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Test: Behringer X-Touch One, DAW-Controller

Kleiner Controller ganz groß?

18. Februar 2019
behringer x-touch one

Behringer X-Touch One

Der Hersteller Behringer erweitert mit dem X-Touch One seine DAW-Controller Serie um eine kompakte Version. Bisher gab es drei verschiedene X-Touch Modelle, die Tests dazu findet ihr hier:

Mit dem X-Touch One liefert Behringer nun einen DAW-Controller aus, der für all diejenigen interessant sein könnte, die sich mit einem einzelnen Motorfader und diversen Steuerungsbuttons zufriedengeben. Doch alles der Reihe nach, schauen wir uns zunächst die äußeren Eigenschaften an.

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Gehäuse und Verarbeitung des Behringer X-Touch One

Mit den Außenmaßen 65 x 196 x 233 mm gehört der X-Touch One mit Sicherheit nicht zu den kleinsten DAW-Controllern. Etwas Platz sollte man also einplanen, wenn man die Anschaffung des Controllers plant. Überraschend schwer, um genau zu sein 1,5 kg, bringt der Behringer auf die Waage. Dementsprechend braucht man sich keine Gedanken zu machen, dass er sich von seinem vorgesehenen Platz weg bewegt, daran hindern ihn auch vier Gummifüße, die dazu noch die Arbeitsplatte schonen.

behringer x-touch one

Das Gehäuse besteht aus einem robusten Metall/Kunststoff-Mix, was zu überzeugen weiß. Der Korpus besteht aus Metall, lediglich die hellgrau-silbernen Seitenleisten sind aus Kunststoff gefertigt. Der Korpus und die beiden Seitenteile sind fest miteinander verschraubt, alles ist hier passgenau gefertigt.

Bedienelemente sind zahlreich vorhanden, da hat Behringer tatsächlich einiges an Buttons untergebracht. Zunächst fallen der 100 mm Motorfader samt LED-Meter sowie das große Jog-Dial samt Cursor- und Scrub-Tasten auf. Das Konzept ist hier also, möglichst viele Funktionen über Buttons zu steuern und mit dem Motorfader stets den aktuellen Kanal aufliegen zu haben. Direkt über dem Motorfader befindet sich ein Push-Encoder, ausgestattet mit einem LED-Kranz, darunter das Display zur Anzeige des aufliegenden Kanals mit zugehörigen Parametern, rechts davon schließt sich die Zeitanzeige (Hours/Bars, Minutes/Beats, Seconds/Sub Division, Frames/Ticks) sowie die Assignment- und Solo-Anzeige an.

behringer xtouch one

Die darunter angeordneten Buttons teilen sich in die Gruppen Channel, Function, Transport (sehr schön, dass diese größer ausfallen als der Rest), Fader Bank und Channel auf. Die einzelnen Gruppen erlauben das Steuern bzw. Schalten von

  • Channel: BPM/Time, Master, Select, Mute, Solo, Rec
  • Function: F1 – F6 (frei belegbar)
  • Transport: Marker, Nudge, Cycle, Drop, Replace, Click, Solo
  • Fader Bank: vorwärts/rückwärts
  • Channel: vorwärts/rückwärts

behringer xtouch one

Die Verarbeitungsqualität des X-Touch One ist gut. Natürlich bekommt man hier keine Faderkappe oder ein Jog-Dial aus Metall geboten, ein deutlicher haptischer Unterschied zu einem Avid oder Mackie Controller ist spürbar. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass es sich hierbei um Billig-Ramsch handelt. Während des Tests funktionierte der Controller tadellos, daher kann ich zumindest für den Testzeitraum von knapp vier Wochen nichts Negatives darüber berichten. Einzig die Geräusche, die beim Drücken der Buttons entstehen, hätten für meinen Geschmack leiser sein sollen. Dafür sind alle hintergrundbeleuchtet, was die Übersichtlichkeit deutlich aufwertet.

