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Test: Synchro Arts Revoice Pro 5, Vocal-Software

Bitte singen Sie schräg!

2. Februar 2024
synchro arts revoice pro 5 vocal edit software test

Synchro Arts Revoice Pro 5, Vocal-Software

Synchro Arts Revoice Pro 5 ist die fünfte Version der renommierten Vocal-Editing-Software. Sie bietet mehr als der Vorgänger. Sogar so viel mehr, dass die Spezialisten aus dem gleichen Hause, VocAlign und RePitch im Prinzip alt dagegen aussehen. Dieser Test geht auf die Neuerungen und den Eindruck des Workflows ein – ist es die eine Software, sie alle zu stimmen?

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Installation von Synchro Arts Revoice Pro 5

Erst im Juni 2021 wurde die Software-Firma Synchroarts von LANDR aufgekauft. Im Gegensatz zu manch anderem Beispiel wurde die Firma aber vollständig intakt gelassen, darf weiterhin autark arbeiten und unter dem ursprünglichen Namen firmieren.

Synchro Arts Revoice Pro 5 ist lauffähig ab macOS 10.10(!) und Windows 10, eine native Linux-Version gibt es nicht.

Nach dem Kauf erhält man eine Lizenz für den beim Kauf angegebenen iLok-Account. Diese kann auf bis zu zwei Rechnern gleichzeitig genutzt werden. Die Software wird installiert und von dieser dann die entsprechenden Link-Plug-ins für die DAW. Denn Synchro Arts Revoice Pro 5 ist im Grunde eine Standalone-Software mit einer ARA2-Anbindung an die jeweilige DAW. Viele DAWs unterstützen ARA, u. a. Pro Tools, Logic Pro, Studio One Professional, Cubase, Reaper, Nuendo oder Digital Performer 11.3.

Auffällig abwesend auf der Liste ist Ableton Live, dessen ARA-Integration seit Jahren ein endloses Feature-Request ist. Aber auch ohne ARA funktioniert die Anbindung. Die zu bearbeitenden Tracks müssen dann aber in Echtzeit über das Synchro Arts Revoice Pro 5 Link-Plug-in übertragen werden.

Was leistet Synchro Arts Revoice Pro 5?

Synchro Arts Revoice Pro 5 ist nicht nur fähig, monophone Audiospuren zu analysieren und für die manuelle Pitch-Korrektur vorzubereiten. Synchro Arts Revoice Pro 5 erlaubt nun auch eine präzise Kontrolle über Lautstärke und Timing. Dazu gesellen sich allerlei Werkzeuge, die diese Arbeit auch automatisch übernehmen können.

Die Software ist außerdem fähig, aus einer Gesangsspur eine Doppelungsspur abzuleiten, die aufgrund kleiner Variationen sich nicht wie eine bloße Kopie anhört.

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Das absolute Haupt-Feature von Synchro Arts Revoice Pro 5 ist aber die neue Smart-Pitch-Funktion und die damit verbundene Ausrichtung sämtlicher Backing-Vocals an den Hauptvokals. Mit den richtigen Einstellungen, die alle in Presets hinterlegt werden können, ist es mit dem wortwörtlichen Klick möglich, aus mäßigen Overdubs perfekte zu machen, die sich exakt (oder weniger exakt, ganz nach Einstellung) an der Lead-Spur orientieren. Eventuelle Unison- oder Harmony-Parts werden dabei automatisch bearbeitet. Das gilt eben nicht nur für die Tonhöhe, sondern auch für das Timing und die Lautstärke. Verschieden getimte Endplosive landen dann perfekt aufeinander.

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Arbeiten mit Synchro Arts Revoice Pro 5

Das Synchro Arts Revoice Pro 5 Link-Plug-in steht dann nach dem ersten Start der Standalone-Software als VST-, AU- oder AAX-Version zur Verfügung. Generell bin ich ja ein Fan davon, möglichst viel in der DAW, die ich nutze, zu arbeiten und so wenig wie möglich auf externe Werkzeuge auszuweichen. Synchro Arts Revoice Pro 5 hat meine Meinung dahingehend ein wenig verändert, denn es ist wirklich das Komplettpaket für Vocal-Bearbeitung, das mir viel manuelle Arbeit in der DAW erspart.

