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Feature: Die Wahrheit über Effektpedal-Kopien

Von innovativen Nachbauten und Effektpedal-Fälschungen

30. Januar 2024
Mad Professor Effektpedal-Kopien

Mad Professor Deep Blue: Original (links) und Fälschung (rechts)

Auch bei Effektpedalen scheint das ungeschriebene Gesetz zu gelten: Wenn sich etwas erfolgreich verkaufen lässt, wird es früher oder später kopiert. Im Musikbusiness war es zunächst so, dass die ersten Effektpedal-Kopien oder Nachbauten von Boutique-Effektherstellern angefertigt wurden, um seltene oder nicht mehr erhältliche Pedale wieder auf den Markt zu bringen. Teilweise wurden in diesem Prozess auch gleich klangliche Schwachstellen behoben oder hochwertigere Bauteile genutzt.

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Eines der Effektpedale, das am häufigsten kopiert wurde, ist mit Sicherheit der Tubescreamer. Es gab Zeiten, in denen quasi jeder Hersteller von Effektgeräten einen eigenen Tubescreamer-Verzerrer im Programm hatte. Und das, obwohl das Original von Ibanez nahezu ohne Unterbrechung erhältlich war. Die Besonderheit der Effektpedal-Kopien der Boutique-Hersteller bestand meist darin, dass durch verschiedene Modifikationen unbeliebte Eigenschaften des Ibanez-Originals ausgemerzt wurden. So wurde beispielsweise der unbeliebte gebufferte Bypass durch einen True-Bypass ersetzt, in anderen Nachbauten wurden die Bässe etwas angehoben, damit das Klangbild etwas voller wurde oder es wurde eine zusätzliche Clipping-Option per Kippschalter integriert.

Effektpedal-Kopien und Nachbauten des Schaltkreises

Aber ist es eigentlich vertretbar, ein Effektpedal zu kopieren oder nachzubauen? Rein rechtlich sind die Schaltkreise der Effektgeräte nicht geschützt und so kann im Grunde jeder jedes beliebige Pedal nachbauen und selbst vermarkten. Insbesondere, wenn ein bestimmtes Pedal schon länger nicht mehr hergestellt wird und daher nur noch auf dem Gebrauchtmarkt sehr schwer zu bekommen ist, freuen viele Musiker sich über die Nachbauten anderer Hersteller. Bei einer exakten Kopie eines Pedals, das von dem Hersteller, der auch all sein Know-how und seine Mühe in die Entwicklung des Pedals reingesteckt hat und die Pedale gegebenenfalls sogar in Handarbeit nach wie vor selbst herstellt und anbietet, sieht das meiner Meinung nach schon wieder anders aus.

Durch Kopien haben sich die Schaltkreise vieler Effektpedale weiterentwickelt. Die Schaltkreise der ersten Electro Harmonix Chorus-Pedale wurden zur Grundlage für viele der heutigen Chorus-Pedale. Die Schaltung der MXR Phase 90 Pedale ist ebenfalls die Basis vieler aktueller Phaser. Und natürlich gibt es auch vom Dallas Arbiter Fuzz Face unzählige Nachbauten mit zusätzlichem Bias-Poti. Daher ist es in meinen Augen für den Fortschritt nicht falsch, die Vorbilder als Grundlage für Weiterentwicklungen zu nehmen. Für ein gutes Distortion-Pedal muss das Rad nicht neu erfunden werden. Und selbst der beliebte King Of Tone basiert auf Schaltkreisen, die zuvor bereits existierten.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang den Klon Centaur-Clone von JHS Pedals. Die Jungs und Mädels rund um Josh Scott haben dieses Pedal nur in dem Zeitraum angeboten, in dem man den originalen Klon Centaur nicht mehr kaufen konnte und der Klon KTR noch nicht hergestellt wurde. Als der Klon KTR vom eigentlichen Hersteller auf den Markt gebracht wurde, hat JHS Pedals die Produktion und den Verkauf des Klon-Clones wieder eingestellt. Das finde ich absolut fair.

