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Test: Imaginando BAM, Groovebox, iOS, Mac, Windows, VST

Leichtfüßige Groovebox für große Ideen

6. Dezember 2023

Imaginando, die Software-Schmiede mit so hervorragenden wie kryptisch benannten Apps K7D, TKFX oder FRMS, Letzteres ein umfassender Granularsynthesizer, den wir bei AMAZONA.de schon getestet hatten, setzen mit ihrer neuen Groovebox Imaginando BAM diese Tradition fort.

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Imaginando BAM gibt es für iPadOS (ab iPadOS 14) (getestet) oder als AU/VST-Plug-in für MacOS- (ab macOS 11) und Microsoft Windows 10 Desktops mit einer 64 Bit kompatiblen DAW-Software / Plug-in-Host.
Die Desktop-Version kosten 149,- Euro (104,30 Euro Einführungspreis). Es gibt auch eine Rent-to-own-Option für Kreditkartenzahlungen mit je 14,90 Euro Ratenzahlung für 12 Monate. Danach gibt es die Dauerlizenz, die per Internetverbindung freigeschaltet wird. Diese kann auf bis zu fünf Rechnern gleichzeitig aktiviert werden (solange diese dem Lizenzinhaber gehören). Im Demomodus können Projekte geladen, aber nicht gespeichert werden, ansonsten gibt es keine Einschränkungen. Derzeit steht die Desktop-Version im Funktionsumfang noch hinter iPadOS-Version zurück.

Die iPad-Version von Imaginando BAM kostet einmalig 20,99 Euro und kann im Standalone-Modus andere AUv3-Plug-ins laden oder es selbst als AUv3-Plug-in in einem Host instanziiert werden.

BAM, BAM, BAM

Mit seinen 16 Tracks setzt Imaginando BAM auf das Scene-Konzept von Ableton Live und untereilt sich in fünf Hauptansichten: Matrix, Timeline, Automation, Composer Mixer und das Device-Rack. Letzeres ist der Kanalzug und bietet neben (bisher) 12 internen Instrumenten, wie Oszillator und Sampler (inkl. 1500 Werkssamples), Drum-Synth, die komplette „808“-Bestückung als Einzelsynths, auch noch elf Effekte wie Delay & Reverb, Filter, & EQs und Kompressoren mit Side-Chain und Chorus inklusive Audioeingang und MIDI-Ausgangs. Des Weiteren im Track gemeinsam genutzte Module wie Trigger (inkl. Re-Trigger und Wahrscheinlichkeit), Modulatoren wie LFO und Hüllkurvengenerator, die als Modulationsquellen für die Plug-ins zur Verfügung stehen.

Wie von Imaginando gewohnt, ist die Audioqualiät auf hohem Niveau. Zusätzlich lassen sich auch noch Audio-Units in das Device-Rack einbinden!

Matrix

Imaginando BAM, Matrix

In der Matrix-Ansicht kann jeder Clip eines Tracks frei angewählt werden und startet dann synchron bzw. quantisiert ein.
Beim Abspielen per Playhead läuft die zeitliche Abfolge der Tracks dann vertikal von oben nach unten und alle Notenclips in einer horizontalen Reihe werden gleichzeitig abgespielt. Es gibt aber auch eine „Scene Follow“-Funktion mit festgelegten Optionen, die pro Eintrag in die Abspielfolge festlegt, welche Scene als nächste gespielt wird, sowie die Anzahl der Scene-Wiederholungen, die in Takten (Bars) angegeben wird. So lässt auch leicht mit Songstrukturen experimentieren. Die Anzahl der Reihen bzw. Scenes beträgt max. 256. Für die Scenes gibt es auch erweiterte Verwaltungsfunktionen, wie Export/Import oder Verschieben/Einfügen. Clips können bis zu 16 Takte lang sein, kürzere Clips werden in einer Scene mindestens so lange wiederholt, bis das längste abgespielt ist. Das ermöglich auch polythythmische Arrangements.

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Timeline

Imaginando BAM, Timeline

Diese Ansicht ist wie ein Stepsequencer organisiert, nur dass hier die diverse Eigenschaften pro Clip editiert werden, wie z. B. Taktmaßwechsel, Swing, Wiederholungsabschnitte, Abspielrichtung und Clip-Größe (max. 256 Steps, 16 x 16). Das Festlegen der Tonhöhe geschieht hier durch den verbundenen Klangerzeuger, die Automationspur oder ein angeschlossenes MIDI-Keyboard.

