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Test: PRS Myles Kennedy, E-Gitarre

PRS Myles Kennedy Signature

6. August 2023

PRS Myles Kennedy

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Myles Kennedy heißt der neue Mann im Stall der Endorser von Paul Reed Smith Guitars. Auf Basis der brandneuen NF 53 Serie entstand eine spezielle bzw. nach den Wünschen des Künstlers angepasste Signature-Gitarre, die mit ihrem T-Style-Design von nun an das Line-up des US-Herstellers um ein weiteres Modell ergänzt. Der Musiker Miles Kennedy dürfte einigen von uns als Mann an der Gitarre und den Vocals bei Alter Bridge an der Seite von Mark Tremonti bekannt sein, der sein Equipment ja ebenso aus dem Hause PRS bezieht. Der promovierte Jazzmusiker hat aber bei Weitem noch mehr drauf, so besitzt Kennedy angeblich ein Stimmspektrum von vier Oktaven, das er mit regelmäßigen Trainings fit hält. Auch zwei Solowerke des Künstlers sind bereits erschienen, ebenso findet sich eine Zusammenarbeit mit Guns ’n Roses Legende Slash in seiner Vita. Was die PRS Myles Kennedy uns zu bieten hat, werden wir im folgenden Artikel erfahren.

PRS Myles Kennedy

PRS Myles Kennedy – Aufbau

Von was bzw. wem das Design der neuen PRS NF 53 Baureihe inspiriert wurde, lässt sich wohl nur unschwer leugnen. Für den charakteristisch designten Korpus der PRS Myles Kennedy wurde ein Stück leichte Sumpfesche verwendet und mit einem kräftigen Tri-Clour-Sunburst-Finish versehen. Neben dieser Lackierung ist die Gitarre noch in den vier weiteren Farben „Antique White“, „Hunters Green“, „Vintage Natural“ sowie in schlichtem Schwarz erhältlich, bei sonst unveränderten Spezifikationen. Das aufgebrachte Finish sowie die Oberfläche bzw. Maserung des verwendeten Holzes entspricht den Erwartungen an ein Instrument aus der USA-Fertigung von PRS vollkommen. Neben der PRS-typischen Fräsung im Cutaway sorgt zudem ein weiteres Shaping auf der Rückseite für ein angenehmes Handling, sowohl beim Einsatz auf dem Schoß als auch am Gurt über die Schulter gestreift.

Myles Kennedy Body Rückseite

Narrowfield MK Tonabnehmer

Knapp die Hälfte der schönen Oberfläche wird von einem schwarzen Pickguard bedeckt, in das auch der vordere Tonabnehmer eingesetzt wurde. Sein Gegenüber wurde mit etwas Abstand zur Brücke direkt in die Decke eingesetzt, leicht schräg, um den Basssaiten mehr Fülle und den hohen Saiten einen knackigeren Sound zu verpassen. PRS setzt bei den Tonabnehmern auch hier erneut auf eine Eigenentwicklung in Form von zwei identischen „Narrowfield MK“ Humbuckern, die über einen Fünfwegeschalter sowie einen Volume- und Tone-Regler gesteuert werden. Um dem Klang bei Nutzung des Steg-Humbuckers etwas die Schärfe zu nehmen bzw. das Höhenspektrum vor allem beim Spielen verzerrter Sounds etwas abzudämpfen, wurde das Tone-Poti dafür als Push-Pull-Variante ausgelegt.

Schaltung mit Push/Pull-Tone-Poti

Der Schalter und die Regler stammen zweifellos aus dem obersten Regal und wurden griffgünstig auf der Decke angebracht, zudem laufen die Regler wunderbar leichtgängig und zeigen dabei nur sehr geringes Spiel auf ihren Achsen. Auch das Anheben des Tone-Potis zur Aktivierung der Höhendämpfung gelingt ohne Mühen, selbst „Wurstfinger“ dürften hier keine Probleme bekommen. Mittig zwischen den beiden Reglern angebracht sorgt ein mit versenkten Bohrlöchern eingesetzter Fünfwegeschalter für eine präzise Auswahl der Pickups. Das folgende Bild erklärt die Möglichkeiten der Schaltung auf einen Blick:

Maple-Neck mit variierender Stärke

Mr. Kennedy scheint kein großer Fan von flachen Brettern zu sein, das an seiner Signature-Gitarre verwendete Halsprofil ist schon mit recht viel „Fleisch“ ausgestattet, bietet aber dank der nur satinierten Rückseite und einer von 23 mm am ersten Bund auf 25 mm in der Oktavlage variierenden Stärke dennoch ein sehr komfortables und natürliches Spielgefühl. Der Radius des Griffbretts geht mit seinen 10″ eher in die traditionelle Richtung, das verhindert aber in der Praxis keinesfalls das Spielen moderner Techniken. 22 penibel eingesetzte Bünde warten auf ihren Einsatz und wie üblich lässt es sich mit den eingesetzten Bird-Inlays prima durch die Lagen fliegen. Und das mit einer erweiterten Mensur, denn die PRS Myles Kennedy verfügt mit ihren 648 mm über etwas mehr „Spielraum“ als der Großteil der PRS-Instrumente, die an dieser Stelle mit einer Länge von 635 mm auskommen müssen. Ähnliches gilt für den Knochensattel, auch der zeigt sich mit 41,7 mm etwas schlanker als bei PRS sonst üblich. Und wenn wir schon mal oben an der Kopfplatte angekommen sind, fällt die Abdeckung des Halseinstellstabs auf. Dort wurde das „Geometric Owl“ Logo als Markenzeichen von Kennedys Soloveröffentlichung „Ides of March“ eingraviert.

