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Test: Sire Larry Carlton S3 SSS E-Gitarre

The only Strat you'll ever need?

4. Februar 2024

Test: Sire Larry Carlton S3 SSS E-Gitarre

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Strats gibt’s wie Sand am Meer. Wahrscheinlich sogar noch mehr. Auswahlkriterium Nr. 1 bei akuter Stratnot ist oftmals der Preis. Egal ob Harley Benton, Squier, Ibanez oder Fame, eine günstige Strat haben sie alle im Programm. Die Firma Sire, gegründet von Marcus Miller und Larry Carlton, mit dem Ziel, günstige, aber qualitativ hochwertige Instrumente auf den Markt zu bringen, hat natürlich auch eine Strat im Portfolio. Die Larry Carlton S3 SSS hat alles, was eine Strat benötigt. Wollen wir mal schauen, ob die Qualität angesichts des günstigen Preises stimmt.

Sire Larry Carlton S3 SSS E-Gitarre Facts & Features

Eine Strat ist eine Strat, ist eine Strat. D’accord? Was muss eine Strat können, damit sie als solche identifiziert werden kann? Sie muss eine gewisse Form vorweisen. Außerdem braucht sie drei Singlecoils, einen 5-Wee-Schalter und ein Vibratosystem. All das bietet die Sire Larry Carlton S3 SSS. In direkter Konkurrenz spielen die Kolleginnen von Squier mit sowie die Ibanez AZ Serie, die mit der AZES31 ein ebenfalls brandheißes Modell im Portfolio hat.

Wie gut ist die Sire Larry Carlton S3 SSS?

Eine Squier Stratocaster ist für 200 bis 400,- Euro zu bekommen, die Kolleginnen von Ibanez kosten um 300,- Euro. Die Masterminds von Sire möchten 399,- Euro haben, damit die Gitarre den Besitzer wechselt. Ein hart umkämpftes Segment, ohne Frage. Was bietet die Sire Larry Carlton S3 SSS denn nun, um es mit der Konkurrenz aufnehmen zu können?

Der Body der Sire Larry Carlton S3 SSS besteht aus Mahagoni, der Hals aus Ahorn. Eine klassische Kombination, auch wenn die Kombi Esche oder Erle mit Ahorn für eine Strat gängiger sein dürfte. Mit 4,16 kg ist sie wahrlich kein Leichtgewicht, das Holz wird da seinen Anteil dran haben. Das Griffbrett aus Palisander trägt die 22 Medium-Jumbo-Bünde. Das Halsprofil stellt sich als bequemes „C“ heraus, die Mensur von 648 mm ist Fender-typisch und nicht überraschend. Der Griffbrettradius beträgt 9,5″ und gehört somit zum st(r)atistischen Mittel.

Die Lackierung der Sire Larry Carlton S3 SSS nennt sich „Mild Green“ und das dürfte etwas untertrieben sein, denn das Grün ist schon beeindruckend quietschig. Surf Green würde es der Stratitisbeauftragte nennen, auch wenn das Green etwas mehr die Augen reizt. Die Lackierung ist makellos und korrespondiert in meinen Augen wunderbar mit dem dreilagigen Tortoise-Pickguard und den cremefarbenen Kunststoffteilen, das ist insgesamt ’ne runde Sache, so rein optisch.

Sire Larry Carlton S3 SSS – die Elektronik

Die drei Larry Carlton bewährten Singlecoils sollen klare Höhen und einen insgesamt warmen Sound erzeugen. Klar, das wollen sie alle. Die Verwaltung der drei Pickups erfolgt über einen 5-Way-Switch, keine Überraschung an dieser Stelle. Die Tone-Regler dagegen machen einen sinnvollen Job. Während der mittlere Regler für Hals- und Mittel-Pickup zuständig ist, hat der zweite Tone-Regler die Aufgabe, den Steg-Pickup in den Höhen zu bändigen. Das ist der wohl häufigste Strat-Mod und mehr als sinnvoll!

Die Klinkenbuchse befindet sich nicht im typischen Buchsenblech auf der Oberseite des Korpus, sondern an der unteren Zarge. Gut so, da gehört sie hin!

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Die Sire Larry Carlton S3 SSS - günstige Stratocaster!

Die Hardware der Sire Larry Carlton S3 SSS

Das Vibratosystem am hinteren Ende der Saiten ist ein 2-Punkt gelagertes System, das freischwebendes Vibrieren ermöglicht und zwar um etwa einen Ganzton nach oben (G-Saite) und bis zum atonalen Erschlaffen der Saiten nach unten. Das Fehlen etwaiger Locking-Tuner erscheint mir, was die Stabilität der Stimmung angeht, ein Problem zu werden. Doch da warten wir geduldig ab, was der Praxistest ergibt.

