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Test: GForce VSM IV, String Machine Software-Synthesizer

Mächtige Synth-Streicher

4. Mai 2024

GForce VSM IV ist die neue Version des altehrwürdigen VSM-Plug-ins, das 2007 erschien. GForce-intern als Analogue Replica String Ensemble oder liebevoll, „ARSE“ betitelt, staubte es damals sogar einen Future Music Platinum Award ab. Was ist also nun neu in GForce VSM IV und lohnt sich ein Upgrade?

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Installation der GForce VSM IV String Machine Library

Lauffähig ist GForce VSM IV ab Win 7 und MacOS 10.13 und installiert als VST, VST3, AU und AAX Plug-in. Zusätzlich dazu gibt es noch eine Standalone-Version. Nach dem Kauf findet sich die Seriennummer im Backend der GForce Website und kann beim ersten Aufrufen des Plug-ins einfach in das Registrierfenster eingefügt werden – auch ohne Internet-Anbindung übrigens. Wären doch alle Installationen so reibungslos.

Obwohl, ganz ohne Probleme ging die Installation leider nicht, allerdings ein klassischer Fall von RTFM und PEBCAK. Seit Version 4 sind die Librarys in eigenen Installern untergebracht. So verteilen sich die ca. 12 GB an Samples auf sechs Librarys – und diese müssen zuerst installiert werden. Danach wird dann das VSM Plug-in installiert. Leider gibt es keine Möglichkeit, schon bei der Installation den Ort der Librarys festzulegen. Das muss nachher über die Pfadeinstellungen der Preset-Verwaltung erledigt werden.

Die Library-Pfade können erst nach der Installation geändert werden

Bemerkenswert ist, dass auch nicht nur „reine“ String-Synths einen Platz in der Standard-Library gefunden haben. So finden sich z. B. auch Oberheim OB-8, Roland Juno-106 oder Yamaha CS80 unter den Klangquellen. Alles, was gute Strings abliefern kann, wurde hier gesampelt. Die Samples sind alle hervorragend geloopt und klingen natürlich authentisch, da sie ja von den Originalen stammen.

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GForce Virtual String Machine IV Download
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Insgesamt gibt es nun über 1900 Presets, von denen 200 neu in GForce VSM IV sind. Wenn alle Librarys installiert sind, stehen 46 String-Machines zur Auswahl, von denen jede mehrere Variationen beinhaltet. Insgesamt eine Menge Futter für jeden String-Machine-Hunger.

Oberfläche von GForce VSM IV

Eine der Neuerungen der GForce VSM IV ist die Oberfläche, die nun nach Belieben in ihrer Größe verändert werden kann. Der dunkle Ton und die dezenten Schatten und Farbverläufe zielen auf eine gute Mischung aus Fotorealismus und moderner flacher Darstellung ab. Ich hätte vielleicht gerne noch ein paar Skin-Optionen für hellere Darstellungen gehabt, denn teilweise lässt sich die mittelbraune Schrift nicht so gut ablesen. Eine Aufhellung der Schriftfarbe würde hier schon genügen.

GForce VSM IV - Stringmachine Plug-In 10

GForce VSM IV besteht aus zwei identischen Layern, die über A (grüne Akzente) und B (rote Akzente) ausgewählt werden können. Sollen beide Layer gleichzeitig verändert werden, hilft die Link-Einstellung weiter. Oben werden die eigentlichen Sample-Bänke eingestellt (z. B. Salina oder Elma Rhapsody), die Mitte ist der Klangformung gewidmet. Darunter befinden sich die Effekte Phaser, Chorus, Ensemble und Reverb, die alle speziell auf den Bedarf in einem String-Synthesizer zugeschnitten sind.

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Ganz unten findet sich schließlich die nicht deaktivierbare Klaviatur und der sehr wichtige Crossfader-Regler. Über der Klaviatur befindet sich für jedes Layer ein Regler, mit dem die Split/Layer-Einstellungen vorgenommen werden können.

Neu ist auch die Preset-Verwaltung von GForce VSM IV. Sie gleicht nun der in allen aktuellen GForce-Instrumenten. Das heißt, es gibt eine Verschlagwortung und eine Suchfunktion. Auch die Zuweisung von MIDI-Program-Changes zu bestimmten Presets wird hier vorgenommen.

