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Test: Valeton GP-200JR, Multieffektgerät

Kleines Format, große Möglichkeiten

12. September 2023

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Einmal mehr testen wir eine vermeindliche „eierlegende Wollmilchsau“. Multieffektpedale sind für viele Gitarristen umnd Gitarristinnen noch immer die optimale Lösung, nicht zuletzt, da einige vernünftige bzw. qualitativ solide Einzelpedale schnell viel Geld kosten und man diverse Pedale ja auch gerne ohne den lästigen „Stepptanz“ auf der Bühne managen möchte. Platzsparend und teilweise extrem flexibel sind sie gleichfalls und als „Flyrig“ sicherlich auch gut einzusetzen, ganz abgesehen von den unendlichen Möglichkeiten (Dutzende Verstärkermodelle, Effekte bis zum Abwinken, Audiointerface, MIDI-Steuerung etc.).

Der Hersteller Valeton hat bereits einige Multieffektpedale erfolgreich am Markt platziert, die sich allgemein großer Beliebtheit erfreuen, da sie über eine zeitgemäße Ausstattung, solide Verarbeitung und ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis verfügen. Klanglich kommen diese Kandidaten sicherlich nicht an die deutlich kostenintensiveren Platzhirschen Quad Cortex, Kemper etc. heran, dafür bekommt man jedoch ein ähnlich ausgestattetes Gerät zum kleinen Preis, was viele Amateure oder preisbewusste (Semi-) Profis erfreuen dürfte. Für kleinere Locations, in denen der Platz für ein größeres Board nicht gegeben ist beziehungsweise auf Flugreisen, bei denen nur kleinstes Equipment mitgeführt werden kann, stellt ein solch kleines, aber enorm effektives Multieffektpedal eventuell die optimale Lösung dar.

Das heutige Testobjekt, das Valeton GP-200JR ist eine leicht „abgespeckte“ Version des GP-200. Optisch bestehen augenscheinlich Unterschiede in seiner Größe und der Anzahl der Fußtaster, wobei sich das Innenleben nahezu identisch gestaltet. Das GP-200JR besitzt kleinere Maße von 281 x 166 x 57 mm (B x T x H) bei einem Gewicht von ca. 1,5 kg. Der Kollege GP-100 ist vergleichsweise nochmals deutlich kleiner und das GP-200LT besitzt kein integriertes Expression-Pedal.

Valeton GP-200JR – Facts & Features

Die Verarbeitung des GP-200JR wirkt, wie man es von Valeton gewohnt ist, ausgesprochen solide. Das Multieffektpedal bietet eine Vielzahl von Ausstattungsmerkmalen: 255 speicherbare Setups, (99 voreingestellt), über 240 qualitativ gute Effekte bei gleichzeitiger Nutzung von bis zu 11 Effekten, 20 IR-Speicherplätze, drei programmierbare LED-Fußschalter, 100 Drum-Patterns. Ein integrierter Looper mit max. 3 min. Aufnahmezeit und ein Stimmgerät sind gleichfalls vorhanden. Das integrierte Expression-Pedal kann pro Preset bei Bedarf bis zu drei Parameter „fernsteuern“. Zur schnelleren Programmierung kann eine entsprechende Software (für Mac und PC) heruntergeladen werden. Laut Hersteller kommt beim GP-200JR eine „neue HD-Modellierungstechnologie für organischere Sounds“ zum Einsatz.

Die Stromaufnahme ist mit 1000 mA beträchtlich, das passende Netzteil (9 V, Hohlsteckerbuchse 5,5 x 2,1 mm, Minuspol innen) wird mitgeliefert, der Betrieb mit Batterien ist hier weder sinnvoll noch möglich. Das Farbdisplay (kein Touchscreen) bietet einen schnellen und intuitiven Zugriff auf alle Effekte bzw. deren Parameter. Das Lesen der Bedienungsanleitung kann man vernachlässigen, es sei denn, man hatte vorher gar keine Erfahrung mit Multieffektgeräten. Für speziellere Funktionen, wie beispielsweise den Looper oder die Drum-Maschine mit diversen Patterns, kann man ja im Bedarfsfall immer noch nachschlagen, denn manche „versteckte Funktion“ oder nützliches Feature sollte man kennen, um keine Möglichkeiten zu verschenken.

