ein Monoanschluss, als Ausgänge stehen Flanged Out für das modulierte Signal und Dry Out für das trockene Direktsignal zur Verfügung. Der Dry Out ist direkt mit der Eingangsbuchse verbunden.

An der glatten Bodenplatte wurden vier Gummifüße befestigt, hier könnte man aber auch problemlos Klettband anbringen.

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Electro Harmonix Walking On The Moon Flanger
Electro Harmonix Walking On The Moon Flanger
Kundenbewertung:
(12)

Das Pedal wird in einem Pappkarton mit schickem Design geliefert, auf dem neben dem charakteristischen Electro Harmonix-Schafskopf die Mondgrafik des Pedals aufgegriffen wird. Ein passendes Netzteil liegt dem Pedal ebenso bei wie eine Gebrauchsanweisung, eine Garantiekarte (ob so eine wohl jemals von jemandem ausgefüllt und zurückgeschickt wurde?) sowie ein Walking on the Moon-Poster, das von der Künstlerin Laura Josephson designt wurde. Mich würde tatsächlich interessieren, ob es hier vielleicht auch unterschiedliche Designs gibt.

Der WOTM-Flanger in der Praxis

Kritische Leser könnten jetzt anmerken, dass der Aufbau des Pedals doch erstaunlich stark an das vor Kurzem aus der Produktion genommene Electro Harmonix Deluxe Electric Mistress-Pedal der XO-Serie erinnert. Wurden hier vielleicht spezielle Vintage-Parts und NOS-Bauteile verwendet, um dem Sound des alten Originals möglichst nahezukommen? Also zunächst ist von außen das neue Design auszumachen, das meiner Meinung nach sehr gelungen ist und mir besser gefällt, als die grün-schwarze Oberfläche des Deluxe Electric Mistress-Flangers der XO-Serie. Aber auch im Inneren des Pedals hat sich etwas verändert. Die Platine des WOTM-Flangers ist im Vergleich zu der Vorgänger-Version leicht abgeändert. So befinden sich jetzt beispielsweise deutlich kleinere Trim-Potis auf der Platine. Aber der wohl wichtigste Unterschied, der in der Tat auch wirklich entscheidend sein dürfte, ist, dass der Deluxe Electric Mistress-Flanger einen RD5106 BBD-Chip verwendet. Dieser wurde meines Wissens auch in der Big Box-Version V5 verwendet. Der Walking on the Moon-Flanger hat hingegen einen MN3009 von Xvive in der Reissue-Version. Und genau dieser MN3009 wurde auch im Electric Mistress-Pedal aus den 1970er-Jahren verwendet. Er hat eine kurze maximale Delay-Zeit und eignet sich hervorragend für Modulationseffekte.

Nach all diesen Informationen über das Erscheinungsbild und das Innenleben des Pedals interessiert jetzt vor allem der Klang des WOTM-Flangers.

Der Klang des Walking on the Moon-Flangers

Sofort nach dem Aktivieren und einem Einstellen der Potis in der 12 Uhr-Stellung ertönen bekannte Klänge. Die Flanger von Electro Harmonix haben ihren ganz eigenen Charakter und die Frequenzen sind mit Bedacht gewählt. Aber der Electro Harmonix Walking on the Moon Flanger ist nicht nur ein Flanger. Er kann hervorragende Chorus-Sounds und natürlich auch ein Vibrato erzeugen, wenn man das Speed-Poti weiter aufdreht. Die Modulation klingt sehr organisch und musikalisch und die Rate reicht von langsamen und schwebenden Modulationen bis zu schneller Modulation. Spannend an dem Pedal ist, dass sich ganz extreme Einstellungen, wie sie bei anderen Electro Harmonix-Pedalen und Modulationspedalen generell möglich sind, nicht einstellen lassen. Die maximale Rate ist gar nicht mal so hoch und auch, wenn man alle drei Potis ganz aufdreht, wird man mit musikalischen Vibrato-Sounds belohnt, die nicht verstimmt sind. Dreht man das Rate-Poti vollkommen zu, so ist die Modulationsgeschwindigkeit sehr langsam und die Klänge fließen durch den Raum. Damit wurde der Regelbereich absolut praxistauglich gewählt, ein falsches Setting gibt es hier nicht. Von schwebenden, sphärischen Modulationen bis zum klassischen Vibrato werden hier alle praxistauglichen Klänge abgedeckt.

