Komplettes Plug-in-Repertoire für die DAW
Inhaltsverzeichnis
- Abonnement für DAW Plug-ins: Fluch oder Segen?
- Installation der Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins
- Welche Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins sind im Abonnement enthalten?
- Antialiasing bei den Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins
- Preamps der Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins
- EQs der Antelope Audio Synergy Core Native Plug-Ins
- Die Kompressoren der Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins
- Die Effekte der Antelope Audio Synergy Core Native Plug-Ins
Die Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins sind seit Kurzem auch in einem nativen Format erhältlich. Um sie zu nutzen, wird also keine Antelope Audio Hardware benötigt! Alles, was es braucht, ist eine Registrierung, einen i-Lok-Account und ein Abonnement.
Abonnement für DAW Plug-ins: Fluch oder Segen?
Bevor es damit losgeht, möchte ich gleich das „heiße Eisen“ Abomodell abarbeiten. Ja, die Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins gibt es ausschließlich im Abonnement. Der monatliche Preis beträgt dabei 14,95 Euro für ein Monatsabo und 12,42 Euro monatlich bei Abschluss eines Jahresabonnements. Dafür stehen dann 44 native Plug-ins im Bereich EQ, Kompression, aber auch Effekte zur Verfügung. Ein kostenloses Probeabo gibt es für 14 Tage. Die Liste der beinhaltenden Plug-ins ist mit dem letzten Update 1.3.2 erst um sechs Plug-ins erweitert worden. Das versprechen der „Ever-Expanding Library“ auf der Website kann also für bare Münze genommen werden.
Da es keine andere Möglichkeit gibt als das Abonnement, ist es auch müßig, an dieser Stelle den Abopreis mit Einzelpreisen zu vergleichen. Entweder man möchte die Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins, dann muss ein Abo her oder eben nicht. Ich persönlich fände ja eine Wahlfreiheit an dieser Stelle einladender. Denn nicht jeder kann und will sich dem Abo-Trend beugen.
Installation der Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins
Als Neuling im Antelope Audio Ökosystem muss ich mich erst einmal auf der Website registrieren. Um das Abo nach dem Kauf auch nutzen zu können, muss unter „My Membership“ ein vorhandenes iLok-Konto verknüpft werden, eine Tatsache, die allerdings nicht eindeutig auf der Startseite kommuniziert wird. Danach suche ich erst einmal eine Weile, wie ich denn an die Plug-ins überhaupt drankomme. Wer auf Anhieb im Screenshot diese Möglichkeit entdeckt: Gratulation.
Ganz unscheinbar unten links in der Ecke also steht der Link zum Download-Manager, dessen Installation obligatorisch ist. Hätte für meine Begriffe, ganz dick, wie auch die Information der iLok-Verlinkung auf die Startseite des User-Bereichs gehört.
Nach der Installation des Download-Managers kann das Plug-in-Paket heruntergeladen werden. Und das dauert. Mit einer 40 Mbit Anbindung ca. 25 Minuten, der Download muss also auf der Server-Seite gedrosselt sein. Danach wird das Packet entpackt; das dauert auch nochmal ca. 10 Minuten. Und beim ersten Versuch scheiterte danach die Installation. Das kann ich aber dem Installer nicht anlasten, da ich eine Personal-Firewall installiert habe und diese vermutlich nicht richtig freigegeben hatte. Installiert werden die Plug-ins in den Formaten AAX, VST, VST3 und AU.
Beim ersten Start in der DAW wird die iLok-Lizenz abgefragt und dann kann es auch losgehen. Es muss bedacht werden, dass die Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins immer mal wieder nach Hause telefonieren, um den Aktivitätsstatus des Abos zu prüfen. Es kam auch vor, dass trotz Verbindung die Plug-ins kurzzeitig deaktiviert wurden. Aber wirklich nur für 5 Sekunden. Dennoch. Man stelle sich vor, das passiert, während vor dem Mikro gerade „der“ Take eingesungen wird.
Und ein abschließendes Wort zur Verbindung über das Internet. Es wird auch der Antelope Audio Server installiert, der Anfragen im Sekundentakt an deren Website stellt. Aus Interesse habe ich mal da reingeschnüfflet und auf den ersten Blick scheint da nichts Verfängliches dabei zu sein. Nach dem Blocken des Audio-Servers mit der Firewall funktionieren die Plug-ins übrigens immer noch. Der Prozess an sich war auf meinem macOS über den Task-Manager leider „unkillable“.
Mir war die ausführliche Beschreibung so wichtig, weil für mich dieser Prozess genauso zur Bewertung der Nutzbarkeit gehört, wie z. B. ein skalierbares UI und eine gescheite Preset-Verwaltung. Und diese Installation empfand ich schon als ermüdend.
Welche Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins sind im Abonnement enthalten?