Ob man bereit ist, die horrenden Preise, die für ein Original des Klon Centaur bisweilen aufgerufen werden, zu zahlen und vor allem, ob man diese Investition dann klanglich tatsächlich auch so enorm hört, wie man sich erhofft, ist eine Frage, die jeder nur für sich selbst beantworten kann. Wir haben vor einigen Jahren hier bereits über einen legendären Verkauf dieses Pedals berichtet. Bill Finnegan selbst hat sich im September 2023 auf Instagram zu den dreisten Fakes von den Billig-Anbietern geäußert.

Klon Centaur Effektpedal-Kopie und Original

Die Fälschung (links) des legendären Klon Centaur (rechts) ist für knapp 130,- Euro zu haben und ist eine der dreistesten Fälschungen, die sogar mit dem Trademark-Zeichen auf dem Pedal derzeit so durch das Internet geistert

Ein entscheidender Nachteil dieser extrem günstigen Kopien, dass sie entweder von Menschen gebaut werden, die einfach nur nach Schema-F Teile auf eine Platine löten oder die Platinen sogar gänzlich von Maschinen gefertigt werden. Bevor diese Pedale dann auf den Markt kommen, werden, wenn überhaupt nur stichprobenartige Tests gemacht. Wir haben häufiger sehr günstige Effektpedal-Kopien auf der Werkbank, die aufgrund von Konstruktionsfehlern nicht einmal funktioniert haben, als sie das Werk verlassen hatten. Wieder andere funktionieren zwar, produzieren aber extreme Nebengeräusche. Bei diesen Pedalen wird beim Aufbau und der Bestückung der Platine an so ziemlich allem gespart und das Resultat entspricht dann eher einer Wundertüte: Mal hat man Glück und es funktioniert und klingt auch noch ganz ordentlich. Mal hat man weniger Glück und das Pedal funktioniert zwar, liefert aber definitiv nicht den Sound, den man sich vorgestellt hat und mal hat man Pech und das Ding gibt schon nach dem Auspacken keinen einzigen Ton von sich.

Effektpedal-Kopien und Clones: Ein großer Unterschied

Es gibt zahlreiche Effektgeräte, deren Schaltung auf einem bereits vorhandenen Schaltplan basieren und diese Sounds durch Modifikationen sinnvoll erweitern. Durch eben jene Nachbauten, die meist Weiterentwicklungen und Verbesserungen mitbringen, ist die Boutique-Szene bekannt und berühmt geworden. Der Keeley Compressor gehört zu diesen Pedalen. Er basiert auf dem Ross Compressor aus den 70er-Jahren. Dieser klingt sehr gut, ist aber auch ebenso selten. Keeley hat, basierend auf dem Schaltkreis des Ross Compressors, seine legendärsten Kompressor-Pedale herausgebracht und diese mit verschiedenen zusätzlichen Potis bestückt.

Ein weiteres Beispiel für diese Kategorie von Effektpedalen sind die Multi-Verzerrer von JHS Pedals. Mit dem Rat Pack, dessen Schaltung auf der der ProCo Rat basiert und dem Bonsai, dessen Entwicklung vom Tubescreamer inspiriert wurde, hat JHS Pedals zwei Verzerrer auf den Markt gebracht, die alle legendären Epochen dieser beiden Verzerrer in einem Gehäuse vereint. Durch einen Wahlschalter kann man dann einfach zwischen den Schaltkreisen wechseln.

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Aber auch günstige Anbieter wie Joyo haben viele legendäre Schalkreise neu aufgelegt und bieten sie im eigenen Design günstig an.

Effektpedal-Billigkopien ohne Rücksicht auf Recht und Fairness

Gegen einen verbesserten Tubescreamer mit mehr Bässen und einem Kippschalter für verschiedene Clipping-Optionen kann hingegen wohl nichts einzuwenden sein. Fast jeder namenhafte Boutique-Hersteller hat mittlerweile auch seine Variante der „Brown Sound in a Box“-Schaltung im Programm. Und jede klingt etwas anders und hat ihre Daseinsberechtigung.
Ethisch falsch ist die Kopie immer, wenn das Pedal den Anschein erwecken soll, dass es von einem bestimmten, namenhaften Hersteller kommt, der mit den Effekt-Pedalkopien nichts zu tun hat. Wenn also die Täuschung das Ziel ist oder zumindest in Kauf genommen wird.

