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Test: Universal Audio OX Stomp, Effektpedal für Gitarre

Der Gitarren Cabinet Himmel zu Füßen?

2. Januar 2024

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Die Firma Universal Audio war vor einigen Jahren eher bei Studiobetreibern ein großer Name, nicht jedoch in der Gitarrenabteilung des örtlichen Musikladens. Der Gründer Bill Putnam war einer der erfolgreichsten Musikproduzenten und Studiobetreiber in den USA. In seinen Studios nahmen Stars wie Dizzy Gillespie, Chuck Berry, Duke Ellington, Frank Sinatra oder auch The Mamas & The Papas ihre Platten auf. Zudem gründete er eben Universal Audio und gilt als einer der Väter der modernen Aufnahmetechnik. Die legendären Studiokompressoren LA-2A und 1176 haben wir UA zu verdanken, ihre Audiointerfaces gehören zu den beliebtesten schlechthin. Seitdem Universal Audio im Sommer 2017 die OX Amp Top Box auf den Markt brachte, ist dieser Hersteller zusätzlich wahrscheinlich so gut wie jeder und jedem aus der E-Gitarren Welt ein Begriff. Es scheint so, als wäre ein großes Loch gestopft worden, hat die Ox Amp Top Box doch das Gitarrenamp-Recording quasi revolutioniert. Es gibt kaum erstzunehmende Gitarristen, die auch im Recording tätig sind oder Home- bzw. kleine Studios, in denen keine Ox Box zu sehen ist. Und ganz im Ernst, seitdem ich eine UA Ox Amp Top Box im Studio stehen habe, habe ich keinen einzigen Amp mehr mikrofoniert. Diese Entwicklung wurde konsequent weitergetragen und seit den Effektpedalen aus dem Hause Universal Audio sprechen nun eben doch alle in der Gitarrenabteilung des örtlichen Musikladens über diesen Hersteller. Der neueste Zuwachs in dieser Familie: das OX Stomp – die OX Amp Top Box als Effektpedal fürs Pedalboard!

Unboxing

Eines versteht Universal Audio auf jeden Fall sehr gut: Ästhetik! Das Pedal kommt in einer schlichten Box, die mit einer Art Gedicht versehen ist, um die Sinne vollends anzusprechen.

Darin natürlich der Star des Abends – das UA OX Stomp Pedal, inklusive einer Quick-Start-Anleitung in Form von Beschreibung der Regler und Anschlussmöglichkeiten. Das Pedal ist erst einmal etwas größer und schwerer als erwartet, macht aber (wie man es von Universal Audio gewohnt ist) einen sehr wertigen Eindruck!

Test: Universal Audio OX Stomp, Effektpedal für Gitarre

Facts & Features

Das OX Stomp kann man wahrscheinlich als die kleine Schwester der OX Amp Top Box bezeichnen. Vorweg: Es ist keine Load-Box! Im Gegensatz zur großen Schwester können wir an dieses Gerät keinen Amp ohne Speaker anschließen, das würde den Amp leider beschädigen! OX Stomp ist vielmehr als reines Effektpedal mit der OX Speaker-Emulation zu verstehen. Die Features sind:

  • Stereo Gitarrenpedal mit Dynamic Speaker Modeling mit 22 Lautsprecherboxen, sechs Vintage-Mikrofonen und vollwertigen Effekten wie 1176-Kompression, Plate Reverb, Chorus, Flange, Stereo Delay (Dual, Crossover, Ping-Pong) und 4-Band-EQ mit High- und Low-Cut-Filter über die UAFX Control App
  • authentisches Speaker-Modeling, einschließlich Speaker-Breakup, Drive und Cone Cry
  • UAFX Control-App zur Feinabstimmung von Mikrofonen, Effekten und Fußschalterkonfigurationen
  • Silent-Switching
  • Buffered-Bypass
  • analoger Dry-Through
  • Bluetooth
  • Stromversorgung über 9 V DC Netzteil (nicht im Lieferumfang enthalten)
  • 2 Line/Instrumenteneingänge: 6,3 mm Klinke Mono (L/R Stereo)
  • 2 Line-Ausgänge: 6,3 mm Klinke Mono (L/R Stereo)
  • USB-Typ-C für Updates via Computer
  • Abmessungen: 9,2 x 6,5 x 14,1 cm
  • Gewicht: 0,588 kg

