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Test: UAFX Galaxy ’74 Tape-Echo, Effektgerät

Universell gut - Tape Echo at its best

20. Juni 2023

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Die Faszination für Röhrenamps, deren Sound, alte Studiotechnik, wie Röhren und deren Art der Kompression, wenn sie in die Sättigung gefahren werden, all das und noch vieles mehr teilen Gitarrist:innen seit Jahrzehnten. Eigentlich lieben wir ja alles an Vintage-Gear, außer der Schlepperei und der Fehleranfälligkeit auf Tour. Nun … Marktlücke erkannt, denken sich viele Effektdesigner und versuchen, den Sound von Vollröhrenverstärkern und alten Effekten auf digitalem Wege nachzubauen. Die Auseinandersetzungen, wie sehr das gelingt, ziehen sich durch die Foren. Darum soll es nun aber nicht gehen. Die amerikanische Firma Universal Audio UAD hat sich seit Jahren auf die Fahne geschrieben, sehr hochwertige digitale Abbilder von analogem Gear zu kreieren. Meist sind es Studio-Preamps, legendäre EQs oder Kompressoren. Seit einiger Zeit gibt es aber auch Amps und Effektpedale als Plug-ins für die Apollo Interfaces und die Cab-Simulations- und Powersoak-Box „OX“. Nun erschienen auch Bodentreter-Pedale des Effektherstellers. Alles in gewohnt großartiger Qualität mit viel Liebe zum Detail. Zuerst die Amps Dream, Ruby und Woodrow. Heute geht’s um ein Effektgerät. Genau genommen ein Tape-Delay und Reverb. Let’s check out the Universal Audio Galaxy ’74 Tape Echo. Let’s unbox this beauty.

UNBOXING – Universal Audio Galaxy ’74 Tape Echo, Effektgerät

Das Pedal kommt im modern designten, aber dennoch recht schlichten, professionellen Karton daher. Beigelegt ist der Verpackung neben dem Pedal eine Kurzanleitung, Endnutzer-Hinweise.

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Universal Audio UAFX Galaxy '74 Tape Echo Rev.
Universal Audio UAFX Galaxy '74 Tape Echo Rev.
Kundenbewertung:
(4)

„Galaxy ’74 Tape Echo“ basiert auf dem klassischen japanischen Gerät der 1970er-Jahre und liefert den legendären Sound, der seit über 60 Jahren die Musikgeschichte mit geprägt hat. Durch die Blume ist hier natürlich die Rede vom 1974er Roland RE-201 Space Echo. Dieser Sound wurde eingefangen und in eine Stompbox gepackt.

Universal Audio Galaxy ’74 Tape Echo

SPECS & FACTS – Universal Audio Galaxy ’74 Tape Echo, Effektgerät

Im Endeffekt bietet das Gerät ein vollständiges Modeling des klassischen Multi-Head-Tape-Delay-Mechanismus sowie Emulation des Federhalls des Klassikers.

Auf der Benutzeroberfläche des „Galaxy ’74 Tape Echo“ wurden Potis und Schalter in vier Reihen installiert. Die Universal Audio Pedale der aktuellen Serie sind in ihrem Grundaufbau alle sehr ähnlich.

Die unterste Reihe besteht aus zwei Fußschaltern. Diese schalten die Funktionen Bypass-on/off (linker Fußschalter) und TAP/HOLD (rechter Fußschalter).

Darüber findet man drei Potis in einer (unteren) Reihe:

  • Input Volume (Tape Age)
  • Dwell (Bass) und
  • Reverb Vol (Treble).

Universal Audio Galaxy ’74 Tape Echo

Die alternativen Funktionen in Klammern lassen sich über den mit „Alt“ markierten, später erwähnten Schalter abrufen. Alle sechs hier hinterlegten Funktionen sind selbsterklärend. Während Bass & Treble einen EQ darstellen, regelt Reverb Vol die Lautstärke des emulierten Springreverbs, Tape Age simuliert verschiedene Altersstufen des verwendeten Bandes beim Tape Echo und Dwell steuert den Drive beim Reverb.

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Über diesen findet man zwei DIP-Schalter. Diese schalten die Funktionen

  • Head Select (1,2 oder 3) und
  • Main – Alt.

Head Select wählt einen der drei oder eine Kombination aus mehreren der drei emulierten Tape-Heads aus. Head 3 stellt bezogen auf das getappte Tempo Viertelnoten dar (hier sind Zeiten von 189–974 ms möglich). Der zweite Head klassische Dotter 8ths <<notes (mit Zeiten von 131–672 ms) und der Head 1 schließlich Achtelnoten mit möglichen Zeiten von 69–354 ms.

