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Test: Solid State Logic SSL UC1, Plug-in/DAW-Controller

Feels like real SSL

12. Juli 2021
ssl solid state logic uc1

Solid State Logic SSL UC1, Plug-in/DAW-Controller

Der Controller SSL UC1 verspricht den legendären SSL-Sound, gepaart mit eben dieser Haptik und der entsprechenden Optik – sogar mit VU-Meter. Preislich liegt der Controller bei knapp 800,- Euro, das klingt alles fast zu gut, um wahr zu sein. Also riskieren wir den einen oder anderen Blick auf den neuesten SSL-Controller.

Gestatten: UC1, SSL UC1

Der SSL UC1 kommt in einem braunen Karton mit ausreichend Polsterung zu seinem neuen Einsatzort. Mit dabei ist ein USB-C-Kabel und ein USB-A auf USB-C Kabel sowie das Netzteil (mit britischem und europäischem Kaltgerätekabel). Zwei Bügel erlauben es, die Neigung des Controllers zu verändern – Ergonomie ist alles. Ein Quickstart-Faltblatt liegt bei, Handbuch und Installationsmedien (CD/DVD…) sucht man vergebens – das ist jedoch Standard dieser Tage und wird vom Hersteller alles auf der Website zum Download angeboten. Wer auf DSP-Rechenpower oder gar Audioschnittstellen an dem SSL UC1 gehofft hat, wird nicht fündig, das gute Stück ist ausschließlich ein Controller. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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SSL UC1

Der SSL UC1 Boxed

Beim ersten Anschließen und Starten zeigt der UC1, was er alles visualisieren kann und präsentiert die LEDs und das VU-Meter im „Vegas-Mode“. Das dauert ganz kurz.

Es fällt auch gleich auf, dass der SSL UC1 keinen Kompatibilitätsmodus/generischen Modus kennt: Wer auf eine (zusätzliche) Anbindung via MCU-Protokoll, Euphonix oder schlichter MIDI-Anbindung gehofft hat, geht leider leer aus. Also nichts wie auf die Website von SSL und die Betriebssoftware SSL 360° (für Mac und PC) heruntergeladen.

Wenn wir schon mal da sind, laden wir gleich noch den SSL Channel Strip 2 und den SSL Bus Compressor 2 auf den Studiorechner. Beide Plug-ins sind im Lieferumfang enthalten, laufen aber auch ohne UC1. Einzeln kosten die beiden Effekte ca. 275,- Euro pro Stück. Wer also zu diesem Controller greift, bekommt für „die Hälfte mehr“ auch noch Hardware dazu.

Die Installation ist unauffällig und „lautlos“, so wie das heute (fast überall) üblich ist, fein.

Solid State Logic SSL UC1, Plug-in:DAW-Controller test

Alles in 360° mit dem SSL UC1

Der SSL UC1 nutzt – wie bereits ausgeführt – keines der üblichen Standardprotokolle. Zum Betrieb ist – wie auch beim SSL UF8 – die Software SSL 360° notwendig. Diese vermittelt zwischen Sequencer, den Plug-ins und Controller. Dabei lassen sich die Plug-in- und Controller-Einstellungen in SSL 360° stets einsehen, es wird quasi ein SSL-Mischpult softwareseitig geboten. Man könnte damit (fast) auf den Mixer des Sequencers verzichten (wenn man keine anderen Plug-ins und keine Aux-Wege benötigt).

Der Mixer in SSL 360° bietet natürlich nur die Kanäle, die eine Instanz des SSL Channel Strip 2 beinhalten. Die SSL Bus Kompressoren werden rechts an der Seite gestapelt, das Ganze gestaltet sich hübsch übersichtlich.

Ebenso ist die parallele Nutzung von mehreren DAWs/Audio Editoren möglich, die auf die Controller zugreifen: Bis zu drei DAWs lassen sich adressieren bzw. umschalten. Im Test zeigte sich der Verbund aus Sequencer, SSL UC1 und den Plug-ins auffallend stabil.