Synchro Arts Revoice Pro 5 - Link Plug-In

Dieses Link-Plug-in wird nun als erstes Plug-in auf jede Spur gepackt, die zu bearbeitende Gesangsspuren enthält. In DAWs, in denen es möglich ist, FX pro Audio-Clip anzuwenden, kann das Plug-in auch dort untergebracht werden. Die oberste ausgewählte Spur wird dabei standardmäßig als Lead-Spur angesehen, nach der sich alle automatischen Bearbeitungen richten sollen. Allerdings kann diese Zuweisung erstens schon im Link-Plug-in oder später in Synchro Arts Revoice Pro 5 selber noch geändert werden.

Wurden die optionalen Einstellungen vorgenommen, werden nun die Audio-Spuren per „Capture“ in die Standalone-Software Synchro Arts Revoice Pro 5 gebeamt. Wie gesagt, das muss für einige DAWs in Echtzeit erledigt werden; ARA2-kompatible DAWs übergeben das Audio sofort an Revoice.

Bevor ich nun das Editieren auch dessen Grenzen untersuche, möchte ich den Kreis schon schließen. Nach der Bearbeitung können die bearbeiteten Spuren einfach gebounced/gerendert/gefreezed werden; danach stehen sie wie bearbeitet in der DAW zur Verfügung.

Die Edits werden mit ARA2 komplett im Projekt gespeichert, aber auch eine manuelle Speicherung aus Synchro Arts Revoice Pro 5 heraus ist möglich.

Was allerdings nicht funktioniert, ist eine Synchronisation zwischen dem Arbeiten in Synchro Arts Revoice Pro 5 und der DAW. Soll heißen, wenn ich in Revoice Play drücke, so startet das DAW-Projekt eben nicht mit. Der Kontext ist aber enorm wichtig beim Bearbeiten der Vocals, also was nun?

Eine einfache Lösung ist das Anfertigen eines Instrumental-Mixdows. Dieser wird dann auch einfach über das Link-Plug-in in Revoice Pro 5 importiert.

Wie editiert man Gesangsspuren in Revoice Pro 5?

Wie erwähnt, umfasst Revoice Pro 5 nun alle Editierungsmöglichkeiten, die auch mit ReVoice oder RePitch möglich sind. Das beinhaltet also jetzt die Dreifaltigkeit Timing, Pitch und Volume. Wir befinden uns jetzt in der Software. Das erste, was ich machen muss, ist mit einem Rechtsklick irgendwo auf die Lead-Wellenform die Option „Adjust Timing/Pitch/Level“ auszuwählen. In früheren Versionen lautete die selbe Option „Make Warp Region“.

Synchro Arts Revoice Pro 5 - Lead Edit Adjust Timing, Pitch, Level

Danach wird die Analyse gestartet und nach kurzer Zeit erscheint die Editieransicht. Im Gegensatz zu den Vorgängern orientiert sich nun die Wellenformdarstellung an der ermittelten Tonhöhe. Ich denke, dass ist eine gute Entscheidung. Bei Bedarf kann die Wellenform auch kleiner dargestellt werden, damit sie nicht so viel Platz einnimmt.

Nun werden stimmhafte (gesungene: mittleres Blau) und stimmlose (Zischlaute, Atmen: helleres Blau mit Verlauf) Vokalanteile blau dargestellt. Der resultierende Pitch-Verlauf wird als helle Linie abgebildet. Und das ist neu in Synchro Arts Revoice Pro 5 – der Pitch-Verlauf kann nun ganz manuell mit dem Shaper-Tool manipuliert werden.

Synchro Arts Revoice Pro 5 - Edit Shaper Tool 1

Jegliche Editierungen können jederzeit mit Shift-R rückgängig gemacht werden; das ist gut so, denn manchmal verläuft man sich ja schon mal beim Editieren. Ebenso hilfreich ist natürlich die schrittweise Undo-Funktion.

Mit dem Selector-Tool können nun einzelne Noten ausgesucht werden, diese bieten dann vier Anfasser. Mit diesen können Pitch-Drift, Level, Pitch-Correction und die Ausprägung der eigentlichen Pitch-Kurve manipuliert werden.

