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Test: Universal Audio Studio D Chorus, Plug-in

Lebendige Klänge und große Breite

5. Februar 2024
Universal Audio Studio D Chorus plug in test

Universal Audio Studio D Chorus, Plug-in

Das Universal Audio Studio D Chorus Plug-in gibt es schon länger im Portfolio der Amerikaner. Augenscheinlich dem legendären Roland Dimension D Chorus nacheifernd, ist dieses Plug-in eher unauffällig – eigentlich ein One-Trick-Pony. Mit seiner spärlichen Ausstattung und den wenigen Bedienelementen ist die Frage erlaubt: Lohnt sich das überhaupt? Denn mit dem Brigade Chorus und dem Dytronics Tri-Stereo Chorus gibt es noch mindestens zwei weitere Plug-ins von UAD, die ebenfalls das Prinzip der Verdoppelung und Schwebung beherrschen – nur mit mehr Einstellungsmöglichkeiten. Außerdem: Für den Listenpreis des Studio D Chorus gibt es von der Behringer-Tochter Klark Teknik den 3rd Dimension BBD-320, der den Roland Dimension D als 2 HE Rackmount-Gerät kopiert. Fragen über Fragen – und die Antworten gibt es hier. Viel Spaß!

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UAD_Studio_D_grafik

History Time

Roland hatte 1979 das Dimension D auf den Markt gebracht: Ein sehr einfach gehaltener Modulationseffekt, der auf dem Prinzip des Eimerkettenspeichers (bucket brigade delay = BBD) basiert. Schickt man das Originalsignal durch diese Kaskade und mischt sie am Ende dem Original wieder dazu, so entsteht ein gedoppelter Klang, bei dem das modulierte Signal auf dem Originalklang schwingt. Vier Taster auf der Front steuern einen LFO und bewirken eine verkürzte oder verlängerte Verzögerung und somit eine Verstimmung.

Das Roland Dimension D einschlichtem schwarz.

Das Roland Dimension D

Doch so einfach ist das Ganze beim Roland Gerät nicht, denn eine zweites BBD mit invertiertem Signal sorgt für eine nicht exakte Auslöschung und zusätzlich sprechen die Techniker noch von Umleitungen des Tons auf die gegenüberliegende Seite des Stereofeldes, so dass eine scheinbare Vergrößerung des Stereoabbildes erreicht wird.

Wer sich weiter mit dem Original befassen möchte: Kollege Costello hat einen sehr schönen Bericht über das Roland Dimension D bei AMAZONA.de verfasst.

Wer heute ein Original des Roland ergattern möchte, muss a) lange suchen, um ein unverbasteltes Gerät zu bekommen und b) 1.000,- Euro plus dafür bezahlen. Einige Angebote gehen sogar bis fast an die 2.000,- US-Dollar.

Aufgrund seines einzigartigen Klangcharakters wurde der Roland in vielen weltbekannten Produktionen eigesetzt: David Bowies „Let’s Dance“ ist hier ebenso dabei, ebenso wie Aufnahmen von Coldplay, Stevie Ray Vaughn und Prodigy.

Die Ausstattung des UAD Studio D Chorus

Optisch hat man die Bedienelemente beim Plug-in im Vergleich zum Original einfach nur durcheinandergemischt: Nur der Stereo/Mono-Schalter ist zusätzlich auf die Frontplatte gewandert (links), dann das Output-Level-Meter, die 5 Druckknöpfe für den Grad der Modulation und der ON/OFF-Schalter. Wie bei Universal Audio üblich, hat man sich in Sachen Design sehr nah an das Vorbild gehalten: Die Farbe der Schalter und der Rotton der Peakanzeige sind authentisch nachgebildet.

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UAD_Studio_D_tasterx

Der Experte sieht nur an Details, wo die Unterschiede liegen. „Dimension Mode“ heißt beim Plug-in „Modulation Mode“ und aus dem „Output Level“ wurde der „Signal Level“. Auf die Klinkenbuchse für das Pedal zum Umschalten der Modi wurde natürlich verzichtet.

