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Test: Boss IR-2 Amp & Cabinet, Effektpedal

Top Verstärker-Sounds in Pedalformat

3. März 2024

Das Boss IR-2 Amp & Cabinet im Test

Das Boss IR-2 bietet Amp-Emulationen im Taschenformat und hat einiges zu bieten. Diese All-in-one-Lösung dürfte die Platzhirsche und die geliebten großen Röhrenverstärker ordentlich ins Schwitzen bringen. Gemeinsam mit Celestion wurden unterschiedlichste IRs erstellt und mit 11 virtuellen Verstärkern samt Tonestack und Effekt-Loop sollte das Pedal eigentlich sämtliche Gitarrensounds bedienen können.

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Gehäuse, Potis und Taster des Boss IR-2

Alle, die schon mal ein Boss-Pedal in den Händen gehalten haben, können gleich zum Praxisteil springen, denn das IR-2 ist in dem bekannten und robusten Metallgehäuse verbaut, dessen dunkelgraue Lackierung irgendwo zwischen Blaugrau und Graphitgrau liegt. Die weiße Beschriftung ist auf diesem Untergrund sehr gut zu lesen. Der große Wippschalter schaltet das Pedal in den Bypass oder dient zum Wechseln zwischen zwei Amp-Emulationen.

Die Potis in Form von drei Doppelpotis und einem 11-fachen Wahlschalter sind trittgeschützt angebracht, die Metallschäfte sind mit dem Gehäuse verschraubt und die schwarzen Potiknöpfe aus Kunststoff wurden aufgesteckt. Von den Abständen sind die Potis nichts für dicke Fummel-Stummel, aber mit dem Feingefühl, das wir Gitarristen in unseren Fingern tragen, ist eine Einstellung durchaus machbar. Weiße Markierungen zeigen die aktuelle Einstellung und die Riffelung gibt genügend Grip. Die helle LED wechselt in den Farben Grün und Rot für die beiden gewählten Amps.

Boss IR-2 Amp Emulation

An der rechten Seite befinden sich drei 6,3 mm Klinkenbuchsen aus Metall, die mit dem Gehäuse verschraubt sind. Eine Buchse ist für den Anschluss eines externen Fußtasters gedacht, um zwischen den beiden Verstärkern per Remote zu schalten, wenn man mal auf der anderen Seite der 50 m Bühne stehen sollte. Neben einer weiteren Stereobuchse, die für den Return des Effekt-Loops vorgesehen ist, befindet sich hier auch noch die Mono-Eingangsbuchse.

Moment, Mono? Ja, der Input ist als Monoeingang ausgelegt. Aber keine Angst: Sämtliche Stereoeffekte können und sollen ja in den Stereoeffekt-Loop geführt werden. Also alles gut.

Auf der gegenüberliegen Seite befinden sich die Ausgänge in Form von zwei Mono-Klinkenbuchsen für den Stereobetrieb sowie eine Monobuchse für den Send des Effekt-Loops. Alle Buchsen greifen die Klinkenstecker fest und zuverlässig.

An der Stirnseite befindet sich die DC-Buchse für einen 9 V Anschluss, das Pedal benötigt 160 mA. Ein kleiner 3,5 mm TRS-Klinkenanschluss behaust auf Wunsch den Kopfhörerstecker und per USB-C kann das Pedal mit dem Rechner verbunden werden, um die kostenlose Software nutzen und das Pedal individualisieren und einzustellen zu können oder um direkt aufzunehmen.

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Die 9 V Batterie befindet sich wie gewohnt im Fächlein des Fußtasters. Die Bodenplatte ist gummiert und rutschfest.

Das Pedal wird im aktuell üblichen schwarzen Pappkarton geliefert und eine Garantiekarte samt QR-Code für die Gebrauchsanleitung liegen bei. Das ist absolut zeitgemäß. Auf das 10-sprachige Papiermonster im Landkartenformat könnte ich auch verzichten, ist aber vermutlich Vorschrift.

Das Boss IR-2 in der Praxis

Abgesehen von den Presets und dem Cabinet-Wahlschalter hat das Boss IR-2 so ziemlich alles vom großen Boss IR-200 geerbt und ich bin immer wieder beeindruckt, was alles auf und in ein Boss-Pedal passt. Das IR-2 ist wirklich kompakt und findet sicher noch auf jedem Pedalboard einen Platz. Da man es auch in den Bypass schalten kann, könnte es dort als Notfall-Sound auf seinen Einsatz warten, wenn mal ein Röhrenverstärker durchgebrannt ist. Außerdem ist es super geeignet, wenn man ohne schweren Verstärker mit leichtem Gepäck reisen möchte.

