Pop Jamtracks für E-Gitarre!
Inhaltsverzeichnis
Jam- & Backing-Tracks für E-Gitarre
„Was gibt’s Schöneres an einem faulen Sonntagnachmittag, als sich sein Lieblingsinstrument zu schnappen, einen gepflegten Backing-Track anzuschmeißen und einfach vor sich hin zu daddeln?“
Naja… das ging ja neulich schon ganz gut mit dem Special „Rock Jamtracks für E-Gitarre“. Nach dem Rock-Special, widmen wir uns heute dem weiten Feld im Genre Pop. Aber was ist denn „Pop“ überhaupt? Populäre Musik umfasst (wie eigentlich jeder Genre-Überbegriff) viele Sub-Genres, so auch Pop. Klar, das erste Bild, das viele von Popmusik haben sind die Charts. Meist also recht kommerziell gedachte, komponierte Musik. Im weiten Bereich des Indie (Pop) findet man jede Menge spannende Musik. Auch etliche Kombinationen verschiedener Einflüsse der Artists im Pop Business ergeben laufend neue Subgenres und individuelle Kategorien.
Exemplarisch gibt es heute vier Backing-Tracks zum Jammen, Inspiration sammeln, Melodien entwickeln und und und … viel Spaß mit dem Special: Pop-Jamtracks & Backing-Tracks für E-Gitarre!
Wie funktionieren Backing-Tracks?
Essentielle Backing-Tracks für E-Gitarren-Training in Pop-Musik
Backing-Tracks für E-Gitarre in der Pop-Musik sind ein unverzichtbares Werkzeug – sie bieten eine ausgezeichnete Möglichkeit, Fähigkeiten zu verfeinern, das Timing zu verbessern und die musikalische Ausdrucksfähigkeit zu steigern – vor allem eben, wenn man nicht Teil einer Band ist oder einfach nicht oft zusammenkommt mit anderen Musikern. Für Gitarristen sind Backing-Tracks besonders nützlich beim Üben von Soli oder beim Einüben von komplexen Akkordfolgen und Rhythmen, die typisch für moderne Pop-Musik sind.
Vorteile von Backing-Tracks für Anfänger und Profis
Ganz wichtig: Fürs Selbstvertrauen! Für Anfänger bieten Backing-Tracks eine wertvolle Ressource nicht nur zum Üben, sondern auch zum Aufbau von Selbstvertrauen, während sie gleichzeitig die musikalische Wahrnehmung schärfen. Fortgeschrittene Spieler profitieren von der Möglichkeit, neue Techniken in einem kontextbezogenen Format zu erkunden, was oft effektiver ist als traditionelles Metronom-Üben.
Praktische Anwendung von Backing-Tracks im Übungsalltag
Das Angebot an Backing-Tracks für E-Gitarre im Pop-Musikbereich ist vielfältig und deckt ein breites Spektrum an Stilen und Schwierigkeitsgraden ab. Viele Websites und Plattformen bieten spezialisierte Sammlungen von Tracks, die speziell für die Bedürfnisse von Gitarristen entwickelt wurden. Diese Tracks reichen von einfachen, klaren Arrangements bis hin zu komplexeren Stücken, die mit zusätzlichen Instrumenten und Produktionsnuancen angereichert sind. Und hier haben wir den Blick nicht auf Jazz geworfen, sondern auf Pop. Was nicht heißt, dass es easy-peazy und ein Selbstläufer ist.
