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Test: Softube Console 1 Channel Mk3, DAW- und Plug-in-Controller

Mix unter Kontrolle

16. Februar 2024
softube console 1 channel mk3 daw und plug in controller

Softube Console 1 Channel Mk3, DAW- und Plug-in-Controller

Softube Console 1 Channel Mk3 soll vom Konzept her eine große Mixing Console emulieren. Die Idee ist, jeden Audio- oder Instrumentenkanal der DAW durch das virtuelle Mischpult zu schicken, so dass der Mixingprozess nicht durch die Suche nach dem optimalen EQ- oder Kompressor Plug-in zerfranst, sondern zielgerichtet und fokussiert verläuft, weil zunächst einmal alle wesentlichen Werkzeuge an Bord sind.

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Softube Console 1 Channel Mk3 – der neue Controller

Das System besteht aus dem Controller, der jetzt in der dritten Auflage vorliegt und als „Channel“ gelabelt wird und der Console Software, die als Schnittstelle zwischen DAW und Hardware zwischengeschaltet ist. Die Software besteht aus einem Plug-in, das in den jeweiligen Kanal eingesetzt wird, und einem zuschaltbaren On Screen-Display, das die Einstellungen des jeweils in der Console gewählten Kanals ergänzend visualisiert. Neu ist auch die für Console 1 Channel MK3 entwickelte Core Mixing Suite Software, die beim Kauf des Console MK3 Channel Controllers inkludiert ist und für Besitzer von Console MK1 und MK2 zugekauft werden kann. Aber sehen wir uns den neuen Controller einmal im Detail an.

Console 1 Mk3 – was bietet der Controller?

Stellt man den neuen Controller neben den 2014 erschienenen MK1, ist die Evolution sicht- und greifbar. Mein Console MK1 Controller hat mir fast eine Dekade treue Dienste geleistet, ist rock-solid verarbeitet und wird auch sicher noch viele Jahre laufen. Aus heutiger Sicht hatte er dennoch kleine Design-Fehler, er war ja auch Softubes erster Hardware-Controller. Die LEDs waren beim MK1 leider so leuchtschwach, dass sie nur unter schräger Aufstellung vernünftig ablesbar waren. Bei den beiden In- und Output-Metern links und rechts ein echtes Manko, das beim Nachfolger durch die Verwendung hellerer LEDs ausgebügelt wurde. Auch wurde die Produktion des MK2 ausgelagert, was einen günstigeren Preis ermöglichte. Beim neuen MK3 Channel Controller hat der Preis wieder deutlich angezogen, aber er ist ein wesentlich tiefer entwickeltes und sehr hochwertigeres Stück Hardware.

Der neue Controller im Überblick: Wesentliche Neuerungen sind die drei mehrfarbigen LEDs über den Kanalwahltastern, die auch als Meterbride fungieren können und natürlich die beiden Displays mit Mehrfachfunktionen

Das Gehäuse des neuen MK3 Controllers selbst ist aus hochwertigem schwarzen Kunststoff, die Deckplatte aus Aluminium. Das wirkt sich auf das Gewicht aus, der neue Controller ist spürbar leichter als seine Vorgänger. Zunächst sucht man die Anschlüsse vergeblich, aber links und rechts an den Seiten des erhabenen Mittelstücks der Bodenwanne gut versteckt befinden sich 2 USB-C Buchsen als Verbindung zur Außenwelt.

Eine wird zur Verbindung zum Rechner gebraucht (zwei – recht kurze – USB-C auf USB-C und USB-C auf USB-A-Kabel liegen bei). Der zweite USB-C-Port dient zum Anschluss des mitgelieferten Netzteils – ein Betrieb über Bus-Power ist alternativ möglich. Steckt man das Netzteil an (Netzschalter leider Fehlanzeige), wird man mit einer kleinen Lightshow begrüßt. Hier fallen erstmals auch die sehr hellen, hochauflösenden LED-Kränze um die neuen berührungsempfindlichen Potentiometer auf. Die beiden seitlichen hochauflösenden Meter der Vorgänger sind entfallen, was ich persönlich schade finde. Neu dazugekommen sind dafür zwei blickwinkelstabile, gut ablesbare Farb-Displays über den Shape- und Kompressor-Sektionen.

Die Inhalte der Displays sind über 2 Taster neben den Displays schaltbar. Angezeigt werden Metering, EQ- und Kompressorkurven, Preset-Listen und generelle Kanalinformationen wie Nummer und zugewiesener Name. Die beiden Displays ersetzen das On-Screen-Display nicht vollständig, sondern sind als Ergänzung zu verstehen und erhöhen die Übersicht deutlich, man wechselt deutlich weniger oft auf das On-Screen-Display. Die zweite sofort sichtbare Neuerung sind jetzt drei statt nur einer LED über den Kanalwahltasten, die mehrfarbig sind und einerseits die Kanalfarben der DAW übernehmen können und auch als kleine Meter samt Übersteuerungsanzeige funktionieren – beides eine sehr sinnvolle Erweiterung.

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Es gibt aber auch subtilere und dennoch wesentliche Neuerungen am Controller, so hat der neue MK3 Controller insgesamt 9 Sektionen mit einer neuen Tape/Preamp-Sektion und seperaten On/Off-Buttons für Filter und Drive in der Input-Sektion. Die Shape-, EQ- und Kompressor-Sektionen wurden verdoppelt, es ist jetzt möglich- einen schmalbandigen „klinischen“ EQ parallel zu einem färbenden Vintage-EQ innerhalb der Console zu verwenden und mit dem Controller per Knopdruck zwischen beiden zu wechseln. Das Routing der nun 6 Center-Sections lässt sich dabei frei wählen.