Synchro Arts Revoice Pro 5 - Four Note Tools

Die blauen Anfasser ändern Drift, Level und Correction, der graue gewichtet die Pitch-Kurve

Natürlich können auch mehrere ausgewählte Noten gleichzeitig bearbeitet werden. Das geschieht über das Center Note Tool. Dieses zeigt zwei Regler, die die Stärke der Pitch- und der Pitch-Drift-Correction einstellen. Das visuell Feedback zeigt deutlich, wie die Noten immer näher an die korrekte Tonhöhe angeglichen werden. Eine schnelle Möglichkeit, alles zu 100 % zu korrigieren, ist übrigens einfach ein Doppelklick auf eine oder mehrere selektierte Noten.

Synchro Arts Revoice Pro 5 - Lead Edit Centro Note Tool

Obwohl aus dieser Pitch-Ansicht heraus alle Editierungen vorgenommen werden können, gibt es auch noch eine Lautstärkeansicht. In dieser werden dann die einzelnen Lautstärken als lilafarbene Balken dargestellt und entsprechend ihrer Lautstärke vertikal verteilt. Das ist sehr gut, um auf einen Blick Ausreißer zu entdecken und schon vor der Bearbeitung mit EQ und Kompressor zu beheben. Denn besseres Ausgangsmaterial hier – weniger Arbeit nachher.

Synchro Arts Revoice Pro 5 - Lead Edit Volume Edit

Synchro Arts Revoice Pro 5: Processes

Natürlich ist das komplette Programm zu mächtig, um alle Funktionen ausreichend zu beschreiben, deswegen hier ein kleiner Einblick in das, was schon erwähnt wurde.

Synchro Arts Revoice Pro 5 - Add Process

Nachdem ich also zufrieden mit meiner Lead-Vocal-Bearbeitung bin, möchte ich, dass Revoice Pro 5 mir die Overdub-Spur von alleine anpasst. Dazu bedarf es eines Rechtsklicks auf den grauen Balken unterhalb der Overdub-Spur und der Auswahl von „Match Timing / Pitch / Level“. Im Revoice Jargon wird das ein „Process“ genannt. Die nun erscheinende Übersicht hilft bei der Zuordnung, was Lead- und was Overdub-Spur ist. Sind es mehrere Overdub-Spuren, so können diese gruppiert werden, was das Arbeiten später erleichtert. Die Magie liegt aber in den Presets und das von mir Gewählte entscheidet selber, wann etwas einfach eine Unison-Vocal oder eine Harmony-Vocal ist und behandelt diese entsprechend. Das gab es so vorher nicht in einem Arbeitsschritt und bedeutet eine deutliche Arbeitserleichterung.

Und es funktioniert einfach hervorragend. Selbst Plosive oder Frikative des Overdubs, die über 100 ms von denen des Lead-Vocals abweichen, werden erkannt und timing-genau angepasst. Auch als Autor darf ich ab und an mal meine Begeisterung ausdrücken – wow!

Nach dem Reimport in die DAW: Die Timing-Korrektur ist bei den grauen Items gut zu sehen

Nach Abschluss wird automatisch eine neue Spur erstellt, die die prozessierte Overdub-Spur enthält. Die Ausgangsspur bleibt dennoch erhalten und es können weitere Sachen damit in anderen Prozessen angestellt werden. Und natürlich kann auch in der neu erzeugten Spur eine manuelle Editierung vorgenommen werden.

Synchro Arts Revoice Pro 5 - Overdub Edit

Hier konnte ich beobachten, dass die neu erstellte Spur nicht mehr dieselbe Darstellung hatte. Die Wellenformdarstellung folgte nun nicht mehr den eigentlichen Noten, was etwas verwirrend war.

Zum Schluss möchte ich noch die Lead-Spur doppeln. Dafür wähle ich einen neuen Process und diesmal also „Doubler“. Auch hier kommen Presets zum Einsatz, die nachher geändert werden können. Ich wähle eines, das mir die künstlichen Overdubs im Stereopanorama verteilt und bestelle drei Stück davon. Nach kurzer Rechenzeit erstellt Revoice Pro 5 drei neue Stereospuren, die tatsächlich ein besseres Double abgeben, als mit entsprechenden Delay- bzw. Doubling-Plug-ins möglich ist.