GForce VSM IV - Stringmachine Plug-In 05

Preset-Verwaltung

Zum Abspeichern eigener Presets muss leider immer wieder kurz in den Dateimanager des Betriebssystems gesprungen werden. An sich kein Beinbruch, mich reißt es nur immer wieder ein bisschen aus der Immersion heraus.

Eine vollständige MIDI-Learn-Funktion gehört ebenso zu GForce VSM IV wie eine Un-/Redo-Funktion, die auch nach versehentlich neu aufgerufenen Presets funktioniert.

Sollte trotz klarer Gliederung und Präsentation doch noch etwas unklar sein, so steht die Web-Hilfe zur Verfügung. Wie üblich bei neuen GForce-Veröffentlichungen, folgt die PDF-Version später.

Auswahl der eigentlichen Samples

Klangbearbeitung von GForce VSM IV

Die Klangbearbeitung folgt der klassischen subtraktiven Synthese. Ein LFO, drei Filtertypen (LP-, BP- oder HP-Filter) in zwei Flankensteilheiten und eine ADSR-Filterüllkurve sowie eine ADSR-Hüllkurve für die Lautstärke – das war es.

Der LFO von GForce VSM IV kann zum Host-Tempo synchronisiert werden und reicht im freien Modus von 0,125 Hz bis 10 Hz. Es stehen fünf Schwingungsformen zur Verfügung, die entweder auf Filter, Pitch, Pan oder Volume Einfluss nehmen können. Ein Smooth-Parameter zur Glättung und eine Fade-in runden den LFO ab.

Als Spielhilfen können MIDI-Velocity und Channel- bzw. Poly-Aftertouch zugewiesen werden.
MIDI-Velocity kann dabei die allgemeine Lautstärke und die Filteröffnung bestimmen; Aftertouch kann die LFO-Depth und ebenfalls das Filter beeinflussen. Die Möglichkeit, jeder einzelnen Note ein eigenes Vibrato zu geben, verleiht gerade Patches, bei denen der CS80 die Sample-Grundlage bietet, eine wesentlich größere Authentizität. Diese Funktion ist neu in Version 4 und eine wirklich starke Erweiterung der Expressivität.

Spielhilfen

Neu in GForce VSM IV ist die Möglichkeit, die Klangquelle, also die Samples, mit verschiedenen Parametern zum „Aging“ zu bearbeiten. Abgeleitet sind diese von Effekten, die beim Altern von Tape und Tape-Maschinen entstehen. Dazu gehören die Einstellungen für Wow und Flutter mit dazugehörigen Rates. „Wow“ moduliert die Tonhöhe zwischen 0,1 Hz und 4 Hz und Flutter zwischen 10 Hz und 70 Hz. Der Parameter „Instability“ führt dann schließlich kleine zufällige Fluktuationen dieser beiden Rate-Einstellungen hinzu. Obwohl String-Machines eben keine Mellotrons sind, kann mit diesen Einstellungen eine gehörige Portion Nostalgie über die Klänge gegossen werden.

Der EQ dient dann noch zur Feineinstellung. Er ist etwas ungewöhnlich, da er die Crossover-Frequenzen aller drei Bänder manuell einstellbar macht – so können die charakteristischen Frequenzen der einzelnen String-Maschinen besser in den Vordergrund gerückt werden.

Die Effekte von GForce VSM IV

String-Maschinen sind insofern etwas Besonderes, als sie in der Regel typische Effekte benötigen, um authentisch zu klingen.. Dies sind in aller Regel zeitbasierte Effekte. Mit Phaser, Chorus und Ensemble bietet GForce VSM IV hier alles, was das Herz des Faksimile-Streichers begehrt.

Alle diese Effekte bieten mehrere Modi an. Den Phaser gibt es in 6- oder 12-Stage, der Chorus hat vier Auswahloptionen und der Ensemble-Effekt hat zwei verschiedenen Typen. Dazu gesellt sich das wie inzwischen immer gute GForce-Reverb, sodass die Klanggestaltung komplett im Plug-in gemacht werden kann.

