Octave-Fuzz der besonderen Art für Gitarre und Synthesizer
Das Death by Audio Octave Clang V2 ist die überarbeitete Version eines Klassikers. Als eine Kombination aus Fuzz- und Octave-Pedal soll es wuchtige Sounds erzeugen und wartet nun mit einigen Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger auf. Das analoge Pedal fügt unter anderem dem Fuzz per Fußschalter eine obere Oktave hinzu, wie man es aus Schaltungen der 60er-Jahre kennt.
Inhaltsverzeichnis
Gehäuse, Potis und Schalter des Octave Clang V2
Sowohl die Namen als auch das Design der Death by Audio-Effekte finde ich immer sehr gelungen. Vielleicht ist das eine persönliche Vorliebe, aber ich liebe diese Symbole und das schlichte Design. Das Octave Clang V2 ist in einem klassischen BB-Gehäuse aus Aluminium, in den Maßen 122 x 94 x 53 mm (L x B x H) mit einem Gewicht von 326 g untergebracht. Diese Gehäuse sind durch die Boutique- und DIY-Szene zwischenzeitlich nahezu legendär geworden und das des Octave Clang 2 ist einem schicken Vintage-White beziehungsweise hellen Beige lackiert. Die für Death by Audio typischen Symbole zieren die Oberfläche und sind auch auf dunklen Bühnen während eines gezielten Sprungs auf die Fußschalter gut zu erkennen.
Das Signal durchläuft das Pedal im True-Bypass, sofern man es nicht über zwei robuste Fußschaltern aktiviert. Während der linke Fußschalter das Pedal aktiviert, schaltet der rechte Fußtaster die Oktave hinzu. Zwei 5 mm große LEDs in Rot und Gelb, die zwischen den Fußschaltern platziert sind und in Fassungen mit Innenreflektor aus Metall gut gegen Tritte geschützt sind, geben Auskunft über den Status. Neu ist dabei die Möglichkeit, die Oktave dazuzuschalten. Das macht das Pedal sehr viel flexibler.
Die drei Potis sind nun, um dem Fußschalter Platz zu machen, in den oberen Bereich gewandert und horizontal angeordnet. Das schützt sie zusätzlich gegen versehentliches Verstellen durch Tritte. Alle Potiachsen bestehen aus Metall und sind mit dem Gehäuse verschraubt. Der Regelweg ist etwas leichtgängiger als bei anderen Pedalen, sie lassen sich aber gut justieren und ein versehentliches Verstellen ist trotzdem eher unwahrscheinlich. Die Potiknöpfe sind aufgesteckt, haben eine große Riffelung, bestehen aus schwarzem Kunststoff und haben eine silberne, reflektierende Oberfläche mit Markierung für eine bessere Ablesbarkeit. Der auf das Gehäuse aufgedruckte Markierungsring um die Potis kann bei exakten Einstellungen helfen. Die drei Potis regeln die Lautstärke, das Gain und den Tone. Intern kann an einem Trim-Poti zusätzlich der Bias des Fuzz-Pedals eingestellt werden.
An der Stirnseite befinden sich sämtliche Anschlüsse. Die beiden 6,3 mm Mono-Klinkenbuchsen bestehen aus Metall und sind fest mit dem Gehäuse verschraubt. Sie greifen den Klinkenstecker fest, hier wackelt nichts. Dazwischen ist eine 9 V DC-Netzteilbuchse angebracht. Auch diese ist fest mit dem Gehäuse verschraubt, was sehr löblich und in der aktuellen Effektszene leider nur noch selten zu sehen ist. Insbesondere das Ziehen und Wackeln am Netzstecker kann bei nicht gesicherten DC-Buchsen immer wieder zu Defekten führen. Das ist hier einfach, aber effektiv ausgeschlossen. Das Death by Audio Octave Clang V2 benötigt geringe 10 mA und lässt sich auch per Batterie betreiben. Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang.
