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Test: Waves Online Mastering Service

Mastern für eine handvoll Dollar

15. Dezember 2023
waves online mastering test des online dienstes

Waves Online Mastering Service

Der Waves Online Mastering Service kommt im Prinzip aus einer langen Tradition. Diese begann damit, beim Prozess des Überspielens eines Tape-Masters aus dem Aufnahmestudio auf das Vinyl-Master auf einem Schneidwerk. Ich selber konnte diesem Prozess seinerzeit noch beiwohnen, wobei das Tape-Master aber von einem DAT kam. Am Anfang ging es primär darum, Signalspitzen abzufangen, bevor sie auf den Diamantstichel der Schneidemaschine gelangten. Das konnte die teueren Präzisionsinstrumente nämlich durchaus zerstören. Zuviel oder gegenphasiger Bass hatten keine gute Auswirkung auf das spätere Verhalten beim Endnutzer; im schlimmsten Falle sprang die Nadel dann einfach von der Platte und quittierte mit diesem herzzerreißenden Geräusch einer Nadel, die quer über die Platte zum Innenrand zieht, was eigentlich nur mit dem Kratzen von Fingernägeln auf einer Schiefertafel zu vergleichen.

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Beim Mastering heute geht es aber um viele andere Dinge, so auch beim Waves Online Mastering Service. War es am Anfang des Masterings noch die Vorgabe, möglichst unhörbar in das Klanggeschehen einzugreifen, so ist es jetzt üblich, dass der Klang des Masters durchaus (zum Guten) geändert wird. Irgendwie haftet dem Begriff Mastering aber immer noch ein Hauch von dunkler Magie an. Also, was ist Mastering eigentlich im heutigen Kontext?

Was ist Mastering?

Online-Audio-Mastering-Dienste sind eine bequeme und kostengünstige Möglichkeit, Musik professionell mastern zu lassen. Beim Mastering von Musik geht es darum, den Songs den letzten Schliff zu geben und ein Master zu erstellen, von dem aus alle zukünftigen Kopien angefertigt und verteilt werden. Das Mastering erfolgt normalerweise nach der Mixphase und stellt sicher, dass der Song so gut wie möglich klingt, unabhängig davon, auf welchen Geräten die Musik gehört werden soll. Außerdem sorgt es beim Erstellen eines Albums dafür, dass die einzelnen Stücke aufeinander abgestimmt sind.

Für das Mastering von Musik gibt es im Wesentlichen drei Möglichkeiten: die Beauftragung eines professionellen Mastering-Ingenieurs, der Einsatz von (KI-gestützter) Mastering Software oder die Nutzung eines der vielen heute verfügbaren Online-Mastering-Programme.

Zu den beliebten Online-Mastering-Programmen gehören CloudBounce, Landr, eMastered und Bandlab Mastering – und jetzt eben auch der Waves Online Mastering Service. Diese Programme verwenden komplexe Algorithmen zur Analyse des Ausgangsmaterials, sodass hochwertige Master erstellt werden können. Diese „sofortigen“ oder „intelligenten“ Mastering-Dienste nehmen beim Mastering-Prozess viel Rätselraten ab, was gut für Leute ist, die mit dem Prozess noch nicht vertraut sind oder die Dienste eines professionellen Mastering-Ingenieurs nicht in Anspruch nehmen möchten.

Beispiel eines Masterings, vorher nachher

Es ist wichtig zu beachten, dass Online-Mastering-Dienste kein Ersatz für professionelle Mastering-Ingenieure sind. Sie können jedoch eine großartige Option für diejenigen sein, die über ein begrenztes Budget verfügen, schnelle Ergebnisse liefern müssen oder neu im Musikproduktionsprozess sind. Letztendlich hängt die Wahl zwischen Online-Mastering und professionellem Mastering von den eigenen Bedürfnissen ab.

Überblick zum Waves Online Mastering Service

Die Idee des Online-Masterings ist natürlich nicht neu. Erste Anbieter gab es bereits in den 2010er-Jahren. Waves Online Mastering Service startet aber erst jetzt und muss sich deswegen mit den anderen Services messen. Das betrifft selbstverständlich die Qualität der erstellten Master. Aber auch Handhabung und natürlich nicht zuletzt der Preis entscheiden, ob der Mastering Service ein Kandidat für den eigenen Arbeitsprozess ist.