Jam-Tracks zum Üben für Pop-Gitarre
Die Tracks bestehen zu 95 % aus Akkordverbindungen je einer festgelegten Tonart, was wiederum heißt, dass man theoretisch mit einer Tonleiter über den Track spielen kann ohne Wechsel der Scale. Was wir aber trainieren wollen ist, trotz des Verwendens einer Tonleiter auf jeden Akkord „einzugehen“ beziehungsweise Zieltöne von Melodien bewusst zu setzen um Spannung aufzubauen oder Auflösung (Tension-Release) zu erzeugen. Auch gibt es bestimmt Töne, die man zwar für (sehr viel) Spannung nutzen kann, aber die meist schwer einsetzbar sind. So ist die reine Quarte (in C-Dur gedacht der Ton F) über einem Dur Dreiklang (z. B. C Dur mit den Tönen C – E – G) als Zielton einer Melodie meist eher dissonant. Die große Terz (im Beispiel also der Ton E) oder die Quinte (im Beispiel der Ton G) klingen sehr stimmig. Auch Optionstöne wie die None (im Beispiel der Ton D) oder Sechste (das A) können sehr schön klingen. Hier gilt ausprobieren und genau zuhören was man improvisiert. Jetzt aber ab zu den Tracks …
Diese Backing-Tracks helfen dir beim Gitarreüben
Track Nummer 1: „Indie“
Der erste Song des Workshops auf ein bisschen Indie-Pop-Vibe.
Die Form lässt sich beschreiben als:
Intro (4 Takte) //
A (2x 4 Takte) // B (2x 4 Takte) // C (8 Takte) //
A (2x 4 Takte) // B (2x 4 Takte) // C (8 Takte) // D (16 Takte) //
A (2 4 Takte) // B (2x 4 Takte) // C (8 Takte) //
A (2x 4 Takte) // B (x 4 Takte) // C (8 Takte) // D (16 Takte) // D (8 Takte) // Outro
Leadsheet / Formteile
Ideen zur Improvisation
Die vielen sus2 Akkorde ergeben einen schönen fliegenden, offenen Sound. Dennoch ist das harmonische Material, das der Hörende wahrnimmt D Moll / F Dur Tonmaterial.
Man kann also gemütlich in der Scale jammen. Da der Tonika-Akkord „Dsus2“ keine Terz besitzt, bietet es sich an, für diesen Akkord einen Ausflug ins gleichnamige Dur zu unternehmen. Probiert mal, über Dsus2 also ein F# anzuspielen, anstelle des F. Da geht richtig die Sonne auf!
Interessant und besonders zu beachten ist die Stelle am Ende des „D“ Formteils. Der A Dur Dreiklang und seine Variante mit Terz „C#“ als Basston, müssen anderweitig „ausgespielt“ werden. Hier lässt sich z. B. die harmonisch Moll Tonleiter verwenden, da es sich um eine zwischendominante nach D handelt (der Akkord A Dur ist ein modal interchange, also ein Leihakkord aus dem gleichnamigen Dur). Somit spielt man an dieser Stelle beispielsweise die Tonleiter „D harmonisch Moll“ = „A hmV“.
Track Nummer 2: „Flow“
Der zweite Song des Workshops hat einen Flow Vibe und nutzt eines DER Klischee des (Deutsch-) Pop. Dezimen in der Gitarre als Main Chord Pattern.
Die Form lässt sich beschreiben als:
Intro (2x 4 Takte)
A (2x 4 Takte, Kick kommt hinzu)
A (4x 4 Takte, Bass beginnt)
A (4x 4 Takte, Groove setzt ein)
B (2x 8 Takte)
A (4x 4 Takte, Ambient Gitarre kommt dazu)
B (2x 8 Takte)
A (4x 4 Takte)
B (2x 8 Takte)
Leadsheet Formteile
Ideen zur Improvisation
„Flow“ hat keine besonderen Akkordverbindungen. Alles bewegt sich diatonisch in D Dur. Wichtig ist es hierbei eine Geschichte zu erzählen in der Improvisation und den Flow aufrecht zu erhalten. Schöne dramaturgische Gestaltung der sich aufbauenden Struktur.
Die Akkordverbindungen „Em – D“ und „Bm – A“ lassen sich gut motivisch behandeln, da beide Male ein Moll und Dur Akkord im Ganzton Abstand zueinander hintereinander gespielt werden. Man kann also zum Beispiel ein Em Pentatonik Lick über Em – D spielen und dann das gleiche Lick in der Bm Pentatonik zwei Takte später wiederholen.