Bedienelemente des UA OX Stomp

Das OX Stomp besitzt auf seiner Oberseite sechs Regler und zwei Kippschalter. In der oberen Reihe befinden sich ROOM, SPEAKER DRIVE und OUTPUT. ROOM regelt den Anteil der emulierten Raummikrofone im Gesamtsignal, SPEAKER DRIVE regelt das Verhalten einiger Speaker, die bei hoher Belastung Eigenresonanzen produzieren, was z. B. unter dem Namen „Cone Cry“ bekannt ist und OUTPUT regelt natürlich die Stärke des Ausgangssignals.

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Die beiden Kippschalter lassen uns zwischen den unterschiedlichen Mikrofontypen wählen. In der OX Welt kann eine Verstärkerbox immer mit zwei close Mics abgenommen werden. Die Kippschalter lassen nun beim jeweils links und rechts von der Kalotte angebrachten Mikrofon auswählen, ob es ein Kondensator-, dynamisches oder Bändchenmikrofon sein soll. In der unteren Reihe befinden sich die Regler MIC 1, RIG und MIC 2. MIC 1 & 2 sind Level-Regler für die beiden ausgewählten Mikrofontypen, RIG ist ein Preset-Wahlschalter, der zwischen den sechs zur Verfügung stehenden abspeicherbaren Sounds wählen lässt. Die beiden Fußschalter sind frei konfigurierbar um z. B. zwischen zwei Rigs hin und her zu schalten oder um Effekte ein- und auszuschalten.

Test: Universal Audio OX Stomp, Effektpedal für Gitarre

Das Universal Audio OX Stomp in der Praxis

Das OX Stomp verfügt über Bluetooth und lässt sich so mittels App steuern. UAFX Control heißt diese, in der sich mehrere UA Stompboxes verwalten lassen. Was auffällt, wenn man die App zum ersten Mal verwendet, ist, dass man umgehend einen Account bei Universal Audio erstellen muss. Nun gut, kein Problem. Schließlich will man mittels der App ja den vollen Umfang des Pedals genießen können. Also Account erstellt, iPad per Knopfdruck am Pedal mit dem OX Stomp verbunden und dann mal schauen. Was positiv auffällt, ist, dass man in der Übersicht für die sechs speicherbaren Rigs kinderleicht zwei Rigs auswählen kann, die den beiden Rig-Fußschaltern zugewiesen werden. Soweit, so gut. Springt man zum „Edit“-Tab hat man leider erst mal das Gefühl, auf einer Homepage gelandet zu sein, die Mikrofone verkauft. Man sieht sehr deutlich die unterschiedlichen verfügbaren Mics (was schön ist!). Ich vermisse jedoch die meiner Meinung nach sehr gelungene Oberfläche der OX Amp Top Box mit ihren Level-Reglern für die Mics, den Raum, Output usw. Einmal die App gewechselt, verliert das iPad direkt die Verbindung. Der Neustart der App lässt einen auch prompt wieder die Zugangsdaten für den UA Account eingeben. Puh, das dauert hier doch eine ganze Weile, bis man mal am Sound schrauben kann.

