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Test: SSL UC1, DAW-Controller mit 360 Grad Link Update

DAW-Plug-in-Controller mit erweiterten Funktionen

26. April 2024
ssl uc1 daw controller test des plug in tonstudio

SSL UC1, DAW-Controller mit 360 Grad Link Update

Der SSL UC1 ist genau genommen ein Hardware-Plug-in-Controller, mit dem man ursprünglich nur die SSL eigenen Plug-ins Channel Strip 2 und den SSL Bus Compressor 2 über einen hochwertigen und gut gemachten Hardware-Controller steuern konnte. Das war den meisten Anwendern für den aufgerufenen Preis zu wenig und so wurde der Ruf an die Engländer laut, das Konzept für alle SSL- und auch Dritthersteller-Plug-ins zu öffnen. Dies kündigte Solid State Logic vor Kurzen an und nun kann jeder Nutzer des UC1 ein kostenloses Upgrade durchführen, um diese Funktionalität freizuschalten. Und wir schauen uns an, ob dieses Unterfangen auch gelungen ist. Das wird ein Spaß!

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Worum geht es beim Solid State Logic SSL UC1?

Zunächst sollte man sich den AMAZONA.de Test meines geschätzten Kollegen Florian Scholz aus dem Jahr 2021 durchlesen und gerne auch die überwiegend kritischen Kommentare. Zu beschränkt, dafür zu teuer – so das Kundenecho. Wer mit den gebotenen Funktionen zufrieden war, der war und ist vollen Lobes: Das Hardware-Konzept des UC1 ist durchdacht, intuitiv und sehr stabil im Betrieb. Man hat sich mit einer eigenen Software „SSL 360°” eine Basis zu einem sehr offenen und erweiterbaren System geschaffen.

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Neben dem UC1 folgten schnell der UF8 Studio Controller und der UF1 Single Fader Controller und diese drei Geräte bilden die Basis einer umfangreichen DAW-Bedienung, weitgehend ohne Maus und Tastatur. Dabei stechen alle Gerät mit extrem hochwertiger Haptik und durchdachtem Design heraus und gelten seitdem als Quasi-Referenz im Bereich der DAW-Controller – natürlich mit dem entsprechenden Preisschild.

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Dem UC1 merkt man zwar im Vergleich zu den beiden Kollegen an, dass er das älteste Konzept ist (mechanisches VU-Meter, nur ein Display und eine numerische LED-Anzeige). Insbesondere der neue UF1 beeindruckt mit mehr Displays und Auskunftsfreude. Ob das vielleicht auch das Problem beim UC1 sein könnte? Abwarten.

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Da es hier überwiegend um die neue Software „SSL 360° Link“ geht, gehe ich nicht näher auf die Bedienelemente und die Einrichtung ein – das hat Kollege Scholz in seinem Test schon umfassend beschreiben.

Was ist neu beim SSL UC1?

An der Hardware hat sich nichts geändert. Das Display ist im Laufe der Zeit etwas auskunftsfreudiger geworden, aber wer ein Käufer der ersten Stunde ist, darf sich freuen, sein Gerät mit dem „SSL 360° Link“ Update auf den aktuellen Stand zu holen.

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Deswegen bitte den SSL Download Manager installieren – dort wird man dann gleich auf das Update des Gerätes hingewiesen und wenn dies erledigt ist, dann darf man alle bereits installierten Pakete aktualisieren und sich die neue SSL 360° Link Software installieren, die in der DAW wie ein Plug-in fungiert.

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Wie bisher werden alle gängigen DAWs unterstützt und sobald man sich das 360° Link Plug-in im Channel aktiviert, öffnet sich ein Fenster, das zunächst noch kaum Funktionen hat. Ganz zentral wird man mit „Click to Load“ aufgefordert, seine Plug-ins zu scannen, damit die Software diese zur Verwaltung freigibt. Je nach Anzahl dauert dies wenige Sekunden bis Minuten und man wird bei der Gelegenheit auch wieder erinnert, mal alten Kram rauszuwerfen, wenn man die Lizenzschlüssel nicht mehr hat.

Dieses Plug-in erlaubt das Mapping aller vorhandenen Plug-ins – sofern sie im Format VST3 vorhanden sind. Dann sind alle verfügbaren Plug-ins aufgeführt und man kann diese Liste bequem sortieren, Favoriten erstellen und auch das Default-Plug-in auswählen, das beim Start von 360° Link automatisch geladen werden soll. Hier bleiben keine Fragen offen – sehr gut!