SSL UC1

USB-C setzt sich durch…

SSL Channel Strip 2 und Bus Compressor 2

Die beiden Plug-ins haben ein Update (Version 2) erhalten und wurden klanglich verbessert. Die Oberfläche der Plug-ins ist sehr dicht an der Oberfläche des SSL UC1, somit findet man sich sehr gut und schnell zurecht. Die wenigen Unterschiede beider Oberflächen sind im Nu intuitiv erfasst.

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Wer beim Einstellen von Plug-ins Parameter angezeigt haben möchte, kommt auch hier nicht zu kurz: Das Plug-in zeigt die Werte direkt beim Einstellen an und der Controller gibt diese auf dem kleinen Display unten Preis. Allerdings ist Letzteres so angebracht, dass eine Einstellung von EQ und Dynamics völlig ohne Blick darauf (auch nicht „aus Versehen“) vorgenommen werden kann: So kann man sich ganz auf das Hören konzentrieren, ohne sich durch Zahlenwerte (unbewusst) ablenken zu lassen.

SSL UC1

Der SSL Channel Strip 2 in ganzer Pracht

Klanglich machen beide Plug-ins eine sehr gute Figur. Die Nachbildung des Channel Strips und des Bus-Compressors ist sehr detailgetreu, auch in den Parametern. So hat der Kompressor nur zwei Attack-Zeiten (Slow/Normal und Fast). Zur Information: Große Mischpulte wie NEVE VR, SSL4000 und Kollegen haben oft Regelverstärker, die ausschließlich Fast und Slow als Attack und Release anbieten. Das reicht auch (fast immer) vollkommen aus. Die endlose Liste an (tontechnisch sehr gut klingenden) Hits, die mit solchen Werkzeugen gemischt wurden, spricht für sich.

SSL UC1

Der SSL Bus Compressor 2 in Cubase

Beim Equalizer ist die Genügsamkeit allerdings nicht so ausgeprägt: Hier ist der Frequenzumfang einzelner Bänder schlicht zu klein. So ist es bspw. nicht möglich, die Höhen mit dem High-Shelf generell etwas abzusenken und mit dem zweiten Frequenzband einzelne Frequenzen aus dem Brillanzbereich anzuheben. Das zweite Frequenzband kommt nicht hoch genug, somit ist für die Nutzung von zwei Frequenzbändern in den Höhen eine zweite Plug-in-Instanz Pflicht, sehr schade. Das mag zwar den Vorbildern entsprechen, ist aber – für heutige Verhältnisse – recht unflexibel. Der UAD Cambridge EQ, der Steinberg Frequency, FabFilter etc. können das alle besser, klingen aber auch anders. Als Schmankerl lassen sich die Equalizer in der Charakteristik zwischen der SSL E und der SSL G Serie umschalten (Button E), gute Idee.

SSL UC1

Bedient sich wie „echte“ Hardware

Im SSL Channel Strip 2 lässt sich das Routing (auch das Ziel des Sidechains) bequem einstellen, ebenso direkt am SSL UC1. Das war bis vor ein paar Jahren noch die absolute Ausnahme.
Um keinen Zweifel übrig zu lassen: Beide Plug-ins klingen tiptop!

Solid State Logic SSL UC1, Plug-in:DAW-Controller test

In den Klangbeispielen finden sich zwei Drumloops (je zwei Takte lang). Zunächst ohne Bearbeitung, dann mit Bearbeitung mit dem SSL Bus Compressor 2, dann mit einer Bearbeitung jedes einzelnen Drum-Instruments mit dem SSL Channel Strip 2 und danach zusätzlich mit dem SSL Bus Compressor 2.

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Mehr Informationen

SSL UC1

Studioeinsatz des SSL UC1

Die Haptik der verbauten Komponenten des SSL UC1 lassen beim Mischen durchaus das Gefühl aufkommen, direkt an einer SSL-Konsole zu sitzen: Man erhält den Eindruck, als bediene man den EQ, den Kompressor (…) selbst, und nicht einen Controller, der eine Software steuert. Die Verarbeitung wirkt sehr hochwertig, sogar die Potikappen sind im SSL Look and Feel.