Der Chorus-Sound erinnert an die klassischen, analogen Sounds der 1970er-Jahre und man kann sehr leicht den markanten Sound von Andy Summers erzeugen. Das Modulationspedal ist wirklich eine Art „The Police in the Box“-Pedal. Dieses leichte Schimmern meistert es mit Bravour. Inwieweit jetzt der MN3009 besser oder schlechter klingt und moduliert als der vorherige BBD, ist für mich nicht wirklich hörbar. Fakt ist, dass er seine Arbeit sehr gut erledigt.
Die Bezeichnung der Potis ist bei diesem Flanger-Pedal etwas kryptisch. Das Range-Poti entspricht einem Depth-Poti eines Chorus-Pedals. Es regelt beim Walking on the Moon-Flanger, wie tief die Modulation in die unteren Frequenzen abtauchen soll. Mit Color wird die Intensität des Effekts geregelt. Ein Wet/Dry-Mix, wie bei vielen anderen Effektgeräten sucht man hier vergeblich, aber der WOTM ist diesbezüglich auch bereits sehr gut abgestimmt.

Wet/Dry des EHX Walking on the Moon-Flangers

Da der WOTM-Flanger über einen Dry-Output und einen Flanged-Output verfügt, dachte ich zunächst, dass das trockene Signal beim Anschluss eines Kabels an den Dry-Ausgang im Wet-Signal stummgeschaltet wird. Dies ist hier aber nicht so. Das trockene Signal wird anscheinend wirklich direkt am Eingang abgegriffen und der Wet-Ausgang bleibt unverändert. Trotzdem sind diese beiden Ausgänge sinnvoll, da man das Signal auf zwei Amps routen und einem der beiden Verstärker vielleicht etwas Verzerrung hinzufügen kann. Die Lautstärke des trockenen Signals kann mit Hilfe dieser zwei Ausgänge natürlich zudem einfacher angepasst werden.

Test Electro Harmonix Walking on the Moon Flanger

Der EHX Walking on the Moon ist übrigens kein klassischer Flanger, da ein Feedback nicht regelbar ist und daher der markante Jet-Flanger-Sound nicht erzeugt werden kann. Er ist definitiv eher ein Chorus-Pedal als ein Flanger. Obwohl gerade die ganz langsame Modulation wieder an einen Flanger erinnert und wirklich verlockend klingt. Irgendwie hypnotisch und immer sehr musikalisch. Während in einem Setting ein fließender Flanger-Sound erzeugt wird, ist im nächsten Moment, mit nur leichter Veränderung der Potis ein Chorus zu hören. Nur mit ganz aufgedrehtem Color und komplett aufgedrehtem Range-Poti und einer Rate auf 9 Uhr kann man den etwas eiernden und provozierenden Nirvana-Detune-Sound erzeugen.

Der Filter Matrix-Mode

Etwas Besonderes ist außerdem der kleine Kippschalter, der das Pedal in den Filter Matrix-Modus schaltet. Das bedeutet eigentlich nichts anderes, als dass der LFO, der für die konstante Bewegung der Modulation verantwortlich ist, deaktiviert wird. Nun wird ein fester Filter-Sound erzeugt. Dieser lässt sich sehr schön für cleane, aber auch für verzerrte Sounds nutzen, um den Klang zu färben. Mit dem Range-Poti kann zum Finden der gewünschten Frequenz nun manuell durch das Frequenzspektrum geregelt werden. Bei jeder kleinen Veränderung des Potis erhält man einen neuen, interessanten Sound, der das Gitarrensignal jeweils unterschiedlich filtert. Ein toller Effekt, um klanglich den richtigen Platz für die Gitarre im Arrangement zu finden. Praktisch wäre ein Expression-Pedal-Anschluss für die Range gewesen. So könnte man sich nach Belieben durch die Frequenzen sweepen. Einen Ersatz hierfür könnte aber die „Third Hand“, ein an jedes Poti anschließbares Expression-Pedal, schaffen.