Es ist ja inzwischen ein Binse, dass jemand, der ein Stück oder Album abgemischt hat, dieses nicht auch noch abschließend mastern sollte. Warum – das hat mit vielen Faktoren zu tun, die meistens psychologischer Natur sind. Kurz gesagt, kann ein „frisches Paar Ohren“ Fehler entdecken, für die man beim Abmischen einfach mit der Zeit unempfindlich wird. Hier setzen der Waves Service und andere an indem sie zwar kein frisches Paar Ohren, aber eine frische KI anbieten, die das Klangmaterial analysieren und verschiedenen Optionen zum Mastern anbieten.

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Installation des Waves Online Mastering Service

Nun, eine Installation gibt es nicht, denn es handelt sich ja um einen Online-Service. Eine Anmeldung bei Waves ist aber Pflicht, wenn das Master schließlich gefällt – und hier finde ich bereits einen großen Pluspunkt von Waves Online Mastering Service. Das Hochladen und Vorhören der Master ist nämlich nicht nur kostenlos – es kann auch ohne Erstellung eines Waves-Kontos erfolgen. Das ist für mich als Nutzer natürlich sehr gut, so brauche ich keinerlei Angst zu haben „die Katze im Sack“ zu kaufen.

Waves Online Mastering Service - Groß

User-Interface und Nutzung des Waves Online Mastering Service

Wie nutze ich jetzt das Waves Online Mastering Service? Nachdem die Website https://apps.waves.com/mastering aufgerufen wurde, präsentiert sich die Arbeitsoberfläche. Für meinen Geschmack etwas zu schwarz und düster, aber vielleicht soll das den arkanen Prozess des Masterings transportieren. Mit Browser-Plug-ins wie Dark-Reader kann das Farbschema den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Der prominente weiße Button „+ New Track“ ruft einen Datei-Browser auf und auch Drag-n-Drop ist möglich. Die Formate, die für den Upload zur Verfügung stehen sind:

  • Dateiformat: WAV, AIF, AIFF, MP3
  • Sample rate: 44,1, 48, 88,2 or 96 kHz
  • Bit depth: 16, 24 or 32 Bit (auch Floating Point)

Ein Import eines MP3s ist nicht ideal, ich habe aber schon persönlich erlebt, wie das das einzige Format war, das bei einem Mastering-Auftrag auf den Tisch kam.

Folgende Export-Formate sind möglich:

  • Dateiformat: WAV, MP3
  • Sample rate: 44,1, 48, 88,2 or 96 kHz
  • Bit depth: 24 or 32 Bit

Alle Dateien müssen als Stereo- oder Mono-Datei vorliegen, Surround-Formate werden nicht unterstützt. Es muss positiv angemerkt werden, dass zum Upload auch 32 Bit Floating-Point-Formate genutzt werden können.

Waves Online Mastering Service - Optionen Dunkel

Seite mit den Standardoptionen

Nach dem Upload wird das Material analysiert und verarbeitet. Das Ganze dauert keine zwei Minuten. Danach steht ein Ausschnitt von 30 Sekunden zum Vorhören bereit.

Hier mein erster Minuspunkt: welche 30 Sekunden ausgewählt werden, kann nicht vom Nutzer bestimmt werden.

Das wäre aber recht wichtig, da manche Stellen eines Songs besonderer Aufmerksamkeit bedürfen, da mit ihnen der ganze Song fallen oder stehen kann.

Track Info

Abhilfe kann man nur schaffen, indem eben die entscheidenden 30 Sekunden des Songs hochgeladen, alle Einstellungen vorgenommen werden, und bei Gefallen dann der ganze Song hochgeladen wird. Das kann sich natürlich auch auf das Endergebnis auswirken, da ja nun der ganze Song analysiert wird. Das endgültige Rendering des Masters benötigt auch nicht wesentlich mehr Zeit als die Vorschau. Ein Plus also bei der Geschwindigkeit.

