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Test: DJ.Studio, KI-basierte Automix-Software

Mixt sich fast von alleine, aber schmeckt es auch?

19. Oktober 2023
DJ.Studio, KI basierte Automix Software

DJ.Studio, KI-basierte Automix-Software

DJ.Studio – die Software, mit der Mixtapes im Schnelldurchlauf erstellt werden können. Seit April dieses Jahres auf dem Markt, erschien im August die Version 2.0, aller höchste Zeit, dass wir einen Blick auf die Funktionen der Software und den Sinn dahinter werfen.

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DJ.Studio im Überblick

Das Hauptfenster der Software DJ.Studio

Die Software im Überblick

Das Wichtigste zuerst: DJ.Studio ist nicht für Live-Mixing gedachte, wie es bei rekordbox oder Serato DJ Pro der Fall ist, vielmehr sollen hier Mixtapes wie in einer DAW erstellt werden. Übergänge können hier entweder automatisch eingestellt oder aber auch manuell angepasst werden. Medien können von einer Vielzahl an Quellen importiert werden, ob lokale Medien oder iTunes, DJ-Software-Bibliotheken wie Traktor, Serato und viele mehr, sogar YouTube.

Den Fokus legt DJ.Studio dabei auf der Analyse von euren Titeln und durch die mögliche Verbindung mit Mixed in Key bringt die Software schnell eure ausgewählten Tracks in die bestmögliche Reihenfolge, zumindest was das Harmonische angeht.

Aber wie soll das Ganze ablaufen?

Beim ersten Start des Programms bietet euch DJ.Studio eine „Tour“ durch die Funktionen, dabei handelt es sich aber eher um eine Reihe von YouTube Videos, in denen die einzelnen Features erklärt werden. Das ist aber recht übersichtlich gestaltet und die Videos sind mit einer Dauer von zwei bis drei Minuten angenehm überschaubar, sodass man sich die Zeit hierbei wirklich kurz nehmen kann.

Die Einstellungsmöglichkeiten bei der Playlisterstellung in DJ.Studio

Die Einstellungsmöglichkeiten bei der Playlisterstellung in DJ.Studio

Erst einmal werdet ihr nach der Installation gefragt, ob ihr mit lokalen Medien oder mit YouTube arbeiten möchtet, hier haben wir Letzteres ausgewählt und werden dann aufgefordert, Songs auszuwählen, die wir in unseren Mix aufnehmen möchten. Alles klar, wir suchen dabei als Quelle rekordbox aus, da wir hier unsere aktuellen Playlists angelegt haben. Im Anschluss können wir dann über ein Plus hinter den jeweiligen Titeln Songs zur Auswahl hinzufügen.

Diese werden dann auch analysiert. DJ.Studio greift hierbei auf Mixed in Key zurück. Die Kopplung der beiden Programme hatte bei uns nicht funktioniert. Das kann aber daran liegen, dass wir vor Jahren Version 8 von Mixed in Key gekauft hatten und bisher nicht geupgradet haben. Trotzdem analysiert DJ.Studio mit Hilfe von Mixed in Key die ausgewählten Tracks.

Mixtape im Schnellformat

Die Anzahl an analysierten Möglichkeiten

Alles klar, da kann doch nichts mehr schiefgehen – oder?

Danach möchte die Software also über Automix die beste Reihenfolge der ausgewählten Songs festlegen, hierbei kann davor eingestellt werden, welcher Song der erste und welcher der letzte sein soll und ob DJ.Studio eher auf die BPM oder die Tonart beim Mixen achten soll. Letztlich kann man noch die Länge der Übergänge einstellen. Ausgewählt kann hier zwischen 30 Sekunden, einer Minute und fünf Minuten.

Je nach Anzahl der Tracks kann es wenige Sekunden bis zu einer Minute dauern, bis die Software die ideale Reihenfolge gefunden hat. Hierbei wird einem stolz präsentiert, wie viele Kombinationen DJ.Studio durchgegangen ist, um diese Reihenfolge zu finden. Die Zahlen sind astronomisch hoch, sodass wir mit unseren Mathekenntnissen wissen, dass die angezeigten Zahlen größer sind als die tatsächlichen Möglichkeiten, was die Reihenfolge angeht. Eventuell fließt in diese Zahl als Variable noch die verschiedenen Typen von Übergängen ein, dennoch etwas exzessiv.

