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Test: XLN Audio Life, Beat-Generator-Plug-in

Klaut die Cloud?

26. Januar 2024
xln audio life beats software für mac und windows

XLN Audio Life, Beat-Generator-Plug-in

Manche Plug-ins oder Software-Produkte, und XLN Audio Life gehört dazu, kommen einfach aus dem Nichts und können die Produktionsweise total umkrempeln. Ein historisches Beispiel wäre wohl Recycle von Propellerheads/Steinberg, mit dem es einfach möglich war, einen Beat zu zerhacken und die MIDI-Daten der einzelnen Schnipsel zu exportieren.

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Installation von XLN Audio Life

Warum führe ich gerade dieses steinzeitliche Stück Software-Geschichte an (1994 ist nun 30 Jahre her)? Nun, weil es einige Gemeinsamkeiten mit dem hier vorgestellten XLN Audio Life hat (mal außer der Tatsache, dass es in Schweden entwickelt wurde). Um es zu umschreiben, könnte es heißen: XLN Audio Life ist ein Recycle auf Steroiden. Aber das wird dem Plug-in, das als VST, AU und AAX sowie Standalone ab macOS 10.13 und Windows 7 lauffähig ist, nicht wirklich gerecht.

Zunächst muss der XLN-Online-Installer heruntergeladen und ein Konto bei XLN Audio erstellt werden. Nach dem Kauf wird die Software hierüber installiert und aktiviert. Danach steht die Software auch ohne Netzanbindung zur Verfügung – theoretisch. Denn praktisch ist eine Netzanbindung nötig, wenn neues Material bearbeitet werden soll. Offline kann nur bereits analysierten Material genutzt werden.

Zudem gibt es noch eine mobile Schwester-App, die für iOS 15.4 und Android ab Version 7 erhältlich ist. Diese dient als ein Field-Recorder, der dann die Aufnahmen direkt in die Cloud hochladen kann.

Die Bedienungsanleitung ist in englischer Sprache online einsehbar. Wenn das schon die einzige Möglichkeit ist, so würde ich zumindest eine Anleitung bevorzugen, die auf einer einzigen HTML-Seite verteilt ist. Warum? Weil ich dann ganz einfach Suchbegriffe eingeben kann, ohne vorher zu wissen, in welchem Kapitel ich suchen muss.

XLN Audio Life - Gui Skalierung

Skalierbares GUI

Künstliche Intelligenz – auch bei XLN Audio Life

Auch ich bin kein großer Fan davon, aber vielleicht sollten auch skeptische Leser weiterlesen, denn was XLN Audio Life zu bieten hat, ist für mich diese Online-Hürde wert. Für mich ist es tatsächlich das erste Plug-in, bei dem ich das in Kauf nehme, eben weil es mir erstens die Arbeit mit Beats (und nicht nur Beats) wesentlich erleichtert und zweitens ich auch den Nutzen darin sehe, wenn hochgeladene Beats analysiert und dem KI-Modell einverleibt werden.

Vermeidbar? Ohne Internet keine neuen Beats.

Und da wohl einige Nutzer an dieser Stelle Schnappatmung bekommen haben, sah sich XLN Audio auch genötigt, explizit darauf hinzuweisen, was genau mit den hochgeladenen Audiodateien geschieht. Die Aussage: „You own your music and recordings. Period.“, bringt es auf den Punkt. Die vier Punkte machen es noch mal deutlich:

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  • Wir werden niemals Rechte an Ihren Aufnahmen beanspruchen.
  • Wir werden niemals Rechte an Ihrer Musik beanspruchen.
  • Wir werden Ihre Aufnahmen niemals für Musterpakete oder andere Produktinhalte wiederverwenden.
  • Wir werden Ihre Aufnahmen niemals weitergeben.

Die Speicherung in der Cloud dient zwar auch des Nutzungskomforts auf jedem Gerät, auf dem XLN Audio Life installiert ist, Zugriff auf alle Dateien zu haben, vor allem aber denke ich, wird die KI, die auf einem Server arbeitet, damit gefüttert. So kommen nach und nach immer mehr verschiedene Pattern-Variationen zustande, denn diese basieren eben nicht auf einem reinen Zufallsprinzip.

