ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Toneboosters TB Lowtone Synthesizer, iOS, MacOS, Windows

Synthie mit 'Mehr Bass'-Synthese

30. August 2023


Nach dem klanglich hervorragenden Einstieg in die Welt der Soft-Synthies mit Flowtones (AMAZONA.de berichtete) kommt nun mit Toneboosters TB Lowtone ein auf Bass zugeschnittener Nachfolger.

ANZEIGE

Die Software ist für iOS (iPhone und iPod Touch) und iPadOS (ab 11) als Standalone und AUv3 (hier gestestet) erhältlich, wie auch für Mac (ab 10.9) und Windows (ab 7, 64 Bit) mit Unterstützung für AAX, VST2 64 Bit, VST3 und AUv2.

iOS- und Desktop-Versionen sind getrennt erhältlich. Letztere wird über einen Lizenzcode (für vier Computer im eigenen Besitz) von der Tonebooster-Homepage freigeschaltet, wo es auch ein englischsprachiges PDF-Handbuch gibt. Außerdem unterstützen die Desktop-Versionen Samplerates bis 384 kHz, bei iOS ist traditionsgemäß bei 96 kHz Schluss.

Vieles von Toneboosters TB Lowtone kommt uns vom Vorgänger Flowtones bekannt vor, doch Toneboosters TB Lowtone hat einen neuen Kniff, der sich Loudness-Domain-Synthesis nennt.

Loudness-Domain-Synthesis

Wie bekannt sein sollte, werden nicht alle Frequenzen und deren Obertöne vom menschlichen Ohr  auch gleich laut wahrgenommen, obwohl sie es physikalisch sind, wie es das oft verwendete Fletcher-Munson Diagramm anhand von Sinustönen aufzeigt.

Besonders Bassmelodien schwanken daher mehr in der empfunden Lautstärke und Timbre als eine Sopranmelodie, da der Bass viel lauter sein muss um äquvalent laut wahrgenommen zu werden. Deswegen ist Saturierung und Anzerren auch ein gängiger Trick, um den Bass durch das Erzeugen von Obertönen durchsetzungefähiger zu machen ohne ihn lauter machen zu müssen.

Aus diesem Grund haben Toneboosters besagte neue Loudness-Domain-Synthesis entwickelt, die dafür sorgt, dass alle der Noten und deren Obertöne im Bassbereich so nachgeregelt werden, dass die Lautstärke nur vom Spiel der Musiker abhängt und nicht von der Notenlage. Das ergibt dann einen insgesamt durchsetzungsfähigeren Bass. Die Loudness-Domain-Synthese kann bei Toneboosters TB Lowtone per Taster beliebig zugeschaltet werden und zwar pro Oszillator.

Das Ergebnis ist ein deutlich mächtigerer und vor allem durchhörbarer Bass. Natürlich wird der Sound insgesamt dadurch lauter, im Schnitt um die 7 dB. Der Effekt ohne LDS lässt sich aber nicht einfach durch simple Lautstärkeanhebung oder EQ ersetzen. Das spielt qualitativ auf einer anderen Ebene. In den Klangbeispielen wurden jene ohne LDS jedoch um 3 dB angehoben, um zumindest ein halbwegs vergleichbares Hörerlebnis zu ermöglichen.

Bedienung Toneboosters TB Lowtone

Toneboosters Lowtone iOS Gate

Die Oberfläche des Toneboosters TB Lowtone ist mit drei Spalten und insgsamt acht Sektionen erstmal sehr aufgeräumt und lässt sich dank vollständiger und intelligenter Skalierbarkeit der Bedienoberfläche beliebig in der Größe anpassen.

ANZEIGE

Dabei reduzieren sich die vier Sektionen links und rechts, also VCO 1 bis 3 und VCN (spannungesteuerter Rauschgenerator) sowie die beiden LFOs, die ADSR-Hüllkurve und das Gate automatisch auf ihre Menüleisten und können dann nach Bedarf wieder aufgeklappt werden. So kann der Toneboosters TB Lowtone sehr platzsparend auf dem Bildschirm positioniert werden. Die Filter- und die Verstärkersektion in der Mitte sind jedoch immer zu sehen und skalieren sich automatisch zur Fenstergröße.

Klangerzeugung des Toneboosters TB Lowtone

Toneboosters Lowtone iOS VCO (Standalone)

Der Klang wird bei Toneboosters TB Lowtone per subtraktiver Synthese von drei VCOs mit identischem Parametersatz und einem VCN erzeugt. Die Parameter sind: Stimmung in Halbtönen, Pulsbreitenmodulation für alle Schwingungsformen, Frequenzmodulation, Unsion, Punch (eine Tonhöhenverschiebung in Halbtönen beim Anschlag einer neuen Note), Panorama und Lautstärke und sogar einem Phasenreset bei einem neue gespielten Note (Klaviatur-Symbol).