Waves Online Mastering Service - Download

Download-Optionen

Alle hochgeladenen Tracks landen in der Liste, auf die stets zugegriffen werden kann. Das Anlegen einer Ordnerstruktur ist nicht möglich, jedoch ist eine Suchfunktion integriert.

Mastering Verfahren des Waves Online Mastering Service

Waves Online Mastering Service - Mastering Prozess

Das Verfahren nutzt einen nicht näher genannten KI-Algorhitmus, der das Ausgangsmaterial analysiert. Aufgrund dieser Analyse wird eine auf dem Server laufende Mastering-Kette aus ebenfalls nicht näher genannten Waves-Plug-ins eingestellt. Diese Ergebnis und dessen Varianten werden dann den Nutzern zum Vorhören zur Verfügung gestellt.

Mastering Einstellungen von Waves Online Mastering Service

Die Einstellungen des Waves Online Mastering Service sind recht simpel und es dürfen hier keine präzisen Eingriffe erwartet werden. Weniger ist hier mehr. Es gibt drei „Styles“: Precise, Organic und Elevated. Zu diesen können noch die „Tones“ Depth und Presence (auch gleichzeitig) ausgewählt werden.

Der Schalter Volume-Match bewirkt, dass das Master mit der gleichen Lautheit abspielt wird, wie das Original, zwischen denen bei laufendem Song hin- und hergeschaltet werden kann. Das ist sehr wichtig, um den Klang des Masters unabhängig von der Wiedergabelautstärke beurteilen zu können. Denn die „lauter-ist-besser“-Falle lauert auch hier.

Waves Online Mastering Service - Vorhören

Sehr gut und wichtig ist die Wahl einer Referenz-Tracks. Dieser kann hochgeladen werden und das automatische Mastering orientiert sich dann an der Analyse eben dieser Referenz. Leider kann nicht zwischen verschiedenen Referenzen schnell verglichen werden – bei der Zuweisung einer neuen Referenz wird der komplette Song neu berechnet. Aushelfen kann das Hochladen desselben Songs und danach das Mastern nach verschiedenen Referenzen. Zumindest bleiben die Referenzen in der persönlichen Library und müssen nicht noch einmal hochgeladen werden.

Klang des Waves Online Mastering Service

Nun, das ist doch die eigentliche Frage (vor der abschließenden Preisfrage natürlich). Wie klingt nun das Mastering, das der Waves Online Mastering Service produziert? Als Beispiel habe ich einen elektronischen Track (MXD-A) und eine Live-Band (MXD-B) genommen. Dann habe ich verschiedene Mastering-Optionen ausprobiert.

Waves Online Mastering Service - Fertiges Master Hören

Nach dem Kauf können weitere Dateiformate desselben Masters heruntergeladen werden

Was mich gleich beim ersten Ausprobieren etwas geschockt hat, ist die Tatsache, wie gnadenlos die Transienten weggebügelt wurden. Und das bei einem Track, in dem diese für den gewünschten Effekt enorm wichtig sind. Alles in allem konnte keine Einstellung dem MXD-A die von mir gewünschte Ästhetik entlocken, druckvoll, aber dennoch klar in den Transienten. Stattdessen wurden diese bis zur Unkenntlichkeit verschliffen.

Weiter zum nächsten Mixdown mit dem Waves Mastering Service. Hier war es naturgemäß nicht ganz so schlimm, aber dennoch wollte mir keine der vorgeschlagenen Versionen so recht gefallen. Und hier kommt jetzt ein Referenz-Track ins Spiel. Dazu habe ich „The Raven“ von The Alan Parsons Project in der originalen Vinyl-Version gewählt. Und siehe da – auf einmal konnte das Master gefallen. Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass mein eigenes (manuelles) Master, das nicht auf maximale Lautheit abzielte, sondern eher einen ausgeglichenen Frequenzgang und Stereooptimierung enthielt, dem Ergebnis mit der Mixreferenz sehr ähnlich war.

In den Audiobeispielen ist deutlich zu hören, dass das automatische Mastering nicht ganz das Gelbe vom Ei ist. Erst das Heranziehen eines Referenz-Tracks brachte ein vernünftiges Ergebnis, mit dem ich persönlich leben könnte. Kommen wir also zum alles entscheidenden Frage des Preises eines Masterings.