Track Nummer 3: „Emotional“
Der dritte Song des Workshops hat einen eher „emotional charakter“.
Die Form lässt sich beschreiben als:
A (4x 4 Takte)
B (9 Takte)
Formteile „Emotional“
A (4x 4 Takte)
B (8 Takte)
B (9 Takte)
Leadsheet Formteile
Ideen zur Improvisation
„Emotional“ ist in G Dur und bleibt auch dort.
Als Idee oder Ankerpunkt könnte man sich vornehmen die absteigenden Dezimbewegungen im B-Teil mit aufsteigenden Melodietönen zu versehen. So entsteht eine schöne melodische Gegenbewegung. Ansonsten gilt es hier eine emotionale Ausgestaltung in Melodieführung über die Akkorde zu finden. Fokussiert euch mal verstärkt auf Artikulation, Time und Phrasing.
Experimentiert (wenn das nicht sowieso ständig im Repertoire ist) mit Ideen wie:
Slides
Hammer-ons/Pull-offs
Bendings
Re-Bendings (Note vor dem Anschlag hochziehen, anschlagen und releasen)
Vibrato (Finger/Tremolosystem)
Staccato
Legato
Checkt die unterschiede im Sound aus, wenn folgendes wechselnd bewusst eingesetzt wird:
Arpeggios (Drei- oder Vierklang)
Pentatoniken
Tonleitern
Mehrstimmig spielen:
Double Stops
Chords einfließen lassen
Track Nummer 4: „Stadion“
Der letzte Song des Workshops hat einen eher Stadion-Pop-Vibe.
Die Form lässt sich beschreiben als:
Intro (4 Takte)
Verse (2x 4 Takte)
Pre-Chorus (2x 4 Takte)
Chorus (2x 4 Takte)
Verse (2x 4 Takte)
Pre-Chorus (2x 4 Takte)
Chorus (4x 4 Takte)
Bridge (2x 4 Takte)
Chorus (4x 4 Takte)
Chorus (2x 4 Takte, Halftime Feel)
Leadsheet Formteile
Ideen zur Improvisation
Bei „Stadion“ findet man schnell eine gesunde Mischung aus melodiösen Lines und ein bisschen „show-off“ Gefrickel. Die Chorusse können sowohl mit hymnischen Bendings als auch Runs gestaltet werden. Hier ist High-Gain und Delay in jedem Fall ein Go-to. Aber man kann durchaus auch experimentieren mit verschiedenen anderen Klängen. Auch hier gilt durch die simplen Akkorde hat man viel Freiraum in der Ausgestaltung, allerdings immer mit dem Fokus auf die gewählte Platzierung der Zieltöne.
Tipp: Baue Runs, die zu bestimmten Zielen rauskommen. Diese Akkordverbindung findet man in seehehr vielen Popsongs. Man kann sich also perfekt für den nächsten Guitar Spot beim Gig vorbereiten ;-)
Wir sind gespannt, was ihr so damit anfangt …
Danke schöööön 😘
Einer der besten Argumente für KI-Funktionen in der DAW. Ich gebe bei mir in Logic die Akkorde in eine besondere Akkordspur ein. Einmal Strophe, einmal Refrain, evtl. Bridge, Intro und Ending. kopiere das mit einigen Klicks zu einem Song zusammen, generiere Drums, Bass, Keys dazu und fertig ist die Soße. Dauert zwei Minuten. Abspeichern zur Wiederverwendung. Mein Instrument kann ich wahlweise aufnehmen, wenn ich mich kontrollieren will. Ohne Audioaufnahme sind die Songs sehr klein, also kein Platzfresser
@Tai Habs gerade mal probiert, House of the Rising Sun, 5 Minuten. Wäre ich geübter in der Akkordeingabe, halb so lang.