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XLN Audio Life Download
XLN Audio Life Download Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Und so heißt es auf der Website auch: „Wir verwenden Aufzeichnungen, um den Machine-Learning-Algorithmus von Life zu trainieren, um die Beat-Generierung und die Beat-Variations-Tools für Sie noch besser zu machen.“

Beats, Beats, Beats und immer an die Loops denken

Beim ersten Aufruf des Plug-ins fällt sofort die moderne und aufgeräumte Oberfläche auf, die in vier Bereiche unterteilt ist. Sehr prominent natürlich der, wie ich finde, geschmackvoll bunte Kreis in der Mitte, der etwas an Sitzverteilungsdarstellungen im Parlament erinnert. Darüber finden wird den hochgeladenen Beat bzw. die Audiodatei, die maximal 15 Sekunden lang sein darf.

Die Explore-Darstellung

Es ist durchaus gedacht, das Plug-in eben nicht mit Drum-Loops zu füttern, sondern auch allerlei Naturgeräusche oder andere Klangkulissen zu nutzen, wie die mitgelieferten Beispiele vom Basketballplatz zeigen. Dazu ist dann auch eben die Schwester-App gedacht. Eigene Samples können aber einfach per Drag-and-Drop auf das GUI geladen werden. Der Vorteil der Mobile-App liegt darin, die Samples direkt in die Cloud zu laden, damit sie dann sofort am Desktop-Rechner zur Verfügung stehen.

Auf der Cloud werden dann die Audiodateien analysiert und die entsprechenden Slices farbig dargestellt. Sind diese nicht nach dem eigenen Gusto, so können diese Slice-Points auch manuell editiert werden. Der Editor bietet alles, was dazu nötig ist und ich habe hier nichts vermisst, als ich mich erst an die Bedienung gewöhnt hatte. Dafür sorgt vor allem die Zoom-Funktion, mit der bis auf einzelne Samples gezoomt werden kann.

Zurück zur leckeren Klangtorte. Tatsächlich stellt diese die vier vorhandenen gleichzeitig erklingenden Spuren dar, wobei die Tortenstückchen die jeweiligen Slices des Beats darstellen. Auf der „Explore“-Seite finden sich allerlei Parameter, mit denen das Ergebnis manipuliert werden kann. Hauptsächlich sind das entweder Sound- oder Pattern-Variationen. Was diese konkret variieren, kann dann auf der „Edit“-Seite nachvollzogen werden.

Das Herzstück von XLN Audio Life

Dieses ist im Prinzip ein vierfach polyphoner Sample-Player mit Hüllkurve, Pitch und einfachem High-/Low-Cut-Filter. Dieses Filter dient explizit nicht als Effektfilter, sondern soll flachflankig in Natur eher zur subtilen Klanganpassung dienen. Ansonsten gibt es noch einen Delay- und einen Reverb- sowie einen Master-Effekt mit verschiedenen Presets.

Dieser Master-Effekt enthält hauptsächlich verschiedene Kombinationen von EQ und Sättigungen sowie auch Samplerate- und Bit-Reduzierer.

Eine detaillierte Bearbeitung mit externen Effekten ist möglich, denn XLN Audio Life ist mir 6 Stereoausgängen ausgestattet. Am Main-Ausgang liegen alle Effekte an, die vier Sample-Zellen liegen auf den Stereoausgängen 1 bis 4. Auf dem Ausgang 5 liegt dann die extra Kick-Spur, die bei Bedarf hinzugeschaltet werden kann. Hier kann unter zehn Kicks ausgewählt werden. Die Einstellung „Auto“ wählt die Kick, die nach Meinung der KI am besten zum Sample-Material passt. Diese Kick ist sehr nützlich, gerade wenn es um etwas „esoterischere“ Beats geht.

Vierfach polyphon? Heißt das also, es können immer nur vier Slices erklingen? Ja – es können immer nur vier Slices gleichzeitig aktiv sein und nein – denn alle diese Sample-Zellen können insgesamt bis zu acht Slices enthalten. D. h. wenn die oberen beiden Sample-Zellen jeweils drei Slices enthalten, können die unteren beiden jeweils nur eines beherbergen. Ich finde die Reduktion nicht als einschränkend, sondern im Gegenteil als sinnvoll.

Sequencer des XLN Audio Life

Bei manueller Ansteuerung mit MIDI werden alle Slices einer MIDI-Note zugeordnet. Wird der interne 16-Step-Sequencer genutzt, können diese nach Belieben in der Sequenz verteilt werden.