Die Amp-Simulationen des Boss IR-2

Insgesamt sind 11 Verstärkermodelle verfügbar. Für jeden Gain-Bereich gibt es eine Boss-eigene Kreation. Sie tragen die Namen Clean, Crunch Higain, Brown und Modded. Wenn man mal einen neuen Sound ausprobieren und nicht den Vintage-Legenden hinterherlaufen möchte, sind alle Simulationen eine gute Wahl. Die verbleibenden Amps sind Nachbildungen von den Klassikern: Fender Twin Reverb, Fender Bassman, Vox AC 30, Marshall 1959, Soldano SLO-100 und dem Mesa Boogie Dual Rectifier.

Boss IR-2 Buchsen

Die Amp-Emulationen klingen wirklich authentisch und spielen sich sehr gut. Sie reagieren gut auf dynamisches Spielen und der Klangcharakter sowie die Gain-Struktur werden gut abgebildet. Man fühlt sich einfach schnell zu Hause und ist manchmal überrascht, wie gut eine Emulation klingen kann. Sie reagieren vielleicht nicht ganz so sensibel auf das Volume-Poti der Gitarre, aber wer nutzt das schon? Man hat mit dem Boss IR-2 das Gefühl, als hätte man die gesamte Vintage-Amp-Collection im Taschenformat dabei.

Der EQ des Effektpedals

Mit Treble, Middle und Bass kann, wie beim Vorbild, der Ampsound abgestimmt und angepasst werden. Auch hier wurde der Charakter des jeweiligen Verstärkers gut getroffen.

Der Ambience-Modus

Es stehen die drei Hallvarianten Room, Hall und Plate zur Verfügung. So kann man dem finalen Sound vor der Aufnahme gleich noch etwas Raum mitgeben.

Der Effekt-Loop des IR-2

Wirklich praktisch ist der Effekt-Loop, der trotz des kompakten Gehäuses glücklicherweise integriert wurde. Hier können besagte Stereoeffekte wie Delay und Reverb untergebracht werden. Da beim Umschalten vom cleanen zum verzerrten Amp diese Pedale ohnehin angepasst werden müssten, wenn sie vor der Amp-Emulation platziert worden wären, ist es absolut sinnvoll, sie im Effekt-Loop zu platzieren. Und dass man nun virtuelle Vintage-Amps mit Effekt-Loop hat, ist wirklich ungewohnt und ein Twin Reverb oder Bassman würden neidisch auf den Boss IR-2 schielen.

Beide Settings, das grüne und das rote, können übrigens abgespeichert werden. Auf diese Weise kann auf der Bühne gleich zwischen zwei Amps gewechselt werden. Overdrive- und Distortion-Pedale könnten dadurch reduziert werden. Oder man nutzt sie als zusätzliche Gain-Stufe vor den virtuellen Verstärkern.

TRS und USB und Kopfhörer

Das Boss IR-2 ist ideal zum nachbarfreundlichen Spielen und eignet sich hervorragend, um direkt aufzunehmen. Über den Kopfhöreranschluss kann man sogar im Wohnzimmer spielen, während die Familie schläft und per USB kann alles umgehend aufgenommen werden. Also gibt es keine Ausreden mehr, weshalb man keine neuen Hits geschrieben hat.

Boss IR-2 Anschlüsse

Oder wenn man einfach nur jammen möchte, kann per USB vom PC oder Handy ein beliebiges Playalong abgespielt werden. Auf der Bühne oder im Studio kann das Pedal direkt ins Mischpult gestöpselt werden, das ist viel einfacher als mit einem großen Verstärker und Mikrofonen.

Der IR-2 Loader des Boss IR-2

Die Software lässt sich schnell installieren. Die Treiber sind im Download nicht direkt enthalten und müssen separat installiert werden. Aber beides funktioniert unter Windows 11 schnell und problemlos und nachdem man das Boss IR-2 per USB-Kabel verbunden hat, wird es auch sofort erkannt und es kann losgehen.

Und hier kann man erstmals sehen, welche IRs welchem virtuellen Amp zugeordnet sind. Hier geht es einmal durch die Celestion Hall of Fame: verschiedene Bestückungen wie 1×12, 2×12, 4×10 und 4×12 wurden für unterschiedliche Modelle passend zu den Verstärkern abgebildet. Ob Alnico, Ceramic, Gold, Blue, Creamback, Vintage 30 oder G12M – hier bleiben vorerst keine Wünsche offen. Der Beschriftung ist zu entnehmen, dass die verwendeten Mikrofone das Royer R-121 Bändchenmikrofon, das Sennheiser MD-421 und das Shure SM-57 waren. In diesem Punkt ist man also auf Nummer sicher gegangen. Die IRs lassen sich ganz einfach per Klick anwählen und auf diese Weise können auch andere vom PC geladen werden.