Sehr angenehm ist an dieser Stelle auch, dass hier nicht mit gerasterten Drehgebern, sondern mit „Endlos-Potis“ gearbeitet wird. Die Parameterstellung wird dabei mit einem LED-Kranz angezeigt. Unter diesen Gesichtspunkten dürfte der SSL UC1 einer der besten Controller am Markt derzeit sein.

SSL UC1

VU-Meter sind bei Controllern nicht üblich

Das Insertieren der Plug-ins muss noch direkt im Sequencer vorgenommen werden, das geht nicht am SSL UC1. Dabei können auch mehrere Instanzen des SSL Channel Strip 2 oder des SSL Bus Compressors 2 in einem Kanalzug eingeschleift werden, das System kommt nicht aus dem Tritt (wie die meisten Marktbegleiter dieser Art auch). Ob das sinnvoll ist, sollte von jedemAnwender und jeder Anwenderin selbst entschieden werden.

Zwischen den einzelnen Kanälen (Plug-in-Instanzen) kann bequem am SSL UC1 umgeschaltet werden. Ist in jedem Kanal eines der Plug-ins insertiert und es werden keine anderen Equalizer oder Kompressoren (bzw. Gate/Expander) genutzt, kann ein Großteil der Mischung bequem am SSL UC1 realisiert werden, ohne die Maus oder die Tastatur in die Hand nehmen zu müssen – gut gemacht. Auch der Name des Kanalzuges wird korrekt vom Controller angezeigt.

SSL UC1

Der UC1 im „Vegas Mode“ – die Lightshow

Die Solo- und Cut- (Mute) Taste auf dem SSL UC1 wirkt leider nicht auf die Solo/Mute-Funktion des genutzten Sequencers, sondern nur auf das SSL Channel Strip 2 Plug-in (und allen andern geladenen Instanzen). Wenn also nicht in jedem Kanalzug (auch in Gruppen etc.) eine Instanz des SSL Channel Strip 2 insertiert ist, läuft diese Funktion ins Leere: Beim Druck auf Solo werden dann nur die Kanäle gemutet, die eine entsprechende Plug-in-Instanz im Insert haben.

Warum fungiert hier SSL 360° nicht als Treiber für einen DAW-Controller und steuert Solo/Mute über die genutzte Audio-Software? Das wäre deutlich zeitgemäßer. Denn auch den Kanalfader kann man nicht über den SSL UC1 steuern, sehr schade.

Solid State Logic SSL UC1, Plug-in:DAW-Controller test

Wie bereits angedeutet, ist der SSL UC1 Teil seiner eigenen Welt. Weder eine Transportsteuerung (Play, Record …), noch eine Option auf „anlernen“ der Parameter anderer Plug-ins ist möglich: Dieser Controller ist nur für zwei verschiedene Plug-ins nutzbar, was insgesamt schade ist. Somit wird die geneigte Anwenderschaft entweder zwischen zwei Controllern hin- und herwechseln müssen oder man nutzt alle anderen Plug-ins nur mit Maus und Tastatur.

Zwei Controller fressen nicht nur ein Loch ins Portemonnaie, sie benötigen auch Platz auf dem Arbeitstisch. Das ist besonders schade, da somit eine große Zahl an potentiellen Nutzern schlicht wegfällt. Dieses Konzept vermag nicht so recht zu überzeugen.

SSL UC1

Das Routing lässt sich über das Display gut ablesen

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Fazit

Ein Controller wie der SSL UC1 ist sicher seine knapp 800,- Euro wert, allerdings können damit nur zwei verschiedene Plug-ins gesteuert werden. Das ist eine Sackgasse, da bspw. der EQ schnell an seine Grenzen stößt.

Wer den SSL-Sound liebt und wünscht, bekommt diesen beim UC1 (samt Plug-ins) in hervorragender Qualität (in jeder Hinsicht), aber eben auch nicht mehr. Der fehlende generische Modus bzw. die fehlende Unterstützung für 3rd Party-Plug-ins ist meiner Meinung nach ein dicker Minuspunkt.

