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Test: Warm Audio Foxy Tone Box, Fuzz Pedal

Das weltweit beste Fuzz-Pedal?

12. März 2024

Es gibt Produkte, denen man unmittelbar ansieht, dass ihre Veröffentlichung zu einer Zeit stattfand, in dem der Großteil der Leser dieses Artikels womöglich noch gar nicht geboren waren. Um einen dieser Artikel handelt es sich bei der Warm Audio Foxy Tone Box, einem Fuzz-Pedal, welches eine Originalreplik eines der berühmtesten, wenn nicht sogar dem berühmtesten Fuzz-Pedal aus den 70ern entspricht. Schaun wir doch mal, wie sehr die amerikanische Firma sich dem Original angenähert hat, welches mittlerweile mit bis zu 1.000,- $ auf dem Gebrauchtmarkt gehandelt wird.

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Die Geschichte der Warm Audio Foxy Tone Box

Fasst man das Warm Audio Foxy Tone Box Pedal das erste Mal an, wird einem umgehend klar, dass das Original dieses Fuzz-Pedals eine lange Zeitreise hinter sich hat. In dieser Zeit, jenseits der heutzutage üblichen Massenfertigungen, gab es Detaillösungen, bei denen sich heutige Ingenieure wahrscheinlich die Haare büschelweise ausreißen würden und zum Teil eine Optik, welche auf der einen Seite gelinde gesagt polarisiert, aber auf der anderen Seite ein großes Alleinstellungsmerkmal beinhaltet.

Bei dem Vorbild des Warm Audio Foxy Tone Box Pedals handelt es sich um die sogenannte Foxx Tone Machine, dem legendären Fuzz-Pedal der Siebziger, welches unter anderem von Künstlern wie David Gilmore, Peter Frampton und Billy Gibbons benutzt wurden. Ausschlaggebend für den extrem dichten Klang waren u. a. die NOS 2N3565 Transistoren, welche in der Warm Audio Foxy Tone Box ebenfalls verbaut wurden.

Das originalde Pedal war schon seiner Zeit mit einem orange-farbenen Samtbezug überzogen, wobei uns die Limited Purple Edition zum Test vorliegt.

Warm Audio Foxy Tone Box Test

Warm Audio Foxy Tone Box Profil

Der Aufbau des Warm Audio Foxy Tone Box Pedals

Von einer einfachen Neuauflage des in China gefertigten Pedals über Warm Audio zu sprechen, wäre wirklich eine Untertreibung. Warm Audio hat es sich zum Ziel gesetzt, das wirklich allerletzte Detail dieses Pedals zu kopieren und es wieder aufzulegen. Dies bedeutet, dass nicht nur die komplett analoge, vollständig diskrete Schaltung bis zur letzten Konsequenz, sondern auch die ungewöhnliche Anordnung von Knöpfen, Schaltern und Buchsen übernommen wurde. Selbst der Schriftsatz auf dem aufgeklebten Typenschild wurde übernommen und Warm Audio kann von Glück reden, dass das Marken- und Gebrauchsmusterrecht seiner Zeit für „elektronisches Zubehör“ wohl noch nicht auf dem Stand war, auf dem es heute ist. Vielleicht hat Warm Audio aber auch die Rechte übernommen, wer weiß.

Das mit den Abmessungen (B x T x H) 16,5 cm x 9,5 cm x 3,8 cm und einem Gewicht von 500 g angesetzte Pedal vermittelt den Eindruck, als ob die Erfinder vor über 50 Jahren eine Art Zigarrenkiste genommen, sie mit Samt überzogen und an der Seite ein paar Löcher hineingebohrt hätten. Diese nicht ganz ernstgemeinte These stützt sich unter anderem darauf, dass sich sämtliche Regeleinheiten, welche aus drei Drehreglern und einem massiven Schalter bestehen, auf der Seite des Pedals befinden. Einzig und allein der True-Bypass-Schalter ist von oben zu erreichen. Die Ein- und Ausgangsbuchse zuzüglich des Netzgeräteanschlusses befinden sich auf der gegenüberliegenden Seite der Drehregler.

