Die besten Hallfahnen für die DAW
Das Hall Plugin ist neben dem Kompressor mit Sicherheit eines der am häufigsten genutzten Plugins in jeder DAW. Wurde der Hall früher in extra Hallkammern erzeugt, kamen später Hallplatten in Mode. Daher rührt auch das Preset „Plate“, das sich in absolut jedem Plugin und Hardware Effektgerät wiederfindet. Alternativ kamen Hallspiralen zum Einsatz. Berühmtester Vertreter ist hier das AKG BX-20.
Die besten Hall Plugins
Ab den 1970er Jahren erschienen die ersten digitalen Hallgeräte, allen voran das EMT 250, das in Kürze als Soft-/Hardware-Kombination von TC Electronic neu auf den Markt kommen wird.
Eine Firma, die in der Anfangszeit der digitalen Effektgeräte schnell zum Branchenprimus wurde und deren Name auch heute noch für Aufsehen sorgt, ist das Unternehmen Lexicon. Auch wenn kaum ein Homestudio-Betreiber sich den Luxus eines PCM96 oder vergleichbarer Produkte anderer Hersteller gönnt, rühmen sich die verbliebenen großen Tonstudios gerne mit Produkten illustrer Hersteller wie Lexicon, Eventide oder Bricasti.
Spätestens mit Einzug und Vormarsch der DAWs (Digital Audio Workstation) nahm auch die Anzahl der Hall-Plugins zu. Die zunehmenden Rechenleistungen der Computer erlaubten es dazu den Herstellern, die Algorithmen stetig zu verbessern, so dass die Qualität in den letzten Jahren ungemein zugenommen hat. Hall-Plugins gehören zur Grundausstattung jeder DAW, das Angebot an Plugins von Drittanbietern ist jedoch bedeutend größer und für die meisten Musiker und Produzenten wohl auch unübersichtlicher.
Bevor wir uns einigen der bekanntesten Vertreter der Hall-Plugins widmen, hier zunächst eine Übersicht der Plugins, die wir auf AMAZONA.de bereits getestet haben.
- 112 dB Redline Reverb (Vergleichstest)
- 2C-Audio Aether
- AEReckon AEReverb
- Ariesverb
- Audio Damage EOS
- Audio Ease Altiverb
- East West Spaces
- Epicverb
- Eventide TVerb
- Exponential Audio Phoenix Verb (Vergleichstest Phoenix Verb)
- Exponential Audio R2 (Vergleichstest Phoenix Verb)
- IK Multimedia Classic Studio Reverb
- Lexicon LXP Bundle
- Lexicon PCM Native Bundle (Vergleichstest)
- Little Plate (SoundToys V5)
- Metric Halo Halo Verb
- Molecular Bytes Atomic Reverb
- Native Instruments RC48
- Omniverb
- Overloud Breverb
- SIR
- Softube TSAR-1
- SSL X-Verb
- Studiodevices Reflections LE
- Studiodevives VLX-1
- u-he Uhbik-A (Vergleichstest)
- Universal Audio AKG BX 20
- Universal Audio AMS RMX 16
- Universal Audio EMT 140
- Universal Audio EMT 250
- Universal Audio Galaxy Tape Echo
- Universal Audio Lexicon 224
- WatKat
Dass der Anschaffungspreis für ein Produkt oder Plugin in der Regel keine Aussage zu dessen Qualität ermöglicht, zeigt sich spätestens, wenn man die Hall-Plugins von Valhalla betrachtet. Für einen Preis von gerade einmal 50 US-Dollar kann man diese über die Website des Herstellers kaufen. In der Recording-Community sind die Valhalla Plugins schon lange kein Geheimtipp mehr.
Noch günstiger, nämlich kostenlos, geht es mit den beiden Reverb 2 und Reverb 3 Plugins des schweizer Herstellers TAL Software.
Zwar bisher bei uns noch nicht als Test zu finden, aber unter dem Mantel der besten Hall-Plugins zu nennen, ist der Pro-R Reverb von Fabfilter. Hierbei handelt es sich um einen sehr flexiblen Hall mit weitreichenden Parametern wie Decay-Rate, EQ- oder Post-EQ-Kurven etc. Die Einstellungsmöglichkeiten sind beim Pro-R Reverb sehr detailliert, dennoch bietet er mit den virtuellen Potis Brightness, Character und Distance auch für ungeübte Anwender nicht-technische Begriffe, die schnell zu zielführenden Einstellungen führen.