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Mehr Informationen

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Fazit

Der Electro Harmonix Walking on the Moon-Flanger bietet mehr, als seine Bezeichnung vermuten lässt. Vom Chorus über Vibrato und Flanger bis zu einem Filter-Effekt können hier viele unterschiedliche Modulationen erzeugt werden, die alle diesen markanten, analogen Charme der 1970er-Jahre haben. Quasi ein Modulationspedal zum Abheben. Oder eben um auf dem Mond zu laufen und den originalen Sounds von Andy Summers zu folgen, der ein Pedal mit dieser Schaltung zu jener Zeit gespielt hat. Die neue Grafik ist schick und das Pedal ist gut verarbeitet. Wer also ein klassisches Modulationspedal für sein Pedalboard sucht, kann mit dem WOTM-Flanger eigentlich kaum etwas falsch machen. Vorausgesetzt, man kann mit dem Ohrwurm leben, den man jedes Mal hat, wenn man auf das Pedal schaut.

Plus

  • Sound
  • Einstellmöglichkeiten
  • Optik
  • Verarbeitung

Minus

  • mechanisches Knacken des Fußschalters
  • etwas enge Poti-Stellung

Preis

  • 129,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    SAD1024A

    Sorry, aber das wichtigste Detail oben stimmt einfach nicht.

    In den 70er Originalen kam zu keinem Zeitpunkt ein Panasonic MN 300X chip zum Einsatz. Dort wurden ausschließlich die reticon SAD1024A chips verwendet, die auch noch komplett anders klingen.

    Eine sehr gute Übersicht über alle vintage EMs bietet die website metzgerralf (de), dort sind auch schematics mit allen chips.

    Der Grund dafür, warum die alten EMs anders klingen, ist die größere Bandweite im Hochtonbereich der alten SAD chips. Mit MN chips lässt sich dieser Sound nicht herstellen. Derselbe Unterschied zw. Roland VP330 MKI/MKII. Wer den Originalsound will, muss leider eine vintage EM kaufen. Die Nachbauten kommen leider nur zu 85 % an den Sound heran, weil der komplette Hochtonbereich/Swirl fehlt. Die Alten klingen viel modulationsreicher und schöner, musikalischer.

    Zum Thema EM gibt es Zahlreiche Diskussionen im Netz, eben genau aus dem Grund, dass DER Sound nicht ohne SAD1024 chips herzustellen ist.

    Auch ist der Walking on the Moon flanger eine exakte Kopie vom EM XO Flanger, es wurde nur ein anderes Artwork draufgeklatscht. Das sagt „EHX_Engineering“ selbst auf reddit: „It’s the exact same pedal inside but with a different chassis. We are calibrating it the exact same way as the other Deluxe Electric Mistress.“

    Wie dem auch sei, The Police mit Andy Summers sind unerreicht im Olymp des Pop forever.

    • Profilbild
      DelayDude RED

      @SAD1024A Vielen Dank SAD1024A für das genaue Lesen! Du hast natürlich Recht – hier hat sich ein Fehler eingeschlichen. Während viele andere legendäre Chorus und Flanger Pedale auf den MN3009 setzten arbeitete in den alten Electric Mistress ein SAD1024A, bis dieser nicht mehr erhältlich war.

  2. Profilbild
    harrymudd AHU

    Wenn ein Flanger-Pedal von Electro Harmonix den Namen „Walking on the Moon“ trägt und auf dem Pedal dann auch noch die Unterschrift von Andy Summers prangt, dann kann es sich doch eigentlich nur um eine Spendenaktion für den armen Herrn Summers gehen…😈

    aber „mechanisches Knacken des Fußschalters“ als Minus verstehe ich nicht – das war schon immer(tm) so. Seid ihr Jung-Gitarreros jetzt schon so verwöhnt, dass euch sowas stört?

  3. Profilbild
    OscSync AHU

    Oh Mann, seit Jahren denke ich dass mir neben Small Stone & Clone noch ein EHX-Flanger fehlt. Und da ist er: sieht wirklich gut aus, klingt typisch (inkl. dem seit Jahrzehnten gewohnten Fußschalterklacken 😉) und ist preislich auch noch im Rahmen. Da bin ich wohl dabei….

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    ein bisschen langweilig.
    ohne positives und negatives feedback ist das immer die gleiche soße. 🤷🏻‍♂️

  5. Profilbild
    Modellwelle

    Muss ich auf jeden Fall mal ausprobieren. Habe hier noch die große Deluxe Electric Mistress mit schrägen Kanten an den Längsseiten und den Reglern untereinander, die ziemlich viel Platz auf dem Pedalbord einnimmt und dazu 24 Volt braucht. Vielleicht wäre WALKING ON THE MOON ein geeigneter Nachfolger.

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