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Warm Audio Foxy Tone Fuzz
Warm Audio Foxy Tone Fuzz
Kundenbewertung:
(29)

Seine Betriebsspannung erhält das Pedal entweder über das mitgelieferte Netzteil oder über einen 9 Volt Block, den man im Inneren des Pedals platzieren kann. Der Stromverbrauch des Pedals ist extrem niedrig und liegt gerade mal bei 1,5 mA. Dies bedeutet, dass das Pedal mit einem durchschnittlichem Alkali 9 Volt Block eine Betriebsdauer von ca. 400 Stunden hat. Zudem besitzt das Pedal neben der Netzteilbuchse eine kleine blaue LED bzgl. der Netzanzeige. Das mitgelieferte Netzteil ist eine Multispannungsausführung von 100 – 240 Volt und demnach weltweit verwendbar.

Das Pedal sitzt auf vier relativ harten Füßen aus Kunststoff, was dazu führt, dass das Pedal auf glatten Oberflächen relativ leicht hin und her rutscht. Sollte das Pedal also wider Erwarten nicht auf einem Pedalboard enden, sollte man dafür sorgen, dass sich das Pedal irgendwo einigermaßen fest einkeilen kann, insbesondere wenn man die passenden Spiralkabel benutzen möchte, welche in den 70ern sowohl optisch als auch akustisch einen großen Teil des Klangs ausmachten, aber leider auch die unangenehme Angewohnheit haben, ständig an deinen Pedalen zu ziehen und zu zerren. Hier könnte es Probleme bezüglich der Standfestigkeit geben.

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Warm Audio Foxy Tone Box Test

Warm Audio Foxy Tone Box, Aufsicht

Die Regelmöglichkeiten des Warm Audio Foxy Tone Box Pedals

Die drei angenehm schwergängig laufenden Drehregler regeln die Bereiche Volume, Sustain und Fuzz Mellow Brite. Volume regelt die Verhältnislautstärke zum Originalsignal, Sustain ist im Prinzip der Gain-Regler und über den Fuzz Mellow Brite regelt man den Klang des Gerätes. Mit zunehmendem Einsatz des Fuzz Mellow Brite Reglers wird der Ton entsprechend spitzer, gewinnt an Höhen und verliert an Mitten.

Mindestens ebenso bekannt wie der ungewöhnliche Klang eines Fuzz Pedals an sich, ist der Einsatz eines Octavers in diesem Bereich. Das Originalpedal verfügte über einen entsprechenden Generator, so dass auch der Warm Audio Fox Tone Box Pedal über selbigen verfügt. Der äußerst massive Schalter, welcher zwischen dem Sustain und dem Fuzz Mellow Brite Regler angebracht ist, schaltet eine zusätzliche Oktave nach oben dem Originalsignal hinzu, so dass der an sich schon sehr dicht und fett klingende Fuzz insbesondere für Single-Lines in den höheren Lagen zusätzlich einen ungemeinen Biss im Höhenbereich erfährt.

Interessant ist übrigens, dass das Pedal über keine Status-LED auf der Oberseite verfügt. Das heißt, optisch wird nicht angezeigt, ob das Pedal eingeschaltet ist oder nicht. Wer sich hier jedoch Sorgen macht, er könnte aus Versehen das Pedal aktiviert lassen, ohne es zu bemerken, dem sei gesagt, dass dies faktisch nicht möglich ist. Wer nicht hört, ob dieses Fuzz Pedal aktiviert ist oder nicht, sollte sich vielmehr ernsthafte Gedanken um sein Gehör machen. Der Klang des Pedals ist dermaßen „aufdringlich“ und „eindeutig“, dass es unmöglich ist, selbigen nicht zu bemerken.

Das Warm Audio Foxy Tone Box Pedal in der Praxis

So außergewöhnlich und in sich auch wirklich hübsch der Samtbezug auf dem Pedal aussehen mag, es erklärt sich zwangsweise von selbst, dass selbiger binnen kürzester Zeit zum einen völlig verdreckt wird und zum anderen von den Schuhen auch abgeschabt werden dürfte. Von daher, am besten frühzeitig darauf einstellen, dass das Pedal nur kurze Zeit so hübsch aussehen wird wie bei der Auslieferung.

Eine weitere Überlegung ist die horizontale oder vertikale Ausrichtung des Pedals auf dem Pedalboard. Richtet man das Pedal waagerecht aus, so kann man zwar die Schrift auf dem aufgeklebten Typenschild besser lesen, allerdings läuft man Gefahr, mit dem Fuß sowohl die Drehregler zu verstellen, als auch den Oktavschalter aus Versehen auszuschalten. Allerdings kann man in dieser Ausrichtung den Oktavschalter während des Spiels per Fuß ausschalten, sofern man dies möchte, hängt vom persönlichen Einsatz des Pedals ab. Ich persönlich würde das Pedal vertikal platzieren, da man in der Hektik der Bühnenpräsentation weniger Fehler machen kann.

