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Test: Boss SDE-3000D Dual Digital Delay, Delay-Pedal

Roland SDE-3000 im Pedalformat

9. Juli 2023

 

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Als das neue Boss SDE-3000D Dual Digital Delay vor Kurzem angekündigt wurde, war ich sehr gespannt, da ich zum einen die Delay-Pedale von Boss sehr mag und zum anderen ein großer Fan alter digitaler Rack-Delays aus den 80ern bin. In dem Boss SDE-3000D wird nun beides vereint und ich konnte es dementsprechend kaum erwarten zu schauen, ob es meinen Erwartungen gerecht wird.

Taster und Schalter des Boss SDE-3000D Dual Digital Delays

Das Boss SDE-3000D Dual Digital Delay ist in einem unverwüstlichen matt-schwarzen Gehäuse aus Metall beheimatet. Mit seinen 1,1 kg Gewicht macht das Pedal schon mal einen sehr robusten Eindruck. Das Gehäuseformat dürfte allen Boss-Fans vom Boss DD-500 bekannt sein und ist mit den Maßen von 20 x 13,5 x 5,5 cm schon eine kleine Ansage auf dem Pedalboard. Aus optischen Gründen werden die beiden Gehäuseteile von unterschiedlichen Schrauben gehalten, silberne mit rundem Kopf auf der Oberseite, schwarze, flache vorne und schwarze, runde Schrauben finden sich auf der Rückseite. Der vordere Bereich mit den drei Fußtastern ist etwas abgeschrägt, damit die Taster besser zu erreichen sind.

Test: Boss SDE-3000D Dual Digital Delay, Delay-PedalOberhalb der drei lautlosen Taster, die fest mit dem Gehäuse verschraubt sind, befinden sich optisch sehr schöne längliche blaue LEDs, die den Status und die Tap-Geschwindigkeit anzeigen. Die drei Taster sind gut sichtbar mit weißen Lettern beschriftet. Sofort ist ersichtlich, dass die Taster, die mit DDL1 und DDL2 das erste und das zweite Delay steuern und über den mit Tap/CTL 1 beschrifteten Taster Tap-Tempo beziehungsweise die Steuerung einer Kontrollfunktion übernehmen. Betätigt man zwei Fußtaster gleichzeitig, so wechselt man die Presets, was auch optisch mit Pfeilen markiert ist. Das ist selbst auf dunkleren Bühnen gut sichtbar und praxistauglich.
Als Bedienelemente finden wir auf dem Boss SDE-3000D Dual Digital Delay keine Potis. Wie beim Vorbild, dem Roland SDE-3000, werden sämtliche Schaltfunktionen und Einstellungen mit kleinen Tastern vorgenommen. Diese Taster, von denen es insgesamt 21 Stück gibt, sind in das Gehäuse eingelassen und ragen ca. 1 mm über das Gehäuse hinaus. Sie haben einen guten Druckpunkt und ein leichtes Klacken beim Betätigen gibt ein akustisches Feedback. Alle Taster sind weiß beschriftet und so findet man sich auch hier gut zurecht.

Die fünf Haupttaster unterhalb des Displays dienen der Einstellung des Delays. Sie können den gewünschten Parameter erhöhen oder verringern, indem man entweder auf den oberen oder den unteren Bereich drückt. Mit Time, Feedback, Out (regelt den Mix), Rate und Depth hat man also direkten Zugriff auf die wichtigsten Parameter eines Delays.

Das darüber liegende Display, mit klarem Plastikdisplay, zeigt die aktuell gewählten Werte an. Es orientiert sich optisch am Vintage-Vorbild, ist allerdings etwas moderner designt. Die Ziffern und Buchstaben erleuchten blau. Mit weißen Umrandungen und Beschriftungen wird das Display in Bereiche unterteilt, um die Ablesbarkeit zu erleichtern. Grob wird die Anzeige in Delay und Modulation unterteilt, darunter ist nochmals die Beschriftung der einzelnen Segmente abzulesen. Ohne diese Beschriftung wäre die angezeigte Zahlenfolge vermutlich recht kryptisch.