Besonders negativ ist mir in letzter Zeit die Kopie des Tone King Duellist aufgefallen, die von DemonFX als Dual Gun angeboten wird. Während das Original 479,- Euro kostet und wirklich gut klingt, gibt es die Kopie schon für einen Zehntel dieses Preises. Wir hatten bereits mehrere DemonFX-Kopien zur Reparatur in unserer Werkstatt, weil sie einfach sehr schlecht verarbeitet sind und sehr oft Platinenfehler aufweisen. Entweder funktionieren sie ab Werk schon nicht oder sie pfeifen und rauschen extrem. Solche Pedale zu reparieren, macht keinen Spaß und wenn man hier den Fehler finden möchte, dauert das oft sehr lange und so steht der Aufwand in keiner Relation zum ursprünglichen Preis der Kopie. Dementsprechend sind solche Pedale dann wirklich für den Müll produziert und das kann doch wirklich niemand wollen.

Tone King The Duellist Effektpedal und Kopien

Die Kopie (links) landete schön öfter bei uns in der Werkstatt. Fehleranfällig und alles andere als solide. Rechts das Original von Tone King.

Schwierig wird es also immer dann, wenn neben den Schaltungen auch die Optik übernommen wird.
Noch ein ganzes Stück dreister wird es bei den sehr günstigen Kopien von Mad Professor-Pedalen. Optisch sind sie kaum von den Originalen zu unterscheiden. Hier würde ich dann auch definitiv von einer Fälschung sprechen. Dort, wo bei den Mad Professor-Pedalen der Zusatz „Hand Wired“ zu lesen ist, steht bei den Effektpedal-Kopien „Ly-Rock“. Das gesamte restliche Design ist identisch. Der Käufer soll denken, dass es sich bei der Kopie um das Original handelt. Und selbst, wenn man als gutgläubiger Käufer bei dem Preis schon ahnt, dass es eine Kopie ist, könnte es spätestens beim Weiterverkauf zu einer (ungewollten) Täuschung kommen. Wenn diese billigen Kopien nämlich über Online-Kleinanzeigen-Portale weiterverkauft werden, wundern sich mögliche Interessenten, dass einige Anbieter das Mad Professor-Pedal für 30,- Euro und andere das gleiche Pedale für über 100,- Euro anbieten. Hier wird in den Anzeigen in der Regel (ob wissentlich oder unwissentlich) meist nicht darauf hingewiesen, dass es sich um eine günstige Kopie handelt. Und das schadet nicht nur dem Käufer, sondern natürlich auch dem Hersteller. Hier kommt nämlich wieder die Sache mit der Wundertüte ins Spiel. Man kann Glück haben und eine der Effektpedal-Kopien erwischen, die einen einigermaßen annehmbaren Sound hat, aber natürlich kann man auch Pech haben und eine Niete erwischen. Die Kunden sind dann enttäuscht und machen dieser Enttäuschung nicht selten in einschlägigen Foren Luft. Natürlich in der Annahme, dass es sich bei der Niete um ein echtes Mad Professor-Pedal handelt.

Mad Professor Snow White Effektpedal Fake und Original

Links im Bild ist die dreiste Kopie, die man für einen schmalen Taler aus Fernost kaufen kann, rechts im Bild das Original von Mad Professor

Auch gibt es einen Fulltone OCD-Clone von Ly-Rock, auf dem hinter dem Fulltone-Logo ein ® prangt, also das Symbol für die registrierte Marke. Das ist wirklich dreist. Lediglich die etwas plumpe Gehäuseform und die leicht abweichende Positionierung der Potis lässt die Fälschung erkennen. Für Laien sind diese Unterschiede oft so marginal, dass sie schnell mal auf eine billige Kopie hereinfallen.