Wer einen Controller für den SSL Channel Strip 2 (und eventuell mit dem SSL Bus Compressor 2) sucht und vornehmlich diese Plug-ins nutzt, sollte aber definitiv zuschlagen, denn das Gerät ist wirklich ausgereift. Alle anderen sollten sich den Kauf vorab sehr gut überlegen.

Plus

  • Verarbeitung
  • Qualität der Komponenten/Haptik
  • Software scheint ausgereift
  • Multi-DAW-fähig
  • viele optische Rückmeldungen (LED-Kränze, LED neben Taster etc.)
  • VU-Meter integriert
  • gemessen am Plug-in Preis kostet der Controller quasi nur ca. 240,- Euro extra

Minus

  • kein generischer Modus/nur für zwei Plug-ins nutzbar
  • Preis für den Support von nur zwei Plug-ins etwas hoch
  • Solo/Cut wirken nicht auf DAW-Funktion

Preis

  • 789,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    justme

    Dieser Controller ist doch ein eindeutiges Konkurrenzprodukt zu Softube´s Console 1.
    Wieso wird das in keiner Weise aufgeführt ? Ich finde, wegen der Nähe der Produkte hätte das erwähnt werden müssen.Vielleicht gibt´s mal ´nen Vergleichstest, haptisch wie akustisch, denn Softubes Emulationen gehören auch nicht gerade zu den schlechten Vertretern ihrer Art ?
    Ich für meinen Teil habe alle(?) Facts der beiden verglichen und rational betrachtet dürfte man nur staunen, wenn sich in dem Vergleich jemand für den SSL-Controller entscheidet – außer es geht um das Feeling, SSL auf dem Desk zu haben. Und das es vielen wohl eher um Prestige im Objekt geht, hat SSL tatsächlich gut erkannt.
    Aber vielleicht könnt Ihr mich ja mal in ´nem Vergleichstest korrigieren…

    • Profilbild
      toneup RED

      @justme Das sehe ich nicht ganz so,weil Softube Console ja EQ und Kompressor – Emulationen verschiedener Hardware Hersteller anbietet und mittlerweile auch UAD Audio Plugins in die Console laden und steuern kann – auch ist die Hardware “ neutraler“ gehalten, der SSL Controller ist doch eindeutig für die 2 mitgelieferten Plugins ausgelegt.

      • Profilbild
        justme

        @toneup ?
        Es sind beides äußerst ähnliche Controller, die mit äußerst ähnlichem Konzept einen SSL-Channel-Strip emulieren.
        Nur dass der Softubecontroller eben zusätzliche Optionen, ohne Einschränkung der direkten Bedienung, bietet.
        Bei welchen 2 Produkten würde sich denn noch eher ein direkter Vergleich hinsichtlich der Bedienung und klanglicher Güte aufzwängen ?

        • Profilbild
          Florian Scholz RED

          @justme Bei Controllern würde sich keinesfalls der Vergleich klanglicher Güte anbieten ;)
          Im Ernst: Ich denke, dass die Plugins klanglich nicht so viel nicht nehmen, aber die Controller selbst sind (finde ich) schwerer vergleichbar: Das Teil aus dem Hause Softube ist deutlich flexibler und universeller in der Oberfläche. Allerdings kann man die Softube-Plugins nicht vernüntig ohne die Hardware nutzen.
          Wenn es um die Nutzung exakt dieser beiden Plugins geht, ist der UC1 vorne, da er eine exakt darauf abgestimmte Oberfläche hat…. aber Softube ist universeller… ich finde den Vergleich auch nicht so zwingend wie Du ;-)
          LG
          F

    • Profilbild
      0dB

      @justme Ja, das hätte ich auch interessant gefunden. Weniger die PlugIns gegeneinander, vielmehr das Bedienkonzept „Controller“. Ist Console 1 mit seinem Layout, das auch andere PlugIns steuern kann genauso intuitiv wie UC1, oder gar viel besser, weil das navigieren innerhalb der Session besser funktioniert…?