Tippt man einmal kurz auf die Taster, lassen sich die Werte in Einerschritten verstellen. Hält man die Taster hingegen gedrückt, so verändert sich der Wert sofort um eins, verweilt dann kurz und scrollt anschließend stufenlos durch die Werte. Bei längerem Gedrückthalten erhöht sich die Geschwindigkeit, zu hoch wird sie aber nie, so dass man die Werte stets präzise einstellen kann. Möchte man von einer Delay-Zeit von 200 ms zu einem langen Delay von 550 ms Sekunden kommen, muss man die Time-Taste in Verbindung mit der linken Pfeiltaste drücken, so dass man schneller scrollen kann. Die maximale Delay-Zeit liegt, passend zum Namen des Boss SDE-3000D, bei einem ordentlichen Wert von 3000 ms. Tappt man längere Werte, so stellt sich das Delay auf die maximalen 3000 ms. Wenn man von diesem Wert nun den Time-Taster weiter nach oben justiert, lassen sich die Subdivisions einstellen. Die Subdivisions kann man aber auch jederzeit anwählen, indem man die Time-Taster in Verbindung mit der rechten Pfeiltaste drückt. Das ist wirklich klasse gelöst.

Die Geschwindigkeit des Scrollens ist für die restlichen Taster optimal, da Feedback, Out, Rate und Depth eine Skala von 0 bis 99 haben. Das Tolle an den Tastern ist, dass man ohne Probleme alle fünf Taster gleichzeitig ändern kann und das selbstverständlich auch in unterschiedliche Richtungen.

Boss SDE-3000D Dual Digital Delay
Rechts neben dem Display befinden sich zwei weitere Tasterblöcke mit jeweils acht Tastern. Im unteren Bereich wählt man Delay-relevante Elemente aus. Hier kann zum Beispiel die Modulation aktiviert werden, was sehr praktisch ist. Auf diese Art muss die Modulationstiefe nicht auf Null gesetzt werden, sondern kann einfach deaktiviert werden. Außerdem lässt sich hier das Filter schalten, die Phase des Delays und des Feedbacks einstellen sowie die Delay-Zeit verdoppeln. Deaktiviert man die verdoppelte Delay-Zeit, ist nur eine maximale Delay-Zeit von 1500 ms möglich.

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Zwei weitere Taster ermöglichen es, zwischen Digital Delay 1 und Digital Delay 2 zu wählen, um die jeweiligen Effektparameter einzustellen. Mit dem Setup-Taster gelangt man ins globale Menü des Pedals. Ist dieses geöffnet, werden die Einstellmöglichkeiten im Display ausgegeben. Hier sind ein paar Beschriftungen recht kryptisch, aber nachdem man einmal ins Handbuch geschaut hat, kann man sich diese auch gut merken.

Der Tasterblock darüber hat vier nummerierte Taster, jeweils einen Taster für Bank A und Bank B sowie zwei Taster mit aufgedruckten Pfeilen zur Navigation im Menü. Diese Taster dienen der Anwahl der einzelnen Presets und mit den Pfeiltasten gelangt man zum Input-Volume, der Preset-Übersicht sowie dem Preset. Die Anzeige des Input-Volumes ersetzt die alte Meteranzeige des Roland SDE-3000 Rack-Delays. Statt des Potis beim Vorbild wird die Lautstärke einfach mit dem Depth-Taster eingestellt. Alle 16 Taster der beiden rechten Segmente haben übrigens eine kleine LED in der oberen, linken Ecke. Diese gibt mit kleinen roten oder grünen LEDs den Status der Taster an.

An der Stirnseite befinden sich zwei 6,3 mm Klinkenbuchsen sowie zwei Output-Buchsen. Das Pedal lässt sich natürlich auch Mono nutzen, wenn jeweils nur der L/Mono-Eingang und -Ausgang belegt werden. Zwei weitere Buchsen sind für Expression-Pedale oder weitere Taster vorgesehen. Der Klinkenstecker wird in den Buchsen gut gehalten und alle sechs Buchsen sind mit dem Gehäuse verschraubt. Ganz rechts befindet sich der 9 V Netzteilanschluss, der allerdings nicht verschraubt ist. Das Boss SDE-3000D Dual Digital Delay benötigt 450 mA, ein passendes Netzteil ist im Lieferumfang enthalten und verfügt über einen Winkelstecker. Ein Batteriebetrieb ist nicht möglich. Eine Besonderheit ist eine kleine Schraube zum Erden des Pedals. Dies könnte vielleicht in einem Rack-System nötig sein, wenn man eine entsprechende Erdung vornehmen möchte.