Aufgrund der exakten digitalen Nachbildung des analogen Vorbilds braucht das „Tape“ eine Weile nach einer Tempoänderung, bis das neue schnellere oder langsamere Tempo eingestellt ist. So entstehen Pitch-Änderungen während dieses Prozesses.

Die oberste Reihe an Potis schließt schließlich mit den noch fehlenden Funktionen

  • Echo Rate,
  • Feedback und
  • Echo Vol

die Benutzeroberfläche ab.

Mit einer sehr hohen Feedback-Einstellung kann das Pedal zum Selbstoszillieren gebracht werden und so quasi eine nicht endliche Anzahl an Wiederholungen erzeugen.

Universal Audio Galaxy ’74 Tape Echo – Rückseite

An der Stirnseite des Gerätws findet man die Anschlüsse zur „outside world“:

Neben in Mono/Stereo ausgeführten Inputs und Outputs (für links = mono und rechts = stereo steht je eine Standard-Mono 6,3 mm Klinkenbuchse zur Verfügung), gibt es einen 9 V Eingang (mit mindestens 400 mA, Mitte negativ) für die Stromversorgung sowie einen USB-C-Anschluss für Software-Connection und Updates. Auch findet man an der Rückseite den kleinen Knopf „Pair“ zur Bluetooth-Connection mit dem Smartphone und der bereits erwähnten UAFX Control App.

Das Effektgerät misst 9,2 x 6,5 x 14,1 cm und weist ein Gewicht von 567 g auf.

Großartige Features der Unit sind das geräuschlose Umschalten mit den Fußschaltern, ein gebufferter Bypass, der analoger Dry-Through (es wird nur das Wet-Signal digital gewandelt, während der trockene Anteil analog bleibt!!!), einstellbare Spillover/Trails, sowie Stereo/Dual-Mono-Betrieb. 

Universal Audio Galaxy ’74 Tape Echo – Front

PRAXISTEST 1: HANDLING – Universal Audio Galaxy ’74 Tape Echo, Effektgerät

Im Handling ist das Pedal (wie gewohnt von UAD) sehr intuitiv. Die Benutzeroberfläche ist trotz der zehn Schalter bzw. Potis sehr übersichtlich und man begreift direkt, wofür jede Einstellungsinstanz gedacht ist und welche Funktion man damit steuern kann. Sollte dennoch etwas unklar sein oder man möchte detailliertere Infos zu bestimmten Funktionen, so hilft das übersichtliche und kostenlos downloadbare User-Manual auf der Website des Herstellers Universal Audio. Auch die Anschlüsse an der Stirnseite sind so aufgebaut, dass man ohne nachlesen zu müssen begreift, um was es sich handelt.

Für eben detaillierte Infos zum Gerät gibt es online ein ausführliches Benutzerhandbuch und einen Quick-Start-Guide zum online Lesen und/oder Heunterladen. Weswegen es sich aber dennoch lohnt, einen Blick ins Handbuch zu werfen, sind Extrafunktionen, die nicht direkt sichtbar sind.

Universal Audio Galaxy ’74 Tape Echo – rechts

PRAXISTEST 2: SOUNDS – Universal Audio Galaxy ’74 Tape Echo, Effektgerät

Erstmal ein bisschen jammen … (für Nerdwissen steht die genaue Signalkette des verwendeten Equipments ganz am Ende des Testberichtes).

 

Universal Audio Galaxy ’74 Tape Echo – links

 

HEAD 1

Offiziell ist durch das Tap-Tempo der Head 1 als Achtelnoten definiert. Dass man natürlich nach Gehör die Wiederholungen anders deuten kann, ist klar. Die schönen Tape gefärbten Wiederholungen ergeben einen wunderbaren Vibe mit viel Charakter. Ergänzt man etwas Reverb zum Delay, so entstehen wunderbare Räumlichkeiten, die zu Neuem inspirieren oder nachbilden, was man „nachbauen“ möchte.

Gleiches gilt im Endeffekt für die Heads 2 und 3. Klanglich sind alle drei großartig und geben die gewünschten Tapecharakteristika/-färbung in gewohnt phantastischer Universal Audio Qualität wieder.

HEAD 2 & 3

TAPE AGE

Sehr verliebt habe ich mich ja in die Funktion, das „Tape Age“ einstellen zu können. Mit steigendem Wert des Knopfes wird das Tape „älter“ und entsprechende Effekte treten auf.

