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Test: WALRUS AUDIO Canvas Re-Amp, Effektgerät

Re-Amp im Pedalformat

8. Oktober 2023

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Ach, wie gern wir doch mit Amps spielen, nicht wahr? Ob beim Üben, im Proberaum, auf der Bühne oder im Studio, mit echtem Amp macht’s meist doch am meisten Spaß und man spielt auch direkt anders als mit digitaler Box oder Plug-in, was nicht heißt, dass diese schlechter sind. Ich nutze sie sehr gerne und ich will hier auch keinen Glaubenskrieg lostreten, weil doch jedes Geräte seinen Einsatzort hat und dort wunderbar funktioniert. Was passiert aber im Studio, wenn man etwas aufnimmt und sich über den Sound noch nicht final sicher ist., aber mit analogem Gear arbeiten möchte. Unter Umständen kann der „falsche“ Gitarrensound am Ende im Mix dem Engineer das Leben schwermachen oder wenn sich der Vibe des Songs im Laufe einer Produktion ändert, kann es sein, dass auch einfach ein anderer Sound gefragt sein. Blöd, wenn dann DER Take schon gespielt ist, beispielsweise bei Soli. Das Thema Re-Amping ist hier ein gebräuchliches und nützliches Tool, das es dem Produzent erlaubt, bereits aufgenommene Gitarrensignale erneut durch einen Amp zu jagen und das dann aufzunehmen. Coole Sache. Da Audiointerfaces mit anderen Levels, Impedanzen etc. arbeiten als E-Gitarren und Effektgeräte, benötigt man hier eine Schnittstelle: die Re-Amping Box.

Heute schauen wir uns einen keinen Helfer von WALRUS AUDIO an, der genau das macht. Hier ist die WALRUS AUDIO CANVAS RE-AMP Box. Let’s unbox this unit!

Walrus Audio Canvas_Front

UNBOXING – WALRUS AUDIO Canvas Re-Amp, Effektgerät

Die Re-Amping-Box wird im klassischen Walrus Audio Karton geliefert. Wie gewohnt, liegt der Unit bei: ein Produktkatalog der Firma, ein Plektrum, zwei Aufkleber (Walrus Audio & „Hey, I love you“), eine Kurzbeschreibung des vorliegenden Artikels, aufklebebare Füßchen, dass das Pedal nicht wegrutscht und eine Stofftasche zum Transport des Canvas Re-Amp.

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Walrus Audio Canvas Re-Amp
Walrus Audio Canvas Re-Amp
Kundenbewertung:
(2)

SPECS & FACTS – WALRUS AUDIO Canvas Re-Amp, Effektgerät

Die Canvas Re-Amp-Box ist sehr kompakt mit ihren 12,1 x 6,6 x 3,6 cm (B x T x H) Abmessung. Leicht ist sie auch noch: nur 345g schwer. Also perfekt fürs Studio-Pedalboard. Mega, weil schick sieht das kleine Stück Gear auch noch aus mit dem weißen Schriftzug unten auf schwarz lackiertem Gehäuse und vier farbigen Strichen oben!

Walrus Audio Canvas, links

Verbaut sind im inneren „Custom“-Trafos für eine kompromisslose Klangübertragung und sehr niedrigem Klirrfaktor. Somit bietet die Box einen linearen Frequenzband von 20 bis 20000 Hz.

Die Potis und Anschlüsse sind an den Seiten rechts und links angebracht. Rechts findet man als 6,3 mm Standard-Klinkenbuchsen ausgeführten Input und Output, einen 3-poligen XLR-Input und ein Volume-Poti. Mit Letzterem lässt sich die Ausgangslautstärke einstellen und somit bestimmen, wie laut das Signal in das erste Gerät der Kette gehen soll. So lassen sich verschiedene Gain-Stufen von Zerrpedalen oder Amps, vergleichbar mit dem Volume-Poti an der Gitarre, erreichen.

Auf der gegenüberliegenden linken Seite des Canvas findet man vier Druckknöpfe. Diese sind zuständig für die Parameter:

  • GND LIFT (Ground-Lift) zur Unterdrückung von Brummen/Erdungsproblemen
  • MUTE zum Stummschalten
  • PHASE zum Drehen der Phase, wichtig wenn man beispielsweise mehrere Amps auf diese Art und Weise nutzen möchte und zusammenwischen will
  • HPF (High Pass Filter) beschneidet tiefe Frequenzen

Walrus Audio Canvas, rrechts

Sehr übersichtlich, aber dabei auch alles, was man braucht.

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Sieht man sich die kleine Box an, erkennt man, dass kein Stromanschluss vorgesehen ist. Klar, das gute Stück arbeitet komplett passiv und benötigt keine Stromzufuhr! Coole Sache.