An der Seite sind zwei 3,5 mm TRS-Buchsen für die MIDI-Steuerung, also ein MIDI-Input und ein MIDI-Output, angebracht und ebenfalls gut sichtbar beschriftet. Ein USB-C-Anschluss dient dazu, Firmware-Updates vorzunehmen.

Die Unterseite ist komplett flach, ohne Kanten und es kann dort sehr gut Klettband angebracht werden, um das Pedal auf dem Pedalboard zu befestigen. Mitgeliefert werden auch vier Klebefüße, die dem SDE-3000D einen sicheren Stand geben.

Boss SDE-3000D Dual Digital Delay in der Praxis

Da ich nun schon die ganze Zeit wie gebannt auf das leuchtende Dispay geschaut habe, wird es höchste Zeit, das Pedal einmal anzuschließen.

Bereits im Monobetrieb mit nur einem Delay wird der Charakter des Boss SDE-3000D Dual Digital Delays sehr gut dargestellt. Diese Art von klaren und vollen Delays kenne ich von Rack-Delays, wohingegen digitalen Delay-Pedalen oft das entscheidende Klangvolumen fehlt. Sowohl Rack-Delays, als auch das neue Boss SDE-3000D klingen voll und auf eine Art direkt und differenziert, die wirklich verblüffend ist. Diese perkussive Artikulation, die Klarheit der Wiederholungen, das macht wirklich Spaß.

Ich habe nicht viele Bands gehört, die Rack-Delays spielen. Spontan fällt mir nur A Perfect Circle ein, was vermutlich auch daran liegt, dass der Klang dieses Delays genau in diese Richtung geht, obwohl sie eigentlich gar kein Roland SDE-3000 gespielt haben. Der Sound hat aber einfach den klaren und druckvollen Charakter eines Rack-Delays. Spielerisch gleiten mir die Riffs und Melodien aus den Fingern, der Sound ist einfach da und ist absolut überzeugend. Wer bei digitalen Delays an einen kalten Sound denkt, wird hier verwundert sein. Wie sein Vorbild, so geht auch dieses Delay klanglich eher in die Richtung eines perfekt gewarteten Tape-Delays. Damit will ich sagen, dass die Dynamik und das akustische Feedback dieses Pedals klar und musikalisch ist und in allen Frequenzen überzeugt. Das Delay arbeitet übrigens mit 24 Bit, 48 kHz. Sicherlich, man muss auf den Charakter eines digitalen Delays stehen, wenn man dieses Pedal wählt, denn es wird auch mit den EQ-Einstellungen nie wie ein analoges Bucket-Brigade-Delay klingen und behält immer seinen High-Fidelity-Sound.
Boss SDE-3000D Dual Digital Delay
Am besten klingt das Boss SDE-3000D natürlich, wenn man es in einem Stereo-Setup spielt – und zwar alleine. Im Bandkontext könnte ich mir vorstellen, dass die vollmundigen Bassfrequenzen von anderen Instrumenten überdeckt werden. Dann könnte man die Höhen etwas kappen und somit die Mitten betonen, damit es sich besser durchsetzt. Aber wenn man einen Bandsound findet, der genügend Platz in den Frequenzbereichen für diese Soundwucht lässt, ist das natürlich ein Traum.