Auch der Name Eventide darf beim Thema Hall natürlich nicht fehlen. Ähnlich wie beim Unternehmen Lexicon horchen die Recording-Profis und Fast-Profis beim Namen Eventide Audio auf. Nach der Produktion vielfältiger Hardware-Effektgeräte ist Eventide irgendwann auch auf den Software-Zug mit aufgesprungen und beweist regelmäßig, dass sich die Plugins des Herstellers keineswegs verstecken müssen. Neben dem kürzlich vorgestellten SP2016 Plugin gehören Eventide TVerb, Blackhole oder MangledVerb und UltraReverb ohne Frage zu den besseren Hall-Plugins am Mark.
Als Alternative zum weitbekannten, aber auch recht teuren Audio Ease Altiverb, könnte der HOFA IQ-Series Reverb infrage kommen. Dieser Faltungshall ist deutlich günstiger, bietet eine große Auswahl an Impulsantworten. HOFA hat hierfür eine eigene Library erstellt, die einen Mix aus Presets von Hardware-Hallgeräten, echten Räumen und deren Kombinationen bietet. Und das alles in True-Stereo. Im folgenden Video könnt ihr euch ein Bild davon machen:
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Wer Hall gerne etwas experimenteller einsetzen möchte, sollte sich unseren Workshop „Kreativer Einsatz von Hall Effekten“ nicht entgehen lassen. Unser Autor Armin Bauer widmet sich hierin u.a. den Themen Mono-Hall, Ducking, Reverse und Gated-Reverb und zeigt einige Einsatzgebiete für diejenigen, die gerne mal um die Ecke denken.
Und zu guter Letzt noch der Hinweis auf unseren dreiteiligen Mixing-Workshop, in dem das Thema Hall natürlich auch nicht zu kurz kommt.
Ein Plugin mit dem Faktor „unscheinbar“ geht klar an Valhalla Vintage Verb. Als Universal Audio den AMS RMX16 mit dem legendären Nonlin Reverb veröffentlichte, ist mir gleichzeitig Valhalla über den Weg gelaufen. Der Valhalla Vintage Verb bietet auch das Nonlin Model und macht das für den vergleichsweise günstigen Preis sehr gut. Ganz klar ist die Auflösung des RMX16 Nonlin viel feiner, aber im fertigen Mix ist das schwer auszumachen. Wer den einzigartigen 80er Jahre Reverb mag, sollte sich mal Valhalla anschauen bzw. anhören.
Was mir in dieser Auflistung auch noch gefällt, ist der Eventide Blackhole. Er klingt tief, düster, atmosphärisch. Er ist einfach genial. Einer meiner Lieblings-Reverbs.
Ich hab schon ganz viele Plugins als Demo getestet, auch teurere wie Fabfilter & co und finde bisher bringt keines so einen Sound, dass es den Aufpreis auf die 50€ pro Valhalla Reverb wert wäre :) Die Valhallas klingen einfach wunderbar, egal ob Vintage, Room oder Shimmer.
Ich nutze neben meinen Hardware-Reverbs auch immer wieder Hall-Plugins für diverse Aufgaben,
Erstaunlicherweise muss auch ich dem Valhalla Reverb das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bescheinigen. Er kommt schon recht nah an die Hallcharakteristik, die man von Hardwarereverbs der Mittelklasse (z.B. PCM70 etc.) gewohnt ist.
An die teureren Hardwarereverbs kommen Plugins meiner Meinung nach leider noch nicht ganz heran. Plugins produzieren in der Regel halt schön klingende Hallfahnen, aber eben keine Räume. Diese Plugin-Hallfahnen klingen aber dennoch sehr gut auf Vocals und Instrumente, die man gerne vorne im Mix stehen haben möchte. Will man aber das Instrument unauffälig im Mix plazieren, dann scheitern die meisten Plugins an ihrer mangelhaften 3D-Eigenschaft. Vor allem bei kurzen Nachhallzeiten. Wenn ich bei einem guten Hardwarereverb (z.B. Lexicon 300, Eventide DSP-Serie oder auch beim PCM91) das Predelay auf 0-5 ms setze und den FX-Send aufdrehe, verschwindet das Instrument im Nirvana. Beim Plugin wird halt lediglich die Hallfahne lauter, bis sie halt irgendwann das Instrument übertönt. In den Raum platziert wird das Instrument aber dadurch noch lange nicht. Das ist nicht ganz der gleiche Effekt. Somit haben beide Ihre Daseinsberechtigung. Zugegeben – das war jetzt Meckeren auf hohem Niveau, aber eben doch hörbar.