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Test: EarthQuaker Devices Disaster Transport Legacy Reissue, Delay-Pedal

Limitierte Neuauflage der beliebten Delay Modulation Machine

19. September 2023

Earthquaker Devices Disaster Transport Reissue

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Das Disaster Transport Delay-Pedal von Earthquaker Devices, das gerne auch als „Delay Modulation Machine“ bezeichnet wird, gehört zu den beliebtesten Pedalen der US-amerikanischen Marke. Die legendäre Modulation dieses Pedals hat in der neuen Reissue-Version jetzt ein paar Updates erhalten und gegenüber dem Vorgänger wurde das Rauschen reduziert. Wir konnten eines der auf 3500 Stück limitierten Exemplare des EarthQuaker Devices Disaster Transport Legacy Reissue für euch testen.

Potis, Gehäuse, Schalter und Buchsen

Das Aluminiumgehäuse des EarthQuaker Devices Disaster Transport Legacy Reissue ist in einem in schickem Silber-Metallic lackiert und besticht optisch durch den Charme der ersten Boutique-Pedale. Ich finde es wunderbar, dass dieses Design auch bei der Reissue-Version beibehalten wurde. Hinsichtlich der Länge und der Breite entspricht es den bekannten Maßen von 117 x 81 mm (L x B). Durch die Höhe von 59 mm ist das Pedal allerdings ein wenig höher als andere Pedale und damit ideal, um auf dem Pedalboard in der zweiten Reihe platziert zu werden.

Fünf robuste Potis mit einem Schaft aus Metall sind mit dem Gehäuse verschraubt. Sie haben einen festgeschraubten und geriffelten schwarzen Potiknopf mit Reflektor und einer weiß lackierten Nase, die hilft, die Einstellung besser erkennen zu können. Alle Potis laufen butterweich und lassen sich gut erreichen. Sie regeln Speed und Intensity für die Modulation sowie die klassischen Delay-Parameter Mix, Repeats und Time. Die Delay-Zeit reicht von 30 ms bis zu 600 ms und das Pedal ist in der Lage, eine Selbstoszillation zu erzeugen. Die Beschriftung wurde, ebenso wie das Logo, in Schwarz gut lesbar auf das Gehäuse aufgedruckt.

Earthquaker Devices Disaster Transport Reissue

Unter den Potis befinden sich in ausreichendem Abstand zwei Kippschalter, die ebenfalls mit dem Gehäuse verschraubt wurden und gut einrasten. Der 3-fache Kippschalter wählt zwischen den drei Modulationsgeschwindigkeiten S, F und M. Der andere Schalter hat zwei Schaltstellungen und wechselt zwischen Bend und Stretch. Dadurch wird eine Chorus-Modulation oder eine Pitch-Modulation erzeugt.

An der unteren Kante des Pedals sind zwei wunderbar lautlose Fußtaster fest mit dem Gehäuse verschraubt. Sie aktivieren das Pedal und bieten die Möglichkeit, die Modulation zu aktivieren beziehungsweise zu deaktivieren. Beide werden über Relais geschaltet und EarthQuaker Devices Disaster Transport Legacy Reissue verfügt über eine True-Bypass-Schaltung, die wirklich lautlos schaltet. Während der Abstand zwischen den Potis und den Kippschaltern wie gesagt ausreichend ist, wurden die Kippschalter für meinen Geschmack etwas zu nah an den Fußschaltern positioniert. Bei einem Live-Konzert besteht dadurch die Gefahr, dass ein beherzter Tritt auf den Fußtaster auch den Kippschalter erwischt und beschädigt. Zwischen Fußtaster und Kippschalter ist jeweils eine helle rote LED hinter klarem Kunststoff in das Gehäuse eingelassen, die den jeweiligen Status gut erkennbar anzeigt. Das Disaster Transport Legacy Reissue kann übrigens entweder konstant oder per Momentary-Funktion kurzzeitig aktiviert werden.