Das SDE-3000D interagiert wunderbar mit dem Gitarrenspiel und die leichten Veränderungen im Saitenanschlag werden betont und hervorgehoben. Es macht Spaß, den einzelnen Repeats zuzuhören. Sowohl abgedämpfte Töne, die in rhythmischen Wiederholungen aus den Lautsprechern perlen, als auch ausklingende Akkorde, die einen Klangteppich für das Spielen von einzelnen Tönen als Akzente funktionieren großartig. Das Pedal inspiriert zum Spielen und animiert zum Zuhören. Die Dynamik ist beachtlich und leichte Veränderungen in der Spiellautstärke werden entsprechend abgebildet und mit Betonungen belohnt.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dieses Digital-Delay als einziges Delay-Pedal auf dem Pedalboard zu haben. Zumal es mit seinen zwei internen Delays, der Möglichkeit, diese zu stacken, der Modulation, dem Filter und den Presets mehr als genug Möglichkeiten bietet. Das Abspeichern von Presets ist ebenfalls intuitiv und praxistauglich. Möchte man diese Presets nicht aus Versehen verstellen, können die Taster auch gesperrt werden. Aber ich glaube eigentlich nicht, dass man versehentlich auf die Taster drückt.

Das Filter des Boss SDE-3000D

Das Filter wird über das Setup-Menü eingestellt und bietet, wie es bei frühen Rack-Delays üblich war, die Möglichkeit, die Höhen und die Bässe der Repeats zu beschneiden. Dadurch lässt sich das Signal effektiv ausdünnen oder dunkler klingen zu lassen. Es bleibt dabei aber immer sauber und differenziert. Mit dem Filter-Taster kann sowohl bei Delay 1, als auch bei Delay 2 diese Klangformung an- oder ausgeschaltet werden. Diese Art der Klangbearbeitung unterscheidet sich von den üblichen Klangreglern anderer Delays und ist wirklich gut gelungen. Auch wenn ich, sofern ich alleine spiele, am liebsten die volle Frequenzbreite aktiviert lasse. So klingt es am bombastischten.

Diese Filtereinstellung über das Menü wird als Custom-User-Setting bezeichnet. Soll das Delay so klingen wie das Original, sind die Low- und Hi-Cut-Filter nicht einstellbar. Der Taster auf der Frontseite agiert unabhängig von diesen Master-Settings. Mit dem Taster aktiviert man ein dezentes Hi-Cut-Filter mit voreingestelltem Wert, das insbesondere bei kürzeren Delay-Zeiten und zahlreichen Repeats hörbar ist.

Um dieses Filter möglichst originalgetreu nachzubilden, wurde der Sound von sieben alten SDE-3000 analysiert. Aktiviert man also dieses Filter, erhält man den Sound des Originals, der wirklich klasse klingt.

Die Modulation

Auch die Modulation lässt sich pro Delay-Seite aktivieren/deaktivieren. Sie ist über Speed und Depth regelbar und über das Setup-Menü kann sogar zwischen zwei Schwingungsformen, also einer Sinus- und einer Dreiecksmodulation, gewählt werden. Im Roland SDE-3000 gab es nur die Dreicksmodulation. Die Sinusschwingung eiert in extremen Einstellungen etwas mehr, während sich die Dreiecksmodulation dezenter einstellen lässt. In langsamer Modulationsgeschwindigkeit und dezenter Modulationstiefe wird ein Chorus-Sound erzeugt, der seine Wurzeln definitiv in den 80er-Jahren hat. Er geht in die Breite und erzeugt eine Sphäre, die verträumt klingt. Mit schnellerer Modulation ist es möglich, ein Vibrato zu erzeugen, hier sollte man aber gerade bei längeren Delay-Zeiten mit der Modulationstiefe dezent umgehen. Aber aufgrund der Regelmöglichkeiten per Taster mit LED-Anzeige sind sämtliche Einstellungen ja absolut präzise möglich.

Boost

Am besten klingen digitale Delay ja, wenn man sie etwas boostet und den Output erhöht, um den Amp etwas anzupusten. Dadurch bilden sie das Gitarrenspiel wie durch eine Lupe betrachtet ab. Das Boss SDE-3000D Dual Digital Delay bietet beide Möglichkeiten. Für das Eingangssignal ist sogar ein VU-Meter im Display zu sehen. Durch das Boosten sind mir keine zusätzlichen Nebengeräusche aufgefallen und ich kann sagen, dass das SDE-3000D vorbildlich nebengeräuscharm arbeitet.