GForce VSM IV - Stringmachine Plug-In 09

GForce VSM IV besitzt eine authentische Effektsektion

Und alle Effekte klingen einfach gut. Man merkt ihnen an, dass sie nicht einfach vom Regal geholt und in die Software gepackt wurden. Diese Effekte geben dem Klang der Samples dieses natürliche etwas, was sofort die Assoziation mit der Hochzeit diese Klangerzeuger wach werden lässt.

Klang und Bedienung des GForce VSM IV

Die Bedienung ist sehr einfach – es gibt ja keine Modulationsmatrix oder zusätzliche Modulationsmöglichkeiten, wie sie die virtuellen Synthesizer von GForce haben. Es gibt die A- und die B-Sektion, die bei Bedarf simultan bedient werden können, das war’s. Neu ist auch die Copy- und Paste-Funktion, die es ermöglicht, Einstellungen von einem Layer auf das andere zu übertragen. Dabei wurde auch daran gedacht, optional nur die Parameter und nicht die Auswahl der Sample-Bank zu übertragen.

Über die Regler werden die Keyboard-Zonen eingestellt

So wird es einfach, sofort in den milchigen Schaum der cremigen String-Maschinen von damals einzutauchen. Ich empfehle dabei dringend, sich die Effekte gründlich anzuhören, denn sie sind mehr als nur das i-Tüpfelchen – sie sind integraler Bestandteil dieses Klanges.

Durch das Crossfading zwischen beiden Layern kann mit nur einem Regler eine sehr starke Variation erreicht werden, so dass komplexe Modulationen über die DAW nicht zwingend nötig sind. Wer zwei Keyboards sein Eigen nennt, kann auch die Layer trennen und über verschiedene MIDI-Kanälen spielen.

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Fazit

GForce VSM IV ist in vieler Hinsicht ein sich wiederholendes Update, aber die vielen kleinen Dinge addieren sich zu einem neuem Ganzen. Vor allem die neue Preset-Verwaltung sticht hervor. Zudem sind mit den Aging-Einstellungen nun auch Melltron-artige Verfremdungen möglich.

Alleine die Integration von Poly-Aftertouch, also die Möglichkeit, mit jedem Finger einzeln das Filter oder den Pitch-LFO zu steuern, ist grandios – und eine der Hauptattraktionen der neuen Version.

Alles in allem wird für 129,- Euro das komplette Rundum-Sorglos-Paket für String-Maschinen und alles, was String-Sounds erzeugen kann, geboten. Die massive Library von über 11 GB lässt da nichts zu wünschen übrig. Fazit: fröhliches Teppichlegen mit GForce VSM IV!

Plus

  • riesige Sammlung (über 11 GB) an erstklassigen String-Machine und -Synth-Samples
  • polyphoner Aftertouch erweitert die Expressivität
  • vollständige Preset-Verwaltung
  • beide Generatoren auf separaten MIDI-Kanälen spielbar

Preis

  • 129,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    defrigge AHU

    Danke für den guten Bericht!
    Benutze das seit ein paar Wochen und finde damit immer, was ich gerade suche: von allen, die ich kenne, ist das die beste und vielseitigste Stringmaschine-Library auf dem Markt.

    Und ja: man sollte User-presets reinfach mit STRG-S oder einem anderen Shortcut speichern können, ohne Umweg über den Aufruf der kompletten Preset-Verwaltung.

  2. Profilbild
    whitebaracuda

    Ja, das Plugin kann auch ich nur empfehlen!

    Das darf ich aber nicht laut sagen weil sonst die Hohner String Melody mkI in der Ecke, zurecht, eifersüchtig wird. Denn sie tönt wirklich sehr gut, ist aber leider weniger vielseitig.

    Schönes Wochenende,
    euer cuda

  3. Profilbild
    Mickmoon

    wow, der Bericht klingt super, da kriegt man richtig Lust drauf das Teil mal auszuprobieren und zu bespielen 😁

  4. Profilbild
    fitzgeraldo

    Seit Jahren schon mein „Rundumsorglos-Packet“ für nostalgische Streicherorgien. In der neuen Version jetzt noch vielseitiger. Mit der Mellotron-Emu aus dem gleichen Haus hat man quasi eine ganze Dekade an Vintage-Keyboardsound im Rechner (abgesehen mal von Rhodes, Wurli und diversen Orgeleien).

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