Innovatives Tool mit Stereo-Signalweg
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Der Duophony Parallel Blender von GFI System ist tatsächlich mal eine überraschende Innovation. Dieses Pedal verfügt über einen Stereo-Signalweg und blendet zwei Pedale oder Effektwege in verschiedenen, modifizierbaren Verhältnissen zueinander. Damit können aus einer Kombination bekannter Pedale ganz neue Klangvarianten herausgekitzelt werden.
Potis, Schalter und Gehäuse des GFI System Duophony
Der Duophony Parallel Blender ist absolut robust aufgebaut. In seinem matt-schwarzen Gehäuse aus dickem, gebogenen Metall bringt er mit seinen 500 g ein ordentliches Kampfgewicht auf das Pedal-Board. Geschaltet wird der Blender mit zwei Fußtastern, die sich gut erreichbar an der vorderen Kante des Pedals befinden. Beide sind robust und mit dem Gehäuse verschraubt, leider erzeugen sie ein aber recht lautes, mechanisches Knacken. Hier wären knackfreie Taster sicherlich die elegantere Lösung gewesen. Die Schalter sind mit A und B beschriftet und schalten alternativ hin und her. Eine helle, gelbe LED neben dem jeweiligen Taster zeigt den Status an.
An der oberen Kante des Pedals befinden sich zwei Endlos-Encoder. Sie haben einen schwarzen, geriffelten Knopf mit einer dezenten weißen Markierung und sind mit dem Encoder verschraubt. Die Encoder selbst sind ebenfalls mit dem Gehäuse verschraubt und mit ihrem gerasterten Regelbereich bekommt man eine gute haptische Rückmeldung der Veränderung beim Drehen des Encoders. Die Encoder verfügen über jeweils drei Aktionen: Sie können gedreht werden, um Parameter zu verändern, gedrückt werden, um sie zu bestätigen und gedreht werden, während sie gedrückt gehalten werden, um weitere Einstellungen vorzunehmen. Kleine LEDs neben den Encodern geben in unterschiedlichen Farben Auskunft über die gewählte Funktion und den Status.
Zwischen den beiden Encodern ist ein Display in das Gehäuse eingelassen, das mit einer Kunststoffabdeckung geschützt ist. Hier werden alle wichtigen Einstellungen des jeweiligen Presets angezeigt.
Herzstück der Pedalfront ist ein illuminierter Kreis in der Mitte des Pedals, der in unterschiedlichen Farben nicht nur das Mischverhältnis der Loops anzeigt, sondern auch per Slider-Funktion direkt verändert werden kann. Die obere Hälfte regelt den linken Kanal und die untere Hälfte den rechten Kanal. In grün und blau wird dann das Mischverhältnis angezeigt. Zusätzlich werden die genauen Werte natürlich auch im Display ausgegeben. Unterhalb dieser Rotary-Touch-Slider befindet sich noch ein Touch-Button, der durch die Optionen schaltet und in Kombination mit dem Slider die jeweiligen Kanäle unabhängig voneinander bearbeiten kann.
Weiße Beschriftungen an den Kanten benennen deutlich die Anschlüsse. Davon gibt es an jeder Seite 4 in Form von 6,3 mm TRS-Stereobuchsen, die jeweils mit dem Gehäuse verschraubt sind und am Stecker fest zupacken. An der rechten Seite befinden sich Input, Send X, Return X und EXP/AUX. Links befinden sich der linke Output für ein Monosignal, der rechte Output, Send Y und Return Y. Es ist möglich, an die jeweiligen Effekt-Loops Stereo-Effekte anzuschließen, indem man TRS-Kabel verwendet.
An der Stirnseite sind Aussparungen für die 9 V DC-Buchse und einen USB-C-Anschluss in das Gehäuse eingelassen. Beide sind nicht verschraubt, sie scheinen aber intern fixiert zu sein. Ein Batteriebetrieb ist nicht möglich, ein Netzteil gehört leider nicht zum Lieferumfang. Der Duophony Parallel Blender wird mit 9 V und mindestens 200 mA betrieben. Die USB-C-Buchse ist für Firmware-Updates per PC vorgesehen. Eine 3,5 mm TRS-Buchse dient als MIDI-Eingang.
Die Bodenplatte ist komplett glatt und kann gut mit Klettband oder Klebefüßen bestückt werden. Geliefert wird das GFI System Duophony in einem mit dem Logo gedruckten und beklebten Pappkarton, ist gut gepolstert und es liegt ein Quickstart-Guide bei.
Der GFI System Duophony Parallel Blender in der Praxis
Zunächst etwas zum Firmware-Update. Das Pedal ist noch nicht lange auf dem Markt und so wird noch regelmäßig nachgebessert. Mein Testgerät hat sich beim ersten Antesten aufgehängt und brauchte einen Neustart. Ein Blick auf die Homepage des Herstellers hat gezeigt, dass es in der Zwischenzeit schon 3 neuere Firmware-Versionen gab, die unter anderem die Stabilität optimiert haben. Für das Update muss man lediglich das Pedal per USB-C-Kabel mit einem PC verbinden, eine Update-Software und die aktuelle Firmware herunterladen und dann wird man im intuitiven Programm durch das einfache Update geleitet. Und siehe da: Der Parallel Blender läuft stabil.
Ich verbinde also zwei externe Effekte mit dem Duophony Parallel Blender, um das Pedal zu testen. Hier benötigt man natürlich einige Kabel, um alles gut miteinander zu verbinden. Für eine Montage auf einem Pedalboard würde ich Kabel mit gewinkelten Steckern empfehlen. Diese sind gerade bei Stereokabeln leider recht selten, aber mit geraden Steckern nimmt der Blender eindeutig zu viel Platz auf dem Pedalboard ein. Mit gewinkelten Steckern sieht das schon viel besser aus. Typischerweise blendet der Duophony die Loops parallel. Ein serieller Betrieb ist aber ebenfalls möglich. in diesem Modus ist der Mix-Regler natürlich deaktiviert.