Zwei Delays parallel oder seriell mit dem Boss SDE-3000D

Da der Klang und die Modulation des Delays derart wuchtig klingen, vergisst man fasst, dass sich ja eigentlich zwei Delays in diesem Pedal befinden. Und jeder weiß: Zwei Delays sind besser als eins! Beide lassen sich komplett individuell einstellen, also filtern und in der Modulation justieren. Und sowohl das Delay, als auch die Feedbacks können in der Phase gedreht werden. Damit hat man eigentlich alles, was man für ein Stereo-Setup benötigt. Wenn man beide Delays in Serie schaltet, ist es sinnvoll, das erste Delay mit nur wenigen Repeats, also ein bis drei Repeats, einzustellen. Dann ergeben sich spannende rhythmische Patterns, die je nach Delay-Zeit variiert werden können. Parallel geschaltet ergibt sich prompt ein anders Klangbild und während sich die Repeats vorher addiert haben, werden sie nun vermehrt im Stereobild gepannt.

Zwei parallele oder serielle Delays reichen dir noch nicht? Wenn man im Setup die Option Delay Link deaktiviert, können pro Delay auf dem jeweiligen linken und dem rechten Kanal unterschiedliche Zeiten eingestellt werden. Und da das mit beiden Delays möglich ist, ergeben sich de facto vier unterschiedliche Delays, die entweder parallel oder seriell geschaltet werden können. Also eine Art Delay mit vier Tape-Heads in unterschiedlichen, frei wählbaren Abständen. Diese Abstände zueinander können mit der Einstellung Offset auch beibehalten werden, während das Gesamttempo des Delays neu getappt wird. Damit lässt sich jedes Pattern erzeugen, das man sich vorstellen kann.

Wet, Dry, Stereo und Pan Settings

Ein Wet/Dry-Setup ist im Menü natürlich ebenfalls problemlos möglich. Oder man deaktiviert das trockene Signal komplett, wenn man das Pedal in einen Effekt-Loop einschleifen möchte.
Auch dies kann noch weiter differenziert werden, da die Delays als Stereosignal oder als Pan ausgegeben werden können. Für die rhythmischen Patterns ist es natürlich super, dass die Subdivisions pro Delay eingestellt werden können. So lassen sich im Nu eine Viertelnote und eine punktierte Achtel einstellen, um auf den Pfaden von The Edge zu wandeln.

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Boss SDE-3000 Dual Delay
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Wer mit etwas freieren Werten spielen möchte, kann natürlich jedes der beiden Delays in Millisekunden einstellen. Hierbei hilft aber auch eine Tabelle, die unterschiedliche Unterteilungen auflistet. Wenn man von diesen Werten ein paar Millisekunden abweicht, wird das Spiel noch organischer, da sich die beiden Delays mit jeder Wiederholung immer weiter voneinander entfernen. Jedes neue Setting lädt zum Experimentieren ein. Wenn man jetzt noch ein Delay mit Modulation garniert, ist man im Soundhimmel.

Das Boss SDE-3000D Dual Digital Delay hat keine unnötigen Extras, wie einen Looper oder abgefahrene Reverse- oder Pitch-Effekte. Wobei man einen Pitch-Effekt mit extremer Modulation erzeugen könnte. Es orientiert sich direkt an seinem Urahn, dem Roland SDE-3000 und setzt voll auf diesen markanten und charaktervollen Klang. Und dieser Sound überzeugt hundertprozentig. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass nun das eine oder andere Vintage-Rack-Monster ausgemustert wird, da man diese Eleganz jetzt auch kompakter zaubern kann.

