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Test: Musik Hack Master Plan, Mastering Plug-in

Boom Box Deluxe?

12. Mai 2023
musik hack master plan test

Musik Hack Master Plan, Mastering Plug-in

Musik Hack Master Plan ist ein Limiter-Plug-in, das neben dem Brickwall-Limiter eine ganze Reihe von EQ-, Kompressor- und Sättigungs-Funktionen bietet, um so das Mastering mit nur einem Plug-in zu vereinfachen. Stan Greene, seinesgleichen bereits einmal für den Grammy (er arbeitete an Tracks für Pharrell Williams oder Busta Rhymes) nominiert und Sam Fischmann, der Programmierer, haben sich zusammengetan um ein Mastering-Plug-in zu erschaffen, das es auch unerfahrenen Nutzern ermöglichen soll, satt gemasterte Mixe abzuliefern.

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Der 3-fache Grammy-Gewinner Mixing-Engineer Andrew Scheps soll mal, nicht ganz ernst gemeint, gesagt haben „The mastering loudness wars are over and I won them“. Dabei bezieht er sich hauptsächlich auf seine Arbeit mit Metallica auf dem Album „Death Magnetic“.

Die berechtige Frage zu Anfang ist: Sind die Zeiten des Lautheitskrieg nicht schon Vergangenheit? Der Großteil der Musik wird über irgendeinen Streaming-Dienst konsumiert und damit der Hörer einen Funk-Klassiker aus den 60ern oder eine düstere Djent-Ballade hintereinander hören kann, ohne ständig zum Lautstärkeregler greifen zu müssen, wurden einheitliche Lautheitsvorgaben eingeführt. Bei Spotify z. B. -14 dB LUFs. Mixe die lauter sind, werden leiser, welche die leiser sind entsprechend lauter gemacht – und es gibt nichts, was man als Mix-/Mastering-Mensch dagegen tun kann. Hier gibt es einen guten Artikel zu der Problematik auf AMAZONA.de dazu.

Musik Hack Master Plan - Front white

Das hat auch den Effekt, dass Mixe, die gnadenlos mit Limitern an die Wand gefahren wurden, plötzlich leiser und anstrengender wirken, als welche, denen eine natürliche Dynamik erhalten blieb. Dennoch, man braucht weiterhin eine ordentliche Mastering-Strategie. Und ein Plug-in, das diesen Arbeitsschritt erleichtert und dazu noch gut klingt, ist immer willkommen.

Installation des Musik Hack Master Plan Plug-ins

Das Plug-in kann auf der Website von musichack.com heruntergeladen werden. Es ist erhältlich für Windows-Systeme ab Windows 10 in den Formaten AAX und VST3 und für macOS ab Version 10.11 (el Capitan) als AAX, AU und VST3. Außerdem ist es mit den Apple-Sillicon-Macs kompatibel.

Es gibt zwei Arten, wie man Musik Hack Master Plan erwerben kann: als Abo mit einer 1 Jahres-Lizenz für 57,95 Euro oder als Forever-Lizenz für 144,87 Euro. Eine 10-Tages Demo ist ebenfalls erhältlich. Auf jeden Fall braucht man eine Internet-Verbindung, denn nach der Installation und dem erstmaligen Aufrufen in der DAW, muss man sich über das Plug-in mit seiner E-Mail authentifizieren. Also Obacht, ob eine Firewall eventuell den Zugang blockiert. Nach der Aktivierung ist, zumindest in der Forever-Lizenz, keine Netzwerkverbindung mehr notwendig.

Eine kurze englische PDF-Anleitung ist Teil der Installation. Hier werden die grundlegenden Funktionen der einzelnen Bedienelemente kurz erklärt. Im Plug-in gibt es jedoch auch eine Tool-Tip-Funktion, die die gleichen Dienste leistet. Das Ganze ist noch versehen mit ein paar kleinen Tipps für die Herangehensweise, die sicherlich nicht schaden. Wie z. B. die Parameter vorsichtig anzugehen und nicht gleich alles auf 11 zu stellen.

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Die Bedienoberfläche von Musik Hack Master Plan

Das Plug-in startet in der Größenansicht „M“ und in der dunklen Version – und da musste ich mir zunächst die Augen reiben – denn M ist auf einem HD-Monitor mit 23 Zoll schon ziemlich klein – und das dunkle Schema hat eine für meinen Geschmack zu dunkelgraue Textfarbe. Dazu erscheint das Plug-in insgesamt sehr verwaschsen.