      Ich finde, wenn man einen Controller testet, sind doch das genau die Fragen, die interessant sind. Die Qualität der PlugIns ist sicher nicht unerheblich, aber da es die auch separat, ohne den Controller gibt, muss es doch in erster Linie um den Sinn oder Unsinn des Controllers und dessen Bedienkonzept, die Qualität der Hardware, die Einbindung in die DAWs, etc. gehen. Und das kommt mir in dem Test zu wenig, bis gar nicht vor.

      • Profilbild
        Florian Scholz RED

        @0dB Moin Stefan,

        Doch! Die Qualität der Hardware wird doch positiv herovrgehoben, und die Anbeindung in den Sequencer wird auch behandelt, mit Vorteilen und auch Schwächen! Auch die vollständige (!!!) steuerbarkeit der Pluginparameter (inkl. Routing etc.) findet im Test statt.

        LG
        Florian

  2. Profilbild
    JohnDrum

    Leider stellen ja so gut wie alle Controller eine gewisse Tragik dar:
    Auf Grund, dass sie mit dem HUI Mackie Protokoll arbeiten, haben sie die ursprüngliche Beschränkung auf 8 Kanäle und eine Weiterschaltung auf die nächste 8er Gruppe ist ein Problem. Eine Anbindung an eine DAW funktioniert häufig nur teilweise. Würde die Console 1 mit Logic Pro vollständig funktionieren, hätte ich eine.
    Die SSL ist berauschend schön, macht aber auch wenig Sinn. Schließlich werden die meisten User schon eine Unmenge an Fremd- PlugIns haben. Diesen Gedanken sollten die Entwickler bei SSL berücksichtigen!

    • Profilbild
      0dB

      @JohnDrum Ich habe mit verschiedensten Controllern versucht PlugIns zu bedienen. Aber lketztlich scheiterten alle Versuche damit, daß man immer erst schauen muss, welcher Parameter wird jetzt mit welchem Bedienelement gesteuert. Um herauszufinden, ob Avid Dock vielleicht eine Lösung für mich wäre, habe ich die letzten Wochen mit viel mit Avid Control gearbeitet. Aber auch da ist das Problem, daß die Zuordnung der Parameter zu den Knöpfen trotz der Möglichkeit diese selbst zu Layouten nur bei manchen Plugins sinnvoll funktioniert. Ein Fabfilter Q3 z.B. wird wohl immer mit der Maus besser bedienbar sein. Insofern finde ich das Konzept von SSL sehr schlüssig. Und womöglich hat man dann für das ein oder andere PlugIn noch einen weiteren Controller auf dem Tisch. Was wäre daran so schlimm?

      • Profilbild
        FloH

        @0dB Mir ging es bisher genau gleich. Mit keinem Controller machte die Bedienung der Plug-Ins wirklich Sinn. Meistens ging es mit der Maus deutlich schneller. Der UC1 ist da wirklich ein deutlicher Fortschritt. Gerade durch die Reduktion der Möglichkeiten. Er will einen SSL Kanalzug und den Busscompressor abbilden. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn man aber bedenkt, dass man damit eine ganze Session so mischen kann, als hätte man ein 9000J Konsole unter den Fingern ist das aber eine ganze Menge. Und im Vergleich zu so einem Monster braucht man aber aber den Sweetspot nie zu verlassen ;-).

  3. Profilbild
    0dB

    Hi Florian

    mit Deinem Test tu ich mir schwer.
    Das Konzept des Controllers basiert darauf, genau zwei PlugIns zu bedienen. Nicht mehr und nicht weniger. Gleiches macht analoge Hardware, die auch nur ein Gerät steuerbar macht. Oder ein analoges Pult, daß auch nur einen EQ-Typ zur Verfügung stellt.

    Das muss man nicht gut finden. Darum wird auch immer mehr in the Box gemischt als auf analoger Hardware. Aber ist das ein negativer Punkt? Klingt für mich ein bischen so, als würde man beim 4-Seiter Bass kritisieren, daß er keine tiefe H-Seite hat.