Die Bodenplatte ist mit vier Schrauben verschraubt und das Pedal findet einen festen Stand auf seinen vier aufgeklebten Gummifüßen. Alternativ lässt es sich natürlich mit Klettband auf dem Pedalboard befestigen, denn die glatte Unterseite bietet eine ideale Klebefläche.
Ein Blick in das Innere des Pedals
Der Aufkleber mit dem Slogan „Handmade in Queens“ macht natürlich neugierig und daher schaue ich mal ins Innere des Pedals. Für den Betrieb per 9 V Batterie ist dies ebenfalls nötig. Interessant ist, dass der Batterieclip in die Platine gesteckt werden kann und so das lästige Klappern verhindert wird. Handgefertigt ist allerdings wohl nur noch die Endmontage, also die freie Verkabelung der Buchsen und das Auflöten der Potis. Die Platine ist mit SMD-Teilen bestückt, was einen Schaltertausch unnötig erschwert.
Das Bias-Poti ist prominent platziert und es lässt sich gut mit den Fingern justieren. Die aufgedruckte Skalierung erleichtert die Einstellung und zur Sicherheit ist auf die Platine gleich noch der Hinweis „Normal Operation 5-6“ aufgedruckt. Ich bin gespannt, wie sich die Einstellungen auf den Sound auswirken. Vielleicht hätte die Bias-Option auch ein Poti auf der Oberfläche verdient?
Auf der Unterseite der Platine ist der Trafo zu sehen, der für die Oktav-Funktion zuständig ist, die erwähnten präzise abgestimmten Dioden konnte ich zunächst nicht finden, habe sie dann aber doch entdeckt. Ich hatte aufgrund der Beschreibung selektierte Germanium-Dioden erwartet, aber es sind zwei SMD S7-Dioden, also BAT42 Schottky-Dioden aufgelötet. Die Selektion besteht dann wohl eher in der Auswahl des Herstellers.
Geliefert wird das Death by Audio Octave Clang V2 im schick bedruckten Pappkarton mit einer mehrsprachigen Gebrauchsanleitung. Geschützt ist es durch ein neckisch bedrucktes Brotpapier und ein paar Aufkleber liegen bei.
Das Death by Audio Octave Clang V2 Fuzz-Pedal in der Praxis
Nun wird es aber Zeit, das Octave Fuzz mal anzuschließen. Während im Bypass das Signal unverfälscht durchgeht, wird bei aktiviertem Fuzz die Lautstärke ordentlich angehoben. Das Pedal kann kräftig boosten und man sollte mit dem Volume-Poti zunächst vorsichtig umgehen. Es ist also auch gut geeignet, um den Amp etwas in die Sättigung zu fahren. Man kann natürlich auch eine neutrale Lautstärke oder das Fuzz-Signal leiser einstellen als das Bypass-Signal, falls man das möchte.
Mit dem Gain-Poti lässt sich die Verzerrung sehr gut justieren. Vom schmutzigen Vintage-Overdrive mit ordentlich Gain bis zum singenden Fuzz sind hier erstaunlich viele Nuancen möglich. Das ist eine tolle Abwechslung und weit weg vom langweiligen Fuzz, das nur voll aufgedreht gut klingt. Mit dem Tone-Poti, das überraschenderweise ganz rechts positioniert ist, lässt sich der Sound des Octave Clang V2 sehr gut formen. Es handelt sich hier um einen Tilt-EQ, der vor dem Fuzz angeordnet ist und somit regelt, wieviel Höhen und Bässe in den Fuzz-Schaltkreis geleitet werden. Dadurch verhält sich das Fuzz und auch die Oktave je nach Setting unterschiedlich und die Range ist sehr groß. Dreht man mehr Höhen in das Signal, so erhält man einen klareren Sound, der sich gut durchsetzt. Mit mehr Bässen wird der Sound wolliger und wuchtiger. Dazwischen befinden sich zahlreiche Sounds, die erforscht werden wollen und je nach Gitarre und Amp unterschiedlich agieren. Sofort stellt sich die Frage: Wie reagiert das Fuzz auf das Volume-Poti?