Am unteren Rand des Plug-ins findet man neben den numerischen Pegel-/Lautheitsanzeigen, aber auch die Einstellungen für Größe und hinter dem Zahnradsymbol diejenigen für die Farben. Sobald die Fenstergröße auf „XL“ gestellt wird, ist alles scharf zu erkennen. Dann noch das Panel auf Weiß gestellt – und schon kann ich viel besser damit arbeiten.

Etwas seltsam fand ich die Einstellung der Akzent- oder „LED“-Farbe. Hier kann man laut Anleitung eine Zentralfarbe für die LEDs einstellen und auch wie sich diese mit der Zeit ändern soll. Leider werden die einzelnen Einstellungen nicht wirklich erklärt und irgendwie hängt die LED auch mit dem Pegel der Musik zusammen, die Musik Hack Master Plan bearbeitet. Aber irgendwie hat sich diese Farbe ohne mein Zutun ständig selber verstellt – ich könnte darauf verzichten.

Musik Hack Master Plan - options

Die Tool-Tips sind sehr gut und geben genug Auskunft, um zu wissen, was die einzelnen Einstellungen machen. Deren Beschreibung ist meistens metaphorisch und da ist es gut zu wissen, was eigentlich passiert. In der Anleitung wird explizit darauf hingewiesen, dass die erweiterten Einstellungen ein „kann“ und kein „muss“ sind. Wenn der Mix es braucht, dann ja, wenn nicht, dann sollten sie eben nicht benutzt werden.

Musik Hack Master Plan - presets

Die grundlegenden Einstellungen nimmt man über die Drehregler oben vor. Idealerweise sollte man einfach den Loud-Regler soweit aufdrehen, wie es einem gefällt und darauf achten, dass die LUFs-Anzeigen nicht in den roten Bereich fahren. Wenn diese eine weiße oder grüne Farbe haben, ist alles OK. Hier habe ich ein Kritikpunkt – gerade beim Mastering finde ich eine gute Pegelanzeige wichtig. Hier bekommt man nur eine Zahl und eine Farbe, das finde ich ein wenig dürftig.

Kein Ein-Knopf-Plug-in

Obwohl der prominente Knopf es vermuten lässt, Master Plan ist kein Ein-Knopf-Plug-in mit einem einzelnen Regler. Und es klingt auch nicht in allen Einstellungen des Loud-Reglers gut. Im Gegenteil. Übertreibt man es mit der Lautheit, so kann man Verzerrungen hören, die sich auf dem Maximum richtig heftig anhören. Auch sollte man wissen, dass sobald das Plug-in aktiv ist, eine Bearbeitung erfolgt.

Bypass

Musik Hack Master Plan aktiv

Der Signalfluss ist laut Angaben des Herstellers wie folgt: EQ -> Wide Circuit -> Smooth Circuit -> Multipressor -> Saturation -> Tape -> Loud Circuit ->Output Filter.

Die Low- und High-Bänder beeinflussen jeweils einen recht großen Frequenzbereich, wie man in der Abbildung sehen kann. Das ist eher eine gute Sache, vor allem sparsam eingesetzt.

Der Wide-Regler verbreitert das Stereobild, ohne dabei Phasenprobleme zu erzeugen. Es hört sich mehr danach an, als ob der Mix in ein M/S-Stereosignal umgewandelt wird und dann die Balance zwischen Mitte- und Seitensignal eingestellt wird.

Natürlich gehören zur Grundausstattung auch ein Input-Gain und ein Peak-Limiter, der bis -12 dBFs runter geht. Praktisch sind auch die 5 Presets zum kurzen Gegenhören, wie der Mix in Mono, oder über eine Yamaha NS-10 oder einem Mobiltelefon klingen würde. Natürlich sind das nur EQ-Presets, aber eine nette Sache allemal.

Mehr als eine nette Sache ist aber der „Unity“-Schalter. Der sorgt dafür, dass das gemasterte Signal in der Lautheit automatisch dem Eingangssignal angepasst wird. So kann man schnell beurteilen, wie sich der Klang durch die Bearbeitung verändert, ohne dass man in die „Lauter-ist-besser“-Falle tappt.

