30 Audioeffekte in einem Bundle
Arturia FX Collection 4, Effekt-Plug-ins Bundle
Inhaltsverzeichnis
Mit der FX Collection 4 veröffentlicht Arturia ein weiteres Update des beliebten Audioeffekt-Bundles. Mit dabei 4 neue Effekte, die die Gesamtanzahl der enthaltenen Plug-ins auf 30 ansteigen lässt. Besitzer vorheriger Arturia FX Collections dürfen sich über vergünstigte Upgrade-Optionen freuen, die nach Login in den eigenen Account angezeigt werden. Auch bei den vier Neuzugängen verspricht Arturia der eigenen Linie treu zu bleiben und nur die essenziellsten, ikonischsten und inspirierendsten Effekte für das beliebte Bundle zu kuratieren. Neu mit dabei ein an die 80er-Jahre angelehntes Reverb Plug-in mit dem Namen Rev LX-24, Dist COLDFIRE ein Distortion-Effekt, der auf einer dualen Engine basiert, eine Rotary-Speaker-Emulation mit dem Namen Rotary CLS-222 und ein auf KORG basierendes Filter mit dem Namen Filter MS-20. Wie sich die vier neuen Effekte anhören und was dahinter steckt, erfahrt ihr in diesem Testbericht. Solltet ihr euch für weitere Plug-ins aus der Arturia FX Collection 4 interessieren, schaut euch auf AMAZONA.de gerne die anderen Testberichte zu früheren Arturia FX Collections an. Denn all diese sind natürlich weiterhin mit dabei und haben teils ebenfalls kleinere Updates erhalten, darunter neue Presets oder funktionale Detailverbesserungen. Aber kommen wir zu den eigentlichen Neuheiten.
Der Hall-Effekt Arturia Rev LX-24
Der Rev LX-24 Digital Reverb ist eine virtuelle Nachbildung des beliebten Lexicon 224 Digital-Reverb. Wie für Arturia üblich, wurde die Emulation aber mit weiteren, neuartigen Features und Funktionen ausgestattet. So gibt es einen Advanced-View, der einen visuell unterstützten Workflow ermöglicht und den Rev LX-24 um moderne Klangbearbeitungsparameter ergänzt. So ist es beispielsweise möglich, hohe Frequenzen für mehr Klarheit und Transparenz hinzuzufügen, obwohl beim originalen Lexicon Hall alle Frequenzen über 8 kHz herausgefiltert wurden oder zusätzliche Pitch-Modulationen einzustellen sowie Ducking, mit dem sich Sidechain-ähnliche Klangresultate erzielen lassen.
In der Advanced Ansicht präsentiert sich der Rev LX-24 in komplett neuem Gewand und lässt nicht auf das emulierte Original schließen
In der klassischen und default Ansicht erinnert das User-Interface sofort an das legendäre Lexicon 224 Digital-Reverb und wie beim Original befinden sich alle Bedienparameter übersichtlich angeordnet auf der Gehäuseoberfläche. Das macht die Bedienung selbsterklärend einfach.
Wechseln kann man zwischen acht Reverb-Effekten: Small Hall A, Small Hall B, Room A, Constant Plate, Vocal Plate, Large Hall B, Chamber, Perc Plate A. Der Rev LX-24 klingt angenehm warm und voll, angelehnt an das Original. Egal ob Vocals, Piano-Passagen, Synths oder Drums, im Test hat mich das Plug-in vollends überzeugt und ich werde diesen Effekt definitiv auch für meine kommenden Musikproduktionen nutzen.
In der klassischen Ansicht zeigt sich der Arturia Rev LX-24 wie sein originales Pendant: übersichtlich angeordnet und intuitiv bedienbar
Ganze 101 Presets hat Arturia dem Rev LX-24 spendiert, wobei die Preset-Namen auf deren empfohlenen Einsatz schließen lassen:
101 Presets stehen beim Rev LX-24 zur Verfügung.
Wie der Rev LX-24 im Einsatz klingt, könnt ihr anhand der nachfolgenden Klangbeispiele hören. Verwendet habe ich für die Klangbeispiele zwei Instrumente aus der Arturia V Collection 9 und ein Vocal-Sample von Black Octopus Sounds Sample-Library „bloom“, welche in Steinberg Cubase 12 enthalten ist.
Was bietet Arturias Dist COLDFIRE Effekt Plug-in?
Mit Dist COLDFIRE inkludiert Arturia eine brandneue Eigenentwicklung in das FX Collection 4 Bundle. Dabei handelt es sich um einen Distortion-Effekt, der auf zwei Engines basiert. Das Plug-in kombiniert analoge und digitale Algorithmen und bietet tiefgreifende Modulations- und Eingriffsmöglichkeiten in die vielfältigen Klangparameter.