UAD_Studio_D_level

Klark Teknik 3rd Dimension BBD-320 – der Kontrahent

Der Listenpreis des UAD Plug-ins liegt bei 163,- Euro – was offen gesprochen bei Universal Audio Software nicht viel Bedeutung hat – Weihnachten 2023 gab es das Plugin für 48,- Euro. Für ganze 16,- Euro mehr zum Listenpreis bekommt man den Klark Teknik 3rd Dimension BBD-320, ebenfalls ein reinrassiger Klon des Roland Dimension D – nur eben als 2 HE Rackmount-Gerät. Und genau dieses hat seit einiger Zeit seinen festen Platz in meinem Homestudio, was einen Vergleich der beiden Variationen begünstigt.

UAD_Studio_D_Tasten

In den Ring steigen also das UAD Studio D Chorus Plug-in und der Klark Teknik 3rd Dimension. Völlig unterschiedliche Ansätze, um ein und denselben Effekt zu erreichen. Dazu noch preislich in vergleichbarer Region.

Technisch möchte ich auf den Klark Teknik nicht im Detail eingehen – unser Redakteur Florian Anwander hat sich den Behringer Klon in einem Test ausführlich gewidmet und das Gerät sehr positiv bewertet.

UAD_Studio_D_Rack

UAD Studio D Chorus Plug-in – Klang und Vergleich

Ein halbwegs repräsentativer Klangvergleich zwischen Hard- und Software ist immer schwierig. Als zeitbasierter Effekt (so wie Delay oder Reverb) gehört das Plug-in in den Effekt-Loop oder als Insert eingebunden. In Universal Audio Luna kann ich das Plug-in entweder in einen Bus platzieren und über den Aux ansteuern oder ganz klassisch als Insert einfügen.

Die Hardware habe ich direkt in die Line-Ein- und Ausgänge meines Apollo X6 eingebunden und gehe über den Output in den Klark Teknik und dann in die Mains. Das Plug-in habe ich als Record-FX eingebunden. Die Aufnahmen wurden nicht weiterbearbeitet. Bei allen Klangbeispielen habe ich folgende Einstellungen durchgesweept:

Dimension Mode: OFF, 1, 2, 3, 4, 1+2, 3+4, 1+2+3+4, OFF

UAD_Studio_D_Plugin

Zuerst eine Synthesizer-Sequenz von meinem Roland MC 707:

Zuerst die unbearbeitete Aufnahme derRoland MC 707 Groovebox, dann mit dem Klark Teknik und schließlich mit dem Universal Audio Plug-in aufgenommen. Das Plug-in wirkt im Vergleich mit der Hardware etwas voller und „druckiger“, aber dafür im Chorus-Effekt eher etwas artifiziell. Der Klark Teknik ist dafür schlanker und „analoger“, wenn man mir diese Beschreibung bitte verzeihen möchte.

UAD_Studio_D_MC707

Die Verbreiterung der Stereobasis wird beim Aktivieren von Hardware oder Software gleich deutlich und beim Umschalten der verschiedenen Modi spürt man, wie sich Raum, Tiefe und Hall verändern. Egal, ob Plug-in oder Effektgerät: Beide Ergebnisse sind sehr befriedigend und bereichern das Endergebnis. In der Mixingpraxis würde ich allerdings bei beiden Optionen einen Mixbus wählen und den Effekt deutlich reduzieren – für unseren Klangvergleich sind die gewählten Einstellungen schon sehr plakativ, um die Unterschiede bewerten zu können.

Eine Sprachaufnahme in Stereo:

In diesem Beispiel vergleichen wir ebenfalls die rohe Aufnahme mit der Hardware und dem Plug-in. Das Lewitt LCT 640TS wurde dabei in Stereo aufgenommen und ich habe während des Sprechens den Kopf wie ein Pendel nach rechts und links bewegt. Hier schlägt meines Erachtens nach die Sternstunde des Effekts: Hardware und Plugin setzten bei Aktivierung die Stimme ein deutliches Stück in den Raum und fügen im Sinne eines Chorus einen hallartigen Effekt hinzu.

