Kompakter Controller für die Recordingecke
Der neue Presonus Faderport V2 DAW-Controller ist der direkte Nachfolger des seit Jahren bewährten Presonus Faderports und steht nun zusammen mit diesem auf meinem Schreibtisch. Der Vorgänger ist nach wie vor erhältlich und firmiert bei PreSonus nun unter der Bezeichnung „Classic“. Dann schauen wir doch mal, ob neuer hier auch besser ist.
Rein optisch hat sich schon viel getan, der Faderport V2 sieht ungemein schick aus. Alles ist ein bisschen bunter, die Übersicht leidet aber gottlob keineswegs darunter.
In meinem Bekanntenkreis habe ich einen Kumpel, der mit „Studio One“ seine Demos macht und diesem habe ich dann flugs den PreSonus Faderport V2 in sein Setup geschoben. Er hatte das Gerät zwei Wochen unter Windows im Einsatz und sein Fazit war komplett positiv. Die Integration mit der PreSonus-eigenen DAW scheint ziemlich perfekt umgesetzt zu sein und man braucht die Maus merklich seltener.
Ich wiederum habe den PreSonus Faderport V2 an meinem neuen MacBook Air Retina laufen lassen und es funktionierte mit Motus Digital Performer … nun ja, die Grundfunktionen für den Transport und der Fader funktionierten schon, aber viele Tasten schwiegen genauso wie beim Vorgänger, den ich mein Eigen nenne. In der (übrigens sehr guten und auch auf Deutsch vorhandenen) Bedienungsanleitung wird der Digital Performer auch mit keiner Silbe erwähnt. Dort aufgeführt sind außer „Studio One“:
- Pro Tools
- Logic
- Cubase
- Nuendo
- Ableton Live
Für diese DAWs werden in der Bedienungsanleitung sämtliche Taster, die dort eine Funktion aufweisen, ausführlich erklärt. Anwender anderer DAWs würde ich vom Faderport abraten, das ist dann das reinste Ratespiel.
Presonus Faderport V2: vorher – nachher
Ich selbst habe ja knapp zwei Jahre mit dem „alten“ Faderport gearbeitet, da ich nur wenig Platz hatte und mir der eine Fader auch reichte. Wenn ich nun also den Nachfolger daneben lege, sieht man sofort: Das Ding ist gewachsen und in der Tiefe durchaus beachtlich, so dass man schon vorher messen sollte, wenn die Platzverhältnisse sehr knapp sind. Der Neue ist 14 cm breit und 23 cm tief sowie 4,5 cm hoch, der Vorgänger hatte 13,5 cm Breite, knapp 18 cm Tiefe und auch 4,5 cm Höhe.
Es gibt von der Faderport-Serie momentan vier Geräte und drei davon haben alle ein einheitliches Design, lediglich der nach wie vor erhältliche „Classic“ sieht ein wenig „old-school-mäßiger“ aus.
Links am Gerät thront nach wie vor der lange 100 mm Fader, der im Test sauber und ruhig lief, zudem leise. Daneben befinden sich sämtliche Drucktaster, die dezent farblich unterlegt sind und einen angenehmen Druckpunkt aufweisen. Mittig thront der Endlosregler, der auch eine Druckfunktion aufweist.
Auf der Rückseite ist der Netzteilanschluss mit Ein-/Ausschalter, eine Buchse für einen Fußschalter (programmierbare Funktion) sowie eine USB-Buchse zu finden. Aus die Maus.
Faderport 2: Wie sieht es mit anderen DAWs aus
Euer Testonkel verwendet – wie oben schon erwähnt – seit nunmehr 15 Jahren Motus Digital Performer. Dieser versteht für Hardware-Controller sowohl die Mackie-Protokolle HUI und MCU als auch EuCon (Avid) und Radikals SAC, ein vor einigen Jahren sehr erfolgreicher Controller von Jörg Schaaf. Ich habe also das MCU wie HUI-Protokoll versucht und mein Ergebnis beim Digital Performer: Vergiss es einfach! So ideal der Faderport V2 für die hauseigene DAW-Engine „Studio One“ einzusetzen ist, so frustrierender war der Einsatz bei mir.
Allerdings habe ich keine richtige Erklärung dafür, denn in der Bedienungsanleitung des PreSonus Faderport V2 werden explizit auch DAWs genannt, die ebenso mit diesen Protokollen arbeiten. Ungefähr 70 % der aufgedruckten Funktionen funktionieren beim Digital Performer nicht und lediglich für die Transportfunktionen braucht es das Gerät dann wirklich nicht.