Was ebenfalls sehr schön gelöst ist, ist der Abstand zwischen der Ein- und Ausgangsbuchse, welcher mit knapp 5 cm so gemessen ist, dass man mit gängigen Patch-Kabeln beide Stecker nebst Kabeln in eine Richtung führen kann, ohne dass es zu Quetschungen im Kabelbereich kommt. Viele Hersteller setzen die Buchsen sehr eng nebeneinander, sodass man die Patch-Kabel nur nach oben oder nach unten führen kann.

Klanglich überzeugt das Pedal mit DEM klassischen Fuzz-Ton, den man aus den 70ern her kennt. Der typische Klang der Germanium-Dioden hebt sich immer wieder massiv von anderen Pedalen ab, welche in Form von Overdrive- oder Distortion-Pedalen für die Verzerrung der Gitarre gebaut wurden oder werden. Aufgrund der Tatsache, dass in den 1960er- und 1970er-Jahren, als die ersten Verzerrerpedale entwickelt wurden, Germaniumdioden die am leichtesten verfügbaren und günstigeren Dioden im Gegensatz zu Siliziumdioden waren, welche zudem eine höhere Sperrspannung besitzen, ist der durchweg weichere, aber auch „schwammigere“ Ton ein fester Bestandteil dieses Sounds.

Aufgrund des sehr dichten Tons genügen bereits vergleichsweise geringe Verzerrungswerte, gerne auch im Zusammenspiel mit Singlecoil-Pickups, die einen vergleichsweise geringen Ausgangspegel haben, um einen sehr hohen Verzerrungsgrad zu erzeugen. Insbesondere das Spielen von Single-Lines reicht völlig aus, um dem Gitarrenton einen sehr fetten Anstrich zu verpassen.

Bereits bei Power-Chords gerät das Ganze schnell ins Breiige und spätestens bei kompletten Dreiklängen ist diese Art der Verzerrung faktisch kaum zu benutzen. Für den Single-Ton, womöglich noch vergleichsweise langsam gespielt, ist dieser Verzerrungstyp allerdings unschlagbar. Nicht umsonst werden als User hauptsächlich Gitarristen aufgeführt, welche mit einer langsamen Melodieführung zu Weltruhm gelangen konnten. Für Shredder hingegen definitiv kein Pedal!

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Warm Audio Foxy Tone Box Pedal das beste Fuzz-Pedal darstellt, welches mir bisher untergekommen ist. Eine sehr ansprechende Kombination aus Authentizität, Optik und Sound.

Um den authentischen Vintage-Sound einzufangen, habe ich auch gleich den passenden Amp in Form des Sound City Master One Hundred im Zusammenspiel mit einer Marshall 412er mit Celestion G12 75T und 2 Stck. Shure SM 57 verwendet. Als Gitarre kam eine Strat 94’ Lim Ed. mit Texas Special Pickups zum Einsatz.

Warm Audio Foxy Tone Box Test

Warm Audio Foxy Tone Box im Studio

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Fazit

Mit dem Warm Audio Foxy Tone Box Pedal hat der amerikanische Hersteller eine nahezu identische Neuauflage des bekanntesten Fuzz-Pedals ever im Portfolio, der Foxx Tone Machine. Sound/Optik sind authentisch und liefern den wohl besten Fuzz-Sound aktuell.

Wer auf der Suche nach dem klassischen Vintage-Ton im Bereich Single-Lines ist, sollte das Pedal auf jeden Fall einmal antesten.

Plus

  • Sound
  • Optik
  • Komponenten

Preis

  • 158,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
    • Profilbild
      harrymudd AHU

      @mofateam und wer es für ca 50,- erwerben möchte, greift zum Joyo Voodoo Octave: gleiche Schaltung plus fußschaltbarem Octaver plus Midcut-Schalter.
      Dafür (leider) ohne Plüsch und in giftgrün mit geschmackvollem Widderkopf:)

      • Profilbild
        mofateam

        @harrymudd Danke für den super Tipp.
        Wenn das wirklich annähernd so gut klingt, ist mir die Optik völlig egal.
        Ich bin seit einiger Zeit Freund von „kaputten“ 60s-Fuzz-Sounds. Der Markt ist ja riesig, deshalb fällt mir die Orientierung sehr schwer.
        Teilweise empfinde ich die Preisgestaltung mancher Boutiqueanbieter als ausgesprochen selbstbewusst.

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