Gleiches gilt für den legendären Timmy, dem König der transparenten Overdrive-Pedale, der von Paul Cochrane in einem Ein-Mann-Betrieb hergestellt wurde. Auch hier hat die Billig-Firma sowohl die Schaltung als auch die Optik schamlos kopiert.

Und eine Sache, die mich ganz besonders verwundert ist, dass einer der Billig-Online-Handelsplätze Saiten von Ernie Ball zu einem Spottpreis anbietet. In der Artikelbeschreibung heißt es dann „Normale Kobalt Ernie Ball elektrische/akustische/klassische Nylon Gitarren saiten spielen echte schwere Rock Nickel Seil für Zubehör“ (Quelle: AliExpress). Ein Seil aus Nylon? Oder doch Nickel? Für klassische Gitarren und elektrische Gitarren gleichermaßen geeignet? Na, das ist ja die Eierlegendewollmilchsau der Gitarrensaiten und das für nur 1,13 Euro. Ich habe die Dinger noch nicht getestet, aber wenn jemand von euch sich getraut hat, diese Saiten zu bestellen, sie tatsächlich erhalten hat (was ja bei diesem Online-Handelsplatz wohl auch nicht immer der Fall ist) und sie dann auch noch mit den Saiten von Ernie Ball verglichen hat, die man bei seriösen Anbietern bekommt, wäre ich auf den Testbericht sehr gespannt.

Gitarrensaiten Ernie Ball

Links im Bild sind Saiten, bei denen ich zu bezweifeln wage, dass man tatsächlich das Produkt auf dem Bild bekommt. Und wenn die Verpackung wirklich aussieht wie das Original von Ernie Ball (rechts im Bild), kann doch mit dem Inhalt irgendwas nicht stimmen.

Ich kann nicht oft genug betonen, dass es keine Innovationen mehr geben wird, wenn die kleinen Hersteller, die wirklich Ahnung von Musik und den Bedürfnissen der Nutzer haben, aus dem Geschäft gedrängt werden, weil billige Kopien von beliebten Pedalen den Markt überschwemmen.

Was können die Hersteller gegen dreiste Effektpedal-Kopien tun?

Auch heute noch werden zahlreiche Effektpedale von kleinen Betrieben mit viel Know-how und wenigen Mitarbeitern gefertigt. Sicher, es gibt auch viele große Hersteller, die großartige und bisweilen einzigartige Effektpedale herstellen, aber die wirklich innovativen Pedale kommen meist aus kleinen Schmieden. Und diese kleinen Betriebe haben kaum eine Möglichkeit, sich gegen die dreisten Fälschungen zu wehren. Große Firmen wie Boss oder Ibanez haben vermutlich sehr viel mehr Möglichkeiten, gefälschte Produkte direkt verbieten zu lassen und rechtlich dagegen vorzugehen als kleine Inhabergeführte Lädchen.

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Ernie Ball 2221
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(10956)

Der Nachteil der kleinen Boutique-Hersteller ist, dass sie viele ihrer Pedale in die bekannten Hammond-Gehäuse bauen, die natürlich von jedem genutzt werden können, um die Pedale zu kopieren. Auffällig ist auch, dass besonders solche Pedale gefälscht werden, die in vorlackierten Gehäusen angeboten werden. Diese kann jeder günstig ankaufen, die entsprechenden Löcher für Potis und Buchsen bohren und sie nach Belieben bedrucken. Individuelle Gehäuse, wie beispielsweise die von Boss oder Ibanez, machen es den Fälschern da schon viel schwerer. Gleiches gilt für besondere Lackierungen. Effektgeräte von Analogman, die beispielsweise mit dunkelrotem Hammerschlaglack lackiert sind, lassen sich sehr viel schwerer kopieren, da es schwieriger ist, den Farbton und die Haptik der Lackierung zu treffen. Daher werden sie auch nicht so häufig gefälscht. Ly-Rock hielt allerdings auch diese Besonderheit nicht davon ab, eine exakte Kopie, sprich eine Fälschung rauszubringen. Wenn sich der Aufwand finanziell extrem lohnt, dann schaffen Fälscher es auch, das sehr markante Gehäuse Klon Centaur nachzubauen. Natürlich ist der Gewinn bei einem gefälschten Boutique-Pedal generell deutlich höher und bietet daher einen größeren Anreiz für die Fälscher, so dass sie ein bisschen Mühe in ihre Fälschungen zu investieren.