In den Menüleisten lassen sich die drei Grundschwingungsformen direkt auswhählen, über das Pop-up-Menü stehen aber noch etliche weitere Varianten zur Verfügung.

Der VCN bietet mehr filterorientierte Parameter, wie einen Gütefaktor, diverse Filter und Burst, das die Anzahl kurzer Rauschgeräusche am Notenanfang bestimmt. Für sich allein genommen hört sich Burst an wie ein Röcheln oder schlechter (analoger) Radioempfang.

Toneboosters Lowtone iOS VCN Filter

Die zwei LFOs besitzen die gleichen Parameter und können in Taktmaßen oder Sekunden (max. 100 s) betrieben werden. Außedem bieten sie Parameter für eine Verschiebung der Startphase und einen Reset bei jeder neuen Note.

Der Hüllkurvengenerator bietet einfache ADSR-Kost, kann aber mit einem Delay-Parameter überraschen, während das Gate mit bis zu 16 Schritten und einer Durchlaufzeit von bis zu 512 Sekunden und diversen Figurenpresets rhythmische Effekte erzeugen kann.

In der Mitte liegt die Filtersektion mit ca. 16 Filtertypen. Das Display ist dabei interaktiv für Cutoff und Q-/Resonanzanpassungen.

Die VCA-Sektion bietet jedoch abseits ihrer ADSR-Parameter keine Besonderheiten.

Toneboosters Lowtone iOS Settings

Hinter dem kleinen Zahnrad in der Titelleiste von Toneboosters TB Lowtone befindet sich die Effektsektion mit Chorus, Reverb, leider bei der Hallzeitangabe nur in Prozent und das Delay, allesamt mit je eigener Hoch- und Tiefpassfilterbegrenzung. Vielleicht etwas zu viel des Guten, da die Effekte stets seriell durchlaufen werden.

Außerdem befindet sich hier noch die MIDI-Sektion, die Ausgangsstufe mit Limiter und dem rechenzeitsparenden Eco-Modus. Der Eco-Modus wirkt sich, wie auch bei Flowtones, hauptsächlich auf die Räumlichkeit des Klanges aus, weniger auf die Klangqualität selbst. Flowtones besaß noch einen HQ-Modus, was man hier wohl für überflüssing befunden hat. Teilweise gefiel mir bei Flowtones der Eco-Modus besser, weil er etwas rauer klang und auch hier empfinde ich es so, vor allem ohne Effekte und Limiter.

Egal ob mit und ohne Limiter, bei interner Übersteuerung von Lowtone erfolgt statt Clipping ein sehr gut abgestimmer Sättigungeffekt.

Toneboosters Lowtone iOS ModMatrix

Was die Modualtionsfähigkeit von Toneboosters TB Lowtone angeht, ist über jeden Parameter mit Punkt die Mod-Matrix direkt erreichtbar und zeigt alle einstellbaren Modulationsquellen an.

Klangbeispiele:

Die dBFS-Werte und Limiter beziehen sich auf den internen Einstellungen von Lowtone. Nach der Aufnahme wurden die Beispiele mit einem sanften Limiter auf ca. -4 dBFS Peak hochgezogen. Die Integrated LUFS liegen dabei um die -18 dBFS.

ANZEIGE
Fazit

Wie anfangs geschrieben, ist hat der Toneboosters TB Lowtone viel vom Flowtones gelernt. Leider auch das Fehlen jeglicher Parameter-Locks. Besonders für das Settings-Panel ist das ärgerlich, wenn man auf im luxuriösen Preset-Browser auf Soundsuche ist und sich hier immer alles verstellt.

Das Desktop-Erbe der Mausbedienung ist hier deutlich spürbar und das nicht gerade zum Vorteil der Touch-Bedienung. Das können z. B. die iOS-Synthies von Bleass deutlich besser.

Klanglich kann der Toneboosters TB Lowtone jedoch mit fetten wie flexiblen Basstones aber dennoch ohne weiteres punkten.

Plus

  • Klang
  • übersichtlich
  • intelligente Skalierung

Minus

  • keine Parameter-Locks
  • Oberfläche spürbar auf Mausbedienung ausgelegt

Preis

  • TB Lowtone iOS: 9,99 Euro
  • TB Lowtone Desktop: 24,- Euro
ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum

Es sind momentan noch keine Kommentare für diesen Artikel vorhanden.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X