PRAXISTEST: HANDLING – WALRUS AUDIO Canvas Re-Amp, Effektgerät

Das Design der Re-Amp-Box ist sehr übersichtlich, alle Anschlüsse, Potis und Knöpfe sind eindeutig beschriftet und man findet sich schnell zurecht, wenn einem das Prinzip vonm Re-Amping bekannt ist.

KURZ WORKSHOP REAMPING

Mit folgender Signalkette könnte die Canvas Re-Amp genutzt werden:

Recording DI: E-Gitarre -> (ggf. Effektpedale) -> Klinkenkabel -> Canvas Mono DI Box -> XLR-Kabel -> Audiointerface-Input

Re-Amping: DAW -> Audiointerface-Output -> Walrus Audio Canvas Re-Amp -> (ggf. Effektpedale) -> Tube-Amp -> Cabinet mit Speakern -> Mikrofon -> Audiointerface-Input -> DAW

Walrus Audio Canvas Re-Amp

Man schaltet also beim Recording Prozess eine DI-Box zwischen Gitarre und Amp und nimmt so (zusätzlich zum Amp) auch das DI-Signal parallel auf.

Möchte man später das aufgenommene Signal reampen, schickt man das DI Signal aus der DAW über einen Output des Interfaces auf die CANVAS Re-Amp-Box und von dort in den Input eines Effektgerätes und dann auf einen Amp oder direkt zum Amp. Dieser wird dann wie gewohnt mikrofoniert und aufgenommen. Nur kommt eben das Signal aus der DAW und nicht aus einer Gitarre. So lassen sich auch allerlei spannende Sounds erzeugen, indem man andere Sounds als Gitarren durch Amps schickt und aufnimmt.

Walrus Audio Canvas, Verpackung

Andere Einsatz Szenarien:

Auch lassen sich mithilfe von Reamping-Boxen im Studio Setups generieren, sodass Amp und Spieler nicht im selben Raum sein müssen. Beispielsweise kann der Spieler in der Regie sitzen, während der Amp im Aufnahmeraum steht. Dann sieht die Verkabelung folgendermaßen aus: Gitarre -> Pedalboard -> DI-Box -> Wallbox/Patchbay des Studios in der Regie

Patchbay/Wallbox des Studios im Recording-Room -> Re-Amp-Box -> Amp

So baut man eine Brücke mit XLR-Leitungen, durch die das Signal übertragen werden kann.

Das ginge natürlich auch live, wenn man beispielsweise Amps nicht auf der Bühne stehen haben möchte (bei InEar-Monitoring), um dort keinen unnötigen Lärm/Übersprechen auf andere Mikrofone (z. B. Vocals, Drums etc.) zu verursachen, sondern die Amps lieber unter/hinter die Bühne stellt. Die Formel: Gitarre -> Pedalboard -> DI-Box -> XLR-Kabel -> Reamp-Box -> Amp löst auch dieses Problem.

Die Qualität (made in the USA) der Walrus Audio Boxen ist großartig, sowohl technisch als auch akustisch passt hier alles zusammen!

Klangbeispiele sind hier nicht sinnvoll, da die Box selbst keinen Eigenklkang produziert.

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Fazit

Unterm Strich bekommt man mit der WALRUS AUDIO Canvas Re-Amp-Box eine sehr gut verarbeitete, neutral klingende und zuverlässige Re-Amp-Box. Wer Re-Amping-Verfahren nutzen oder Kabelwege über XLR realisieren will, ist hier an der richtigen Stelle und sollte dieses Stück Gear einmal ausprobieren.

Plus

  • "Custom"-Trafos für beste Klangqualität
  • niedriger Klirrfaktor
  • Ground-Lift
  • Phase
  • Mute
  • HPF (High-Pass-Filter)

Preis

  • 165,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    pootnik

    Woher soll der Musiker wissen, wie es nach dem „Reampen“ klingen soll?
    Dies ist der größte Quatsch und eine Fehlleitung der Musiker (oder die es werden wollen) weil es keinen direkten Kontakt gibt zu dem entstehenden Klang. Genauso könntest du auch eine Flöte ohne reinblasen spielen…