Valeton GP-200JR, schräg, on

Logischer Aufbau, Farbdisplay, Expression-Pedal

Bedienelemente

Die Bedienelemente sind optimal angeordnet. Das TFT-LC-Farbdisplay ist immerhin 4,3″ groß, was etwa knapp 11 cm entspricht. Die fünf schwarzen Potis (Para, Master, 3x Display Control) verändern jeweils den ihnen zugeordneten Parameter. Über die kleinen rechteckigen Drucktasten (Back, Global, Drum, Save, Pre, Wah, Dst, Amp, Nr, Cab, EQ, Mod, Dly, Rvb) gelangt man in die entsprechende Effektabteilung, deren Parameter im Handumdrehen mit den Potis verändert werden können.
Der Groundlift-Schalter (GND Lift) kann möglicherweise auftretende Brummschleifen (4-Kabel-Methode etc.) beheben. Lediglich drei Fußtaster schränken die Flexibilität beim Auftritt eventuell ein. Benötigt man mehr, könnte man auch das GP-200 in die engere Wahl ziehen.

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Valeton GP-200JR
Valeton GP-200JR
Kundenbewertung:
(3)

Anschlussmäßig wird einiges geboten: TRS-Expression/Footswitch-Eingang. In den erfreulicherweise vorhandenen Effekt-Loop können beispielsweise die Lieblings-Zerr-Pedale oder unverzichtbare Kollegen eingeschleift werden. Das ist ein großes Plus. Über den AUX-Eingang (3,5 mm Stereoklinke) können beispielsweise zum Üben, Playbacks zugespielt werden. Die Ausgänge (Klinke, 6,3 mm bzw. XLR) sind wahlweise auch in Stereo zu betreiben. Zum leisen Üben kann ein Kopfhörer (3,5 mm Stereoklinke) angeschlossen werden. Mit der mittlerweile als Standard etablierten USB-C-Buchse wird die Kommunikation mit dem Rechner hergestellt. Mitgeliefert wird ein USB-A auf USB-C-Kabel. Besitzt man beispielsweise einen neueren Mac mit ausschließlich USB-C, muss adaptiert oder ein USB-C-Kabel verwendet werden.

Valeton GP-200JR, rear

Stabil und kompakt

Das folgende Video zeigt u. a. auch den Vergleich der verschiedenen Valeton GP-Modelle, die sich vornehmlich durch die Anzahl der Fußtaster unterscheiden bzw. durch die Ausstattung mit einem Expression-Pedal. An den italienischen Akzent in englischer Sprache muss man sich sicherlich gewöhnen, aber die gelieferten Informationen sind reichhaltig und fundiert:

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Mehr Informationen

Sound

Für den Test wurde der XLR-Ausgang des GP-200JR direkt in mein MOTU M4 Interface eingeklinkt (mono). Interessant ist sicherlich für viele potenzielle Nutzer, wie die Simulationen einiger klassischer Verstärkermodelle wie Fender, Vox, Marshall Plexi, JCM800 gelungen sind. Anschließen hören wir diese auch mit diversen Effekten. Wollte man das Multieffektgerät auf der Bühne bzw. im Proberaum vor einem Verstärker bzw. Effekt-Return betreiben, sollte die Boxensimulation deaktiviert werden.