Ok, neuer Versuch. Ein paar Einstellungen vornehmen, kurz mit dem Bypass-Signal vergleichen und zack: alle Änderungen weg. Des Weiteren fällt mir auf, dass die Beschriftungen teilweise etwas sporadisch sind. So werden z. B. bei High- und Low-Cuts zwar die Rahmenfrequenzen angezeigt (Low-Cut von off bis 16 kHz), es gibt jedoch keine Anzeige darüber, wo der Regler denn jetzt eigentlich steht. Man muss hier also ausschließlich mit dem Gehör arbeiten.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die App zwar alle Funktionen der OX Amp Top Box liefert, jedoch sehr viel mit Untermenüs arbeitet, (zumindest im Test) nicht wirklich stabil läuft, und mir insgesamt nicht ganz zu Ende gedacht vorkommt. So wird das Soundschrauben echt mühsam. Schade!

So klingt der OX Stomp

So wenig befriedigend die App daher kommt, so strahlend wird das Lächeln, wenn man durch OX Stomp spielt! Ich habe mich dafür entschieden, das am Line-Out meines THC Sunset abgegriffene Mono-Signal in OX Stomp zu schicken und damit Stereo in mein RME Fireface 802 zu gehen. Im ersten Klangbeispiel hört man anfangs das Bypass-Signal. OX Stomp liefert (wie ich als begeisterter OX Amp Top Box User auch erwartet hatte) fantastische Sounds, die ein super Spielgefühl besitzen! Latenz ist hier nicht zu spüren. Ich schalte mich durch die Factory-Presets und werde bei jedem Sound inspiriert. Im OX Universum bekommt man zusätzlich zur fantastischen Boxensimulation auch noch astrein klingende Effekte wie einen 1176 Kompressor, Delay, einen Plate-Reverb und einen 4-Band-EQ! Da mir die App leider gar nicht gefällt, fühle ich mich mehr dazu hingezogen, am Pedal selbst zu drehen um verschiedene Sounds auszuprobieren. Schön, dass OX Stomp hier mehr Einstellmöglichkeiten liefert als die OX Amp Top Box. Dennoch lässt sich am Pedal selbst nur ein Bruchteil dessen bearbeiten, was das Pedal insgesamt kann. Jedoch gibt es noch einen weiteren Wermutstropfen: Das Pedal kann kein MIDI, was im Kontext eines digitalen Pedalboard-Effektpedals mit Presets wirklich ein No-Go für mich ist. Bluetooth, aber keine Möglichkeit, mittels eines MIDI-Switchers Presets am OX Stomp umzuschalten, ist irgendwie skurril.

Test: Universal Audio OX Stomp, Effektpedal für Gitarre

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Fazit

Mit OX Stomp hat Universal Audio hier eine wirklich schöne Idee die Speaker-Emluation aus der OX Amp Top Box Pedalboard-tauglich zu machen. Das Gute vorweg: Der Sound überzeugt zu 100 %. Was jedoch bei der OX Amp Top Box so schön war, nämlich dass die App-Steuerung wirklich gut und intuitiv funktioniert, ist hier leider nicht wirklich gelungen. Auch, dass das Pedal kein MIDI kann, ist leider aus meiner Sicht nicht wirklich zu verstehen. Denn genau das ist es, was mir an der OX Amp Top Box fehlt und wäre für mich ein Grund gewesen, OX Stomp für mein Pedalboard zu holen – auch wenn man sich in die App etwas einarbeiten muss. Aber da so Sachen wie Navigation in der App ja durchaus sehr subjektiv zu beurteilen sind, würde mich brennend interessieren, wie ihr damit zurechtkommt. Schreibt es gerne in die Kommentare!

Plus

  • Sound
  • Verarbeitung
  • Einstellmöglichkeiten am Pedal selbst

Minus

  • App
  • kein MIDI

Preis

  • 429,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    LostSongs

    Könnte man das OX Stomp als reine Pedal Plattform für Verzerrer Pedale verwenden oder bräuchte man dann noch eine Amp-Simulation, weil das OX Stomp ja nur eine Cab-Simulation ist?

    • Profilbild
      Matze Franz RED

      @LostSongs Hi LostSongs,

      das Universal Audio OX Stomp ist eine reine Cab- plus Mic-Simulation. Ein Pre-Amp Pedal, oder eine Amp Simulation (mit abgeschalteter Boxensimulation) ist also von Nöten.