    Wenn man das Grundkonzept des Controllers nicht mag, muss man die Finger davon lassen, ganz klar, aber deshalb ist das Konzept noch lange nicht schlecht.

    Wenn Du „privat“ so denkst ist dasauch völlig OK. Aber für einen Produkttest finde ich eine differenziertere Betrachtung zwingend. Andernfalls war´s der Mühe nicht wert…sorry.

    Gruß Stefan

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      @0dB Hi Stefan,

      das sehe ich anders (welche Überraschung). Ein Controller ist keine analoge Hardware, und könnte theoretisch „sehr einfach“ mehrere Plugins steuern. Softtube macht das vor. Und gemessen an dem Preis ist es schon happig, dass nur ziwe Plugins steuerbar sind. Das können andere (bspw. Softube) besser, daher ist der negative Punkt schon berechtigt. Von daher ist das klar differenziert. Nur weil der Test nicht Deine „private“ Meinung wiederspiegelt, muss die Kritik nicht unbereichtigt sein ;)

      LG
      FLorian

      • Profilbild
        0dB

        @Florian Scholz Hi Florian
        schön, daß Du dich hier mit einklinkst. Ich denke, wir sind an dem Punkt „könnte theoretisch „sehr einfach“ mehrere Plugins steuern“ nicht einer Meinung.
        Ich habe wirklich schon ein paar verschiedene Controller im Einsatz gehabt, mit denen ich versucht habe, PlugIns intuitiver und schneller zu steuern als mit der Maus. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit sind diese aber alle aus meinem Workflow verbannt worden. Volume, Pan mittels Fadercontroller ist toll, aber PlugIns zu bedienen hat noch kein Controller, den ich benutzt habe wirklich besser, gemacht. Und das lag nicht nur am Mapping, sondern auch am aufrufen und navigieren in der Session.
        Wie das in Console 1 gelöst ist, kann ich nicht beurteilen…ich hab bislang nur in einem Musikgeschäft ein bischen damit gespielt, aber das Konzept hörte sich immer ganz vernünftig an. Hier beim UC1 finde ich es, zumindest auf dem Papier, noch schlüssiger und ich kann mir gut vorstellen, daß man damit nun wirklich völlig intuitiv und mauslos durch eine Session gehen kann (klar…nur mit dem Channelstrip). Dazu gibt´s ja auch ein paar ganz nette Videos, die das abzubilden versuchen. Allerdings immer mit relativ kleinen Sessions. Inwieweit das dann wieder im eigenen Arbeitsalltag noch funktioniert wäre sehr interessant zu wissen, denn das macht ja letztlich aus, ob das Konzept des Controllers funktioniert.

        • Profilbild
          0dB

          @0dB …und hier wäre dann eben auch ein Vergleich der Bedienkonzepte zw. Console 1 und dem UC1 interessant gewesen, schließlich erheben beide den Anspruch mittels des Contollers durch die Session zu navigieren.

      • Profilbild
        fmq75

        @Florian Scholz Hallo Florian,

        weiter oben schriebst Du,dass ein Vergleich zu Softube schwierig wäre (und deswegen im Test nicht behandelt wird) und doch ziehst Du den Vergleich in den Kommentaren jetzt selber mehrfach.Just sayin ;)

    • Profilbild
      0dB

      @Ralph Schloter Ich finde, das Konzept geht in Richtung der TC-Electronic PlugIns mit den kleinen Controllern. Störend ist sicher der ganze Kabelgedöns…wireless wäre jetzt noch toll, aber darüber hinaus finde ich die Idee, hauptsächlich mit wenigen, ausgewählten PlugIns einen grundsätzlichen Mix zu fahren sehr gut.
      Wenn ich auch unzählige PlugIns gekauft habe, benutze ich ja auch immer wieder die, die ich am besten kenne.