Spezielle Einstellungen des Musik Hack Master Plan

Diese bieten die besagten Sättigungs- oder Kompressionseffekte. Unter „Multi“ findet man sogar einen einfachen Multibandkompressor mit drei Bändern. „Clean“ räumt den Mittenbereich auf, „Tape“ sorgt in seiner 0%-Einstellung dafür, dass der Subbbas beschnitten wird. Höhere Einstellungen bringen ihn jedoch wieder und arbeiten mit Kompressor und EQ um den vom Tape bekannten „Glue-Effekt“ zu erreichen.

„Thick“ und „Smooth“ sind Sättigungs- bzw. leichte Kompressionseffekte, die man von 0 bis 100 Prozent einstellen kann. Sehr interessant ist der „Calm“-Effekt. Hier wird ein steiler Tiefpass am Ende des Spektrums hinzugefügt sowie ein Kammfilter in den hohen Frequenzen, um die „harschen Frequenzen auszublenden, die beim ITB-Mixen entstehen“.

Calm 50 %

Calm x2 50%

Ich würde ja sagen, besser man mixt vernünftig, aber dennoch gut, dass die Funktion vorhanden ist. Man weiß ja nie, was für ein Material einem beim nächsten Auftrag auf den Tisch flattert. Für das Klangbeispiel habe ich eine Studioaufnahme genommen, um einen ungefähren Klangeindruck zu vermitteln. Weil jeder etwas anderes mastern möchte, habe ich es auch dabei belassen, schaut euch das Demo an!

Praxis

Nach einiger Zeit und mit verschiedenem Material finde ich langsam Gefallen an Musik Hack Master Plan. Zunächst war ich aber abgeschreckt von der voreingestellten Optik und vor allem das Metering gefällt mir gar nicht. Obwohl es akkurat ist, würde ich zu einer anderen Lösung raten.

Vor allem die krasse Verzerrung beim Aufdrehen der Loudness hat mich zunächst überrascht. Aber wie im Handbuch sinngemäß steht – weniger ist mehr. Die kleinen Helferlein sind nützlich, dass ein oder andere Mix-Geschick wieder auszubügeln. Aber auch diese machen aus einem miesem Mix keinen Master-Mix.

Clean 100%

Clean 100%

Erstaunlich praktisch fand ich auch die EQ-Presets, um zu hören, wie es sich auf einer NS-10 oder einem Telefon anhören könnte. Das absolut beste war aber der Unity-Schalter, mit dem man genau hinhören kann, wie sich der Mix verändert, ohne von der Lautstärke abgelenkt zu werden.

Musik Hack Master Plan - Soundbeispiel

Musik Hack Master Plan – Klangbeispiel

Render Bypass

Render Bypass

Render Unity

Render ohne Unity

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Fazit

Musik Hack Master Plan ist ein mehr als ordentliches Plug-in, der Limiter ist recht transparent und vor allem die Stereo-Verbreiterung arbeitet ohne Phasenprobleme. Man kann es aber nicht nur als Mastering-Werkzeug einsetzen, sondern auch als schnelle Teststation, was mit einem Mix nicht stimmt. Danach kann man mit anderen Tools, die vielleicht mehr ins Detail gehen, genau dort ansetzen.

Mit knapp 150,- Euro ist es für ein Allround Mastering-Plug-in recht erschwinglich und ich kann jedem raten, die Demoversion auszuprobieren.

Plus

  • kompletter Mastering-Kanal
  • einfache Bedienung

Minus

  • Metering akurat, aber suboptimal

Preis

  • 150,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Urs

    Hi. Guter Testbericht, aber 150 Euro? Man sollte sich lieber mit einem guten Mixing beschäftigen, und schon wissen, was welches Plugin macht bzw. kann. Schon die DAW eigenen Plugins sind meistens sehr gut zu gebrauchen. Ich frage mich, das wievielte z.B. Mastering Plugin noch erscheinen muss.
    Viele Grüße,
    Urs

  2. Profilbild
    matty menck

    Sicher brauchbar um schnell ein Quick Master zu erstellen, aber ich bevorzuge Tools, wo man auch weiss was im Hintergrund passiert, bzw. gezielter eingreifen kann.
    Das bei neutraler Einstellung eine EQ Kurve aktiv ist, halte ich für ein No Go, was nicht für ein professionelles, oder seriöses Plugin spricht.

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