Der Vibratohebel wird eingesteckt und per Inbusschräubchen in der Gängigkeit justiert. Das ist für mich persönlich immer ein kleines Ärgernis, weil ich einen starren Hebel bevorzuge, der in der Position bleibt, die ich ihm zuweise. Diese Art der Konstruktion macht sich für meinen Geschmack zu oft selbstständig. Ist man auf der Bühne auf einen Inbusschlüssel angewiesen, gilt das Gleiche wie für Plektren, Batterien, Bottlenecks und volle Biergläser: Ohne ist doof.

Alles in allem handelt es sich bei der Sire Larry Carlton S3 SSS aber um eine Strat ohne Schnickschnack und seltene Schaltungstricks. Das ist alles Basic as Basic can be und um so gespannter bin ich auf den Praxischeck.

Die Sire Larry Carlton S3 SSS in der Praxis

Nehmen wir die Lady auf den Schoß. Das Gesamtgewicht gibt einem ein relativ gutes Gefühl, die Gitarre ist weder kopf- noch hecklastig. Das bequeme C-Profil liegt gut in der Hand, die Werkseinstellung der Gitarre ist vorbildlich. Am Gurt dürfte sich das recht hohe Gewicht schnell störend bemerkbar machen. Ein erster trockener Test fühlt sich vertraut an, so wie sich eine Strat anfühlen muss. Der Übergang zwischen Hals und Korpus ist etwas abgeflacht, ein dezentes Shaping macht das Handling in den oberen Lagen bequem, aber noch nicht komfortabel. Dazu ist das Shaping etwas zu dezent, obwohl die hohen Lagen problemlos zu erreichen sind. Da gibt es deutlich weitreichendere Lösungen.

Sire Larry Carlton S3 SSS Neck Joint

Der erste Test ohne Verstärker zeigt, dass die Entwickler dieser Gitarre ihre Hausaufgaben gemacht haben. Das Ansprechverhalten ist dynamisch und drahtig, ganz genau so, wie man es von einer Strat erwartet. Die Werkseinstellung ist perfekt, die Seitenlage ist flach, ohne zu sportlich zu sein, die Bundenden sind vorbildlich abgerundet. „Edgeless“ nennt sich die Verrundung. Gut, wenn das Kind einen Namen hat! Wenn jetzt noch die Tonabnehmer den ersten Eindruck dieser Gitarre adäquat übertragen, dann bin ich echt beeindruckt.

Der Hals mit seinem C-Profil und seiner sich schön holzig anfühlenden Rückseite dürfte es auch meinen schnell schwitzenden Händen schwermachen, sich in einer Lage festzusaugen. So mag ich das. Ein paar Divebombs später bin ich ob der Stimmstabilität der Sire Larry Carlton S3 SSS schwer beeindruckt. Das Fehlen der Locking-Tuner macht sich tatsächlich nicht negativ bemerkbar. Trotzdem wäre das für mich eine der ersten Modifikationen, ganz einfach weil Locking-Tuner den Saitenwechsel vereinfachen und weniger Windungen auf der Tuner-Achse benötigen. Die Truss-Rod ist von der Kopfplatte her zugänglich, passendes Werkzeug liegt der Gitarre bei.

Sire S3 SSS Detail

So klingt die Sire Larry Carlton S3 SSS

Um das Klangverhalten der Sire Larry Carlton S3 SSS zu bewerten, schließe ich die Gitarre an meinen Kemper an, lade das Profile eines Morgan AC20 und lasse sie die einzelnen Pickups sprechen. Der Sound bewegt sich irgendwo zwischen Clean und Breakup und ist einer Strat grundsätzliches sehr wohlgesonnen. Ich beginne mit dem Hals-Pickup und schalte mich durch die einzelnen Schalterstellungen nach hinten bis zum Steg-Pickup. Die Gitarre macht, was ich von ihr erwarte. Sie stratelt, sie drückt charakterstark und sie weiß in den Zwischenstellungen zu knopflern. Ich weiß nicht, was eine Strat noch mehr können muss.

Wenden wir uns den angezerrten Sounds zu. Das ist die Königsklasse der Strat-Sounds, hier muss jede Position des 5-Wege-Schalters sitzen und klingen. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich schon deutlich teurere Strats, unter anderem vom Erfinder dieser Gattung, in der Hand hatte, die sich erstaunlich viel schlechter verhalten haben.