Preisstruktur und Kosten des Waves Online Mastering Service

Da Waves sich vor nicht allzu langer Zeit die Finger ordentlich verbrannt hat, bei dem Versuch ein Abo-only-Modell einzuführen, hat man auch hier auf monatliche oder jährliche Gebühren verzichtet.

Waves Online Mastering Service - Confirm

Klare Sprache vor dem Kauf

Stattdessen gibt es ein Credit-System. Ein Credit steht dabei für ein Master, das nach gründlichem Probehören heruntergeladen werden kann. Diese Credits können  in verschiedenen Mengen gekauft werden, wobei es einen Mengenrabatt gibt. Zur Zeit sieht die Preisstaffelung wie folgt aus:

  • 1 Credit 5,99 $
  • 5 Credits 24,99 $ (4,99 $/Track)
  • 15 Credits 59,99 $ (3,99 $/Track)
  • 60 Credits 179,99 $ (2,99 $/Track)

Damit reiht sich Waves Online Mastering Service eher im unteren Preissegment ein. Hier ein paar Preisbeispiele anderer Online-Mastering-Services:

Cloudbounce

  • 20 $/Monat; 100 $/Jahr
  • single master: 10,90 $

Landr

  • Studio: 100 $/Jahr; 20 $/Monat
  • Studio Pro: 150 $/Jahr; 40 $/Monat

eMastered

  • Plus: 6 $/Monat
  • Professional 15 $/Monat
  • Advanced Plus 19 $/Monat
  • Advanced Pro 29 $/Monats

Gerade für den anvisierten semi-professionellen- und Einsteiger-Markt gefällt mir das Angebot von Waves ganz gut, da hier selten dutzende Tracks pro Monat erstellt werden müssen.

Zu den Audiobeispielen

Zunächst kommt der originale Ausschnitt des Mixdowns. Danach die verschiedenen Master in der gleichen Lautheit. So kann der Klangunterschied beurteilt werden. Es folgen die mit „N“ gekennzeichneten Versionen, die normalisiert wurden. So kann der Lautheitszugewinn beurteilt werden.

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Fazit

Nun also die Frage: Ist das ein gutes Angebot? Ich würde sagen, der Waves Online Mastering Service hat definitiv Luft nach oben. Das gilt für das User-Interface wie auch die Qualität der erstellen Master. Von den Standard-Algorithmen hat mit keiner gefallen. Erst das Hochladen eines Referenz-Tracks brachte für mich brauchbare Ergebnisse. Ob das einem der aufgerufene Preis Wert ist, muss jeder selber für sich entscheiden. Das Gute ist ja – ausprobieren ist kostenlos. Ich persönlich würde das Angebot so nicht wahrnehmen. Dennoch würde ich die Positionierung des Waves Online Mastering Service im Gesamtangebot auch z. Zt. schon als gut bezeichnen.

Plus

  • Preview kostenlos
  • Volume-Matching von Original und Master
  • vernünftige Ergebnisse druch Referenzen
  • Upload-Referenzen für alle Tracks verfügbar
  • schnelle Ergebnisse

Minus

  • Preview Ausschnitt kann nicht selbst bestimmt werden
  • nicht möglich mehrere Referenzen für einen Track zu nutzen
  • kein abgestimmtes Mastering mehrerer Tracks
  • teilweise unbrauchbare Ergebnisse

Preis

  • 1 Credit 5,99 $
  • 5 Credits 24,99 $ (4,99 $/Track)
  • 15 Credits 59,99 $ (3,99 $/Track)
  • 60 Credits 179,99 $ (2,99 $/Track)
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    anselm

    Da würde ich mal das Kleingedruckte lesen, welche Rechte man Waves gibt, die hochgeladene Musik für ihre Zwecke zu verwenden.
    Einerseits wird man als Nutzer des Dienstes ein Eigeninteresse haben, daß der Dienst besser wird und dazu könnte beitragen, wenn alle hochgeladene Musik für das Trainieren der Machine Learning Algos verwendet wird.
    Seit dem Eklat wegen des geplanten Endes dauerhafter Plugin-Lizenzen traue ich Waves aber nicht mehr uneingeschränkt.
    Ich sehe es pragmatisch und habe im letzten Sale noch mal 1 Plugin dazu gekauft.
    Hochladen möchte ich dort aber keine Musik. Auch bei ML-basierten Plugins, die Vorschläge für Bearbeitungen machen, würde ich eher Plugins anderer Entwickler ausprobieren.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    ca 120.000 Songs werden täglich hochgeladen.