Dieser Sequencer bietet zudem noch vierfaches Ratcheting pro Step und auch die Velocity jedes Steps kann eingestellt werden. Um ein bisschen Swag reinzubringen, können die vier Sequencer auch gegen den Strich gebürstet werden, d. h. das Timing kann millisekundengenau nach vorne oder hinten verschoben werden. Wenn das gewollt ist, können also die vorgeschlagenen Variationen komplett umgangen werden.

Dazu gesellt sich dann noch ein kleiner Groove-Agent, der nicht nur Swing, sondern auch ungewöhnlichere „Verschiebungen“, z. B. Siebener-Tuplets, parat hält. Wie stark diese sind, kann über einen Regler bestimmt werden.

XLN Audio Life als Sample-Player

Der XLN Audio Life kann auch als reiner Sample-Player genutzt werden, es können sogar die Sound-Einstellungen Amp, Pitch und Filter komplett ausgeschaltet werden, so dass nur die rohen Samples abgespielt werden.

Hier passiert die Magie

Generell müsste aber noch geklärt werden – was ist denn eine Variation? Nun, visuell kennen wir sie schon – sie entspricht dieser bunten Torte. Sechs Variationen können für ein Sample erstellt werden. Das kann ganz manuell über die Step-Sequencer geschehen oder eben KI-unterstützt über die „Browse“-Funktion. Die Begrenzung auf sechs Variationen gilt aber nur für die konkrete Instanz; abgespeichert werden können beliebig viele.

Jetzt wird auch klar, dass die Farben nicht nur zur Zier gedacht sind. Anhand der Verteilung der Farben kann auch ganz gut das Ergebnis der Variation abgeschätzt werden. Je ähnlicher sie sich farblich sind, desto ähnlicher können sie auch klingen, da in den Farben eben die unterschiedlichen Slices kodiert sind.

Variationen Beat Browser

Diese Variationen sind also das Ergebnis einer KI-Analyse, die den Klang der Samples mit vorhandenen Material abgleicht und daraufhin diese Vorschläge gibt. Und ich muss sagen, da sind gute Sachen dabei, aber auch nicht so gute. Aber als Ausgangspunkt für die weitere Optimierung durchaus mehr als brauchbar.

Bei Gefallen kann dann die Variation in einen der sechs Variationsplätze eingesetzt werden. Nichts hindert einen daran, diese dann zu editieren, verändern und in Klang und Patterns umzugestalten.

Im MIDI-Control-Fenster ist auch ersichtlich, dass die Variationen, wie auch die Kick, die Sample-Zellen und die eigentlich Raw-Slices per MIDI getriggert werden können. Dazu können noch die angesprochenen Makrovariationen und Mute und Solo der einzelnen Sample-Zellen per MID-CC gesteuert werden. Leider schalten die Beats beim Wechsel der Variation nicht nahtlos um, sondern immer mit etwas Verzögerung, allerdings im Takt. Am besten man trifft die Note auf der 4-und, dann läuft es recht rund.

XLN Audio Life - Midi

MIDI-Zuweisung

Trotzdem würde ich mir hier eine Verbesserung wünschen. Entweder ein sofortiges Umschalten, bei dem auch nicht die Delays und Reverbs abgeschnitten werden oder im Ableton-Stil erst wenn der aktuelle Takt zu Ende ist. Würde das nämlich funktionieren, könnte XLN Audio Life als unglaublich guter Live-Partner herhalten.

Die Cloud-Anbindung der Beats-Software

Hier geschieht eben das Hochladen der Samples und die Analyse. Hier können dafür Namen und Symbole zugeordnet werden, es ist also im Prinzip die Preset-Verwaltung von XLN. Leider ohne Schlagworte oder Suchfunktion – da könnte noch mehr gehen. Wenigstens können lustige Preset-Namen gewürfelt werden.

XLN Audio Life - Presets Basketball

Bedienung von XLN Audio Life

Das ist also die grundsätzliche Beschreibung, wie geht denn nun das Arbeiten damit? Ich kann nur jedem raten, die Demoversion herunterzuladen und zu experimentieren. Für mich geht das Bedienkonzept voll auf und es kommt meiner persönlichen Art, Beats zu machen, extrem entgegen. Schnell werden alle möglich Samples geladen, nur um zu sehen, was XLN Audio Life daraus macht. Es müssen ja auch keine Beats sein, im Beispiel ist eine Aufnahme von Pferdehufen, die zu einem Beat werden. Es können auch einfach mehrere Samples aneinandergehängt und dann rhythmisiert werden.

