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Test: Electro Harmonix Hell Melter Distortion

Distortion, Fuzz - und Höllenlärm!

3. September 2023

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Electro-Harmonix ist eine Marke, die Strom-Gitarristen seit langer Zeit mit zeitgemäßen Produkten beliefert und ihr neuestes „Zerr-Pedal“, der Hell Melter ist ein Schritt in die Metal-Welt. Die EHX-Version des klassischen „Chainsaw Distortion Pedals“ des legendären Herstellers aus New York bietet noch mehr Distortion, einen schaltbaren Boost sowie ein höheres Maß an klanglicher Kontrolle. Unter seiner „geflammten Oberfläche“ befindet sich eine Schaltung, die auf dem Klassiker HM-2 von Boss basiert. Das Original wird aufgrund seiner „kettensägenartigen Sounds“ gelegentlich als „Kettensägen-Verzerrer“ bezeichnet. Dieser Sound wurde zu einem Eckpfeiler der schwedischen Death-Metal-Bewegung, als er von Bands wie Entombed und Unleashed zur Waffe der Wahl gewählt wurde. EHXs Interpretation der Schaltung bietet einige der traditionellen Funktionen, fügt aber auch neue Bedienelemente hinzu, die es dem Schwer-Metaller ermöglichen, das Pedal auf neue Extreme zu bringen und dabei gleichzeitig eine detaillierte klangliche Kontrolle zu behalten.

Electro Harmonix Hell Melter Distortion – Facts & Features

Abgesehen von den üblichen Pegel-, Verzerrungs- und EQ-Funktionen gibt es jetzt auch parametrische Mittenregler sowie Mini-Regler für das Dry-Signal und ein integriertes Noise-Gate. Man hat außerdem die Wahl zwischen zwei Modi: „NORM“ (der ikonische Kettensägenton) und „BURN“ mit noch mehr Gain. Durch die Aktivierung von „BURN“ wird der Klang laut Hersteller etwas offener, da  zwischen diversen Clipping-Optionen umgeschaltet und die interne Spannung erhöht werden kann, um etwas mehr Headroom zu erhalten“. Durch die Verwendung des Dry-Pegelreglers wird dem verzerrten Sound das trockene bzw. unbearbeitete Signal hinzugemischt, um mehr Transparenz beim Einsatz vor einem bereits zerrendem Amp bzw. anderen Pedalen aufrechtzuerhalten. Schließlich bietet der HELL MELTER zu allem Überfluss auch einen zuschaltbaren Boost.

Electro Harmonix Hell Melter Distortion, schräg

„Feuriges Design“

Die Abmessungen des in den USA gefertigten Pedals betragen (B x T x H): 121 x 102 x 57 mm, womit das Gehäuse etwas geräumiger als ein „Standardpedal“ ausfällt. Das Gewicht beläuft sich auf etwa ein halbes Kilogramm. Der Netzadapter-Anschluss hat die gewohnte Ausführung (Hohlstecker Buchse 5,5 x 2,1 mm, Minuspol innen). Da die Stromaufnahme sich mit 140 mA nicht ganz unerheblich gestaltet, wird ein passendes Netzteil mitgeliefert. Es könnte aber natürlich auch ein 9-Volt-Block (Platz ist vorhanden) oder ein „Pedalboard-übliches“ Multi-Netzteil genutzt werden, da ein Batteriebetrieb sich hier nicht wirklich empfiehlt.

Regler

Die Potiknöpfe der Regler für Level und Distortion sind groß ausgefallen. Die dreibandige Klangregelung (Bass, Mitten, Höhen) erhielt einen zusätzlichen Regler (MID FREQ), der die Mittenfrequenz wählt, die dann abgesenkt oder angehoben werden kann. Damit dürften gerade die Mid-Scoop-Sounds, die für den Heavy-Gitarristen so charakteristisch sind, präzise einstellbar sein.

Der Regler „DRY LVL“ mischt dem verzerrten Sound bei Bedarf Anteile des „trockenen Signals“ hinzu, was für mehr Durchsetzungsfähigkeit und Transparenz sorgt. Regler-Stellungen bis ca. 2 h erwiesen sich beim Testen als empfehlenswert.

Da hier mit extrem viel Gain gearbeitet wird, ist das Inkludieren eines Noise Gates sicherlich hilfreich, da man sich sonst mit zu hohen Nebengeräuschen herumärgern müsste. Die Regler für DRY bzw. GATE fallen optisch recht klein aus, sind mit ihren geriffelten Potiachsen aber angenehm griffig.

Ein kleiner Kippschalter ermöglicht das Umschalten der beiden Modi „NORM“ bzw. „BURN“. Wie wir später hören werden, erzeugt das Pedal bei Bedarf eine beeindruckende Verzerrung. Ist in der BURN-Stellung auch noch der Boost aktiviert, wird der Sound dann sehr mächtig. Leider ist kein Lautstärkeregler für den Boost an Bord, so dass der Lautstärkesprung fest eingestellt ist und für meinen Geschmack etwas zu deutlich ausfällt.

Electro Harmonix Hell Melter Distortion, rear

Wie von EHX gewohnt, gute Verarbeitung stirnseitig angebrachte Buchsen

Alle Buchsen wurden stirnseitig angebracht, da haben viele Hersteller ihre eigene Philosophie, einige Gitarristen sind Fans davon, andere nicht.

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Zwei Fußschalter schalten das Pedal aktiv bzw. aktivieren den Boost. Letzterer ist leider nicht unabhängig nutzbar, was etwas enttäuscht, denn dieser wäre ja auch möglicherweise zum „Anblasen“ weiterer Verzerrer-Pedale wünschenswert.