Alle Klangbeispiele wurden in folgender Signalkette angefertigt:

IBANEZ AZS2209 ATQ -> Universal Audio Galaxy ’74 Tape Echo -> Universal Audio Apollo Twin X Interface -> NeuralDSP Plugin (Tone King Imperial MKII) -> Steinberg Cubase 12 PRO

Es kamen keine EQs, Kompressoren und andere Plug-ins zum Einsatz.

 

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Fazit

Unterm Strich kann man sagen, dass man mit dem Galaxy ’74 Tape Echo ein hervorragendes Delay-Pedal von Universal Audio bekommt. Viele Details, viel Sound und das für einen fairen Preis. Die Möglichkeiten sind vielfältig und alles Verbaute ist von sehr hoher Qualität. Die Steuerung per App schließt an gewohnte Features des 21. Jahrhunderts an und schafft weitere Möglichkeiten. Ein Sahnehäubchen wäre noch eine MIDI-Steuerung gewesen mit mehr Presets. Wenn man aber ehrlich ist: Die hatte das analoge Vorbild auch nicht. CHECK IT OUT!

Plus

  • viele Soundmöglichkeiten
  • Reverb integriert
  • Tape-Age-Modus
  • viele Details im Sound
  • hervorragende Klangqualität
  • Steuerung per App möglich

Minus

  • -

Preis

  • 379,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    defrigge AHU

    Alle UAD-Pedale haben m.E. zwei massive Defizite:
    – fehlende midi-Steuerung. Das kann man 2023 ganz sicher nicht mit Verweis auf fehlendes Midi beim Roland Klassiker von 1974 schönreden, da Midi ja erst 6 Jahre später eingeführt wurde und nun wahrlich lange genug präsent und von grundlegender Bedeutung für wichtige Funktionalität ist.
    – nur zwei live abrufbare Presets: das ist einfach erbärmlich für vielfältig einstellbare und einsetzbare Effekte.

    Wenn ich dem Galaxy Tape 74, das ich für mein Rhodes benutze, trotzdem genau wie Simon ein „sehr gut“ und ein „best buy“ geben würde, dann sagt das wohl was:
    – das allerwichtigste, nämlich die Qualität der für den eigenen Bedarf eingestellten Effektsounds, meistert die kleine Kiste in Stereo derartig gelungen und gut klingend, dass es einfach eine Lust ist, es zu benutzen – trotz der Defizite.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @defrigge Ich würde noch ein drittes hinzufügen. fehlende Expression Eingänge. Um ein Boss RE 20 zu synchen brauchst einen NP2222 Transistor 10k Ohm und ein paar Kabel, fertig ist die Laube.

  2. Profilbild
    Stratosphere AHU

    Anfang der 80er hatten viele Musiker keine Lust mehr auf Flatterhall durch Federn und Delay über Tapes. Wer konnte hat viel Geld in erste digitale Geräte gesteckt um im „reinen“ Sound zu baden.
    Heute geben Musiker wieder viel Geld aus um so zu klingen wie damals ! Ist schon ne verrückte Welt.

    • Profilbild
      defrigge AHU

      @Stratosphere Sind doch beides sehr gute klangliche Möglichkeiten. Ich benutze das Galaxy 74 an meinem Rhodes und ein altes Roland SDE 1000 Digital Delay (mit 12-bit Unvollkommenheit) an einem Moog LP. Aber auch rein digitale neuere Delay- und Hall-Alternativen finde ich prima einsetzbar.

      Daher sehe ich nicht den den geringsten Widespruch im Nutzen der verschiedenen klanglichen Möglichkeiten – bloß weil sie sich geschichtlich nacheinander entwickelt haben – und finde das deshalb auch kein bisschen „ne verrückte Welt“.

      • Profilbild
        Stratosphere AHU

        @defrigge Vielfalt ist etwas wunderbares.
        Sie findet aber erst jetzt ihre Anerkennung. Ein Rhodes klingt mit dem Galaxy 74 sicherlich wunderbar, ebenso der Moog mit einem SDE-1000.
        Es gab nur Zeiten wo analoge Technik absolut out war, und heute gesuchte Geräte für wenig Geld verkauft wurden. Das ist das Verrückte. Es braucht machmal einfach etwas Zeit um Dinge wert zu schätzen.

        • Profilbild
          defrigge AHU

          @Stratosphere Ja, diese Perspektive kann ich sehr gut nachvollziehen!

          Und ja, gut gesagt: Dinge wertschätzen. Dinge, die man hat und damit einfach Musik machern, statt auf eine vermeintlich perfekte(re) Lösung zu warten.

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