HiFi-Genuss im schicken Design?
Reloop Turn 7 – unter diesem Namen bringt der münsteraner Hersteller einen Plattenspieler für den Hörgenuss heraus. Wir durften das Gerät für euch unter die Lupe nehmen und zeigen euch selbstverständlich auf, wie sich der HiFi-Turntable anstellt.
Inhaltsverzeichnis
- Der Reloop Turn 7 in der Übersicht
- Die Rückseite des HiFi-Plattenspielers
- Der Lieferumfang des Reloop Turn 7
- Wie stellt sich der riemengesteuerte Plattenspieler in der Praxis an?
- Wie sieht es denn mit dem Digitalisieren beim Reloop Turn 7 aus?
- Für wen eignet sich der Plattenspieler?
- Was soll der Reloop Turn 7 denn nun kosten?
Der Reloop Turn 7 in der Übersicht
Zunächst einmal vorweg, bei diesem riemengesteuerten Plattenspieler handelt es sich nicht um ein Gerät für eine DJ-Booth oder ein Home-Setup zum Auflegen. Nein, der Umstand wird auch mit einem Blick auf das Gerät direkt klar, da wir keinen Pitch-Fader an dem Gerät haben, um das Tempo anzugleichen. Vielmehr geht es beim Reloop Turn 7 um einen Plattenspieler, der den Hörgenuss der eigenen Vinyl-Sammlung bedienen soll.
Eins darf man sicherlich sagen, der Reloop Turn 7 sieht verdammt gut aus. Größentechnisch bekommen wir hier ein Gerät mit den Abmessungen 42 x 14,8 x 35,6 cm (B x H x T) und einem soliden Gewicht von 8,2 kg. 1,7 kg des Gesamtgewichts sind auf den 20 mm Acyrlplattenteller zurückzuführen. Auf den wir noch zu sprechen kommen.
Die Oberfläche ist sehr schlich gehalten. Unten links finden wir die Einstellung zur Abspielgeschwindigkeit und neben dem neben dem dezentralen Motor finden wir oben rechts lediglich noch den Tonarm. Der Carbon-Tonarm kann in der Höhe von 2 – 4 mm angepasst werden und ist gerade gehalten und nicht in einer S-Form.
Natürlich gibt es im Lieferumfang des Reloop Turn 7 auch ein Staubschutzcover, was einfach an den angebrachten Scharnieren eingehakt werden kann. Aber damit hört der Lieferumfang des Plattenspielers selbstverständlich nicht auf, zusätzlich erhaltet ihr eine Ortofon 2M Red Nadel mit elliptischem Schliff. Elliptisch geschliffene Nadeln haben durch ihre ovale Spitze eine größere Kontaktfläche als sphärisch geschliffene Nadeln. Dadurch können bei der Wiedergabe mehr Details abgetastet und wiedergegeben werden. Wer mehr zum Thema Nadeln wissen will, dem verlinken wir euch hier unseren Report.
Die Rückseite des HiFi-Plattenspielers
Beim Blick auf die Rückseite des Plattenspielers sehen wir Cinch-Anschlüsse, hier natürlich in vergoldeter Ausführung. Zusätzlich haben wir die Möglichkeit, über einen Switch einen Pre-Amp an- oder auszuschalten, sodass wir das das Audiosignal also sowohl als Phono- aber auch als Line-Signal verwenden können.
Neben dem Stromanschluss und dem On/Off-Switch finden wir auf der Rückseite des Reloop Turn 7 zusätzlich noch einen USB-B-Anschluss. Dementsprechend besteht mit dem Plattenspieler die Möglichkeit, eure Kollektion an Vinyl zu digitalisieren, darauf gehen wir natürlich noch im Praxisteil ein. Auf einen Anschluss für ein Massekabel wurde bei dem Plattenspieler verzichtet.
Eine direkt positiv zu erwähnende Eigenschaft hat der Reloop Turn 7: So kann man alle Kabel, also Netz- und Cinch-Kabel, abnehmen, sodass im Falle eines Kabelbruchs schnell Abhilfe geschaffen werden kann.
Abseits der Rückseite wollen wir noch kurz auf die Füße des Plattenspielers zu sprechen kommen. Beim Reloop Turn 7 wird auf höhenverstellbare, stoßfeste Aluminiumfüße gesetzt, die wie der Plattenspieler an sich einen sehr wertigen Eindruck machen.