    Da Waves daran gut verdienen wird, könnten sie als freundliche Geste an die Musiker ja netterweise das Abkassieren mit ihrem x$§%&§( update Plan endlich mal sein lassen.

  3. Profilbild
    MartinM.

    Ein wirklich interessanter und aussagekräftiger Artikel! Ein bisschen irritiert hat mich kurzzeitig, dass im Abschnitt „Installation“ von einem kostenlosen Service die Rede ist, dann aber von Kosten pro Track. Kann der Track beliebig lang sein? Dann würde ich empfehlen, ein ganzes Album als einzigen Track hochzuladen.
    Wie gut ist denn das Ergebnis nun im Vergleich zu anderen Diensten oder eben einer Software wie Ozone? Lohnt sich das? Von meiner völlig subjektiven Einschätzung her wäre ein günstig geschossenes Ozone Elements mindestens gleichgut und letztlich billiger.

  4. Profilbild
    bluebell AHU

    Ich will mal ganz ketzerisch behaupten: Wir sind über gutes – im Sinne von sauberes – Mastering hinweg.

    WIe ich darauf komme? Ich ziehe Parallelen zu Aufnahmen mit dem Mikrofon. Erst wurde großer Aufwand getrieben, das Signal sauber einzufangen und zu verarbeiten. Mittlerweile investiert man Geld und Aufwand, um das Signal zu verzerren und Character zu geben. Mit sauberen, braven Aufnahmen lockt man – zumindest bei Rock und Pop – niemanden hinter dem Ofen hervor.

    Warum sollte das beim Mastering anders sein? Immerhin sind wir seit Jahren schon so weit, dass die Lautstärke maximiert wird bis hin zu toleriertem hartem Clipping. Radio und Streamerdienste versuchten, den Loudness War mit standardisierter Lautheit (LUFS) einzudämmen. Damit haben sie einen Teilaspekt vielleicht eliminiert, nicht aber die Tendenz zum Verdichten und Verzerren.

    Daher wird gutes Mastering vor allem ausdrucksstarkes Mastering sein, selbst wenn man objektiv gesehen handwerkliche Fehler darin findet. Die sind dann als Ecken und Kanten Teil der Qualität.

  5. Profilbild
    Sudad G

    Die Frage ist, ob sich das Ganze für einen wirklich lohnt. Mittlerweile arbeitet die KI von iZotop Ozon 11 recht gut, dass ich selbst immer wieder erstaunt über die Qualität bin. Auch dort kann man bei Bedarf Referenztracks hochladen. Der Vorteil ist auch, dass man den Vorschlag der Ozon-KI erst mal als Ausgangsbasis verwenden kann, um danach dann das Ergebnis noch feiner und subtiler mit weiteren Plugins und/oder Hardware zu bearbeiten bis man endgültig zufrieden ist.
    Auch kann man den Song-Ausschnitt innerhalb der DAW wählen, der für die KI-Analyse zur Anwendung kommen soll.
    Wenn man sich dann noch die Vollversion von Ozon während der alljährlichen „Black Friday Aktion“ bei Plugin Boutique besorgen kann, rechnet sich das ganze Online-Mastering kaum noch und ich gebe auch rechtlich nichts aus der Hand.

  6. Profilbild
    SoundForger2000

    Mal davon abgesehen, daß auch bei mir WAVES so ziemlich ausgeschissen hat, finde ich …
    „Was mich gleich beim ersten Ausprobieren etwas geschockt hat, ist die Tatsache, wie gnadenlos die Transienten weggebügelt wurden. Und das bei einem Track, in dem diese für den gewünschten Effekt enorm wichtig sind.“
    … eine interessante und wichtige Aussage.