UAD_Studio_D_Lewitt

Das leicht asynchrone Schwingen wird bei diesem Beispiel sehr deutlich und der Eindruck aus dem Synthie-Sample verstärkt sich: einen Hauch (!) künstlich beim Plug-in, aber dennoch warm und weiträumig und ein ganzes Stück wärmer bei der Hardware.

Stereoaufnahme einer Bongo mit aufgelegter Shekere

Abschließend noch drei Aufnahmen einer Bongo, bei der ich eine afrikanische Shekere mittig aufgelegt habe, so dass bei den Schlägen ein leichtes Rasseln zu vernehmen ist.

UAD_Studio_D_Bongo

Hier eine für mich große Überraschung: Mit den kurzen Schlägen oder dem Streichen auf dem Fell ist der Effekt des Chorus nur sehr verhaltend wahrzunehmen. Auch hier habe ich in Stereo mit dem Lewitt aufgenommen, aber das nach Hintenrücken, wie bei der Sprachaufnahme, ist wesentlich reduzierter. Das gelingt dem Plug-in zwar etwas besser, aber dafür wirkt es tendenziell unnatürlich. Die langsamen Schaltkreise im Klark Teknik reagieren zu verhaltend, was dem Original etwas näherkommt.

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Universal Audio Studio D Chorus Native Download Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Conclusio

Die Unterschiede zwischen Hardware und Plug-in sind in meinen Klangbeispielen gut erkennbar. Beide Optionen zeigen den Charakter des Roland Effektgeräts klar auf, wobei innerhalb des vordergründigen Sounds doch Unterschiede wahrzunehmen sind. Interessanterweise ist das Plug-in etwas voluminöser und voller, während mein Klark Teknik hier etwas Zurückhaltung in den unteren Oktaven zeigt. Andererseits merkt man im reinen Choruseffekt in der Hardware mehr analoge Spuren, die das Plug-in im direkten Vergleich eine Spur artifiziell klingen lassen.

UAD_Studio_D_LUNA

Ohne direkten Vergleich können aber beide Konzepte durchaus überzeugen. Beim Plug-in ist natürlich die Konnektivität viel einfacher – einfach in den Insert nehmen und man kann je nach Track unterschiedliche Einstellungen wählen. Hier hat die Hardware naturgemäß Nachteile, denn idealerweise bräuchte ich pro Track ein eigenes Gerät – im Mixbus müssen alle Tracks mit identischen Einstellungen zufrieden sein. Alternativ kann man natürlich auch nacheinander aufnehmen, was aber beim finalen Mix wiederum unpraktischer ist. Die Conclusio lautet also: Der Effekt ist sehr cool, plastisch und räumlich: Ich kann dem interessierten Käufer für das Plug-in eine klare Empfehlung geben.

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Mehr Informationen

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Fazit

Das Universal Audio Plug-in unterscheidet sich nur marginal von einem echten Hardware-Effekt, was für einen virtuellen Chorus eine klare Empfehlung bedeutet. Insbesondere das Roland Dimension D erfreut den Tontechniker durch ein lebendiges Schweben und einer tollen Stereobreite und beides kann das Plug-in sehr gut wiedergeben. Der Hauch an Künstlichkeit im Vergleich mit der Hardware (im Test mit dem Klark Teknik Klon 3rd Dimension BBD-320) ist ohne direktes Umschalten kaum wahrzunehmen und im Mix zu vernachlässigen. Kurzum ein sehr gutes Plug-in zu einem fairen Preis: Sehr gut.

Plus

  • sehr authentischer und lebendiger Klang
  • preisgünstig – insbesondere bei UA-Preisaktionen
  • sehr einfach zu bedienen

Minus

  • klingt nur im direkten Vergleich etwas artifiziell

Preis

  • 163,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    bluebell AHU

    Ich hab den Chorus immer nur für Einzelinstrumente eingesetzt, live auch in der Keyboard-Summe. Da hörte man, wie er dem Rhodes und Flächensounds Leben gab. Aber auf dem kompletten Mix?