Das finde ich schade, denn an sich ist es ein schönes und gut zu bedienendes Gerät, für mich aber so leider unbrauchbar. Allerdings weiß ich aus der Vergangenheit aus eigener Erfahrung (als es sogar einen eigenen DP-Treiber von PreSonus für den alten Faderport gab), dass es nie optimal lief mit dem Digital Performer. Ich hatte nämlich vor Jahren schon mal einen Faderport und habe ihn dann genervt wieder verkauft.
Da ich aber unbedingt einen möglichst kleinen Controller für die Transportfunktionen und wenigstens einen motorisierten Fader wollte, habe ich mir das Gerät abermals zugelegt. Mein jetziger Faderport läuft nun mit dem MCU-Protokoll und etliche Tasten funktionieren nicht, was ich aber vor dem Kauf wusste. Nur schade, dass sich diesbezüglich beim neuen Modell gar nichts getan hat, so bleibt der Digital Performer nach wie vor außen vor.
Wenn von den Lesern sich jemand den neuen PreSonus Faderport V2 für Cubase, Nuendo, Live etc. angeschafft hat, würde mich eine Rückmeldung über die Kommentarfunktion freuen, wie es denn so „funzt“ mit diesen DAW-Kameraden.
Danke für den Test. Bin auch gerade am überlegen und komme nicht weiter. Der Behringer X- Touch scheint auch viele Probleme zu machen, weil er sich streng an das Mackie HUI- Protokoll hält, welches nicht wirklich für 1- kanalige Geräte geschaffen zu sein scheint. Mich hat gewundert, dass der alte Faderport jetzt als Classic geführt wird. Aber Presonus hat schon öfters dann plötzlich Geräte aus dem Programm genommen: Ergo- wer noch den Classic will, sollte sich evtl. beeilen und einen für 99.- € kaufen!
Preis-Leistung zum Faderport 8 und 16 passt mal gar nicht!
Da fehlt dann einiges besonders das Display.
Der Faderport Classic hatte einen User-Button zum freien belegen, was bei mir ein unverzichtbares Macro war ala „selektiertes Event in Loop setzen und von Anfang spiele“. Das geht beim FPv2 gar nicht oder eventuell nur über den Umweg mit der Shi(f)t-Taste.
Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen, der Classic ist schön klein, günstiger und genauso gut, wenn nicht sogar besser!
Ich habe mir das Gerät für Cubase 10 besorgt, weil ich oft von Synths aufnehme, die im rechten Winkel vom Studiotisch stehen, oder etwas entfernten Keyboards, wie mein Rhodes. Hauptgrund waren der gute leise Motorfader und das Vorhandensein der Grundfunktionen zum Aufnehmen bei guter, solider Haptik.
Die Funktionalität reicht so gerade aus, um den Zweck zu erfüllen, ist aber alles andere als zufriedenstellend. Es ist vollkommen offensichtlich, dass Presonus einen Riesenunterschied zwischen der bevorzugten Klientel der eigenen Software und der eher faulen Ausstattung für andere DAWs macht, wo keinerlei weitergehende Bemühungen erkennbar sind und ein Teil der Hardware einfach sinnfrei unbelegt bleibt, dabei aber von allen Käufern trotz sehr unterschiedlicher Leistung dasselbe Geld genommen wird. Leider erscheint aber auch Yamaha wenig engagiert und kompetent, wenn es darum geht, die hauseigenen DAWs Cubase/Nuendo mit passenden Harware-Controllern für’s Aufnehmen und für Beat Agent 5 auszustatten. Also leben wir mit solchen Kompromissen, die einen faden Beigeschmack haben.
Der Faderport ist aber wenigstens nicht so platzraubend und laut wie z.B. die Behringer-Alternative und für mich besser als nichts (und die mir bekannten Alternativen), um immerhin Basis-Kontrolle zu bekommen.
Habe mir den Faderport Classic jetzt gekauft. Was mich aber jetzt schon aufregt, ist der strenge Druckpunkt! Man muss ganz schön kräftig drücken! Ist das bei der V2 genauso? Überlege, ihn zurückzugeben!
Griass Di JohnDrum,
geht auch bei meinem „Classic“ streng, beim neuen Modell ist das buttriger.
Grüße
Onkel Sigi