Im Abonnement enthalten sind:
- 4 Preamps
- 24 EQs
- 9 Kompressoren
- 7 Effekte
Allen Effekten gemeinsam ist das skalierbare UI in vier Stufen. Ebenso gibt es eine Undo/Redo- sowie eine A/B-Funktion. Die Presets werden in einem einfach Drop-Down-Menü verwaltet, das sich zudem nicht über eine angelegte Ordnerstruktur kaskadieren lässt. Wenn im Laufe der Zeit dann Dutzende Presets erstellt werden, wird das recht unübersichtlich. Sarkastisch könnte ich anmerken, dass es wenigstens nicht viele Factory-Presets gibt, die diese Unübersichtlichkeit auf Anhieb zum Vorschein bringen würden.
Beim Look der Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins setzt Antelope auf fotorealistische Darstellungen, was angesichts der nachgeahmten Klassiker sinnvoll ist. Zum Glück wurde auf den Einsatz übermäßiger virtueller Patina verzichtet; jedoch leider nicht auf den Schattenwurf der Bedienelemente. So kommt es bei einigen Plug-ins vor, dass z. B. die Markierung vollständig im Schatten verschwindet. Eher ungut.
Dominiert wird die die Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins Sammlung von der satten Anzahl an 24 Equalizern, davon kann man auch eigentlich nie genug haben. Darunter alle Klassiker von Neve, Pultec oder SSL – eben das, was zu erwarten ist. Es gibt auch ein paar Exoten, wie EQs von Studer Bandmaschinen.
Von grafisch über teil- bis vollparamterisch, findet sich hier alles nur Erdenkliche. Manchmal mit Röhrensättigung, sprich Hinzufügen von Harmonischen, manchmal ohne. Manchmal erzeugen aber Plug-ins, bei denen Tube draufsteht, überhaupt keine derartigen harmonischen Obertöne. Als Beispiel sei hier der Pultec-Klassiker in Form des VEQ-1A genannt.
Antialiasing bei den Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins
Wobei Plug-ins wie die Preamps BA-31 und RD-47 wiederum deutlich Harmonische hinzufügen. Diese haben allerdings ein anderes Problem: Aliasing. Ein einfacher Test ergibt eindeutig: hier ist Aliasing am Werke und zwar nicht zu knapp, wie ein Sinus-Sweep zeigt.
Ein paar Artefakte bleiben zwar immer, auch bei Plug-ins mit Antialiasing. Aber hier ist deutlich zu sehen, dass die hinzugefügten Harmonischen sich an der Nyquist-Grenze spiegeln. Und das geht für Plug-ins, die einen professionellen Anspruch erheben, gar nicht, wie ich finde.
Preamps der Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins
EQs der Antelope Audio Synergy Core Native Plug-Ins
Bei 24 EQs sollte für alle was dabei sein.
Ich habe zwar nicht alle EQs auf Aliasing hin untersucht, aber die Handvoll, die ich getestet habe, hatte diese Probleme nicht. Ganz oberflächlich fand ich, dass der Charakter unter den EQs doch recht ähnlich war. Ich sage nicht, dass sie alle gleich klingen, aber irgendwie ähnlich. Durch die unterschiedliche Parametrisierung kann auch kein direkter Nullvergleich mit Phasenumkehr durchgeführt werden.
Die Kompressoren der Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins
Diese sind recht plakativ und machen das, was sie sollen, fügen auch teilweise Obertöne hinzu. Auch hier wieder Aliasing, allerdings recht leise, aber dennoch zu „sehen“. Da geht es kreuz und quer.
Die Effekte der Antelope Audio Synergy Core Native Plug-Ins
Am besten haben mit die sieben Effekt Plug-ins der Antelope Audio Synergy Core Native Palette gefallen.
Deren Klang empfand ich als sehr lebendig, sehr vintage und durchweg brauchbar. Das kostet auch entsprechend Rechnerleitung, aber mit einem aktuellen Rig ist das kein Problem.
„Es muss bedacht werden, dass die Antelope Audio Synergy Core Native Plug-ins immer mal wieder nach Hause telefonieren, um den Aktivitätsstatus des Abos zu prüfen. Es kam auch vor, dass trotz Verbindung die Plug-ins kurzzeitig deaktiviert wurden. Aber wirklich nur für 5 Sekunden.“
Da fragt man sich nur, was sich die zahlenden Kunden noch alles bieten lassen. Sporadisch abgespielte Audio-Werbeclips aus den Plugins, während man gerade abmischt?
@bluebell Meine „Ignorieren“-Liste bei den Plugin-Herstellern wird immer länger.
Ich schaue mir so etwas gar nicht mehr an.
@bluebell oh ja, beim finalen mix-druck mal eben pause machen müssen. nö, eher nicht, gibt schon genug probleme ;)
Diese Abo-Modelle sind definitiv ein Ausschlusskriterium.