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Übersicht an unterstützten Programmen in DJ.Studio

Was alles unterstützt wird

Nichtsdestotrotz, wir gratulieren also der Software und klicken auf „finish“. Im Anschluss bietet sich uns ein Timeline-Layout, in dem die jeweiligen Songs auf zwei Spuren samt Übergang schon angeordnet sind.

Also haben wir hier unseren fertigen Mix?
Jein.

Tatsächlich könnte man jetzt einfach auf Export drücken und hätte einen Zusammenschnitt der Songs. Diese sind aber nicht gerade schön miteinander gemixt, aber immerhin sind die Songs allesamt synchron während der Übergänge und das ist doch schon mal etwas – oder?

Aber geben wir dem Ganzen eine richtige Chance, haben wir jetzt mehrere Möglichkeiten:

Die magische Reihenfolge der Titel in der DJ-Software

Playlists in DJ.Studio

Hier spielt die Musik bzw. legt sich hier also die Reihenfolge fest

Zuallererst können wir einen Blick auf den Reiter „Playlist“ werfen. Hier zeigt uns DJ.Studio dann also die ideale Reihenfolge von x-tausend Möglichkeiten an. Wahnsinn. Na ja, immerhin gibt es noch Indikatoren, wie gut ein Song mit dem nachfolgenden matcht. Beispielsweise ob die Tonart gleichbleibt oder die Energy über eine höhere Tonart zunimmt. Ein Klick auf das Feld offenbart hierbei noch die jeweiligen anderen Möglichkeiten und Effekte anderer Tonarten. So sehr diese Reihenfolge also nun angepriesen worden ist, können wir händisch immer noch alles ändern. Dies funktioniert auch flüssig und wir sehen die Änderungen in der Timeline.

Mit einem „X“ wird uns auch signalisiert, wenn Songs nicht mit den restlichen kompatibel waren und ein Ausrufezeichen hinter dem Tempo warnt vor zu großen Sprüngen der BPM.

Auf das „X“ können wir nun klicken, um das Problem zu lösen. Hier schlägt uns DJ.Studio dann Songs aus der Library vor, die harmonisch passen. Hierbei können wir in dem Kontextfenster auch problemlos in die Vorschläge reinhören.

Haben wir dann also einen Song gefunden, der uns gefällt, können wir diesen dem bestehenden Mix hinzufügen.

In der Timeline sind die Songs schon aneinandergereiht und mit Übergängen versehen, wir hatten bei unserem Test das Intervall von einer Minute eingestellt, können dies aber auch beliebig erweitern oder verkürzen. Unser Vorbehalt, dass alles recht starr ist, konnte sich dahingehend also lösen, da sowohl die Zeiten des Übergangs als auch die Reihenfolge der Songs individuell anpassbar sind. Sehr schön.

Und wie gelingen die Übergänge in DJ.Studio?

Kommen wir also nach dem Reiter „Playlists“ zu den „Transitions“.

In dieser Rubrik haben wir mehre Möglichkeiten, um Übergänge zu individualisieren. Neben Presets wie „Bass Swap“, bei dem einfach die Bässe des einen Songs runtergeregelt und gleichzeitig die des folgenden Songs hochgefahren werden, gibt es noch einzelne Möglichkeiten zu den Sektionen Volume, Bass, Mid, High, Filter, Effect In und Effect Out.

Die Übergangsmöglichkeiten in DJ.Studio

Diese Übergänge stehen zur Auswahl und können manuell angepasst werden

Auch hierbei gibt es Presets aber bei den Bändern des Equalizers kann genau wie auch beim Volume alles händisch so angepasst werden, wie man es möchte. DJ.Studio ermöglicht es, hierbei Loops zu setzen, aber auch Effekte wie Reverb oder Echo zu benutzen.