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behringer x-touch one

Anschlüsse und Lieferumfang des Behringer X-Touch One

Behringer setzt auch bei diesem X-Touch Modell ausschließlich auf USB. MIDI-Buchsen gibt es nicht, dafür kann der DAW-Controller als zweifacher USB-Hub dienen. Aufgrund des Motorfaders benötigt der Controller ein externes Netzteil, dieses gehört ebenfalls zum Lieferumfang wie ein USB-Kabel und die für Behringer typische Ultra-Kurzanleitung in mehreren Sprachen. Gerade im Hinblick darauf, dass man – zwar nicht ausschließlich, aber sicherlich zu einem gewissen Prozentsatz – preisbewusste Kunden anspricht, sollte die Bedienungsanleitung nicht nur kurz und bündig ein bis zwei Sätze pro Bedienelement samt Kurzfassung der Inbetriebnahme bieten. Hierauf sollte Behringer bei zukünftigen Produkten mehr Wert legen.

Abgeschlossen wird die Rückseite des X-Touch One mit einem Pedalanschluss sowie einem Kensington-Lock.

behringer xtouch one

Einsatz des Behringer X-Touch One

Während des Tests kam der X-Touch One in Kombination mit Cubase 9.5 unter OSX zum Einsatz. Dank class-compliant ist kein zusätzlicher Treiber notwendig, man muss den DAW-Controller nur in den Einstellungen aktivieren und den Betriebsmodi am X-Touch auf die eigene DAW stellen. Für die folgenden DAWs liefert Behringer Overlays und Presets mit, so dass man für jede DAW die passenden Beschriftungen hat:

  • Steinberg Cubase
  • Ableton Live
  • Presonus Studio One
  • Tracktion Waveform
  • Pro Tools
  • Apple Logic X
  • Cockos Reaper
  • HUI
  • MIDI/Rel
  • CC/Rel
  • User

Wie bereits zu erkennen, lässt sich mit dem X-Touch One auch ein eigenes User-Preset sowie zwei MIDI-Templates erstellen.

Kurz vor der Inbetriebnahme spielte ich auf den X-Touch One noch die aktuelle Firmware 1.07 auf. Die vorherige Version 1.04 machte – nicht nur in Kombination mit Cubase – einige Probleme, daher unbedingt vor dem ersten Einsatz updaten.

Die Kommandos, die Behringer für die Kombi X-Touch One und Cubase verspricht, funktionieren soweit alle, diese sind auf dem folgenden Bild zu erkennen.

behringer xtouch one

Ein Highlight ist es sicherlich, dass der X-Touch One stets den aktuellen Pegel des selektierten Kanals anzeigt, sehr gut. Dies gilt aber nicht für den Master-Kanal, denn drückt man den „Master-Level“-Button, hat man unter dem Motorfader zwar den Master-Fader anliegen, der Pegel wird hier allerdings nicht angezeigt. Auch das Panorama lässt sich, entgegen der Arbeitsweise von einzelnen Kanälen, auf dem Master-Ausgang nicht steuern.

Dazu gibt es durchaus einige Ungereimtheiten bei der Verwendung des Controllers mit Cubase, denn der X-Touch One verbleibt – sofern man ihn nicht selbst dazu auffordert – stets in einer 8er Kanalgruppe. Will heißen, selektiere ich mit der Computermaus Kanal 1-8 im DAW-Mixer, folgt der X-Touch One ohne Probleme. Der Motorfader, der im Übrigen sehr leise seine Arbeit verrichtet, springt zur Stellung des Kanal-Faders, im Display wird der Name des Kanals angezeigt, der LED-Kranz offenbart den Stand des Panorama-Reglers etc.

Wählt man allerdings einen höheren Kanal als 8 an, zeigt der X-Touch One nichts an, der Controller synchronisiert sich also nicht mit dem selektierten Kanal. Das gilt im Übrigen für beide Richtungen, denn die Channel-Buttons des Controllers erlauben zwar den Step-by-Step Wechsel von Kanal 1-8, aber nicht weiter. Die Lösung: Bis Kanal 8 steppen, danach den Bank-Button betätigen, um auf die nächster 8er Gruppe 9-16 zu wechseln, dann wieder im Step-by-Step-Modus mit Hilfe der Channel-Buttons innerhalb dieser 8er Gruppe wechseln.