An der Stirnseite befinden sich die zwei 6,3 mm Mono-Eingangs- und Ausgangsbuchsen, die, wie bei Verstärkern, auf die Platine montiert und mit einer Mutter am Gehäuse befestigt wurden. Dadurch stehen sie nicht allzu weit aus dem Gehäuse heraus. Dazwischen befindet sich mittig die DC-Buchse für den 9 V Netzteilanschluss, das Pedal benötigt 35 mA. Ein Netzteil gehört leider nicht zum Lieferumfang. Die Netzteilbuchse ist bedauerlicherweise fest auf der Platine verlötet und nicht mit dem Gehäuse verschraubt. Vor extremen Belastungen durch Zug am Netzteil schützt diese Konstruktion nicht. Ein Batteriebetrieb ist nicht möglich. Die Bodenplatte ist mit vier Schrauben fest verschlossen und bietet eine glatte Oberfläche, die sich zum Anbringen von Klebefüßen oder Klettband eignet. Beides wird nicht mitgeliefert.

Geliefert wird das EarthQuaker Devices Disaster Transport Legacy Reissue in einem schick designten Pappkarton mit Aufkleber, Prospekt und Handbuch. Und natürlich darf auch das obligatorische Stoffbeutelchen, das in der Boutique-Branche gefühlt immer noch gerne beigelegt wird, nicht fehlen. Ich weiß nicht, wie viele von diesen Dingern ungenutzt in meinem Studio herumliegen, aber irgendwie finde ich nie die passende Situation, um sie mal zum Einsatz zu bringen.
Nun wird es aber Zeit, das gute Stück mal anzuschließen und zu spielen.

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Das EarthQuaker Devices Disaster Transport Legacy Reissue in der Praxis

Das Pedal von EarthQuaker Devices punktet beim Aktivieren schon mal mit seinem lautlosen Relais-Schalter, der vom True-Bypass in den aktiven Modus schaltet. Die Delay-Range reicht von 30 ms bis zu 600 ms. Die maximale Delay-Zeit ist für unterschiedliche rhythmische Delays und für unterschiedlichste Song-Tempi absolut ausreichend.

Die Delay Modulation Machine, wie das Pedal von EarthQuaker Devices ja auch genannt wird, ist eine Art Hybrid-Delay. Die Delays werden digital erzeugt, die Klangabstimmung wiederum wird analog umgesetzt. Der digitale Part besteht aus dem oft genutzten PT2399-Chip. Das ist ein digitaler IC, der derart LoFi klingt, dass man fast denken könnte, er sei analog. Dadurch klingt es auch nie steril oder kalt und hat immer einen analogen Klangcharakter, der aber trotzdem eine spritzige Klarheit hat. Bei Einstellungen bis ungefähr 400 ms bleibt der Klang der Wiederholungen sauber, in der Maximalstellung des Time-Potis gesellt sich ein charmantes Kratzen zum Klang. Dieses gehört definitiv zum Charakter des Delay-Pedals und gefällt mir sehr gut. Es ist eine Art LoFi-Artefakt. Die Wiederholungen werden mit jedem Repeat klanglich weiter ausgedünnt. Die Bässe werden gekappt, damit der Sound klar und prägnant bleibt. Dadurch platziert sich das Delay klanglich sehr gekonnt über dem Gitarrensignal und lässt diesem stets genug Raum. Eine sehr schöne Filterung. Laut Herstellerseite wurde der Signalweg neu designt, um das Rauschen zu minimieren und das Filter wurde geändert, damit das Pedal noch mehr nach einem analogen Delay klingt als vorherige Versionen. Die Herstelleraussage hinsichtlich des Rauschens kann ich so unterschreiben. Hier hört man wirklich eine enorme Verbesserung. Die Filterung klingt in meinen Ohren großartig. Ob man sie mit einem rein analogen Delay, das ja oft mit jedem Repeat dunkler klingt, vergleichen möchte, sei jedem selbst überlassen. Mir persönlich gefällt der Klang des Pedals auf alle Fälle richtig gut.

