Yamaha CS01 erstmals als Plug
Baby Audio ist seit ca. 2019 tätig und hat nun schon einige interessante Plug-ins für Windows & MacOS entwickelt. Darunter ein inzwischen durchaus beliebt gewordener Retroeffekt names SuperVHS und vor gut einem Jahr einen Halleffekt namens Crystalline. Mit Crystalline sind Baby Audio dann auch bei iPadOS/iOS eingestiegen.
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Mit ihrem neusten iPadOS-App, das es auch für Windows und MacOS gibt, zeigt Baby Audio auch weiterhin seine Affinität zum Retrosound. So hat man sich nun den analogen monophonen Yamaha CS01 aus dem Jahr 1982 vorgenommen, der zwar sehr ähnlich aussieht wie der Casio VL-1e oder der Roland SH-01, aber wohl kaum deren Berühmtheit erlangt hat. Auch wenn er zur CS-Familie gehört, der auch der CS80 (B.J. 1977) enstammt, ist der jüngere, batteriebetriebene CS01 entspechend dem Namen ein viel bescheideneres Modell, mit seiner Spielzeugoptik für Anfänger konzipiert.
In späteren Jahren wurde er gerne von den Dust Brothers, Underworld oder OMD benutzt und im Zuge der analogen Retrowelle gewann er auch wieder deutlich an Prestige und Preis. Der Syntacheles Liste nach ist ein Yamaha CS01 II ca. 354,- Euro wert, auf Reverb.com werden aber auch Preise jenseits von 500,- USD verlangt. Der CS01 ist nicht zu verwechseln mit dem Yamaha C1x.
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Laut Synthexplorer ist der Yamaha CS01 ein perfekter Synthesizer für durchaus fette, wobbelige und blubbernde Bässe und bietet ein sehr angenehmes analoges und resonanzfähiges 12 dB/Okt. Tiefpassfilter.
Bisher wurde der CS01 nicht mit Software-Emulation beglückt. Obwohl Baby Audio sehr großen Aufwand betrieben hat, den Sound des CS01 so originalgetreu wie möglich zu emulieren, ist sie in der Art von Xils Labs oder U-He nicht an den Einschränkungen des Originals kleben geblieben, sondern hat das System sinnvoll erweitert. Herausgekommen ist der Baby Audio BA-1, ihr erster Softsynthesizer.
Baby Audio BA-1 Synthesizer
Das Hauptpanel, welches auch da einzige ist, besteht aus zwei Reihen von Schieberegelern. Die obere Reihe zeigt Parameter der originalen Hardware plus ein paar Erweiterungen.
Dem Oszillator wurden einige neue Tricks spendiert. Es gibt wie beim Original die Schwingungsformen Dreieck und Sägezahn, Rechteck (50/50 und Nadel) und Pulsbreitenmodulation, die von dem LFO gesteuert wird. Neu ist nun nicht nur der zweite Oszillator, sondern auch der Crossfader mit dem zwischen den beiden überblendet werden kann. In der Mittenstellung sind beide Oszillatoren gleich laut. Auch der FM-Regler zur Frequenzmodulation, die sich jedoch nur auf Oszillator 1 auswirkt und bis zu einer Oktave über oder unter der Grundfrequenz arbeitet, ist neu.
Filter, Hüllkurven, LFOs
Das Filter wurde von der CS01 mk II Version übernommen, bietet also nicht 12 dB, sondern 24 dB/ Okt. Flankensteilheit. Das Filter wird auch bei einer Resonanzeinstellung ab 95 % selbstresonanzfähig, was auch der Hardware zu eigen war.
Der Hüllkurvenverfolger des Filters kann per Schalter auch den gespielten Noten folgen und die ADSR-Hüllkurve bietet ebenfalls einen Schalter, mit dem die Attack-Phase BPM-synchron ausgelöst werden kann.
Der LFO ist in die zweite Reihe gewandert und bietet neben der LFO-Frequenz nun auch Modulationstiefe mit den zwei Modulationszielen Oszillator oder Filter. Außerdem kann der LFO taktsynchron geschaltet werden. Der Zustand wird über den winzigen hellen Punkt neben der „Speed“-Beschriftung umgeschaltet. Das Oszilloskop-Display zeigt den Zustand und die Werte der Parameter bei Änderung stets unauffällig an.
Ganz neu ist die Side-Chain-Funktion, die für einen pumpenden Ducking-Effekt sorgt und zwischen intern und extern umgeschaltet werden kann. Auf „Intern“ läuft der Effekt auf einem fixen 4/4-Rhythmus. Umgeschaltet wird auch hier über den hellen Punkt neben der Beschriftung. Außerdem kann der Effekt vor oder nach der Effektsktion eingeschleift werden.
D. h. es würde umgeschaltet werden können, wenn es auf iPadOS die Möglichkeit gäbe, Audiosignale zu einem Plug-in der Kategorie „Klangerzeuger“ zu senden oder BA-1 auch als „Effekt“-Plug-in deklariert wäre. Da beides nicht der Fall ist, geht das derzeit leider nicht. Vielleicht geht es in Logic Pro für iPadOS, aber das konnte ich (noch) nicht ausprobieren, da es auf meinem iPro 1st.Gen mit A9X nicht läuft. Auf des Desktops wird das Side-Chaining aber kein Problem sein.