Kann ich überhaupt noch guten Gewissens Effektgeräte-Kopien kaufen?

Warum kaufen wir Musiker also diese Kopien? Sicherlich, sie sind günstig und der erste Impuls sagt dem Sparfuchs im Menschen: „Bei dem Preis kannst du doch nichts falsch machen.“ Einige der Kopien klingen dann auch noch ganz annehmbar, andere nicht und im schlimmsten Fall merkt man beim ersten Test, dass es einfach gar nicht funktioniert oder aufgrund einer fehlerhaften Platine stark brummt.

Aber wie in allen Branchen gilt: Durch solche Billig-Käufe schaden wir immer auch den kleinen Herstellerfirmen. Zum einen verkaufen die Boutique-Hersteller dadurch natürlich weniger Effektgeräte. Der eine oder andere wird jetzt sagen: „Die Leute, die bei Aliexpress zuschlagen, würden ohnehin nie ein originales Mad Professor-Pedal kaufen.“ Das kann durchaus sein, aber selbst der Gebrauchtmarkt wird von den billigen Kopien überschwemmt und oftmals kaufen hier Menschen ein Pedal in dem guten Glauben, dass es sich um ein handgefertigtes Pedal eines Boutique-Herstellers handelt und sich einfach einen guten Fang gemacht hätten. Die Enttäuschung folgt dann meist ziemlich rasch.

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Ein weiterer negativer Nebeneffekt, auf den ich zuvor bereits eingegangen bin, ist, dass sich das Image der Hersteller verschlechtert. Viele dieser Kopien klingen schlecht oder sind minderwertig verarbeitet und das fällt dann durchaus auch auf den Hersteller des originalen Effektgerätes zurück. Kauft ein Gitarrist beispielsweise eine günstige Fälschung unwissend auf dem Gebrauchtmarkt und ist mit dem Pedal unzufrieden, ist es nicht unwahrscheinlich, dass er im Forum schreibt, dass er den Hype um dieses Pedal nicht versteht, weil es doch sehr viele Nebengeräusche produziert, nicht funktioniert oder Bugs hat, die bei dem Original in der Regel nicht auftreten.

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Fazit

Wenn wir als Musiker also darauf achten, nur wirkliche Originale zu kaufen, sorgen wir auch dafür, dass unser Lieblingshersteller weitermachen kann. Er kann neue Effekte entwickeln, seinen Service weiter anbieten und auch zukünftig für gute Sounds und viel Freude sorgen. Wie schon bei den Songs gilt auch für das Equipment der Slogan „Copy kills“. Die Kopierer legendärer Hersteller, die diese Pedale für einen Bruchteil des Preises anbieten, werden in Zukunft keine neuen Schaltkreise entwickeln, da sie lediglich bekannte Effekte nachbauen und vom Hype um die Originale profitieren. Sicherlich ist auch der eine oder andere Hype um bestimmte Originale übertrieben und bisweilen schwer nachzuvollziehen und auch die Preisgestaltung ist selbst bei den Originalen manchmal wirklich fragwürdig.