    • Profilbild
      Fadermaster

      @LostSongs Es ist schon so gedacht, dass man mit einer Amp-Simulation ohne cab in das Pedal geht. Aber auch ohne (und nur mit einem Blues Driver zum Beispiel) lässt sich damit Spass haben.

      • Profilbild
        LostSongs

        @Fadermaster Ja, das ist genau das, was ich mich gefragt habe: Wie würde es wohl klingen, wenn ich einfach mit einem meiner Verzerrer Pedale direkt da rein gehe. Das würde mich echt brennend interessieren.

        • Profilbild
          Fadermaster

          @LostSongs Das kannst du leicht selber testen. Lade dir den kostenlosen IR Loader „Pulse“ runter und ein paar gute (!) IRs. Pack den in den Insert des Input deiner DAW und schliesse nur nen Zerrer davor an. Natürlich ist die Qualität des OX besser aber so bekommst du ein grobes Bild davon.

  2. Profilbild
    zappafrank22

    Danke für den Test. Bei Bonedo habe ich einem Kommentar genau darauf aufmerksam gemacht dass kein MIDI und die wackelige App klare Minuspunkte sind. Es ist traurig, wenn man im Internet doch sehr häufig Reviews untergejubelt bekommt, die tendenziell die Schwächen des jeweiligen Produkts einfach unter den Tisch fallen lassen. Deshalb vielen Dank für diesen angemessenen Test.👍

  3. Profilbild
    Fadermaster

    Das mit der App ist tatsächlich sehr mühsam. Kann ich bei den reinen Amp-Pedalen wie Ruby und Dream noch damit leben, so wird man beim OX-Stomp ganz klar in der Nutzung des Pedals gestört. Selbst, wenn die ständigen Verbindungsprobleme nicht wären: Die Bedienelemente sind in der App derart schlecht untergebracht, dass es jedes Mal eine kleine Überwindung ist und ich habe mich auch schon dabei ertappt, etwas lieber so zu lassen, wie es ist, als mich nochmal durch die App zu mühen nur um den Kompressor noch ein bisschen anders einzustellen. Hier braucht es ganz klar eine Desktop App mit USB-C Verbindung. Eine Zumutung.

  4. Profilbild
    pacopaco

    Danke für den Test!

    Dieses Pedal ist eher nichts für mich. Wenn schon ein Pedal, dann sollte es einigermaßen gut einstellbar sein.

    Ich nutze das UAFX Dream und bin mit dem Sound sehr zufrieden, aber die Bedienung über die App stört mich da auch. Und nur ein Preset ist per Fußschalter abrufbar (wenn es midi hätte, wäre das natürlich auch weniger ein Problem). Hier sind ja wenigstens 6 Rigs speicherbar.

    Denkt ihr, es wird in den nächsten Jahren ein UAFX Floorboard geben (Kemper/QuadCortex- Style)? Wenn sie da ihre gesammelten Effekt- und Amp-Pedale mit vernünftiger Bedienbarkeit reinbringen würden, wäre das vielleicht sehr spannend. Weniger Auswahl dafür aber alles sehr hochwertig.

  5. Profilbild
    RainerJTM

    Sunnstrahiert man vom OXAMP den – aus meiner Sicht untauglichen – Attenuator, so erhält man (etwas vereinfacht betrachtet) dieses Pedal hier.
    Vor diesem Hintergrund habe ich überhaupt kein Verständnis für diese rudimemtäre und sinnfrei funktionserschwerende App.

  6. Profilbild
    sigitar

    Nachdem ich ein update der App gemacht habe lief alles problemlos.
    Firmware-Updates der App sind regelmäßig durchzuführen. Simple like that!
    Midi vermisse ich nicht im geringsten.
    Ich habe live Zugriff auf 4 Rigs – das ist mehr als ausreichend!

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