Die MIDI-Integration des Boss SDE-3000D

Per MIDI lassen sich neben den 100 Presets natürlich auch sämtliche Parameter steuern. Wer das Pedal mit seiner DAW verbindet, kann also die Automation komplett vom PC aus vornehmen. Oder man lässt die Presets im Setup oder sogar im Songpart für sich steuern, so hat man weniger Stress beim Spielen. Natürlich kann mit einem externen MIDI-Controller auch komplett selbst die Kontrolle übernommen werden. Wer es eher etwas klassisch mag, kann über die beiden Controller-Anschlüsse zusätzliche Taster nutzen, um zum Beispiel die Modulation zu aktivieren oder Expression-Pedale zum Verändern von Repeats oder Mix nutzen. Damit übernimmt man die volle Kontrolle über seinen Sound.
Boss SDE-3000D Dual Digital Delay

Das Boss SDE-3000D mit Verzerrung

Zu guter Letzt möchte ich noch das Zusammenspiel mit einem Verzerrer testen und auch hier macht das digitale Delay eine gute Figur. Vielleicht ist es etwas gefälliger, wenn man hier die Höhen beim Delay etwas kappt, aber zusammen mit meinem Tubescreamer gefällt mir dieser Sound richtig gut. Und gerade digitale Delays harmonieren eigentlich oft nicht so gut mit Verzerrern. Das ist natürlich Geschmackssache, aber ich finde diese Kombination mit dem SDE-3000D wunderbar.
Der Bypass ist entweder als Hardware-Bypass oder wie beim alten Roland SDE-3000 als DSP-Bypass einstellbar und Trails sind ebenfalls möglich. Sofern man das Delay jemals ausschalten möchte.

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Fazit

Das Boss SDE-3000D Dual Digital Delay packt den Sound des legendären Roland SDE-3000 in ein kompaktes Pedal und garniert ihn mit einigen zusätzlichen Features. Mit einem Preis von 524,- Euro gehört es nicht zu den günstigsten Pedalen, aber wenn man bedenkt, was dieses Pedal alles kann und die Tatsache berücksichtigt, dass einige Rack-Delays dagegen wirklich alt aussehen, ist das in meinen Augen absolut in Ordnung. Alleine der Klang ist schon verführerisch genug, und dann noch die zahlreichen unterschiedlichen Patterns, die man mit den unterschiedlichsten Einstellungen parallel und seriell erzeugen kann. Die Modulation setzt dem Ganzen dann noch das Klangsahnehäubchen oben drauf. Ein Traum!

Plus

  • Sound
  • Modulation
  • parallele und serielle Delays
  • Verarbeitung
  • MIDI-Steuerung und Presets

Minus

  • -

Preis

  • 524,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    TobyB RED

    Super geschrieben und deckt sich mit meinen ersten vier Wochen mit dem Boss. Es steht dem Original in nichts nach, ausser das die Signalqualität sauberer ist. Das geht in Ordnung. Die Reduktion aufs wesentliche find ich persönlich sehr gut. Top!

  2. Profilbild
    VerMona74 AHU

    Vielen Dank für den Testbericht und die Freude und den Spaß am Gerät, den man immer wieder zwischen und aus den Zeilen lesen kann. Sehr sympathisch. Werde den Boss auch direkt mal anspielen.

  3. Profilbild
    Peter Großartig

    Beim H9000/H90 weiss man was drinsteckt, hierzu hält sich Boss leider bedeckt bzw. hat sich bisher wieder keiner getraut die Kiste zu öffnen. Würde mich interessieren auf welche Plattform die Algos portiert wurden, oder die Modellierung läuft.

  4. Profilbild
    nativeVS AHU

    Als grosser fan der originale (hab hier ein standard und A) geht mir hirmit etwas die angst wenn eines dann doch irgendwann mal puff macht (und die Kühe fallen um und die kleinen Häuser…).

    Ist es moeglich die beiden Delays im geraet als cross ping-pong zu verschalten oder muesste ich das wie bisher uebers pult loesen?

    • Profilbild
      TobyB RED

      @nativeVS Geht, du hast ja 2 SDE-3000, du kannst die seriell, parallel verschalten. Panning Delay geht auch. Bei meinem original SDE hatte sich ein Segment vom Display verabschiedet dies sorgte für Pfeifen im Signalweg. Ich hab das fixen lassen. Kühe sind keine umgefallen. ;-) Allerdings hab ich noch 2x SDE-1000, SDE-2500 und Boss RPD-10.

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