    • Profilbild
      TobyB RED

      @bluebell , den Chorus auf den FX Anteil zulegen macht in dezenter Form schon Sinn. Macht man schon länger.

  2. Profilbild
    heimannrudolf

    Sehr schöner Bericht & Vergleich. Seit dem Erscheinen des BBD-320 nutze ich diesen, um eine Stimme/Vocal/Gesang „fetter“ zu machen. Kompressor geht immer – aber in manchen musikalischen Nischen muss die althergebrachte Trickkiste mit Delay Hall und Dopplung leider geschlossen bleiben.

    Und da „liefert“ das BBD-320 wie gewünscht ab. Das Beste daran: Beim Solo hören, einstellen, probieren hört man noch den Choruseffekt – im fertigen Mix nicht, die Stimme ist einfach nur „breit“. ( Den Joke mit der deutschsprachigen Band mache ich EXTRA nicht).

    Das PlugIn kann das, wie hier zu hören, offenbar ebenso gut, wenn auch anders. So kann jede(r) nach Belieben wählen. Traurig ist nur, dass Roland es wieder mal versäumt hat, die eigene Legende selbst zu reinkarnieren.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @heimannrudolf , Zenology FX beinhaltet alle legendären Chorus von Roland.

      • Profilbild
        heimannrudolf

        @TobyB Joa, virtuell ist Roland ganz weit vorne in seiner Cloud. Ich meinte aber konkret kaufbare Hardware – ohne ACB, Boutique, AIRA oder andere „digitale Annäherungen“. Hardware, die auch ein Betriebssystemupdate, Betriebssystemwechsel oder zeitlich begrenzte Abos überlebt. Korg kann das, Behringer kann das. Roland leider nicht.

  3. Profilbild
    Round Robin AHU

    Als das UAD Plugin „STUDIO D“ rauskam, hieß es noch „UAD Roland Dimension D“. Roland hat damals Universal Audio für dieses Projekt ins Boot geholt und war mehr als zufrieden. Erst als Roland sein eigenes Plugin Universum aufgebaut hat, hat UAD die Namensrechte daran verlorne. Seit dem heißt das Produkt „UAD Studio D“.

    https://media.uaudio.com/testimonials/0/7/072_dimensiond.pdf

    Ebenso erging es den Plugins „UAD Boss CE-1“ und „UAD Roland RE-201 Space Echo“. Nach dem Verlust der Namensrechte heißen die Plugins jetzt „UAD Brigade Chorus“ und „UAD Galaxy Tape Echo“.

    https://www.amazona.de/test-roland-ce-1-chorus-fuer-uad-1/
    https://www.uaudio.com/webzine/2006/march/index7.html

    Alle drei Effekte klingen den Originalen sehr nah und machen exakt den Job, den man von solchen Vintage Plugins erwartet.

  4. Profilbild
    FaderMode

    Das Plugin klingt im Gegensatz zur Hardware einwenig „dünn“…So würde ich es am ehesten beschreiben. iLok Usb bzw. iLok Cloud kommt bei mir sowieso nicht in die Tüte, was bei UAD leider die Regel ist.

    • Profilbild
      Urs

      @FaderMode Was haben denn so viele gegen iLok? Kann ich nicht nachvollziehen.

  5. Profilbild
    Stratosphere AHU

    Ein Plug In zum Hardware Preis (Klark Teknik Klon 3rd Dimension BBD-320) kommt bei mir nicht in die Tüte.
    Es gibt ja auch noch das Dimension D von Arturia was gefallen könnte.

    • Profilbild
      digital-synthologie AHU

      @Stratosphere UAD-Plug-ins sind ja meinst eher hochpreisiger. Dafür meist auch gut.
      Und das Plug-in war lange vor der Behringerhardware auf dem Markt und damals die einzige Möglichkeit (neben der Originalhardware).

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