PRS Myles Kennedy Headstock

„Geometric Owl“ Logo auf der Abdeckplatte des Truss-Rods

PRS Myles Kennedy – Hardware

Für die neue NF 53 Serie – und damit auch für die PRS Myles Kennedy – entwickelte PRS eine neue Brücke, den „PRS Plate Style Steg“. Sieht nicht sehr spektakulär aus und ist es auch nicht. Die Saiten werden über zwei Messingreiter geführt, die wiederum mit zwei Schrauben gesichert sind. Um einen korrekten Sitz der Saitenreiter zu gewährleisten, wurden in die Grundplatte zudem zwei Vertiefungen eingefräst. Ich bin bei solchen Konstruktionen ja immer etwas skeptisch bezüglich des dann und wann nötigen Einstellens der Oktavreinheit, unser Testinstrument zeigte diesbezüglich aber keine Auffälligkeiten. Am anderen Ende der Drähte warten sechs Klemmmechaniken mit verchromten Knöpfen im Vintage-Style auf ihren Einsatz, auch sie entsprechen den Anforderungen an ein Instrument dieser Preisklasse vollkommen, daran gibt es keine Zweifel.

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PRS Myles Kennedy Bridge

PRS Plate-StyleBrücke

Die PRS Myles Kennedy in der Praxis

Akustischer Sound/Handling

Der akustische Grundklang der PRS Myles Kennedy ist von einer extrem schnellen und knackigen Tonansprache, einem lebendigen Mittenbild sowie einem kräftigen Sustain on top geprägt. Volle Punktzahl also in allen Kategorien und das noch, bevor überhaupt ein Ton in Richtung Verstärker gewandert ist. Vorzüglich zeigt sich die Bespielbarkeit des Halses und auch das leichte Gewicht sowie die ausgeglichene Balance der Gitarre sorgt für eine reibungslose Performance vom ersten Kontakt an. Dank der zusätzlichen Fräsung im Cutaway sind alle 22 Bünde mühelos zu erreichen, selbst bei zwei vollen Oktaven würde der Platz hier vermutlich noch ausreichen.

Elektrischer Sound

Der beeindruckend frische und knackige Grundklang wird von den beiden Narrowfield-Pickups gut eingefangen und an den Amp weitergeleitet. Beide Kandidaten bieten einen kräftigen Output, insbesondere der Narrowfield am Steg sorgt bei verzerrten Sounds für mächtig Dampf, ohne dabei jedoch durch Nebengeräusche aufzufallen. Hinter diesen neuentwickelten Tonabnehmern steckt laut Paul Reed Smith die Philosophie, einen Hybrid aus Singlecoil und Humbucker zu entwickeln und deren charakteristische Merkmale unter einen Hut zu zaubern – und das ist tatsächlich verblüffend gut gelungen. Die fünf unterschiedlichen Kombinationen der beiden Humbucker bieten ein breites Klangspektrum von ganz warm, über schmutzig und crunchy, bis hin zu High-Gain-Sounds, die mit einem souveränen Headroom und einer quicklebendigen Dynamik glänzen.

Eher dezent verhält sich dabei die integrierte Höhendämpfung nach Anheben des Tone-Potis, dennoch lassen sich mit diesem zusätzlichen Feature einige feine Nuancen heraus kitzeln. Einen klitzekleinen Wermutstropfen gilt es allerdings in Kauf zu nehmen, denn beim Wechseln auf den Steg-Pickup erhöht sich die Lautstärke deutlich. Das hätte man sicher auch ausgewogener hinbekommen können.

PRS Myles Kennedy – Klangbeispiele

Für die folgenden Klangbeispiele habe ich die PRS Myles Kennedy zusammen mit einem Orange Micro Dark Topteil und einer daran angeschlossenen 1×12″ Celestion Vintage 30 Box eingesetzt. Vor der Box wurde ein AKG C3000 in Position gebracht, ehe die Tracks in Logic Audio ohne weitere Effekte aufgezeichnet wurden.

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Fazit

Eine fantastische neue Gitarre, die Paul Reed Smith zusammen mit Miles Kennedy entwickelt hat. Die PRS Myles Kennedy TriColor SB überzeugt im Test auf allen Ebenen, allenfalls für den auffälligen Lautstärkeunterschied beim Wechsel auf den Narrowfield-Humbucker am Steg kann man einen Minuspunkt vergeben. Aber selbst dann wird das Bild einer nahezu perfekten Rock ’n‘ Roll Gitarre in keiner Weise getrübt. Volle Punktzahl nach Stevensville!

Plus

  • Sound
  • Verarbeitung
  • Bespielbarkeit
  • Haptik/Optik

Minus

  • Lautstärkeunterschied Steg-Pickup

Preis

  • 3.699,- Euro
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