Zeit für mehr Gain und einen rockigen Rhythmussound. Das Profile ist das eines Soldano SLO 100. Hier hätte ich mir beim Hals-Pickup ein etwas klareres Bassfundament gewünscht, obwohl das Jammern auf hohem Niveau ist. Grundsätzlich machen Hals- und Steg-Pickup hier, was sie sollen, sie rocken. Die Nebengeräusche halten sich in erstaunlich geringem Rahmen.

It ain’t over till the green lady sings. Na dann hau mal raus, was in dir steckt. Und yessss, die Lady kann. Ein schönes, fettes Anschlagschmatzen zeichnen Steg- und Hals-Pickup aus, das macht richtig Laune. Lediglich im Bassbereich des Hals-Pickups gilt auch hier wieder, dass ein wenig Unaufgeräumtheit herrscht, klingt also so, wie mein Arbeitszimmer aussieht. Aber auch hier: Jammern auf hohem Niveau.

Zum Schluss noch ein kleines Demo des Whammy Bars und ein typischer Strat-Sound im Kontext eines völlig unbekannter Songs …

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Fazit

Da muss sich die Konkurrenz ganz schön strecken, um die Qualität der Sire Larry Carlton S3 SSS zu erreichen. Ob Verarbeitung oder Sound, die Gitarre spielt eigentlich in der nächsthöheren Preisklasse mit. Wem die Lackierung zu grell ist, der bekommt diese Gitarre noch in wahlweise 2-Tone-Sunburst oder Fiesta Red. Wer auf der Suche nach einer günstigen Strat ist, die mehr als nur eine Ersatzgitarre werden soll, sollte sich die Larry Carlton S3 mal in Ruhe anschauen. Angesichts des Preises kann ich nicht anders, als ein gutes Testurteil auszusprechen. Well done, Larry!

Plus

  • Verarbeitung
  • Sound
  • Preis

Minus

  • keine Locking Tuner
  • Hals-Korpus-Übergang noch etwas klobig
  • hohes Gewicht
  • Gängigkeit des Vibratohebels schlecht einstellbar

Preis

  • 399,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Bodie

    Ein schöner Test und ein wirklich ordentliches Instrument. Verstehe nicht warum man als Leser
    so schlecht bewertet.
    Ich selbst besitze einen V7 5Saiter Bass aus der 1. Serie den ich im März 2015 gekauft habe und
    nun schon 9 Jahe spiele. Das ist ein wirklich hervorragendes Instrument welches sich nicht vor
    meinen deutlich teureren Bässen verstecken muß.

    • Profilbild
      Jan Steiger RED

      @Bodie Kann ich ehrlich gesagt auch nicht nachvollziehen, vielleicht hat da jemand ein Montagsinstrument bekommen. Oder der Boss von Fender liest Amazona 😅

    • Profilbild
      janschneider

      @Bodie Ich habe einen V5 Bass und bin damit auch sehr zufrieden. Insbesondere die Verarbeitung ist für den Preis sehr ordentlich, das war sie auch bei zwei anderen Sire-Bässen, die ich getestet habe, scheinen sehr konsistent in der Qualität zu sein, was bei anderen (Squier) nicht immer der Fall ist.

    • Profilbild
      Jan Steiger RED

      @Sven Blau Hab ich im Text geschrieben. Der Seitenwechsel ist einfacher, schneller und die Stimmstabilität profitiert nochmals, weil weniger Windungen auf den Mechanikschäften sind. Bei einem freischwebenden Vibratosystem möchte ich eigentlich immer Locking Tuner sehen. Die machen das Instrument nicht teurer.

      • Profilbild
        Sven Blau AHU

        @Jan Steiger Also, ich hab auf keiner meiner Vibrato-Gitarren Lockingtuner und alle sind stimmstabil. Irgendwas machst du falsch.

        „Der Seitenwechsel (sic!) ist einfacher, schneller und die Stimmstabilität profitiert nochmals, weil weniger Windungen auf den Mechanikschäften sind.“

        Auch das halte ich für ein Gerücht.

        Ich glaube, du bringst einfach deine persönliche Präferenz mit in den Test.

        Das kannst du freilich im Test so erwähnen, aber es darf IMO kein Kritikpunkt sein.

        Stimmstabilität bei Vintage-style Vibratos ist zu 99% eine Frage des Setups, nicht der verwendeten Komponenten.

        (Komponenten in Bezug auf Funktionsweise, nicht Qualität – freilich kann eine Gitarre von qualitativ besseren Mechaniken profitieren)

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