Die Stärke sind vor allem die Hüllkurven, die etwas anders funktionieren als ADSR-Hüllkurven. Diese haben als ersten Parameter nicht „Attack“ sondern „Transient“, also eine Art Meta-Attack, die im Zusammenspiel mit Hold und Decay eine sehr intuitive Kontrolle über die Klänge geben.

Die Makro-Einstellungen sind oft auch schon alles, was von einer Variation geändert werden muss, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Das Gute hierbei ist, diese Makroänderungen sind einfach nachzuvollziehen, weil es grafisch auf dem GUI dargestellt wird, was genau verändert wird. Die Sequenzen und die Klangeinstellungen ändern sich entsprechend.

Was bisher unerwähnt geblieben ist: XLN Audio Life bietet mannigfaltige Export-Optionen. Das Pattern kann als MIDI oder als Audio direkt in die DAW gezogen werden.

XLN Audio Life - Export Optionen

Export Optionen

Auch einzelne Stems der Sample-Zellen können exportiert werden. Einzelne Slices, seien es die konkret in der Variation genutzten oder alle Slices, die im Slice-Edit-Fenster zu sehen sind, können ebenfalls einfach in die DAW gezogen werden. Uns so stehen diese dann zur weiteren Verarbeitung mit DAW, Soft- oder Hardware-Samplern zur Verfügung.

XLN Audio Life - Export Ergebnis

Exportergebnisse

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Fazit

Mich hat XLN Audio Life überzeugt und zum ersten Mal ist mir diese Cloud-Anbindung egal. Ich würde dennoch vorschlagen, eine Opt-In-Option zu haben. So dass die ganze Engine unabhängig von der Cloud laufen kann. Denn Transientenerkennung ist kein Hexenwerk.

Ob XLN Audio Life nun als Beat-Lieferant selber oder nur als Slice-Tool genutzt wird, bleibt einem selber überlassen. Das wiederum finde ich sehr gut, denn so ist die Arbeit an den Beats jederzeit archivier- und wiederverwendbar, auch ohne das Plug-in.

Für den Preis von 149,- Euro wird hier ein Kreativ- sowie Arbeitswerkzeug angeboten, das mir persönlich die Arbeit mit Beats wesentlich einfacher und vor allem effektiver macht. Grundlegende Patterns kann ich in XLN Audio Life erstellen, dann exportieren und den Feinschliff vornehmen.

Die 6-Stereoausgänge tun ihr übriges, damit XLN Audio Life in jede Umgebung eingebunden werden kann. Alles in allem ein sehr gutes Werkzeug, das auch noch Spaß macht.

Plus

  • Ideengeber mit vielen guten Variationen
  • auch nutzbar als professionelles Beat-Slice-Tool
  • Multi-Track-Ausgabe
  • intuitive Bedienung über Makros
  • komplette manuelle Kontrolle, wenn gewünscht

Minus

  • Cloud-Anbindung Pflicht
  • Preset-Verwaltung nicht optimal

Preis

  • 149,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    MartinM.

    Schönen Dank für den Test! Er lässt mich allerdings mit ein paar offenen Fragen zurück.
    Die Überschrift lautet „Klaut die Cloud?“, und eine Antwort darauf finde ich im Artikel nicht, allenfalls so eine Art „So what? Wenn’s dem Gemeinwohl dient, soll’s mir recht sein“. Oder soll das große Indianerehrenwort des Herstellers die Antwort „nein“ ergeben?
    Dann bezeichnest Du die Software im einleitenden Satz gewissermaßen als Gamechanger. Warum? Slicen und neu arrangieren ist ja jetzt nichts Neues. Sind es die Automatismen der Software, die Dich so überzeugen? Wieviel anders ist „Life“ als zum Beispiel „Egoist“ von SugarBytes? (Habe ich selber nicht, frage aber aus Neugier.)
    In den Klangbeispielen 2 bis 6 ist keine Bassdrum zu hören. Liegt das an der Polyphoniebeschränkung von „Life“? Oder daran, dass wie angesprochen die Kick auf einer separaten Spur landet? Muss man die Bassdrum immer gesondert behandeln und wenn ja, warum ist sie in den Beispielen 7 bis 10 wieder zu hören?

    • Profilbild
      t.goldschmitz RED

      @MartinM. Hallo Martin,
       
      Gamechanger deshalb, weil man in sehr kurzer Zeit extrem viel Variationen vorhören/erzeugen/anpassen kann. Ich erwähnte bereits, dass meine Arbeitsweise ja genauso ist. Aber mal eben hunderte Variationen eines geslicten Basis-Loops probieren ist so nicht so einfach Möglich.
       