Der Lieferumfang des Reloop Turn 7
Der gesamte Lieferumfang des Plattenspielers besteht also neben dem Gerät an sich aus Stabschutzhaube inkl. zwei Scharnieren, Filzmatte, internationalem Netzteil, Cinch-Kabel, Headshell mit der vorinstallierten Ortofon 2M Red, einem 7“ Aluminium-Adapter, Inbusschlüssel, einem passenden USB-Kabel und dem Gegengewicht für den Tonarm. Dahingehend lässt der Umfang keine Wünsche offen.
Bis dato hört sich das ja alles gut an und mit dem Aussehen des Plattenspielers wahrt der Hersteller den Spruch „Sound meets Design“ ja schon einmal zur Hälfte.
Wie stellt sich der riemengesteuerte Plattenspieler in der Praxis an?
Ausgepackt sind die Bestandteile des Reloop Turn 7 natürlich denkbar schnell. Die Acrylplatte wird also auf den Dorn des Plattenspielers gesetzt, Filzmatte drauf und das gewichtstechnisch schwerste ist damit geschafft. Die Nadel schrauben wir an den Tonarm, balancieren diesen aus und adjustieren das Gegengewicht des Tonarms wie vorgesehen. Ortofon gibt dieses mit 1,8 g an. Letztlich spannen wir den Riemen, der sich im Auslieferungszustand schon am Acrylteller befinden und es nach dem Anschluss der notwendigen Kabel kann es dann also losgehen. Reloop sagt aus, dass die Acrylplatte auch antistatische Charakteristiken vorweist und der Tonarm aus hochqualitativen Carbon Vibrationen auscanceln soll. Natürlich besitzt der Tonarm eine Absenkautomatik.
Aufgebaut muss man sagen, dass der Klavierlack sich definitiv sehen lassen kann. Ach ja, da war ja noch ein Switch auf der Rückseite: Hiermit kann ein Kranz aus LEDs angeschaltet werden, die unter dem Plattenteller verbaut sind. Durch das milchige Acryl beleuchten die LEDs den gesamten Plattenteller in Blau. Uns gefällt es, aber noch mehr mögen wir die Möglichkeit, dass man die LEDs auch ausschalten kann. So macht man es relativ simpel einem jeden Recht.
Auf der Rückseite wird der Plattenspieler eingeschaltet. Bewegt man dann den Drehregler nach links für die Abspielgeschwindigkeit von 33 RPM oder nach rechts für 45 Umdrehungen pro Minute, startet der Motor und die Platte dreht sich. Einen klassischen Play/Pause-Button gibt es hier also nicht aber das Konzept geht hervorragend auf.
Also legen wir doch mal eine Schallplatte auf den Reloop Turn 7 und lassen die Nadel sanft über die Absenkautomatik runter. Für unseren Praxistest haben wir den Plattenspieler einmal im Phono-Modus an unseren Allen & Heath Xone 42 geschlossen, der dann das Audiosignal auf unsere KRK Rokit 5 sendet. Trotz Einsatz eines Riemens läuft die Schallplatte gleichmäßig. Auch bei voll aufgedrehtem Gain wird kein übermäßiges Rauschen auffällig, bei normaler Lautstärke merkt man nichts davon. Beim Einschalten des Pre-Amps und dem Anschluss an einen Line-Eingang am Mixer vernehmen wir keinerlei Störgeräusche. Da das Cinch-Kabel abnehmbar ist, tauschen wir das im Anschluss aus gegen eins mit 6,3 mm Klinkestecker und lassen das Signal über unsere Soundkarte in Ableton laufen. Auch hier sehen alle Pegel und die Waveform der Aufzeichnung super aus. Das Signal kommt mit ungefähr -12 dB im Rechner an.
Klanglich wirkt der Reloop Turn 7 neutral, uns gefällt das, da wir generell Fans von möglichst unverfälschtem Klang sind. Da wir in der DJ-Booth ja überwiegend auf sphärisch geschliffene Nadeln setzen, merken wir hier doch einen deutlichen Klangunterschied durch die mitgelieferte elliptisch geschliffene Nadel. Dabei meinen wir, noch mehr Details wahrzunehmen und der Klang zeigt sich sehr satt. Da man natürlich etliche Faktoren neben dem Plattenspieler wie die Monitore oder auch die Raumakustik mit ins Bild fassen müsste, ist eine Bewertung nie einfach, aber wir haben nichts gefunden, was uns klanglich in irgendeiner Art und Weise stört, ganz im Gegenteil. Sonst testen wir ja eher DJ-Plattenspieler und gucken uns dabei natürlich an, wie sehr sich diese fürs Auflegen eigenen. Das fällt hierbei weg und wir lehnen uns entspannt zurück, um noch einmal die im Sommer eingekauften Vinyls durchzuhören.