In 8 Bänken mit jeweils 2 Patches kann der GFI System Duophony Parallel Blender bis zu 16 Presets speichern. Ein Wechsel zwischen den Presets ist durch gleichzeitiges Drücken von Taster A und B möglich. Für größere Sprünge können die Encoder zu Hilfe genommen werden. Dies ist natürlich auch über einen externen Schalter oder per MIDI möglich. Ein Speichern eines Presets müssen lediglich beide Encoder gleichzeitig gedrückt und dann per Fußschalter bestätigt werden.
Die Encoder
Beide Encoder regeln das Gain, wenn sie gedreht werden. Drückt man den Encoder nach unten, so wird der jeweilige Loop X oder Y aktiviert. Wie die Beschriftung bereits verrät, gelangt man in die globalen Einstellungen, wenn man den Gain-Y-Encoder gedrückt hält und in das Option-Menü beim Drücken von Gain X. Drückt man den Encoder und dreht ihn gleichzeitig, so regelt der linke Encoder die Zuordnung des Expression-Pedals und der rechte Encoder schaltet die Modulation an oder aus.
Die Slider regeln schnell und stufenlos das Mischverhältnis der beiden Loops oder das Dry-Level. Zu den 3 verfügbaren Modi gehören XY-Mix, der, wie der Name schon sagt, das Signal mischt. Dreht man also das Mischverhältnis zugunsten von Loop X auf beispielsweise 70 %, so verringert sich automatisch der Mischanteil von Loop Y auf 30 %. Das ist logisch und funktioniert sehr gut. Die anderen beiden Modi Y plus (X) beziehungsweise X plus (Y) steuern über den Mix Control-Regler die Lautstärke des zuerst genannten Loops. Der andere Loop bleibt konstant bei 100 % Lautstärke.
Die Modulation ist der wirklich spannende Aspekt des GIF System Duophony Parallel Blenders. Hier wird das Signal zwischen den beiden Amps hin- und hergeschickt. Die Geschwindigkeit und die Effekttiefe sowie die Schwingungsform sind einstellbar. Die Geschwindigkeit kann sogar per MIDI oder eingegebener BPM angepasst werden.
Zum Slider muss noch gesagt werden, dass diejenigen, die zu schwitzenden Fingern neigen, hier klar im Vorteil sind. Ich persönlich hätte mir zwischenzeitlich einen Fingeranfeuchter gewünscht, den man aus Postämtern zum Anfeuchten von Briefmarken kennt. Dieses vielleicht etwas dekadent anmutenden Zusatz-Equipment kann durchaus auch als Performance-Element betrachtet werden, dass das Arbeiten mit dem Duophony Parallel Blender deutlich erleichtert. Aber im Ernst: Mit sehr trockenen Fingern ist es oft schwer, den Slider zu bedienen.
Wie gesagt, ich hatte eingangs ein paar Probleme aufgrund einer veralteten Firmware-Version. Das Blender Pedal war allerdings auch mit der 1.08 Firmware noch etwas fehlerbehaftet. Es hatte sich zwar nicht mehr aufgehängt, aber immer wieder hatte ich plötzlich nur noch auf einem Amp ein Signal. Ich habe mich dann durch alle Bedienelemente geklickt, die Phase gedreht und alle Kabel überprüft. Je öfter ich durch das Menü klickte, umso verwirrter war ich. Nach einem Neustart ging es dann wieder. Hier müsste also noch nachgebessert werden.
Der Klang ist großartig und es macht Spaß, unterschiedliche Effektgeräte zu mischen und per LFO im Stereobild zu modulieren. Aufgenommen habe ich unterschiedliche X- und Y-Verhältnisse mit einem Hall in einem Loop und einem Verzerrer im anderen. Ich habe es auch mal mit zwei Verzerrern ausprobiert, was im High-Gain-Bereich spannend sein könnte.
Zu erwähnen bleibt noch, dass der LFO in einem meiner Amps unschöne Nebengeräusche hervorgerufen hat. Da bei meinem Overdrive aber ohnehin ein cleaner Anteil zu hören ist, war das eher nicht so spannend. Aber mit Delay und Hall klingt es klasse und macht Spaß. Die unterschiedlichen LFO-Modulationen im Stereo-Setup sind irgendwie inspirierend. Und wenn man bedenkt, dass das komplette Pedal auch per MIDI gesteuert werden kann, dann kommen einem sogleich weitere Möglichkeiten in den Sinn. Vielleicht ein Pitchshifter und ein Fuzz? Oder gleich zwei komplette Effekt-Boards? Der GFI System Duophony Parallel Blender regt zum Überdenken der Effektketten und des Signals an und fördert damit definitiv die Kreativität.
Es müssen natürlich nicht unbedingt nur einzelne Pedale in die beiden Effektloops integriert werden. Es könnten auch Kombinationen oder ganze Effektketten hier postiert werden. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.
Guter Ansatz, wobei mich interessieren würde
– wie das ist mit Anpassung Instrument / Line Pegel rein bzw raus? Pedale reagieren oft ja sehr pegelabhängig.
– wie ein Pedal „für sich“ im Vergleich zu „durch das GFI“ klingt?
– ob auch gegenseitiges Modulieren der Effektsignale möglich und angedacht ist?
Ist die rote Schraube (Bei Thomann ist sie silbern) nur Deko?
GFI produziert sehr schöne Pedale und könnte locker 100-200 Euro teurer sein. Sind sie zum Glück nicht.