Insgesamt stehen 11 Distortion-Algorithmen zur Verfügung, darunter Tape, Tube, Transistor, Transformer, Rectifier, Germanium, Force, Bit Crusher, Bit Inverter, Wavefolder, Waveshaper. Über das mittig angeordnete Control-Panel kann stufenlos zwischen den beiden unabhängigen Sound-Engines hin- und hergewechselt werden. Je nach ausgewählten Algorithmus verändern sich die Soundparameter der Sound Engines.
Dist COLDFIRE ist weit mehr als „nur“ ein Distortion-Effekt: Durch einen eingebauten 16-Step-Sequencer, Comb-Filter, 6 frei konfigurierbare Modulationsslots, Pre- und Post-Filter und Dynamics-Module wie Limiter, Compressor und Multiband-Compressor entpuppt sich Dist COLDFIRE als kreatives, vielseitiges Multi-Effects-Plug-in, mit dem sich im Handumdrehen auch völlig abgefahren Klangwelten kreieren lassen.
Dist COLDFIRE ist Arturias brandneues, eigenentwickeltes Distortion-Plug-in, das auf zwei unabhängigen Sound Engines basiert
Das kreative Einsatzpotential beweisen die 150 enthaltenen Presets. Klanglich zeigen sie das Spektrum von Dist COLDFIRE, das von brachialen Saturation- und Distortion-Effekten bis hin zu kreativen Klangeffekten und Sound-Design reicht.
Dist COLDFIRE umfasst mehr als 150 Presets
Für mich persönlich ist Dist COLDFIRE neben Rev LX-24 eines der zwei Highlights der neuen Arturia FX Collection 4 und aus meiner Sicht Grund genug, von der FX Collection 3 auf die vierte Iteration des Audioeffekte-Bundles upzugraden. Aber hört selbst:
Dynachord Nachbildung: Rotary CLS-222 Plug-in
Rotary CLS-222 basiert auf dem legendären Dynacord Rotary-Speaker-Emulator. Von samtweichen Stereoeffekten bis hin zu schnellen zur DAW synchronisierten Patterns lassen sich mit Rotary CLS-222 in der Intensität unterschiedlichste Stereo-Rotationseffekte mit analogem Touch erzielen.
Interessant ist dabei die Option, das Stereopanorama von Mono bis auf 120 % Stereo einzustellen, um ein ultraweites Stereo-Klangbild zu erzeugen. Zusätzlich zu den Fähigkeiten des Originals, verfügt Rotary CLS-222 über einen Ventilvorverstärker, separat einstellbare Bass- und Treble-Geschwindigkeiten und einen interaktiven Visualizer, der über 4 Phasing-Optionen verfügt.
Während die Standard-Ansicht übersichtlich angeordnet die wichtigsten Parameter griffbereit hält, befinden sich alle vollständigen Neuerungen versteckt im Advanced-Panel.
Rotary CLS-222 ist eine Emulation des Dynacord® Rotary Speakers, wobei auch hier Arturia in der Advanced Ansicht dem Plug-in neue Features und Funktionen spendiert hat
Kreativ einsetzen lässt sich Rotary CLS-222 auf verschiedenen Instrumenten oder Gesangsspuren, wie die folgenden Beispiele beweisen:
Filter MS-20 – auf Basis des Korg MS-20
Das Stereofilter und Distortion-Effekt Filter MS-20 basiert auf dem Hoch/Tiefpassfilter des KORG MS-20 Synthesizers aus den 70er-Jahren. Mit ihm lassen sich dröhnende Filter-Sweeps und krasse Crunch- und Distortion-Effekte erzeugen. Damit könnt ihr wirklich noch so jedes lieblich klingende Ausgangsmaterial massiv klingen lassen. Das Besondere in der Bedienung ist, dass ihr die Filter- und Distortion-Sektion vertauschen könnt, so dass zwei unterschiedliche Audiosignalketten entstehen. In der Advanced-Ansicht stehen zudem ein Envelope-Follower, ein LFO mit dem Namen Function-Generator und ein Step-Sequencer zur Verfügung. Mit dem Step-Sequencer können so z. B. die Filtereinstellungen moduliert werden.
Filter MS-20 ist inspiriert vom Hoch/Tiefpassfilter des Korg MS-20
Mit mehr als 60 Presets ist das Filter MS-20 ausgestattet, einen Auszug daraus hört ihr hier:
Ich hatte mir vor ein paar Wochen die v3 gekauft, für den wirklich guten Preis von 129€, und hab dann noch den Reverb dazubekommen. Insofern wären für mich bei dem v4 update nur Coldfire und das Rotary neu. Ich glaube, da kann ich auf die version 5 warten.
Das Paket insgesamt finde ich aber äußerst gelungen, da sind sehr viele brauchbare Plugins dabei, sowohl eher technische für den Mix (EQ, Comps), als auch kreative wie Delays und Filter.