      Dass man das so nicht „braucht“ da gebe ich Dir recht, mir hat es nur den Horizont erweitert. Und vor allem die Arbeitszeit verkürzt. Wesentlich.

      Das unterscheidet es auch von Recycle oder dem Reaper Add-on MK-Slicer oder rein manuellem Arbeiten.

      Die Extra-Bassdrum habe ich zwar erwähnt, aber in den Beispielen nicht eingesetzt. Was Du hörst ist eine BD, die bereits im Loop war.
       
      Das mit der Cloud ist für mich auch ein sensibles Thema. Und das Online-sein m ü s s e n geht mir auch deutlich gegen den Strich. Was XLN nicht „klaut“ ist Dein Sample an sich. Sie machen ja auch Drum-Plug-Ins, da liegt der Verdacht nahe. ABER und das ist eindeutig so formuliert, Deine Uploads werden (wie auch immer) parametrisiert und dem „Gedächtnis“ hinzugefügt.
       
      Das ist der sauere Apfel in den man beißen muss. Und wie argumentiert ist das für MICH akzeptabel für das gebotene.
       
      Persönlich nutze ich XLN Life als Werkzeug, als Zwischenstation. Der Loop wird verarbeitet, in MIDI- und Audio-Schnipsel zerhäckselt und dann exportiert in die DAW. Von da aus geht es in Hard- und Software-Sampler. Danach brauche ich XLN Life für dieses Projekt nicht mehr.

      • Profilbild
        MartinM.

        @t.goldschmitz Aha. Dann ist im Kapitel „Beats, beats, beats…“ die Formulierung „sechs Varianten können erstellt werden“ etwas missverständlich. Wenn ich das nun richtig verstehe, schlägt der Beat-Browser wie im Screenshot zu sehen viele, viele Varianten vor, von denen man maximal sechs auswählen kann — warum auch immer das beschränkt ist. (Vorschlag für Nachfolgeversion: Beschränkung aufheben.)
        Dass man so etwas nicht bräuchte, behaupte ich gar nicht. Spielwiesen und Inspirationsquellen sind auch mir immer willkommen. Danke für die ausführliche Erklärung!
        Wo die Bassdrum aus dem Ausgangsbeat (Track 1) in dessen Variationen geblieben ist, ist mir allerdings noch immer nicht klar.

        • Profilbild
          t.goldschmitz RED

          @MartinM. Gerne!
           
          Es ist möglich ein und den selben Ausgangsloop in mehreren Presets zu verwenden. Also gibt es so gesehen mehr Variationen. Die Sechs, die man auswählen kann gelten für ein Preset.
           
          Es können natürlich viel mehr abgespeichert werden. Für einen Song halte ich sechs für eine sinnvolle Beschränkung; und ich nutze das ja sowieso nur als „Zwischenstation“.

          Zur BD:
           
          Es wurde einfach kein Schnipsel ausgewählt, der eine Bassdrum enthält :)

  2. Profilbild
    BÄM

    Jaja, der Überschriftenbre… Außerdem hatte auch „nie jemand die Absicht eine Mauer zu errichten“. Ich habe ebenfalls den Eindruck, dass hier ein Stück Wurst als Weltneuheit zu überhöhtem Preis beworben wird und es doch dann egal ist, was mit meiner Musik passiert, die werden das schon richtig machen, wegschauen! Vor allem in Zeiten zu denen jeder geil auf deine KI-Basisdaten ist und wie wahnsinnig sammelt und sammeln wird (schau mal, von wem Bandcamp gekauft wurde; Tipp: Songtradr). Man fragt sich zudem, wie man jemals Musik ohne diese Wundertüten machen konnte… 😎

    • Profilbild
      t.goldschmitz RED

      @BÄM HI BÄM!
       
      Ich lese das jetzt häufiger, was ist denn ein „Überschriftenbre“, ist damit Brie, also Käse gemeint? Warum ich das Program sehr wohl in seiner Gesamtkonzeption als „neu“ empfinde, habe ich ja dargestellt.
       
      Das mit den Basis- bzw- Trainingsdaten, ja da gebe ich Dir recht. Wenigstens ist hier VORHER einfeutig geklärt was Sache ist. Und nicht „Oops, wir haben das ganze Internet illegal gescannt und hatten ja keine Ahnung, das da Copyright involviert ist“. Das wird in anderen Bereichen noch Wellen schlagen und die ersten großen Klagen sind ja auch schon auf dem Weg.
       