Aber dennoch sollten wir uns bei jeder Anschaffung genau überlegen, was wir tun. Wollen wir wirklich nur „des Kaisers neue Kleider“ auf dem Pedalboard? Hübsche Hüllen, die nicht nach dem klingen, was sie versprechen? Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass derjenige, der einen guten Sound und ein zuverlässiges Gerät haben möchte, manchmal ein bisschen sparen muss, um zu bekommen, was er sucht. Sicher, es gibt Preise, die ich für absolut ungerechtfertigt und übertrieben halte, aber letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welchen Preis er für ein Pedal zahlen möchte. Ich denke, dass Qualität immer vor Quantität steht und habe daher lieber wenige gute Pedale auf dem Pedalboard als 5 Boards mit mäßig klingenden, unzuverlässigen Effektpedal-Kopien, deren Fußabdruck, sei es nun ökologisch oder moralisch gigantisch ist.

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Forum
  1. Profilbild
    Martin Andersson RED

    Spannender Artikel, vielen Dank dafür!
    Deinem Fazit schließe ich mich gerne an: ich besitze auch viel lieber wenige Instrumente und ein paar passende Effekte in hoher Qualität.

    • Profilbild
      Martin Andersson RED

      @BÄM Falls Du auf Behringer anspielst: Da wird immerhin offen damit umgegangen, dass es sich um Kopien handelt, der Firmenname prangt gut lesbar auf allen Produkten. Die hier genannten Effektpedale sind zum Teil so täuschend echt nachgeahmt, dass wirklich nur der Begriff der Fälschung in Frage kommt.

      Unabhängig davon finde ich es ziemlich dreist, wie Behringer sich am geistigen Eigentum anderer bereichert (womit sie natürlich nicht die einzigen sind).

      • Profilbild
        Gomes21

        @Martin Andersson Noch dreister ist nur wie sich Behringer denen gegenüber verhält die versuchen ihre Marke zu verteidigen oder Kritik an Behringer äußern. Aber du hast absolut recht, ist ein anderer Sachverhalt als eine Kopie unter gefälschtem Markennamen.

      • Profilbild
        whitebaracuda

        @Martin Andersson Ohne die pro/kontra B. Diskussion unnötig anheizen zu wollen. Was sie mit den Keystep und Bigknob 1:1 Kopien durchgezogen haben war schon dreist. Nicht?
        Aber wie es im Artikel treffend heisst: WIR als Kunden haben es in der Hand wen wir unterstützen, und wen nicht…

  2. Profilbild
    plumperquatsch

    So furchtbar „innovativ“ sind die meisten Pedale auch wieder nicht.
    Da wird viel alter Wein in neuen Schläuchen verkauft so nach dem motto Variationen über Thema X, mal für 30€, mal für 200€.
    von wegen „Copy kills“ – die pedalbauer kopieren sich alle seit 50 Jahren gegenseitig mehr oder weniger „innovativ“ ;)

    Mr. JHS sagt selbst um die Schaltkreise gehts schon lange nicht mehr, die hat jeder, es geht nur noch um „Tradedress“ – also wie sieht das Produkt aus.
    Das sollte einem als Käufer zu denken geben. ;)

    • Profilbild
      mofateam

      @plumperquatsch Sehe ich auch so.
      Oft wird das GAS, also letztlich eine Form der Kaufsucht, über massives Trommeln diverser Gearfluencer bzgl des nächsten *Gamechangers“, geschickt manipuliert und ausgenutzt, um alten Wein in neuen Schläuchen zu verkaufen.
      Ich sag nur Verzerrerpedale für 400 €
      Noch kranker ist der Vintagepeda-Markt.

      Ich empfehle dazu diese Folge mit Josh und dem Afford-a-board.

      https://youtu.be/2-LaQgRVzwU?si=Icc3m9tnSHNkUd8E

      • Profilbild
        plumperquatsch

        @mofateam ich hab mir den „vintage phaser“ von B geklickt, macht was er soll und hat nur die hälfte vom „small stone“ gekostet. 🙂

        • Profilbild
          plumperquatsch

          @plumperquatsch JHS Supreme fuzz „Japan“ / Boss FZ-2 / behringer super fuzz (!) (die anderen kosten eine Schweinegeld, lol)
          ist auch alles die gleiche Soße ;)

          von unter 30€, zu 200€, bis zu Phantasiepreise alles dabei. 😆

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