Wohlgemerkt bezieht sich dies nur auf den Einsatz von Cubase. Im Gearslutz-Forum gibt es hierzu einen großen Thread und soweit User dort berichten, scheint es, dass es stark von der jeweiligen DAW bzw. davon abhängt, wie tief und gut die MCU-Integration ist.

behringer xtouch one

Abgesehen von dieser Ungereimtheit ist der Behringer X-Touch One ein solider DAW-Controller. Das Setzen von Markern, das Springen zwischen Markern oder auch das Zoomen im Arrangement-Fenster funktioniert wunderbar und erleichtert die Arbeitsweise sehr.

Der X-Touch One ist mit Sicherheit nicht der kleinste DAW-Controller, den man aktuell kaufen kann, aber mir persönlich gefällt er sehr gut und die Einarbeitungszeit ist mit dem passenden Overlay quasi gleich null.

behringer x-touch one

Wie bereits erwähnt, bietet der Controller auch MIDI-Templates. Aktiviert man diese am Controller, so senden die Buttons wahlweise MIDI-Notenbefehle (Preset MIDI) oder Control-Change-Befehle (Preset CChg) aus. Vier MIDI-Templates gibt es insgesamt, diese unterscheiden sich nur darin, ob die Encoder im relativen oder absoluten Modus arbeiten, ansonsten sind die Settings identisch.

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Fazit

Mit dem X-Touch One erweitert Behringer seine Produktreihe von DAW-Controllern um ein kompaktes Modell mit nur einem (Motor-) Fader. Die Verarbeitung ist tadellos, das Gehäuse besteht aus einem Alu/Kunststoff-Mix, hier braucht man sich beim vorgesehenen Studioeinsatz keine Gedanken zu machen.

Da der Controller auf Mackie/HUI-Basis arbeitet, ist er zu allen gängigen DAWs kompatibel. Das macht das Einsatzgebiet entsprechend groß, führt wie im Test aufgezeigt aber zu manchen Ungereimtheiten in Kombination mit Cubase. Hier können Cubase User nur hoffen, dass Behringer/Steinberg einen Weg finden, den Controller noch besser einzubinden. Mit dem Firmware Update 1.07 kamen zwar bereits Verbesserungen, uneingeschränkt empfehlenswert ist der X-Touch One für Cubase derzeit aber leider nicht.

Bei anderen DAWs scheinen die genannten Probleme nicht aufzutauchen, hier sollte sich jeder vorab informieren bzw. ausprobieren, was mit dem DAW-Controller geht.

Plus

  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Verarbeitung
  • USB-Hub

Minus

  • Ungereimtheiten bei der Einbindung in Cubase
  • verbesserungswürdige Bedienungsanleitung
  • laute Klick-Geräusche der Buttons

Preis

  • Ladenpreis: 119,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    jola5

    Schade, dass es selbst bei einem vier-wöchigen Testzeitraum nicht möglich war den Controller mit einer anderen DAW zu testen. Ein echter Vergleich vom Verhalten mit z.B. Reaper direkt vom Autor wäre meiner Meinung nach dem Test angemessener gewesen als der Verweis auf gearslutz.

    Deshalb auch die direkte Nachfrage: Gab es den Stern Abzug dann *nur* aufgrund der mangelhaften Cubase Integration oder *auch* deswegen. Der einzige Minuspunkt suggeriert ersteres.

    • Profilbild
      Mick AHU

      @jola5 …ja, das sehe ich ähnlich! Ist der Behringer also für diejenigen die nichts mit Cubase am Hut haben, sehr gut!?
      …komischer Test und komisches Fazit, bitte noch einmal überschlafen das Ganze, besser noch mit anderen DAWs testen, Danke!