Automation

Imaginando BAM, Automation

Wirklich jeder Plug-in-Parameter einer Spur kann automatisiert werden. Für die internen BAM-Plug-ins einfach deren Fenster öffenen, „Learn“ betätigen und einen Parameter bewegen, fertig.
Für Audio-Units ist das MIDI-Learning nicht ganz so geradlinig. Erst muss per Betätigen des Hexagon-Symbols in der Titelleiste der Lerntaster aktiviert werden, der daraufhin am unteren Fensterrand erscheint. Mit jedem Betätigen kann ein Parameter durch Bewegen in die Lernschnittstelle aufgenommen werden. Nur die Parameter in dieser Liste können dann im BAM-Automationspanel durch Betätigen des dortigen Learn-Tasters in die tatsächliche Automationsliste weiter übernommen werden. Das mag etwas umständlich erscheinen, ist tatsächlich aber eine recht elegante und übersichtliche Lösung, um das System nicht von vornherein mit Dutzenden von Parameterspuren zu fluten.

Imaginando BAM AUv3, MIDI-Learn

Automationen können einfach mit dem Finger eingezeichnet werden. Leider sind die Figurenwerkzeuge mit drei Arten von Rampen hier sehr rudimentär. Dass es hier keine Zoom-Funktion wie bei der Composer-Ansicht gibt, schmälert ohne einen Apple Pencil die Bedienungspräzision bei Clips mit mehr als 32 Schritten erheblich. Ein Erbe der Mausbedienung aus der Desktop-Version.

Composer

Imaginando BAM, Composer

Hier wird die vertraute Piano-Roll-Ansicht geboten. Noten lassen sich einfach per Finger einzeichnen, verschieben oder löschen. Einen 2-Finger-Zoom gibt es auch. Weitere Parameter wie Anschlagsstärke oder Zeitversatz können über die Automationsspur definiert werden oder ein externes MIDI-Keyboard.

Mixer

Imaginando BAM, Mixer

16 Mixkanäle und ein Masterfader sorgen für den Abgleich der Tracks. Sehr schön ist, dass bei Track-Anwahl auch das komplette Device-Rack angezeigt wird. So lassen sich noch Änderungen vornehmen, ohne die Ansicht verlassen zu müssen. Außerdem gibt es noch zwei frei bestückbare Send-Effektkanäle und einen Master-Effektkanal.

Sample-Management

Imaginando BAM, Browser

Eine Kleinigkeit gibt es jedoch beim Sampler, die man wissen muss. Die Samples werden nicht vom Instrument verwaltet, sondern dem Sample-Browser (Icon linke obere Ecke). Hier müssen die Samples vom Browser erst durch Auswahl in den Sample-Pool verschoben werden, wo sie dann dem gesamten Projekt zur Verfügung stehen. Vom Pool können die Samples in den Sampler gezogen oder dort per Regler (modulationsfähig!) ausgwählt werden. Samples können aus dem Pool gelöscht werden und neu ausgewählte Samples werden dann in die freigewordenen Plätze geladen. Auch hier also ein kleiner Umweg, der aber im Gesamtbild dem Flow eher zuträglich ist.

Imaginando BAM, Pool

Sonstiges

Die einzig relevante Kritik betrifft vorwiegend die Existenz der „Shift“-Taste (die mit Doppeltippen aktiviert wird) und anderer Bedienkonzepte, die von der Desktop-Version vererbt sind und hier unschön auffallen. Dafür ist das englischsprachige Online-Handbuch auf dem Homepage aber sehr gut und umfassend geschrieben.

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Fazit

Es ist wirklich erstaunlich, wie eingängig die Bedienoberfläche von Imaginando BAM ist. Von der Matrixübersicht, bis zur Notenprogrammierung, ist fast alles in nur einem Schritt erreichbar, keine Untermenüs oder sonstige große Herumtipperei auf dem Bildschirm stellt sich dem Kreativfluss in die Quere. Imaginando BAM erfindet das zwar Rad nicht neu, hängt aber ein Sportgetriebe dran.

Plus

  • Klang
  • Bedienung
  • Umfang

Minus

  • einige Bedienvorgänge von der Keyboard und Maus-Version geerbt

Preis

  • iPadOS: 29,99 Euro
  • MacOS / Windows 149,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Modellwelle

    Ich wusste gar nicht, dass Imaginando auch eine Groovebox als ios Software hat. Von denen kenne ich schon den LK-Sequenzer, der auch nach dem Clip-Prinzip wie bei Ableton arbeitet und dessen Piano-Roll sehr flüssig auf dem iPad bearbeitet werden kann. Sowohl Notenbearbeitung, wie auch Automation ist sehr gut umgesetzt, finde ich. Wenn das auf dem BAM genau so übernommen wurde, wäre das wirklich mal eine Überlegung zum Kauf wert, auch wenn ich schon ein paar dieser Programme habe. 😁

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