    • Profilbild
      Simon S RED

      @pootnik Hi pootnik,
      Danke für Deinen Kommentar. Ich habe beim Testen lange darüber nachgedacht, wie man das Gerät am Besten darstellt. Die Box hat keinen eigenen „Sound“ in dem Sinne, wie es beispielsweise ein Overdrive hat. Reamp Boxen sind Periphery im Studio oder Livekontext, so wie Kabel oder Patchbays. Klar, auch Kabel haben einen „Klang“ bzw. verändern diesen, aber der Einfluss ist, bei entsprechend guter Verarbeitung, sehr gering. Hierzu könnte man natürlich mal einen Workshop machen, wie hoch der Einfluss von Periphery auf den Sound sein kann.
      In diesem Artikel habe ich mich entschieden KEINE Audiobeispiele anzufügen, da der entstehende Sound von Amp, Cabinet, Mikrofon und Mikrofonposition so stark abhängig ist, dass der Einfluss der Reamping Box entsprechend nicht hörbar ist und mir war es wichtig, den Leser:innen den Nutzen und die Einsatzmöglichkeiten der Box zu erläutern und deren Verarbeitung zu beschreiben / bewerten. Wenn Du Fragen hast zum Einsatz der Box oder deren Verarbeitung, lass es mich gerne wissen!
      Das hat nichts mit „Fehlleitung“ oder „Quatsch“ zu tun und der Vergleich mit der Flöte ist leider auch falsch, da eine Flöte eben schon einen eigenen Klang hat, den man abbilden kann.
      Schönes Wochenende.

    • Profilbild
      ollo AHU

      @pootnik „Woher soll der Musiker wissen, wie es nach dem „Reampen“ klingen soll?“

      Also theoretisch muss er/sie das nicht, oft genug ist es auch gar nicht der Gitarrist, der das Signal später reamped sondern die Tontechniker oder Produzenten/Mischer.

      Weil der Gitarrist ja erstmal live über seinen Amp und Abhöre gespielt hat, weiß man ja wie es klingt, das interessante ist aber, dass man den Klang im nachhinen noch komplett ändern kann. Und da gibt es keine Grenzen.

  2. Profilbild
    Kutscher

    Es gibt dann auch noch die Möglichkeit alles anndere wie Synths oder Gesangsspuren durch Amp zu senden. Eröffnet kreative Möglichkeiten.

    Im Theater musste ich mal ein eine Oboe durch eine Effektpedal leiten, Leider brauchte dieses Explizit HiZ um vernünftig zu klingen. Auch dafür ist sowas Gold wert.

  3. Profilbild
    mcclaneonfire

    Ich bin auf die 2 anderen Canvas-Pedale von Walrus Audio gestoßen:
    das Mono und das Stereo Canvas. So ganz kapier ich die möglichen Anwendungsfälle noch nicht. Falls jemand eine kurze Gegenüberstellung parat hat – bitte mal hier schreiben :)
    Am besten mit allen 3 Pedalen :D
    Daaanke!

    • Profilbild
      Simon S RED

      @mcclaneonfire Moin mcclaneonfire
      CANVAS mono und CANVAS stereo sind DI Boxen. Diese wandeln also ein unsymmetrisches Signal aus einer Gitarre beispielsweise in ein symmetrisches Signal, z.B. XLR um. Die Re-Amping Box unsymmetriert das Signal wieder.
      Hat mir der Verdrahtung der Kabel zu tun. Bei unsymmetrischen Signalen laufen Masse und Minus zusammen und Plus ist getrennt. Bei symmetrischen Signalen sind die beiden getrennt verlötet. Deshalb haben unsymmetrische Klinkenkabel beispielsweise nur einen Ring und symmetrische Klinkenkabel zwei Ringe am Stecker. Symmetrische Signalführung ist unempfindlicher gegen Einstreungen als unsymmetrische Signalführung.

      Man braucht die DI Box auf der einen Seite und eine Re-Amping Box auf der anderen Seite, wenn man beispielsweise das Gitarren Signal durch ein Pedalboard jagt, um es dann im Studio durch eine Wallbox via XLR in den Recordingroom auf einen schicken zu können. Oder eben um das DI Signal aufnehmen zu können und es anschließend aus der DAW wieder auf einen Amp schicken zu können zum Reampen.

      EINFACH GESAGT: Die Re-Amping Box ist eine umgekehrte DI Box.
      DI Box macht unsymmetrisches Signal symmetrisch
      Re-Amping Box macht symmetrisches Signal unsymmetrisch

      • Profilbild
        mcclaneonfire

        @Simon S Super, vielen Dank @Simon!

        Wenn ich ein Audiointerface habe, welches diese Klinke/XLR-Kombi-Eingänge hat – dann brauche ich keine DI-Box oder? Ich hab außerdem das Amp-Pedal Iridium von Strymon. Damit bekomm ich Aufnahmen ganz gut hin.
        Dann ist das hier vorgestellte Canvas Re-Amp interessant, um kreativ neue Sounds mit bereits Aufgenommenem / DAW-Plugin-Instrumenten machen zu können, richtig?

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