Wir beginnen mit der Simulation eines Marshall JCM800:

Diese kann als gelungen betrachtet werden. Die typischen recht aggressiven Mitten und der „Marshall-Growl“ wurden gut emuliert. Auf die uneingeschränkte Dynamik muss man bei Modelern naturgemäß verzichten, da das Wandeln und die Emulation des Sounds grundsätzlich etwas anderes ist, als sich direkt in den Eingang eines voll analogen (Röhren-) Verstärkers einzuklinken. Das Spielgefühl ist angenehm, man hat nicht den Eindruck, „in einen „Computer“ zu spielen.

Etwas weniger „Zerre“ stellt die Simulation seines Vorgängers, dem legendären „Plexi“, bereit. Auch hier ist festzustellen, dass dies überzeugend klingt und der typische Frequenzgang gut rüberkommt. Selbstverständlich kann man allein durch die Auswahl zahlreicher Lautsprecherboxen deutlich unterschiedliche Ergebnisse erhalten. Bevor man also am EQ schraubt, ist es sinnvoller, mit den Boxenmodellen zu experimentieren, um schnell ans Ziel zu gelangen:

Fahren wir fort mit einem klaren Sound, Chorus und viel Delay. Diese Soundkategorie erinnert an die Sounds legendärer Studiomusiker (M. Landau, S. Lukather etc.) und war in den 80er-Jahren sehr populär:

Nun die Simulation des legendären Roland Jazz Chorus, die recht überzeugend wirkt:

Auch eine heftige „Rockzerre“ mit fettem Ton, Hall und Delay stellt für das Testobjekt kein Problem dar:

Hier ein „verträumter“, flächenmäßiger Sound mit ordentlich Delay und Reverb:

Zuletzt etwas „Jazz-angehauchtes Gedudel“ mit klarem Sound und Reverb:

Dass viele Multieffektpedale quasi alle nötigen bzw. auch nicht benötigte Effekte liefern können, ist bekannt. Wichtig ist natürlich vor allem auch die Qualität der Verstärker- bzw. Boxensimulationen. Hier macht das Valeton GP-200JR einen guten Job, auch wenn die Qualität nicht wirklich an die bereits oben genannten Champions-League-Player heranreicht, was man bei dem kleinen Preis natürlich auch nicht erwarten darf. Die Sounds sehr günstiger Multieffektpedale lassen gelegentlich an Wärme und Dynamik etwas zu wünschen übrig, für das kleine Budget klingt das GP-200JR sicherlich großartig.

Valeton GP-200 JR, Bild1

Wer auf der Bühne viele verschiedene Sounds benötigt, muss sich im Klaren sein, dass hier eine größere Anzahl an Fußtastern das Navigieren zu den Presets sicherlich erleichtern würde, aber Valeton hat für jeden Bedarf die richtige Ausstattung und Größe im Programm. Gelegentlich kann ein Editieren mit den integrierten EQs, einem externen Mischpult oder der DAW die klanglichen Ergebnisse noch deutlich verbessern. Einige Presets des GP-200 JR wurden werksseitig (vermutlich zu Demonstrationszwecken) sicherlich mit einem zu hohen Effektanteil ausgestattet, deswegen lohnt sich das Editieren auf jeden Fall.

Die Klangbeispiele wurden mit folgendem Equipment aufgenommen:

Stratocaster (SSH) – Valeton GP-200JR – MOTU M4 – Mac mit Logic.

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Fazit

Das Valeton GP-200JR bietet gute Klangqualität und Funktionalität in einem angenehm klein gehaltenen und robust verarbeiteten Gehäuse. Die Bedienung ist äußerst intuitiv und mit dem Farbdisplay schnell zu bewerkstelligen. Mit lediglich drei Fußtastern ist das GP-200JR beim Live-Auftritt natürlich etwas umständlicher zu bedienen als die großen Brüder, im Studio ist dies dagegen unproblematisch. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mehr als ordentlich.

 

Plus

  • Sound
  • Design
  • Verarbeitung
  • Handling
  • kompakt

Minus

  • nur drei Fußtaster

Preis

  • 299,- Euro
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Klangbeispiele
Forum

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