  4. Profilbild
    FloH

    Den Controller hab ich seit ein paar Wochen im Einsatz und bin wirklich begeistert. Gerade die Limitierung ist seine Stärke. Ich hatte ein paar Jahre eine Mackie Control und nun schon lange eine Kombination aus Avid Artist Transport mit zwei Avid Artist Mix im Einsatz. Diese Controller sind super, fürs Pegeln, Pannen, schnelles Muten oder Soloen aber eine Katastrophe fürs steuern von Plug-Ins mit mehr als 4 oder 5 Parametern. Die Zeit, die man mit dem Suchen der Parameter verbringt und die meist völlig unlogische Reihenfolge eben dieser, macht die Steuerung von Plug-Ins über die Maus wesentlich schneller. Beim SSL UC1 ist es dagegen völlig anders: Schon nach kurzer Zeit schaut man nicht mehr auf den Bildschirm, oft auch nur mehr kurz auf den Controller und beginnt sich wieder auf die eigenen Ohren zu verlassen. Ich hatte den SSL-Channelstrip und den Bus-Comp schon seit Duende-Zeiten, hab aber beides über die Jahre kaum verwendet. Jetzt mit dem UC1 sitzt der Channelstrip in jedem Kanal und ich kann endlich so mischen, wie ich es die letzten 15 Jahre, die ich rein ITB mische gerne getan hätte. Sinn macht der UC1 wahrscheinlich echt nur, wenn man den SSL-Channelstrip zu seinem Haupttool macht. Dieser ist aber auch wirklich gut und deshalb kein Kompromiss. Für Spezialfälle kann man davor oder danach noch immer EQs einsetzen, die chirurgischer oder färbender arbeiten.

  5. Profilbild
    Tilliboy

    Ich bin auch nicht so begeistert, warum bekommen wir nicht entlich einen Universal-Controller für den selected Channel, mit Fader, Pan, Mute, EQ, 3 Sendlevel für die Effekte, und noch einen großen gerasteten Regler ala Akai S1000 um den jeweilen Kanal auszuwählen, keine Minibildschirmschwachsinn, keine Levelmeter – so ein Steinberg CC121 ein bißchen weiterentwickelt mit wirklich qualitativ guten Bedienelementen – dafür wäre ich bereit, auch 1500 Euro zu bezahlen und ich denke viele mit mir – biiiitte Steinberg oder SSL oder wer auch immer :-)

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Darf man einfach mal anmerken, dass eine gute Maus mit entsprechende Tastatur, die mit am Abstand schnellste und effektivste Hardware Einheit für die DAW Bedienung ist ? Der Rest ist professionelles Marketing für nicht- professionelle ZIelgruppen.

    • Profilbild
      0dB

      Die Maus ist sicher nach wie vor eine super Möglichkeit einen Rechner zu bedienen…keine Frage. Die ganzen Versuche der Hersteller, Bedienmöglichkeiten über die Maus hinaus, als Spielzeuge für nicht-professionelle zu bezeichnen kann ich aber nicht mitgehen.
      Dazu sind die großen ProTools Controller S4 und wie sie alle heissen viel zu teuer.

      Nur funktioniert die Benutzung solcher Controller nicht so einfach, wie das Marketing es verspricht und die Lernkurve, daß dann in den eigenen Workflow sinnvoll einzusetzen ist verdammt steil.
      Nicht umsonst werden die Fadercontroller bei wohl den meisten nur zum pegeln und pannen verwendet.

      Aber gerade da setzt der UC1 an und das macht er aus meiner Sicht wirklich gut.
      Gestern hatte ich einen ganzen Abend lang die Gelegenheit einen UC1 bei mir im Studio zu testen.
      Ich habe jetzt keine Langzeiterfahrung, aber einen ganzen Mix damit gefahren. Und ich bin wirklich sehr angetan. Die Bedienung ist super-intuitiv. Aber ich glaube das beste daran ist, daß man auch wirklich super schnell am Controller durch eine riesige Session navigieren kann und ganz schnell am benötigten Channelstrip ist, ganz ohne auf den Bildschirm schauen zu müssen. Das war, zumindest für mich, eine völlig neue und sehr angenehme Erfahrung.

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