Um die Transitions anzupassen, klickt man einfach auf die überlappende Sektion beider Songs. Die Software zeigt gelb umrandet an, welche der Übergangseffekte aktiv sind. Bei Presets in den einzelnen Sektionen kann man die Intensität in vorgegebenen Schritten anpassen oder über das Feld „Manual“ alles eigenhändig innerhalb der Timeline anpassen.

Mit ein bisschen Zeit werden also aus den vorgefertigten eintönigen eine Minute langen Übergänge individuelle Transitions zwischen den ausgewählten Songs. Das funktioniert erstaunlich gut und wir müssen an dieser Stelle loben, dass die Software während unseres ganzen Tests keinerlei Aussetzer oder Ruckler in irgendeiner Art hatte.

Über den Reiter „Track“ können auch Metadaten und Beatgrids der jeweiligen Songs angepasst werden, dies war aber bei den Songs, die wir in unserem Test ausprobiert hatten, nicht notwendig, da die Grids alle richtig gesessen hatten.

Die Carousel-Ansicht in DJ.Studio

Die Carousel-Ansicht in DJ.Studio

Neben der Timeline-Ansicht, die hier mit „Studio“ betitelt wird, gibt es auch eine Carousel-Ansicht, die uns an frühere iTunes Versionen mit dem damaligen „Cover-Flow“ erinnert. Graphisch teils ein bisschen hübscher und mit einer gelungenen Integration für die Transition-Effekte. Dennoch bevorzugen wir die „Studio“-Ansicht mehr.

Videos lassen sich auch generieren

Video-Reiter in DJ.Studio zur Visualisierung von Mixtapes

Generierung von Videos zum Mixtape: kein Problem

Dann gibt es noch den Reiter „Videos“, bei dem ihr für eure Mixtapes ein Video erstellen könnt. Hier hat man die Wahl zwischen simplen Animationen entlang des Frequenzspektrums, einfachen Bildern, die man selbst aussuchen kann oder lediglich der Anzeige von dem Cover der jeweiligen Songs. Zudem bietet DJ.Studio hier noch die Möglichkeit, die Track Informationen einzublenden, so kann jeder, der euren Mix hört, mit einem Blick wissen, welcher Song gerade läuft.

Der Export in DJ.Studio

Export zu Ableton Live

Die Export-Möglichkeiten für Ableton Live

Klicken wir abschließend also auf Export, gibt es mehre Möglichkeiten. Selbstverständlich kann der Mix als MP3 oder als WAV gerendert werden, aber auch das Video kann erstellt und direkt zu YouTube hochgeladen werden. Zudem besteht die Möglichkeit, euer Mixtape auf Mixcloud hochzuladen. Letztlich gibt es die Option, den Mix in ein Ableton-Set zu exportieren. Da wir die Software brsitzen, haben wir auch hier einen Blick drauf geworfen und konnten sehen, dass Filter-, EQ- und Volume-Automationen mit Ableton Devices (Auto Filter, EQ Three und Utility) widergespiegelt werden. Wer eine Transition in DJ.Studio mit Reverb oder Echo angelegt hat, der muss diese in Ableton neu anlegen, da hier nicht automatisch auf die Stock-Devices zugegriffen wird. Wer aber generell noch tiefergehen möchte, kann hier sein Tape in Ableton Live mastern oder mit ganz anderen Effekten versehen.

Die Anpassungsmöglichkeiten in Ableton Live

In Ableton Live kann man dann noch alles anpassen, was man möchte

DJ.Studio und die Einbindung von YouTube

Die Einbindung von YouTube in der DJ-Software

Zum Schluss möchten wir noch einen kurzen Blick auf die YouTube-Funktionalität der Software werfen.

Ein cooles Feature ist hierbei die neu hinzugekommene Integration von 1001Playlists. Hier könnt ihr den Namen eures Lieblings-DJ eingeben und bekommt die Playlists seiner Sets präsentiert, so kann man direkt stöbern, welche Songs einem gefallen.