Die Repeats lassen sich sehr gut einstellen und der Regelbereich reicht von einer einzigen Wiederholung bis zur wilden Oszillation. Der Übergangsbereich dazwischen ist sehr gut gewählt und mir gefallen Sounds, wenn sich das Delay immer weiter aufschaukelt, ohne zu oszillieren und im Hintergrund eine Klangwand aufbaut. Hier glänzt das EarthQuaker Devices Disaster Transport Legacy Reissue definitiv.

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EarthQuaker Devices Disaster Transport LTD Delay
EarthQuaker Devices Disaster Transport LTD Delay Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Das Mix-Poti blendet das Delay zum originalen Signal hinzu. In der Maximalstellung erhält man ungefähr einen 50:50-Mixverhältnis. Das ist eigentlich schade, hier hätte ich mir einen Boost des Delays gewünscht oder sogar die Möglichkeit, das trockene Signal komplett auszublenden. Leider ist das nicht möglich.

Die Modulation des EarthQuaker Devices Disaster Transport Legacy Reissue

Bereits das Disaster Transport ist, beziehungsweise war aufgrund seiner Modulation und des Umstandes, dass diese bequem per Fußtaster aktiviert werden kann, sehr beliebt. Damit lässt sie sich hinzuschalten, als hätte man zwei Presets. Die Reissue-Version verfügt dementsprechend auch über diese beliebten Features. Wie gehabt wird die Modulation mit den Reglern für Speed und Intensity eingestellt. Neu ist bei diesem limitierten Reissue-Pedal allerdings, dass sich Mod Speed und die Mod Mode per Kippschalter einstellen lassen. Mit dem Mod Speed-Schalter kann man also zwischen einer langsamen, einer mittelschnellen oder einer ganz schnellen Modulation wählen. Damit wird der Regelbereich des Speed-Potis eingestellt, mit dem sich natürlich auch weiterhin die Geschwindigkeit der Modulation präzise regeln lässt. Von einem leichten und dezenten Wabern bis zu schnellen Vibrato-Sounds ist hier alles möglich und absolut exakt einstellbar. Die Intensität justiert dann die Effekttiefe.

Der LFO der Modulation ist eine Ramp. Dadurch werden unrunde und extremere Modulationen erzeugt, als bei einer klassischen Triangle-Schwingungsform.
Die unter dem Mod Mode-Schalter wählbaren Optionen Band und Stretch verändern die Art der Modulation nochmals signifikant. Die Bend-Option erzeugt eine eher klassische Chorus-Modulation, in der Medium Range des Speed Modes kommt man damit tatsächlich in die Klangrichtung eines Deluxe Memory Man. Durch das Anwählen von Stretch greift man hingegen stärker in das Klanggeschehen ein und kann das Signal ganz ordentlich pitchen.

Earthquaker Devices Disaster Transport Reissue

Durch die beiden Kippschalter und die zwei Potis kann die Modulation extrem gut an den gewünschten Sound angepasst werden. Von ganz langsamem und dezentem Chorus, der eher wie ein lebendiges Delay als eine statische und hörbare Modulation anmutet, bis zu heftigen Pitch-Effekten, die jeden Klangtüftler breit grinsen lassen. Die Modulation ist definitiv der große Vorteil des EarthQuaker Devices Disaster Transport Legacy Reissue. Und wem es zu wild wird, kann diese Modulation ganz leicht wieder abschalten.
Durch die ungewöhnliche Ramp-Schwingungsform des LFOs könnte dieses Delay trotzdem nicht für jedermann geeignet sein. Aber ich mag in dezenten Intensity-Einstellungen sowie in extremen Settings dieses unrunde Eiern, das an ein schlecht gewartetes Tape-Echo erinnert und eine Lebendigkeit an den Tag legt, von dem viele Triangle-LFOs nur träumen.