      Dazu muss ich aber „leider“ sagen, dass die Gaming-Plattform Steam AI-„Kunst“ nun im Prinzip erlaubt, es muss nur eindeutig gekennzeichnet sein, damit der Käufer entscheiden kann ob er das unterstützt. Und Gaming ist mittlerweile die No1 Entertainment-Economy, noch VOR Filmen und Musik und in sofern Richtungsweisend.
       
      Auch hier schwierig. Gerade im Indy-Gaming gibt es viele Kleinst-Teams und Solo-Entwickler. Und mit diesem Hilfmittel ist es dann wahrscheinlicher, dass Spiele auch erscheinen und nicht auf halber Strecke die (Wo(man)Power) ausgeht – Schwierig. Die nächsten Jahre werden zeigen, wohin die Reise geht.

  3. Profilbild
    ctrotzkowski

    Gibt der Hersteller irgendwo eine Garantie ab, wie lange die Cloud-Funktionen garantiert von ihm betrieben werden?
    Das ist ja der zweite Aspekt von Cloud-Zwang neben der Privacy Frage: Wenn der Hersteller irgendwann in der Zukunft keine Motivation mehr dafür hat, die Kosten für genau diesen Cloud-Betrieb weiterzuzahlen, dann wird es halt abgeschaltet und die Funktionalität wäre futsch.
    Da dies leider schon recht häufig bei IOT Produkten passiert (z.B. Home-Automation, Überwachungs-Kameras etc.) ist das Risiko gerade für ein Nischen-Produkt wie dieses nicht unerheblich.

    • Profilbild
      t.goldschmitz RED

      @ctrotzkowski Auch ein guter Punkt. Das selbe gilt auch hier für die Gaming-Industrie. Da sind die Server ja noch viel wichtiger. Manchmal entscheiden sich die Firmen, den Source-Code zu veröffentlichen, damit private Server aufgesetzt werden können.
       
      Ich denke das ist von Fall zu Fall verschieden. Um die Basisfunktionalität zu gewährleisten, bräuchte XLN Life ja noch nicht einmal die Cloud. Wenn ich das Würfeln (sprich die Sequenzen) selber mache, brauche ich keine Vorschläge. Und die generelle Slice-/Sequencer-Export-Funktionalität ist ja im Plug-In selber.
       
      Aber man könnte ja mal beim Hersteller Anfragen.

      • Profilbild
        MrKatz

        @t.goldschmitz Die Monetarisierung beim Gaming ist um einiges einfacher. Sei es mit Werbung bei freien Spielen oder bei AAA Games mit in-app Käufen, Tokens etc.

        Mit dem richtigen Spiel kann man sehr viel Geld machen, bei überschaubarer und leicht skalierbarer Infrastruktur.

    • Profilbild
      MrKatz

      @ctrotzkowski Genau da sehe ich auch ein Problem. Serverinstanzen, allen voran welche mit Nvidia GPUs für KI-Anwendungen, kosten kontinuierlich Geld. Auch das Hochladen von Soundschnipseln und sind es nur 15s, sind ständige Unkosten (Traffic, Storage) die bezahlt werden müssen.

      Ich sehe deshalb nur zwei Möglichkeiten für die Zukunft:

      1. Abo für die Cloud Version oder

      2. der Dienst wird eingestampft

      Es kann natürlich auch sein, dass nach dem Trainieren mit Hilfe der Anwenderdaten, eine offline Version veröffentlicht wird ohne App-Upload-Funktion.

      Ich bleibe erst einmal beim Egoist ohne KI.

  4. Profilbild
    MCOC

    Danke für diesen ausführlichen Test. Habe das Plugin inzwischen selber im Einsatz und bin ehrlich gesagt begeistert. Neben Synplant eines der innovativsten Neuentwicklungen!
    Bei Audio Life ist es die Summe der Dinge, die es so grandios macht (integriertes Fieldrecording, SliceModus, Variationen, Exportmöglichkeiten und intuitives GUI).
    Kurzum: ES MACHT SPASS & wahnsinnig hilfreich beim Erstellen von Beats 😎
    Ob es das Urheberrecht bei Sounds oder Geräuschen, die man hochlädt verletzt wird, muss jeder Kreative für sich selbst beantworten. Aber ich denke, das ist systembedingt nicht anders möglich.

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