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Doppelklickt man nun auf ein Plug-in, so startet dieses neben dem 360° Link Plug-in um dieses für den Controller zu mappen. Einige Plug-in-Mappings mit SSL Style Channelstrips sind bereits vorkonfiguriert:

  • Waves EV21, E-Channel & CLA MixHub
  • UAD SSL 4000E
  • Brainworks 9000J, 4000E
  • Harrison Fastrack
  • Slate Digital VMR SSL
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Harrison FasTrack

Diese Plug-ins können sofort mit nahezu allen Funktionen über das SSL UC1 bedient werden. Mit einem Klick auf das Zahnrad („Configuration“) kann eingesehen werden, welche Plug-in-Funktion dem jeweiligen Bedienelement zugeordnet ist.

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Möchte man eine Einstellung verändern, dann einfach mit der Maus auf die entsprechende Funktion (Regler, Button, etc.) klicken und man wählt „Clear this Link“ aus, dann kann man das Element neu belegen. Dann wechselt die Ansicht von Factory-Mode in den Benutzer-Modus und wird automatisch gespeichert. Sollten alle regulären Funktionen belegt sein, dann kann man weitere „Quick Access Buttons“ hinzufügen, die dann über den Drehregler rechts vom Display ausgewählt werden können. So hat man alle überwiegend genutzten Funktionen über den UC1 schnell im Griff.

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Für Dritthersteller Plug-ins, die nicht vorkonfiguriert sind, kann man schnell über den gleichen Prozess die Funktionen mappen. Falls man keine passende Bezeichnung für einen Regler oder Knopf hat, dann kann man diese im 360° Link Plug-in editieren – aber leider nicht auf der Hardware. So kommt es jetzt darauf an, ob man das Plug-in regelmäßig nutzt, um sein „Muscle Memory“ zu trainieren, oder man muss sich das Element schlicht und ergreifend merken, wenn man nicht auf den PC-Bildschirm schauen möchte.

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Zur Veranschaulichung: Wenn ich beispielsweise das beliebte UAD LA-2A Kompressor Plug-in lade, dann kann ich in der Kompressor-Sektion des UC1 (rechts) die Regler Peak Reduction und Gain natürlich auf „Threshold“ und beispielsweise „Hold“ legen – aber das muss man sich merken, denn es gibt leider keine passend beschrifteten Regler. Hier wären kleine Bildschirme unter den Bedienelementen natürlich der Königsweg – vielleicht in der Mk2 Version?

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Dazu kommt, dass die zentrale Sektion des UC1 für das SSL Bus Compressor 2 Plug-in reserviert ist. Hier kann man nichts mappen, schade. Das kann der neue Icon Pro Audio V1-M DAW Controller besser, denn hier zeigen die kleinen Displays immer die gemappte Funktion.

Aber: Sobald man ein Element drückt bzw. bewegt, sieht man dessen Funktion sofort im Display des UC1 – man bemerkt sehr schnell, ob man die korrekte Funktion ausgewählt hat.

Wie läuft es mit 3rd Party Plug-ins?

Kurzum: Sehr gut! Für mich gehört SSL zu den Herstellern, die ihren Kunden kein Beta-Testing zumuten: Die SSL 360° Link Software ist stabil und funktioniert sehr zuverlässig. Nur wenn man nicht lizensierte Plug-ins im Katalog hat, bei denen beispielsweise der Demozeitraum abgelaufen ist, quittierte die Software dies mit einem Absturz. Das kam bei nur bei solchen Ausnahmefällen vor.

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Arturia Audio Lab V

Dadurch, dass die Engländer hier nicht auf (veraltete) MIDI-Protokolle setzen, sondern einen proprietären Arbeitsraum geschaffen haben, ist die Bedienung praktisch latenzfrei: Nur in ganz wenigen Ausnahmen mag man vielleicht eine minimale Verzögerung zwischen Drehbewegung und Reaktion feststellen. In den überwiegenden Fällen ist die Drehgeschwindigkeit, die Akkuratesse und der Drehwinkel identisch mit der Reglerposition am Plug-in. Das macht wirklich Spaß und vermittelt das Gefühl, ein professionelles Produkt zu verwenden. Die DAW-Controller, die mit dem Mackie Protokoll arbeiten, haben da viel größere Probleme.

Ich habe die neue SSL 360° Link Software mit Plug-ins von Arturia, Waves, Universal Audio, Rhodes und ein paar freie Plug-ins ausprobiert – alles hat wirklich gut geklappt. Selbst bei „tastenbasierten“ Plug-ins, wie dem Universal Audio Chorus Dimension-D, kann man die Modes auf einen Drehregler zum Umschalten mappen – cool. Ein Klick auf das virtuelle Bedienelement und den gewünschten Regler verwenden – die Funktion wird sofort übernommen.

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Die teilweise komplexen Effekt-Plug-ins von Arturia konnten mit dem UC1 genauso gesteuert werden, wie sogar das Audio Lab V – allerdings kam beim Aufrufen von Instrumenten-Plug-ins, wie dem Clavinet V, eine Fehlermeldung. Kein Wunder, denn dafür ist der SSL wirklich nicht konstruiert worden.