Nichtlineare Plugins ohne Anti-Aliasing (z. B. Oversampling) darf heute doch nicht mehr sein.
Also nach dem Abschnitt über das Abo-Modell, die Installation und das ständige Nach-Hause-Telefonieren (trotz iLok-Copy-Protection!) war bei mir das Interesse erschöpft und ich habe mir den Rest des Artikels erspart – das hat der Autor nicht verdient!
@gs06 😂 und Danke!
Sagen wir´s mal positv:
Eigentlich bin ich wirklich froh, hier eine praktisch einhellige Meinung zum Thema Abo-Modell zu lesen. Und ich find´s schön, dass der Autor unsere Meinung ja offensichtlich teilt. ;-)
Aussetzer wegen „Abo- Rückfrage“? Das ist doch ein Schenkelklopfer! Der Einsatz solcher Plugins wäre ja geradezu geschäftsgefährdend – also ich mein‘ für den Kunden („AARRGH , schon wieder Projekt versaut!!“).
Für den Hersteller dann wahrscheinlich in zweiter Linie… ;-)
Ich wollte nur noch mal klarstellen: Diese Drop-Outs waren sehr selten und nur während des Live-Betriebes. Ich kann mir nicht vorstellten, dass das beim Offline-Rendering auch passiert. Grund: das geschah nur, wenn das entsprechende Plug-In-Fenster aufgerufen wurde.
ALLERDINGS: Ich habe nach der Deinstallation noch mal im Task-Manager reingeschaut. Und da lief immer noch der „unkillable“ Server-Prozess. Beim Mac muss man eine Datei im Libary-Verzeichnis entfernen und am besten den Prozess aus dem Launcher-Daemon entfernen … manuell.
@t.goldschmitz Ich hab zwei Orion 32+.
Die hatten auch immer wieder Dropouts. Die USB-Treiber waren irgendwie eher suboptimal.
Hab sie dann am Ende per MADI an einer RME Hammerfall und seit dem läuft alles stabil.
Auch die Hardware musste ich damals erst bei Antelope online freischalten. Bei Software verstehe ich das ja, aber Hardware?
Und als Krönung musste ich mir zwei Nutzerkonten anlegen, da man pro Konto nur ein Gerät freischalten konnte. Und diese Info bekam ich natürlich erst, nachdem ich beim Support nachgefragt hatte.
Die Plugins waren bei den Interfaces auch dabei, aber die Benutzung war mit dann zu umständlich. Hab sie nie ausprobiert, da ich eh eine UAD habe.
Ich glaube nicht, dass ich noch mal was von Antelope kaufen werde.
Danke an den Autor, dass er auf dieses Nachhausetelefonieren – auch mal zwischendurch – hingewiesen hat. Hersteller halten mit solchen halbseidenen Praktiken üblicherweise so lange hinterm Berg, bis sie das Geld vom Kunden haben.
Also was hier geschildert wird geht ja mal gar nicht. Das ist völlig unnötige Schikane.
Diese Bevormundung fand ich bei deren Audio-Interfaces schon ein Ausschlusskriterium.
Habe ebenfalls seit über einem Jahr ein Abo-Modell von Solid Stage Logic für deren Plugins (jetzt auch noch inkl. aller Slate Digital Plugins) für den gleichen Kurs und da wird lediglich einmal im Monat die iLok Lizenz für alle Plugins abgefragt – d.h. ich muss lediglich in meinem iLok Account einmal auf Aktualisieren klicken und das wars.
Danach kann man ungestört für einen Monat weiterarbeiten ohne online sein zu müssen. Wozu auch. Dafür ist ja schließlich ein iLok-Stick oder ein Software-iLok-Dongle da.
Auch beim EastWest-Abo läuft das genauso smooth. Da sollte Antelope auf jeden Fall noch mal nachbessern, sonst wird das nichts.
Könnte mir gut vorstellen, daß es bei diesem „Horch & Guck – Packet“ zukünftig – und das dann ganz zu Recht ! – eine „alternative Lizensierung“ geben wird. Eine solche Frechheit der Drangsalierung und Bespitzelung des Kunden schreit geradezu nach Bestrafung.
Bei dem was man über diesen Hersteller so liest, kann mich selbiger mal kreuzweise ! 😠
Abo‘s find ich nur nervig.
Und man möchte auch nicht immer das neueste update habe weil vielleicht der Rechner die Leistung garnicht mehr hergibt oder die Oberfläche einfach nicht mehr schön ist….
Wie auch immer.
Lieber einmal kaufen und dann haben.
Ist meine Meinung, aber jeder wie er will.
@Sonic B. Das hat Solid Stage Logic z.B. meiner Meinung nach gut gelöst. Man kann von deren Server jederzeit selbst ganz alte Versionen downloaden, falls das eigene System zu schwach oder nicht aktuell genug ist.
Das finde ich vorbildlich. Auch der Support bei Solid Stage Logic ist sehr gut.