Wie sieht es denn mit dem Digitalisieren beim Reloop Turn 7 aus?
Nachdem wir uns also mit dem Klangbild beschäftigt haben, möchten wir noch wissen, wie sich der Reloop Turn 7 zum Digitalisieren von Schallplatten eignet. Hierbei schließen wir den Plattenspieler einfach über USB-Kabel an unseren Laptop an und durch die verbaute Class-Compliant-Soundkarte müssen wir auch keine weiteren Treiber installieren. Die Aufnahme funktioniert problemlos, sowohl mit Audacity als auch mit Ableton. Aufgenommen werden kann hier mit 16 Bit und einer Samplingrate von 48.000 Hz. Hier hätte man unserer Meinung nach noch auch 96.000 Hz anbieten dürfen, aber die Aufnahmen sind allemal brauchbar. Tatsächlich kommt das Signal hier bei genau 0 dB im Rechner an.
Wir freuen uns immer einen Plattenspieler zu testen, da wir so auch den einen oder anderen Neuzugang unserer Schallplattensammlung digitalisieren können, da wir nicht immer und vor allem nicht alle unsere Schallplatten mit zu unseren Gigs nehmen möchten.
Für wen eignet sich der Plattenspieler?
Der Reloop Turn 7 eignet sich natürlich nicht für jeden. DJs könnten sich den Plattenspieler nur zusätzlich zum reinen Hörgenuss nach Hause holen. Generell spricht der Reloop Turn 7 eher eine andere Klientel an. Man sieht, wieviel Wert aufs Design gelegt wurde, natürlich ist dies Geschmacksache, aber wir können uns gut vorstellen, dass viele daran Gefallen finden können. Durch den verbauten Pre-Amp und die Möglichkeit, Schallplatten zu digitalisieren, kann der Plattenspieler für viele attraktiv wirken.
Was soll der Reloop Turn 7 denn nun kosten?
Der wohl größte Wermutstropfen bei dem Reloop Turn 7 liegt definitiv beim Preis, denn mit aktuell 979,- Euro ist dieser alles andere als ein Schnäppchen. Eventuell gerechtfertigt für ein Design Staple Piece, aber hier dürften sich die Geister schnell scheiden. Für den Preis bekommt man auch einen Technics 1210 MK7 und hierbei reden wir tatsächlich von einem bewährten zeitlosen Design. Aber da Geschmäcker unterschiedlich sind, gibt es bestimmt auch viele, die einen Reloop Turn 7 im Punkte Aussehen anderen Plattenspielern vorziehen. Dennoch ist es ein wirklich ordentlicher Preis. Zumindest bekommt man neben einem gut laufenden Plattenspieler alles Notwendige an Zubehör und natürlich auch einen ordentlichen Tonabnehmer.
Auch wenn das „nur“ bei ‚Soundkarte nimmt „nur“ in 16 Bit und 48 kHz auf‘ in Anführungszeichen steht – ich hätte es gar nicht als Minuspunkt erwähnt. 96 dB Dynamik und ein Freqenzgang bis locker 20 kHz (24 kHz abzüglich endlicher FIltersteilheit) sind für einen Plattenspieler jenseits von gut und böse. Vinyl-Fans loben ja nicht die technischen Daten, denn Dynamik, Kanaltrennung und Frquenzgang sind nicht überragend, sondern die angenehmen Verzerrungen und das Ritual des Auflegens.
Was mich wundert sind die exakten 0 dB bei Nutzung der Digitalisierungsfunktion. Der maximale Pegel ist unterschiedlich pro Schallplatte und anhängig von der Position (weiter innen, schlechtere Daten). Ist da etwa eine Art automatische Aussteuerung eingebaut? Das wäre weniger erstrebenswert, denn diese wird prinzipbedingt nicht immer optimale Ergebnisse liefern, weil sie nachregeln muss.