Wer gerne Pedal-Plug-ins für die E-Gitarre nutzt, für den ist die Kombination aus SSL UC1 und 360° Link eine Offenbarung. Den Footswitch kann man beispielsweise auf den „Expand“-Schalter legen und die anderen Parameter auf gewünschte Drehregler.

SSL_UC1_360_pedal

Conclusio

Well done, SSL! Zusammen mit dem SSL 360° Link Plug-in wird das UC1 zu einem universellen Plug-in-Controller für die meisten handelsüblichen Software-Effekte. Die Hardware ist in Sachen Qualität, Solidität und Bedienbarkeit über jeden Zweifel erhaben und das haptische Feedback zwischen Software und Hardware funktioniert gut und stabil.

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SSL UC1
SSL UC1
Kundenbewertung:
(52)

Und eine gute Nachricht zum Schluss: Im Vergleich zum Preis von 789,- Euro beim Test von 2021 ist der Ladenpreis deutlich gesunken: Aktuell bekommt man den SSL für nur 669,- Euro. In Kombination mit dem deutlich erweiterten Funktionsumfang ist das ein mehr als fairer Preis!

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Fazit

Schon bisher war der SSL DAW-Controller UC1 ein sehr gutes Stück Hardware – allerdings nur für zwei SSL-Plug-ins, was vielen Interessenten zu eingeschränkt war. Nun öffnet der britische Hersteller das Konzept und ermöglicht mit SSL 360° Link die Bedienung nahezu aller Effekt-Plug-ins – auch von Drittherstellern. Neben voreingestellten Channelstrips kann man auf einfache und geniale Weise die Funktionen bequem auf den Controller mappen und genießt so weiterhin das sensationelle haptische Feedback des UC1 – sehr gut!

Plus

  • sehr hochwertige Hardware
  • SSL 360° Link kostenlos und einfach zu bedienen
  • Mapping fast aller Effektplugins
  • stabiler Betrieb
  • fairer Preis

Minus

  • sehr selten Abstürze in Ausnahmefällen

Preis

  • 669,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Tai AHU

    „ Dieses Plug-in erlaubt das Mapping aller vorhandenen Plug-ins – sofern sie im Format VST3 vorhanden sind.“

    Kein AU, oder haste vergessen? Kann eigentlich nicht sein: alle gängigen DAWs…

  2. Profilbild
    Diskothek

    670,– nur um Software bedienen zu können. Ich bin komplett weg von SSL Software und arbeite mit SSL 500er Modulen die natürlich Welten besser sind als Software plugins und ich kann es jedem nur ans Herz legen, das auch zu tun, denn für 670 bekomme ich einen geilen EQ. So günstig sind die plugins nicht, man sollte über einen Wechsel von solala VSTs auf Profiniveau nachdenken. 😉

    • Profilbild
      Alexander Ewald

      @Diskothek „Um Welten besser“? Das wage ich zu bezweifeln. Einen zeitkritischen Auftrag mit 40 Spuren mit einem einzigen Hardware-EQ ohne Total Recall und Offline-Bouncing zu realisieren, ist im professionellen Umfeld auch recht gewagt. Ob der Kunde die lange Reaktionszeit hinnimmt, weil es dafür nach „Profiniveau“ klingt?

      • Profilbild
        Diskothek

        @Alexander Ewald Wes Audio hat sogar Recall. Kann ich nur empfehlen, gerade wenn man wie du Qualität liefern muss. Software kann nunmal keine analoge Hardware ersetzen. Es sind Welten, sogar Universen klanglich dazwischen. IGS, SSL, Wes Audio da steht man völlig baff vor dem Resultat. Software ist immer so „ja ok, macht was es soll“ 🙄

    • Profilbild
      Klaus2024

      @Diskothek Sehe ich genauso! Aber viele mögen es praktisch und das ist das Problem. Viele sehen sich vor einem riesigen Problem ein Kabel anzuschließen oder bei den Gitarristen das gleiche, sie sind zu faul ein Mikrofon vor den Lautsprecher zu legen und wählen lieber Modeller der dann direkt ins Pult geht….. Wir sind einfach nur bisschen faul. Mit MP3 wird die ganze Sache dann auch noch perfektioniert und als professionellen Download verbreitet 🤔da fällt einem wirklich nichts mehr dazu ein. Auch die Abhöre beim Endkunden mit dem Mini Kopfhörer in der Bahn stehend wird klar, die ganze Mühe war fürn Arsc6🫢😆🤣🤣🤣also doch plugins? Ich benutze beides, weil denn die Kombination machts, derjenige ders am besten kann wird bemüht. So ist man einfach auf der sicheren Seite!

  3. Profilbild
    SoundForger2000

    Immer wenn ich was von „Welten besser“ lese klingeln bei mir alle Alarmglocken.

    Diese Unfug-Formulierungen kenne ich aus der HiFi-Welt zur genüge. 😕

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