Die obere Oktave des Octave Clang V2
Schalten wir also die obere Oktave zum Fuzz-Signal hinzu. Sofort wird man mit dem etwas chaotischen, singenden Fuzz-Sound belohnt, den man von zahlreichen Aufnahmen kennt. Während einzelne Töne wunderbar harmonieren, kommt es bei Mehrklängen und Akkorden zu Ringmodulator-ähnlichen Sounds, die in ein totales Chaos führen können.
Das Bias-Poti
Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass das Bias-Poti direkt als Poti auf der Oberseite des Pedals zu regeln wäre, denn zu verlockend sind seine Möglichkeiten. Vor rissigem und rauem Overdrive bis zu einem satten und komprimierten Fuzz sind hier viele weitere Nuancen möglich. Schade, dass man sich vor einem Konzert für ein Setting entscheiden muss. Sicherlich wird man schnell seinen persönlichen Sweetspot finden, aber bei einem derart dynamischen und rauen Pedal wäre eine spontane Einstellung dieser Klangoption schon praktisch. Das würde ich mir modifizieren wollen. Ich habe es für den Test die ganze Zeit offen gelassen, um jederzeit Zugriff auf das Trim-Poti zu haben.
Ansonsten ist es schon beeindruckend, wie flexibel ein gut abgestimmtes Octave-Fuzz-Pedal mit drei Potis sein kann. Man ist immer wieder versucht, mit dem Volume-Poti der Gitarre zu spielen, unterschiedliche Saitenanschläge auszuprobieren oder einfach nur über die Saiten zu schrubben. Das Pedal singt und schreit, gröhlt rauchig oder driftet in abgefahrene Ringmodulationen, die immer wieder in ihre Obertöne abdriften. Ein toller Raubeiner, der für ein wuchtiges Brett sorgen kann. Ich kann mir das Pedal gut vor einem angezerrten Amp vorstellen, der zur Not die Höhen etwas entschärfen kann, aber das liegt ja in der Natur der Sache. Das Pedal möchte auf jeden Fall laut gespielt werden, ein Bedroom-Schönfärber ist es wohl eher nicht.
Auch wer keine klassischen Octave-up-Sounds mag, könnte für das Octave Clang V2 einen Platz auf seinem Pedalboard finden. Es reagiert sehr gut auf das Volume-Poti und deckt eine erstaunlich große Range, vom Clean-Treble-Boost über vintage-angehauchte und raue Overdrives bis zu saftigem Fuzz, wahlweise etwas dumpfer und wolliger oder etwas klarer und spitzer, ab. Das ist wirklich beeindruckend und es könnte so manches Boost- oder Overdrive-Pedal gleich den Platz rauben. Als Bonbon gibt es dann noch die Oktave obendrauf, die für wilde Sounds sorgen kann.
Mit dem wirklich tollen Trim-Poti kann der Fuzz-Sound weiter abgestimmt werden. Vom brüchigen und kratzigen Fuzz bis zum singenden Lead-Tone. Ein wirklich vielseitiger Geselle, auch für alle nicht Fuzzer.
Wer seinen Synthesizer brachial klingen lassen möchte, könnte das Octave Clang V2 auch ausprobieren. Vom schmutzigen Boost, der jedem digitalen Synthesizer einen analogen Charakter verleiht, bis zum dicken Klangteppich , sind hier viele Sound-Nuancen drin. Und das sehr effektive Tone-Poti ist perfekt, um den Sound abzustimmen.
In der aktuellen Version 2 wurde laut Beschreibung der Regelweg zusätzlich erweitert. Ich habe jetzt kein altes Octave Clang zum Vergleich im Studio, aber wie schon beschrieben, sind enorm viele Sounds aus diesem Fuzz herauszuholen. Insofern ist die Abstimmung absolut gelungen.