Auch mit kurzen Delay-Zeiten, als Slapback oder ähnliches, macht dieses Delay eine gute Figur. In diesem Setting kann es auch als reines Modulationspedal durchgehen, wenn die Modulation das Klanggeschehen übernimmt. Bei längeren Delay-Zeiten und ganz aufgedrehtem Intensity-Regler im Stretch-Modus kann die Delay-Zeit schon mal ganz schön springen. Das ist ein Effekt, den man nicht bei vielen Delays hören kann. Mit der Modulation kann man also eine Menge Spaß haben und den Sound nach Belieben modulieren.

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Fazit

Das EarthQuaker Devices Disaster Transport Legacy Reissue bietet ein gut klingendes Delay mit spannender High-Pass-Filterung, das definitiv von seiner Modulation lebt. Mit den neuen Kippschaltern lässt sich die Geschwindigkeit der Ramp-Modulation noch präziser einstellen und die beiden Mod-Modi Pitch und Stretch erweitern das Spektrum enorm. Wem es zu wild wird, kann die Modulation bequem per Fußtaster abschalten und das klassische und gut klingende Delay nutzen. Aber viel spannender ist es doch, mit der Modulation zu spielen und wilde Klangspielereien zu erzeugen. Denn hier glänzt das EarthQuaker Devices Disaster Transport Legacy Reissue.

Plus

  • Art der Modulation
  • Schalter für die Modulation
  • Filterung der Delays
  • knackfreies Schalten
  • Oszillation

Minus

  • Kippschalter etwas dicht am Fußschalter
  • Mix-Poti regelt nur bis 50:50

Preis

  • 269,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Basicnoise AHU

    Ein tolles Delay. Die Modulationen in Kombination mit dem Feedback, besonders beim letzten Klangbeispiel, klingen einfach himmlisch. Was sie da mit dem Mix Regler gemacht haben, verstehe ich aber auch nicht. Jedes Pedal sollte eine „nur dry“ Option haben. Damit öffnet man die Welt zum Send-Kanal des Mixers. Gerade bei einem Delay!
    Ein weiteres Wunsch-Feature wäre für mich ein FX Loop zum einschleifen von weiteren Effekten in den Feedback-Weg. Das ist beim Memory Boy Deluxe und beim Rubberneck ein Killerfeature.

    Danke für den Test.

    Wie immer sei die Anmerkung gestattet, dass ich mir hier auch ein paar Synth-Klangbeispiele gewünscht hätte.

    • Profilbild
      Cavestudioschweiz

      @Basicnoise Dem kann ich bei allem nur beipflichten. Und das mit den Synth-Beispielen bei solchen Pedalen wurde hier nun wirklich schon oft gewünscht. Ist das so schwer zu verwirklichen?

      • Profilbild
        Burt Rocks

        @Cavestudioschweiz Ist ja hier aber die Kategorie für Gitarren und Bässe. Als Gitarrist würden mich Synth-Beispiele ehrlich gesagt nicht wirklich locken😅

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @Burt Rocks Hinter einem Synthesizer oder Drumcomputer sind die Pedale auch ganz schick. ;)

          Für Gitarre oder Bass hab ich die noch nie verwendet. Sowas gibts bei mir nicht. 😆

        • Profilbild
          dflt

          @Burt Rocks da wurde ja auch schon oft genug eine eigene kategorie gewünscht… wenn man im studio oder als keyboarder hardware-effekte verwenden möchte, kommt man an pedalen ja nicht mehr vorbei. die in gitarre/bass einzuordnen greift zu kurz.

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          Anjin Sun

          @Burt Rocks Wo ist die Dogmatik abgeleitet solch Geräte nur für Klampfen zu verwenden?
          Eine zusätzliche Kategorie „Effektgeräte“ wäre spitzenmäßig, die mehrfach erwähnten Standardpresets könnten darin zusätzlich verwendet werden, und so hätten alle musikalisch Aktiven etwas davon.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Organist007 mono & rauscht recht kräftig. (wenn man sich auf die Hörbeispiele hier verlassen kann).

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