    Das Glattbügeln von Transienten ist eine Unsitte sondersgleichen die inzwischen fast alle professionellen Produktionen aufweisen. Selbst Labels wie ACT, die eigentlich für tendenziell eher audiophile Jazz-Aficionados produzieren, killen beim Mastering die Transienten. Und keiner beschwert sich darüber ! Was zeigt, wie man sich bereits an die zeitgenössische Klangästhetik, die ich persönlich mit Verlaub, voll Scheiße finde, gewöhnt hat. Viele meiner Freunde und Bekannten haben sehr hochwertige HiFi-Anlagen, teils 100.000 € teuer. Und auch die bemerken oftmals das Fehlen der Transienten, bzw. deren Verstümmelung, nicht mehr.
    Baff war ich, als man mir in den MSM-Studios in Minga erzählte, Billie Eilish sei klanglich gut. Da mußte ich mich dann aber schon sehr zurückhalten um nicht in Gelächter auszubrechen. Wenn diese -7LUFS – -4LUFS Produktionen gut sein sollen sagt das eigentlich schon alles aus.
    Von daher wundert mich es nicht, wenn automatisches Mastering auch Derartiges produziert.

  7. Profilbild
    arnimhandschlag

    Danke für diesen Kommentar – ich dachte schon es geht nur mir so. Die aktuelle Klangästhetik ist wirklich übel. Da muss man ADHS haben damit das Ohr nicht innerhalb von 30 Sekunden komplett ermüdet.
    Und es zeigt sich das große KI-Problem: wenn die KI von uns lernt dann reproduziert sie halt auch nur den Müll den wir treiben.

    Mir geht es so: Lieber kein „perfekter“ Master nach messbaren Kriterien und dafür hat ein Mensch seine Kreativität rein gepackt. Soll die KI doch ihre eigenen Tracks mastern und dann am besten gleich auch anhören.

  8. Profilbild
    bluebell AHU

    Richtig übel wird es, wenn aufgrund ihrer Verbreitung die KIs vor allem von KIs lernen, ob beim Einsammeln von Content aus dem Internet oder dem Training an Songs, die von einer KI gemastert wurden. Das ergibt dann digitale Inzucht und Verblödung. Wartet ab. Wir werden es erleben.

  9. Profilbild
    SoundForger2000

    Ich höre gerade 2 30 Jahre alte GRP-CDs von Ramsey Lewis, gemastert von Ted Jensen @ Sterling Sound NY.
    Meine Herren, im Vergleich dazu stinken fast alle modernen Produktionen klanglich sowas von ab !
    Die ganze Hi-Res.-Technik bis zu 32bit 192kHz hilft absolut nichts wenn bei Mix, Recording & Mastering nicht sauber gearbeitet wird. Unfaßbar, was mit der heutigen Technik für eine grottige Klangästhetik geschaffen wird. Technisch wird es an sich immer besser, klanglich aber immer mäßiger. Ich glaube langsam , ich bin tontechnisch und musikalisch im falschen Film.

    Wenn die KI (so man sie denn schon so nennen kann) den Rotz der in den letzten 25 Jahren oftmals produziert wurde als Trainingsmaterial benutzt – und das ist ja der Fall, da man konkurrenzfähig sein will und muß, wenn man kommerziell arbeitet – sehe ich verdammt schwarz für die klangliche Zukunft.
    Ich bin inzwischen soweit, daß ich für den persönlichen Gebrauch viele Alben remastere und hier deutlich bessere Ergebnisse erziele dies im kommerziellen Bereich der Fall ist.

  10. Profilbild
    t.goldschmitz RED

    In der Tat wird darüber schon geforscht und es stellt sich heraus, dass nach 5 Runden Training des eigenen Output die Modelle „MAD“ werden. „Ai“ braucht also immer menschlichen Input um auf lange Sicht zu funktionieren.

    https://futurism.com/ai-trained-ai-generated-data
     
    Das wird dann auch der Grund sein, warum die Maschinen in Matrix die Menschen als Batterien nutzen. Sie werden dann wohl auch die Hirnmuster der Matrix-Bewohner zum auffrischen der eigenen KI nutzen (müssen).

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