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Mehr Informationen

 

Sound

Hören wir das Pedal zunächst mit inaktivem Boost im NORM-Mode mit halb aufgedrehten DISTORTION-Regler (12 h). Die Klangregelung ist quasi „flat“, nur der Treble-Regler wurde leicht angehoben. Der GATE-Regler wurde so eingestellt werden, dass das Pedal, wenn man die Saiten leicht berührt, gerade aufmacht und das Signal durchlässt. Die Release-Zeit, also die Zeit, die das Gate benötigt, um wieder zu schließen, ist vorgegeben. Der Einsatz eines Noise-Gates ist bei solch brutalen Verzerrungen praktisch unverzichtbar, da Rauschen hier deutlich wahrzunehmen ist, was aber durchaus „normal“ bei Fuzz-Pedalen ist. Insbesondere mit der enormen Verzerrung, die dieses Pedal zu liefern kann.

Am Anfang des ersten Hörbeispiels ist kurzzeitig der klare Sound meines Peavey Classic 20 zu hören, um einen Vergleich zu haben:

Man erkennt sofort den „bösen“ bzw. aggressiven Sound des Vorbilds wieder, genau das wollen die Stromgitarrist:innen, die mit dem Kauf dieses Pedals liebäugeln, ja auch hören.

Nun reißen wir den DISTORTION-Regler voll auf, wobei hier die Einstellung beider Mittennregler leicht verändert wurde. Für satte Metal-Sounds nimmt man beispielsweise den Mitten-Regler zunächst deutlich zurück und sucht sich mit dem FREQ-Regler die Frequenz, die den gewünschten Klang erzeugt. Mag das im Studio funktionieren, sollte man auf der Bühne darauf achten, die Mitten nicht zu sehr zu „scoopen“, sonst setzte man sich im Bandgefüge nicht mehr durch.

Schaut man sich Demos von Fuzz-Pedalen an, wird oft betont, wie „schön der Sound aufklart“, wenn man den Volume-Regler der Gitarre zurücknimmt. Natürlich ist das auch hier der Fall, denn der Effekt liegt schlicht in der Natur der Sache bzw. Schaltung. Gerade Fuzz-Pedale machen das in der Regel alle sehr ordentlich, weswegen es in den Hörbeispielen nicht nochmals angesprochen wurde.

Jetzt setzen wir noch einen drauf und schalten mit dem linken Fußschalter (gelbe LED) den Boost hinzu, welcher einen deutlichen Lautstärkezuwachs erzeugt. Der DISTORTION-Regler wurde wieder auf 12 h abgesenkt:

Nun wird durch Umstellen des Mini-Kippschalters der BURN-Mode aktiviert, wodurch noch spürbar mehr Verzerrung und Sustain erreicht wird. Der Boost ist zunächst ausgeschaltet und der DISTORTION-Regler wieder auf 12 h abgesenkt:

Nutzt man den BURN-Modus mit zugeschaltetem Boost, wird ein regelrechtes Inferno entfacht. Ob man hiervon Gebrauch macht, ist Geschmacksache, aber dieser Sound ist ja gerade die Spezialität des HELL MELTERS, der seinem Namen ja auch Ehre erweisen möchte. Dieses Fuzz-Pedal empfiehlt sich vor allem den Freunden extrem bösartiger Sounds oder der Metal-Fraktion, die ihren Sound mit Fuzz-Pedalen erreicht.

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Electro Harmonix Hell Melter Distortion
Electro Harmonix Hell Melter Distortion
Kundenbewertung:
(2)

Bei wirklich extremer Verzerrung kann das integrierte Noise-Gate seinen Job nicht mehr absolut zuverlässig ausüben. Um die Nebengeräusche in den Griff zu bekommen, muss man den „Sweet Spot“ für seine eigene Spielweise bzw. die zu spielende Musik finden. Spielt man nun sehr lange Noten, um das enorme Sustain zu genießen und der Pegel der ausklingenden Note sinkt allmählich ab, schließt auch das GATE. Das kann man im letzten Hörbeispiel hören.

Gelegentlich schließt also das Noise-Gate, obwohl man gerne noch die komplette Ausklingphase gehört hätte. Dieser Effekt tritt allerdings ausschließlich bei voll aufgerissenem DISTORTION-Regler im BURN-Modus mit aktiviertem Boost auf. Schon bei geringfügig reduzierter Verzerrung macht das integrierte Noise-Gate einen guten Job, deswegen gab es in der Wertung keinen Abzug.

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Stratocaster (SSH) – Electro Harmonix HELL MELTER-Distortion – Peavey Classic 20 MH – MESA/Boogie 1 x 12″ Thiele Box mit Creamback Celestion Lautsprecher – Shure SM57 – MOTU M4 – Mac mit Logic (etwas Hall).

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Fazit

Der Electro Harmonix HELL MELTER-Distortion empfiehlt sich ausschließlich den FUZZ-Pedal-Freunden der harten Gangart, denn genau dafür wurde er auch entworfen. Bei aktiviertem Boost im BURN-Modus bleibt kein Auge trocken. Die beeindruckende „Zerre“ und die Mitten-Parametrik sind effektive Werkzeuge und liefern wirklich ausgesprochen fette Fuzz-Klänge.

Plus

  • Sound
  • Verarbeitung
  • Design
  • parametrischer EQ für Mitten
  • Boost

Minus

  • Lautstärkesprung des Boosts nicht regelbar

Preis

  • 199,- Euro
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Klangbeispiele
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  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Für wen diese Box entwickelt wurde juckt mich nicht. Ich ahne aber, daß eine z.B RX11 gut damit harmoniert🕺🏼

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