Die GUIs sind aber nicht bei allen Plugins gelungen, einige leiden doch sehr unter den übertrieben Pseudo–3D Renders mit falscher Perspektive…
Ich mag Arturia sehr und habe die Effekte immer im Gebrauch, genauso wie die Synths. Was ich aber an dieser Stelle mal sagen wollte: ich finde es toll, was ihr täglich an Artikeln bringt. Danke dafür!
Ich habe mir die Collection ebenfalls zum Discount geholt, bereue es aber ein wenig. Am Ende kann dies und das mit ein wenig Kreativität und hauseigenen Plugins gemacht werden. Die Coldfire Beispiele erinnern mich an alte Zeiten, als Loops im Mackie Mixer verzerrt und mit Envelope Follower und Pitch Algos aus dem FX-Rack verbogen wurden. Also, nix neues, nur fehlende Kreativität am Ende des Mauskabels?
Es ist halt so: wenn man wenig Tools in seiner Werkstatt hat, ist man gezwungen erfinderisch und kreativ zu sein. Und umgekehrt.
Die Arturia Effekte gefallen mir insgesamt echt gut. Vor allem die vielen Modulationsmöglichkeiten finde ich sehr hilfreich.
ABER – und vielleicht kann mir hier jemand helfen – bei meinem aktuellen Projekt reichen mir die Modulationsmöglichkeiten nicht aus und ich will einen Knob (hier bei einem Delay) via Midi ansteuern. Das gelingt mir nicht. Es scheint, als ob es da allgemein gar keine Midi Implementation oder Midi-Lern Funktion gibt. Kann das sein? Oder bin ich blind? Klar, man kann alles automatisieren, aber einem Knob eine MIDI CC Nummer zuzuweisen sollte doch eigentlich standard sein.
@Basicnoise Das funktioniert direkt über die DAW, im Gegensatz zu den Instrumenten-Plugins von Arturia gibt es keine direkte Zuweisung der CC Nummern.
In z. B. Reaper erst die GUI des Plugins öffnen und anschließend oben rechts auf Param. klicken. Dort gibt es dann den Punkt learn, über welchen die Lernfunktion gestartet wird (dann einfach Regler kurz bewegen). Dazu muss in den Einstellung für das entsprechende Midi-Gerät der Punkt „Eingang für Midi Control Daten“ aktiviert sein.
Bei anderen DAWs funktioniert das ähnlich. Wenn es noch Fragen gibt, einfach melden!
@Dizzy Hey Dizzy,
danke. Mir ist schon klar wie ich die Parameter automatisiere. In meiner DAW (Cubase) gibt es da viele Möglichkeiten. Es gibt aber eben auch Midi Effekte wie zB LFOs, die wiederum einen Ziel-CC Wert brauchen. Daher wäre es super, wenn ich im Plugin einfach eine Nummer zuweisen oder eben „lernen“ könnte. Das scheint aber gar nicht zu gehen. Workarounds gibt es natürlich, aber so wäre es super easy, einfach noch mehr Parameter zu modulieren, oder welche, die nicht vorgesehen sind. Dachte, vielleicht habe ich da was übersehen.
Ich nutze das auch gerne bei Synthesizern, wenn die LFOs schon für zB. Vibrato oder PWM belegt sind und man „dringend“ auch noch den Cutoff modulieren muss. Midi LFO laden, zuweisen, fertig. 🧡
Nachdem ich mir erst vor kurzem die V-Collection 9 zugelegt hatte, von welcher ich sehr begeistert bin, habe ich ein sehr gutes Angebot für die FX Collection 4 erhalten. Das war auch der ausschlaggebende Grund, warum ich direkt zugegriffen habe.
Und es hat sich wirklich gelohnt! Ursprünglich hatte ich nur Interesse an den Reverbs und an ein paar Modulationseffekten. Nach nun einigen Wochen „herumspielen“ muss ich zugeben, dass mich die Qualität von allen enthaltenen Effekten wirklich begeistert. Gerade auch die EQs und Dynamics machen sich sehr gut als universelle Channel- und Master-Plugins (aber CPU-hungriger als beispielsweise die bei Reaper enthaltenen ReaPlugs). Als kreative Effekte gefallen mir sehr gut Tape MELLO-FI und Efx FRAGMENTS. Und auch die GUIs sind sehr schön gestaltet und laden (zumindest mich, ist aber vermutlich Geschmacksache) zum Experimentieren ein.
Richtig cool wäre es noch, wenn die die Effekte aus der V-Collection auch in Analog Lab zur Verfügung stehen würden, wenn man beide Produkte gekauft hat :)
Das Bundle ist wirklich umfangreich und von hoher Funktionalität.
Natürlich gibt es ähnliche Plugins und Emulationen auch von anderen Herstellern, aber Arturia wird seinem guten Namen auch hier gerecht und liefert eine hohe Qualität.