Synchro Arts Revoice Pro 5 - Komplette Session

Ich justiere noch die Lautstärke, wobei mir auffällt, dass die kleinen Volume-Regler für meinen Geschmack zu leichtgängig sind. Will sagen, nach einer kleinen Bewegung habe ich schon -15 dB weggenommen. Hier ist also Feinfühligkeit angesagt. Letztendlich wird die Lautstärkeanpassung nach der Übernahme in die DAW gemacht.

Nachgedanken

Noch ein Wort zum Importieren in die DAW. Nachdem also alles zur Zufriedenheit ist, kann das Ergebnis entweder über eine wie auch immer geartete Track-Render-Funktion der DAW erledigt werden, oder, und das gefällt mir besser, die Spuren können einzeln exportiert werden. So habe ich volle Kontrolle und kann die Spuren manuell ins Arrangement zurückimportieren.

Synchro Arts Revoice Pro 5 - Export Audio From Rvp

Wo so viel Licht ist, ist auch Schatten. Ich empfand die ARA-Anbindung als nicht optimal. Wenn nur Spuren manipuliert wurden, die auch so importiert wurden, kein Problem. Was aber, wenn neue Double-Spuren in Revoice angelegt wurden? Die ARA-Schnittstelle erlaubt es hier nicht, in der DAW neue Tracks anzulegen.

Synchro Arts Revoice Pro 5 - Options

Als Formate stehen 32 Bit und 64 Bit Float zur Verfügung.

Manche Editierfunktionen kamen mir in die Quere, je nach Entscheidung des Programms. Ich konnte in einem konkreten Fall nicht die Länge eines Events ändern, ohne dass Revoice extremes Timestretching machte. Der Grund war nicht ganz klar, aber grundsätzlich können stimmlose von stimmhaften Noten nicht zu einer Note zusammengefügt werden. Ein Teil blieb immer am der stimmlosen Note hängen und so zog sich das wie Kaugummi. Ein anderes Preset schaffte aber Abhilfe.

Auch ist mir die Software einmal abgestürzt, nach dem Reaktivieren wurde aber der letzte Arbeitsschritt wieder hergestellt. Ärgerlich, aber kein Beinbruch.

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Fazit

Ein absolut gelungenes Update und Synchro Arts Revoice Pro 5 ist tatsächlich das eine Programm, sie alle zu stimmen. Nach einer Weile ist das Konzept der Prozesse durchschaut und es werden auf Knopfdruck sehr gute Ergebnisse erzeugt.

Am meisten hat mich die Funktion begeistert, die eine zweite Stimme automatisch auch im Timing anpasst und die Smart-Pitch-Funktion, die zuverlässig Unison von Harmony unterscheiden kann und entsprechend handelt. Was vorher im Stundenbereich angesiedelt war, lässt sich jetzt im Minutenbereich erledigen.

Dabei klingt Synchro Arts Revoice Pro 5 außer in extremen Einstellungen immer absolut unauffällig. Die Möglichkeit, die Perfektion zu regulieren, lässt auch noch genug Human-Factor zu. Für so eine zeitsparende Komplettlösung ist auch der Preis von 499,- Euro absolut angemessen.

Plus

  • komplette Vocal Bearbeitung, Timing Lautstärke und Pitch
  • sehr gute Klangqualität
  • arbeitet mit bis zu 64 Bit FP

Minus

  • manche Wellenformdarstellungen nicht einheitlich

Preis

  • 499,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Aljen AHU

    So. Und was kann das Ding besser, als es vor 25 Jahren Melodyne konnte?

    Frage für einen Freimaurer ;)

    • Profilbild
      t.goldschmitz RED

      @Aljen TL;DR Version: Es passt die backing vocals _automatisch_ an. Sowohl in Tonhöhe als auch Timing.
       
      STL;SDR: Es spart viel Zeit im Studio 😀

    • Profilbild
      CDRowell AHU

      @Aljen Den Job arbeitet das Plugin souverän ab und ist durch einfache, zeitsparende Workflows erhaben über ein quälendes Herumfrickeln unter Zeitdruck.🤩

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