Die Effektsektion des Baby Audio BA-1
Die Effektsektion wurde von diversen 80er-Effektpedalen und Rack-Geräten inspiriert und auf den Sound des CS01 abgestimmt. „Tone“ bietet je ein Shelf-Filter an den Enden des Frequenzspektrums, um die Gesamtklangfarbe anzupassen, während Drive nicht nur eine ordentliche Verzerrung bietet, sondern auch zwischen den Modi „Circuit-Bending“ und „OD“, also dem bekanntem 80er-Pedal, umschalten kann.
Die Effekte „Delay“ mit Taktsynchronisation, „Reverb“ und „Chorus“ brauchen keine nähere Erklärung, außer dass sie richtig Spaß machen.
Zuletzt gibt es noch zwei spezielle Effekte namens „Battery“ und „Speaker“ für echtes LoFi-Feeling. Bei Ersterem driftet die Klangstabilität mit dem Entladungszustand der Batterie und bei Letzterem klingt es halt wie aus einem Billiglautsprecher.
Es sei auch noch erwähnt, dass in der Menüleiste zwischen polyphon und monophon, wie auch die Reaktion auf eingehende MIDI-Anschlagsdynamik umgeschaltet werden kann.
Baby Audio gibt für iOS/iPadOS als Standalone-App und AUv3 und als AU, VST, VST3 und AAX für MacOs und Windows, wobei die frei skalierbare Oberfläche definitiv ein Vermächtnis von iOS ist, dann da müssen alle AUv3-Plug-ins skalierbar sein.
Habe den Sinn dieses Plugins nicht verstanden. Just another IOS App.
Naja wie im Plugin Markt. Mehr Auswahl ist immer gut. Wenn man weiss wie man sie einsetzt, sind iOS Apps sehr gut. Nutze iOS Apps bei Live Auftritten wie auch im Studio.
Es ist ein Plugin von einem kleinen legendären Analogsynthesizer, so wie es Arturia & Co auch machen. Der BA-1 ist in der ersten Linie als Plugin konzipiert worden und wurde anschließend als iOS App portiert. Bei diesem Synth habe ich die AU Beta Tests begleitet und diverse Presets beigesteuert.
Herrn Schroeder’s Fazit kann ich 100% bestätigen. Er klingt super und hat einen speziellen Eigenklang. Die Bedienung ist genau so spielerisch wie beim Original. Lade mal die Demo Version runter und teste selber mal: https://babyaud.io/free-trials
Schöner Test. Gebe dir Recht dass der Preis etwas hoch ist für eine iOS App. Jedoch können viele Entwickler mit den 5€ Preisen nicht wirklich überleben gar lange Updates für eine App garantieren. Entwicklung, Updates usw. kosten auch Geld und Zeit.
Ich hab 50 gratis Sounds für den BA-1 gemacht. Könnt ihr gratis herunterladen :)
https://synthanatomy.com/2023/07/tweak-pack-50-free-patches-for-the-baby-audio-ba-1-synthesizer-plugin.html
@Tom Aka SYNTH ANATOMY ich liebe meinen cs 01 mk2. super pwm und mit breath Controller noch besser! klein aber fein. 8-)
@Tom Aka SYNTH ANATOMY „5 € unrentabel“ halte ich erst Mal für ein Gerücht, solange wir nicht Stückzahlen und Kosten kennen.🤔
Grundsätzlich kann man schon lange jeden Ton erzeugen. Es braucht keine weiteren Plugins.
Und wer verschiedene Plattformen ungleich behandelt, ist bei mir gleich unten durch.
@teofilo Zumindest preislich werden die verschiedenen Plattformen immer ungleich behandelt, denn die App-Version ist so gut wie überall wesentlich billiger als das Plugin für den Desktop. Das ist nicht nur bei Baby Audio so.
@teofilo Rechne mal:
App 5€
– 15%-30% die sich Apple vom AppStore verkauf nimmt
– Steuern
– Kosten für Updates usw. (Apps müssen oft für jedes neues iOS angepasst werden)
– usw.
Da bleibt von 5€ nicht mehr viel übrig.
Ich bin gut vernetzt in der App Welt und kenne wenige die es hauptberuflich machen.
@Tom Aka SYNTH ANATOMY Gebe ich dir recht. Allerdings ist das keine Entscheidung zwischen 5 und 30 €. Von den vielen Plugs/Apps, die ich auf iOS nutze, dürfte 10-15€ der häufigste Preis gewesen sein. Ich weiss gar nicht, ob ich je ein Plug für 5€ gesehen oder gekauft habe.
Das Original hatte ich auch eine Zeit, den Silbernen. Hat mir oft Spaß gemacht
Die Ehre des ersten CS01 Plugins gebührt aber nicht Baby Audio. Prior Art von Pethu mit Hahaha CS01:
http://www.pethu.se/music/instruments.html
„Das Filter wird auch bei einer Resonanzeinstellung ab 95 % selbstresonanzfähig, was auch der Hardware zu eigen war“
Ich weiß nicht wie es bei der Hardware ist, aber der Punkt, ab dem die Selbstresonanz anfängt, ist leider nicht fließend, sondern fängt schlagartig an, ohne dass der eigentliche Sound noch durchkommt, so als würde intern ein Hebel ab 95% aufwärts umgelegt. Das finde ich doch etwas schade, weil ansonsten gefällt mir der Synth.
Das Plugin hat viele wirklich sehr gut durchdachte Extras wie z.B. einen 2. OSC, eine interessante FX-Einheit, die Battery-Low-Option und eine virtuelle Lautsprecher-Mikrofonierung. Und es klingt richtig geil.
Auf den Einführungskurs von 49,- gibt’s noch zusätzlich 15% wenn man zuerst die Testversion installiert.