Das Prinzip bleibt ansonsten das <<<<<gleiche, über das Plus werden die Songs hinzugefügt und die Software legt die Reihenfolge fest. Die Möglichkeit zum Export besteht hierbei nicht, jedoch kann man die Funktion zum Herumexperimentieren nutzen.

Die Integration von 1001 Playlists in DJ.Studio

Einfach nach seinen Lieblings-DJs suchen, um sich inspirieren zu lassen?

Für wen eignet sich nun DJ.Studio?

Alles in allem hält die Software also, was sie verspricht. Hierbei bleibt viel mehr nur die Frage, für wen sich DJ.Studio eignet.

Die Antwort ist relativ durchwachsen, der eine möchte seinen bestehenden Mix eventuell schnell mit einem Video versehen, andere sind mit dem Konzept des „Harmonic Mixings“ noch nicht so vertraut und freuen sich über Unterstützung in diesem Bereich.

Wir persönlich sehen den größten Nutzen darin, schnell verschiedene Mixtapes anzufertigen, die wir in der Hinterhand haben. Ist man beispielsweise zu früh bei seinem Gig, möchte einen Soundcheck machen und nicht direkt mit seinem Set anfangen, kann man hier also relativ unkompliziert ein Mixtape erstellen, wobei die Songauswahl bei einem selbst liegt.

Preis der DJ-Software

Das Gute zuerst: DJ.Studio könnt ihr erst einmal kostenlos testen und ohne Probleme eure Mixe exportieren. Im Anschluss an den 14-tägigen Testzeitraum könnt ihr entweder die Basic-Version für 8,- Euro pro Monat oder die Pro-Version für 19,- Euro pro Monat erwerben. Wer keine Lust auf ein weiteres Abo-Modell hat, hat zudem die Möglichkeit, die Basic-Version für einen einmaligen Preis von 129,- Euro und die Pro-Version für einen Preis von 299,- Euro zu erwerben.

Die Pro-Version ermöglicht den Export als WAV, den Export als Ableton Live Set und am wichtigsten, die individuell einstellbaren Übergänge. In der Basic-Version müsst ihr darauf verzichten.

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Fazit

Interessanter Ansatz, der besser umgesetzt wurde, als wir zunächst angenommen hatten. DJ.Studio läuft flüssig und man erhält wirklich im Handumdrehen fertige Mixe. Die Möglichkeiten zur Personalisierung sind gegeben und die gängigen Standard-Parameter wie Volume, Equalizer, Filter, Reverb und Echo können eingesetzt werden.

Die Software hält dementsprechend, was sie verspricht, die Frage ist eher, für wen sich ein solches Programm lohnt. Eine Radioshow im Handumdrehen, ein schneller Mix für die Geburtstagsparty, bei der man selbst mitfeiern und nicht stundenlang hinterm Pult verbringen möchte, ein Visualisierer, um euer neustes Tape auf YouTube hochzuladen, all das ist möglich.

Da man eine 14-tägige Testversion nach dem Download erhält, lohnt sich ein Blick auf die Software.

Plus

  • läuft flüssig
  • schnelle Erstellung von Mixen
  • YouTube Einbindung ermöglicht Herumexperimentieren aller Genres
  • Export nach Ableton Live für noch mehr Anpassungsmöglichkeiten

Preis

  • Basic-Version: 8,- Euro im Monat oder 129,- Euro einmalig
  • Pro-Version: 19,- Euro im Monat oder 299,- Euro einmalig
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Forum
  1. Profilbild
    Oreillage

    Das erinnert mich voll an MixMeister, das ich Ende der 2000er dazu benutzt habe, um Mixtapes für den Sportunterricht anzufertigen und auf CD(!) zu brennen. Sogar der Bass Swap Effekt hieß genau so.
    Aber klingt cool, ich werde es bestimmt benutzen, um auf Geburtstagen damit zu spielen und live-Effekte mit Samplern und Synths zu spielen.

  2. Profilbild
    lamour

    spannende Software. bin gespannt wie sich die dj Szene in den nächsten Jahren so entwickelt

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