    • Profilbild
      Felix Thoma RED

      @jola5 Hallo jola5,
      leider sind wir Autoren nicht mit allen DAWs ausgestattet die es gibt, daher konnte ich den Test nur auf Cubase beziehen. Den Stern Abzug gab es *auch* wegen der Ungereimtheiten bei Cubase. Insgesamt ist der XTouch One ein guter Controller, zu einem sehr gut hätte bspw. die Verarbeitung noch besser sein können oder auch die Bedienungsanleitung ausführlicher gestaltet sein können. Diese Punkte findest Du im Test, habe sie aber noch zu den Minus Punkten hinzugefügt

  2. Profilbild
    citric acid

    ich nutze den Controller seit ein paar tage mit live 10. ich bin sehr begeistert. ich hatte vorher den Presonus Faderport mit einem fader. Der Behringer bringt speed in die arbeit. Die einarbeitung geht fix. für den preis echt unschlagbar.

      • Profilbild
        citric acid

        @Mick ja er hat viel mehr funktionen, das navigieren ist wesentlich besser als beim faderport. klar das feeling des faderport ist wesentlich besser da die qualität von fader und poti besser ist, aber das arbeiten mit dem Behringer geht nun einfacher und schneller. die maus bleibt jetzt viel mehr unberührt. Auch die anzeige des timecodes bzw des songpointers ist top. toll auch das für jede daw ein overlay zum aufkleben auflegen dabei ist.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @citric acid Wie verhält es sich denn mit dem X-Touch, also der mit den 8 Motorfadern. Überlege gerade ob sich das lohnt oder ob der 1 Fader port auch ausreicht.
          Diese ganzen X-touch derivate dürften doch auf der selben Plattform basieren, oder nicht ?

          • Profilbild
            citric acid

            ich denke schon das es die selbe plattform ist.

            Du solltest aber wissen das das bedienkonzept etwas anders ist, was die kanalverwaltung betrift. Ich versuche es mal zu erklären:

            Bei zb einem Presonus springt der fader in die jeweilige position in der du zb bei live einen Track ausgewählt hast ( also wenn der Track hellgrau hinterlegt ist).
            Beim Behringer hast du 2 ebenen. Das heißt wenn du den Track ausgewählt hast , springt der fader nicht um. dafür hast Du eine eigene Auswahl sprich Taster mit der du durch die Tracks springst, erst dann wird das Display des Controllers aktualisiert und der Fader springt in die aktuelle einstellung.
            Das ist kein Fehler, sondern ein sehr durchdachtes konzept.
            Bei der 8er Version wird es natürlich nicht sein, denke ich.

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              @citric acid Danke für die Erklärung ! Habe mir jetzt doch den One bestellt, auch aus Platzgründen, für meine „Laptop Zwischendurch DAW“.

              • Profilbild
                citric acid

                gerne. was ich gestern festgestellt habe, ich habe die alte firmware drauf. in der neusten ist das verhalten der trackanwahl wohl so wie bei jedem controller. bin mir noch nicht sicher ob ich das firmwareupdate so durch ziehe. bis jetzt geht der controller ohne mucken. muss ich mal schauen ob da auch neue funktionen hinzu gekommen sind. viel spass mit dem controller.

  3. Profilbild
    Uwe Reiher

    Ich habe den Controller (mit Firmware-Update auf 1.07) seit ein paar Tagen am Mac mit Logic Pro X im Einsatz, bis jetzt habe ich keine Probleme entdecken können. Die Einrichtung lief zügig und problemlos.

  4. Profilbild
    Tandrin

    Hmmmm, ich hab es echt versucht. Ich wollte ihn zum scrollen/scrubben verwenden, haubtsächlich die Transportfunktionen verwenden. Aber irgendwie hat es nicht gezündet. Verstaubt leider.

    Ich könnte nichtmal sagen warum. Irgendwie bin ich schneller auf der Tastatur. Und das Rad ist leider recht minderwertig und eiert etwas. Wenn man den Speed Editor von Black Magic gewohnt ist (yes, ist was ganz anderes, hat aber auch ein Rad und das spielt in einer anderen Welt) mag man das Teil eigentlich nicht mehr anfassen.

    Im Endeffekt kann ich von Glück reden, dass ich nicht ein teureres Teil einer anderen Marke oder Steinberg selbst geholt habe. Vielleicht ist es einfach nichts für mich die Pfoten ständig von Tastatur und Maus zu nehmen bei der Musikbearbeitung.

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