Im Editor der App kann noch wahlweise die Amp-Emulation oder die Boxen-Emulation ausgeschaltet und es kann beim Ambience zwischen Room, Hall und Plate gewählt werden. Auch die Anpassung an den gewählten Amp kann hier vorgenommen werden.

Besonders gelungen finde ich, dass hier das Output-Level als Preset gewählt werden kann. Zur Auswahl stehen neben dem Line-Level angepasste Lautstärken für den JC-120, Katana 100, Nextone Artist und für einen Tube Combo mit unterschiedlicher Lautsprecherbestückung sowie ein Tube-Stack. Der Return-Modus kann dabei auf Mono oder Stereo eingestellt werden.

Boss IR-2 Regler

All diese Einstellungsmöglichkeiten können auch direkt am Pedal vorgenommen werden. In bestimmten Poti-Settingen beim Starten können ebenfalls die Boxen, der Hall und die Amp-Anpassung vorgenommen werden. Hierfür wird man aber einen Spickzettel in Form der Gebrauchsanleitung brauchen.

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Boss IR-2 Amp & Cabinet
Boss IR-2 Amp & Cabinet
Kundenbewertung:
(5)

Für die direkte Aufnahme über USB ist es noch möglich, einen Loopback zu aktivieren und die Level für EFX Out, Mix In und Loopback einzustellen.

Boss IR-2 vs. Boss IR-200

Bei der kompakten Variante muss man im Grunde hauptsächlich auf die Speicherplätze verzichten, dafür spart man etwas Platz auf dem Pedalboard. In meinen Augen sind zwei Verstärkermodelle im Wechsel auch ausreichend. Nur selten schleppe ich mehr Amps zu einem Auftritt mit. Abgesehen der soeben genannten Einsparung ist ansonsten nur noch das Poti für die Cabine-Auswahl weggefallen. Alle übrigen Potis passen noch auf das kleine Gehäuse, so dass man hier keine Abstriche machen muss.

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Fazit

Das Boss IR-2 hat erstaunlich viele Sounds und Funktionen an Bord, die wirklich gut klingen und großen Spaß machen. Für das Jammen mit Kopfhörern, das direkte Aufnehmen und als kompaktes Klangwunder auf dem Pedalboard ist das Boss IR-2 vor allem dann eine gute Wahl, wenn man mal keinen Amp schleppen möchte. Alle wichtigen Funktionen sind direkt per Poti einzustellen und durch den integrierten Effekt-Loop mit Stereo-Return können Delays und Reverbs hinter der Gain-Stufe eingeschleift werden. Mit dem Ambience-Poti lässt sich dann noch etwas Raum hinzumischen. Die nachgebildeten Amps umfassen einen Rundumschlag durch die Verstärkergeschichte und es wird werden auch noch ein paar unvorbelastete Modelle hinzugefügt. Die dazu gewählten Cabinet-IRs wurden vintage-korrekt und passend in der Lautsprecherbestückung gewählt und hochwertig mit den legendärsten Mikrofonen für Gitarrenaufnahmen abgebildet. Man könnte auch eigene IRs laden, aber dafür gibt es eigentlich keinen Grund. Stattdessen könnte man sich mit dem Pedal und einem Kopfhörer samt Gitarre auf das Sofa setzen und zu Jamtracks, die per USB übertragen werden, losrocken. Perfekt!

Plus

  • Klang der Verstärkeremulationen
  • Qualität der Cabinet-Emulationen
  • Software-Editor
  • hochwertige Verarbeitung
  • einfache „Hands-on“-Bedienung
  • umschaltbar zwischen zwei gespeicherten Presets

Preis

  • 209,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Faro

    Ich habe meinen Boss IR-2 bereits im Dezember bestellt, und warte gespannt auf die Lieferung. Momentan arbeite ich mit dem Strymon Iridium. der Sound ist schon sehr beeindruckend, doch fehlen mir einschleifwege für Modulationseffekte. Ich habe versucht diese wie von Strymon empfohlen nach dem Iridium zu schalten, dadurch habe ich jedoch das Gefühl, dass der Sound etwas an Klarheit und Druck verliert.
    Dieses Problem soll nun der Boss IR-2 richten, wobei ich mich noch nicht festgelegt habe, ob ich nicht doch die Cab’s vom Iridium nutze, da es ja möglich ist, diese im Boss IR-2 zu deaktivieren.
    Es wird spannend.

  2. Profilbild
    OscSync AHU

    Konzeptionell macht das Pedal sehr vieles genau richtig. Allerdings bin ich über die doch weniger überzeugenden High Gain-Klangbeispiele überrascht, die sich in allen Demo-Videos widerspiegeln. Früher sagte man dass leicht angezerrte Sounds für Modeling die höhere Herausforderung sind, aber beim IR-2 erinnern gerade Soldano und Rectifier doch sehr an die Qualität von vor 20-25 Jahren.

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