Hinzugefügt wurden auch zwei zusätzliche Regler bei den Bass- und Höhen-EQs, da der Q-Faktor nun auch für diese auf Wunsch regelbar ist. Über den Shift-Button sind auch weitere Funktionen wie der Kompressor Make-up-Gain regelbar, der nun in allen Kompressormodellen regelbar ist. Auffallend auch die neue rote Farbe der Channnel-Input- und -Output Regler.

Und wenn wir schon bei den Potis sind – diese sind optisch wie auch haptisch überarbeitet worden, denn sie sind jetzt berührungsempfindlich und Endlos-Potentiometer mit einem sehr angenehmen Griffgefühl und einer sehr hohen Auflösung. Einstellungen im absoluten Feinbereich wie auch schnelles Knöpferldrehen – es fühlt sich wie hochwertige analoge Hardware an.

Der MKIII Controller kann auf Vesa-Kompatible Halterungen montiert werden oder mittels Rack-Winkeln im 19 Zoll Rack verbaut werden

Neue Controller-Funktionen im Detail

Mit der Shift-Funktion der Kanalwahltasten 1-6 sind jetzt undo/redo und 4 Snapshots möglich. Bei allen Listen bei der Auswahl von Presets wird im On Screen-Display wie auch in den 2 Displays des Controllers ein Kontext-Hilfsmenü eingeblendet, das hilft. den neuen Workflow zu verinnerlichen. Für alle Sektionen gibt es jetzt dedizierte On/Off-Buttons, bei den dual betreibbaren Shape-, EQ- und Kompressor Sektionen kann man mit diesen auch zwischen den beiden Instanzen wechseln. Das On-Screen-Display am Rechner lässt sich wie gewohnt mit dem Button links oben am Controller schalten, neu hinzugekommen ist der Display-Mode-Knopf, mit dem sich neben der gewohnten Channel-View zwischen einer vereinfachten Ansicht von 20 Spuren, einer vereinfachten Knob-View ohne Graphiken, einem Meter und einer Scribble-Strip-View umschalten lässt, alles sehr nützliche Tools im Workflow.

Das Plug-in des Controllers Softube Console 1 Channel Mk3

Die Parameter des Plug-ins können auch ohne Controller verändert werden, praktisch, wenn man unterwegs am Laptop noch eine Kleinigkeit ändern will. Neu im GUI ist die Übersicht der Sektionen, die hier mit der Maus komfortabel geladen und in der Reihenfolge arrangiert werden können, auch sonst kann hier alles ganz oldscool mit der Maus editiert werden.

Softube Core Mixing Suite

Wesentlicher Bestandteil des Console 1 MK3 Pakets ist die im Bundle enthaltene Core-Mixing-Suite-Software. Softube bezeichnet sie als seine Vision des perfekten Channel-Strips. Entsprechend den neuen Möglichkeiten des Controllers sind auf der Eingangssektion Bandsättigungsalgorithmen des Softube Tape-Plug-ins, ein Transient-Shaper auf Basis der SSL 4000 Konsole und ein neues 80er-Style Gate mit adaptivem Release in der Eingangssektion an Bord. Mit dem neuen Core-Panner kann das Eingangssignal im Panorama und in der Tiefe positioniert werden und auch Mono-Signale können monokompatibel verbreitert werden. Auch kann ein Stereo-Signal in Mono konvertiert und und L/R getauscht werden und mit Core-Dual-Dynamics kann zweibandig komprimiert und expandiert werden.

In der EQ-Sektion stehen wie beschrieben der schmalbandige, präzise und der färbende Vintage-EQ am Start, in der Kompressor-Sektion ein FET-Kompressor, ein optischer Kompressor und ein Bus-Kompressor, alle auf bekannten Softube Plug-ins basierend und für den Workflow von Console angepasst.

Natürlich lassen sich in die nun jeweils 2 Shape-, EQ- und Kompressor-Slots auch die für Console erhältlichen SSL4000, SSL9000, American Console, British Console, Zender Bender und Weiss Modelle sowie ausgewählte UAD Plug-ins einsetzen und über den Controller bedienen.

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Softube Console 1 Channel Mk III
Softube Console 1 Channel Mk III
Kundenbewertung:
(10)

Nicht unerwähnt bleiben sollten noch praxisnahe Features wie undo/redo und A/B/C/D-States (quasi Snapshots), eine umfangreiche Preset-Verwaltung und die Möglichkeit, Favoriten und einen Default-Channel zu definieren.

Generell steht der schnelle, unbehinderte Workflow im Vordergrund. Es gibt keine Bestätigungsabfragen wie „are you sure?“ oder ähnliches.

Zusammengefasst: Die Core Mixing Suite ermöglicht es im virtuellen Console Pult pro Kanal 2 Shaper, 2 EQs und 2 Kompressoren der Wahl zu betreiben und erweitert Console um hochwertige Softube Plug-ins.

Softube Console 1 Channel Mk3: Klang und Workflow

Wie von Softube gewohnt, bietet die Core Mixing Suite Qualität auf hohem Niveau, natürlich abhängig von den zugekauften und jeweils gewählten Extensions. Die Palette reicht von Emulationen klassischer amerikanischer und britischer Konsolen, bis zu speziell zusammengestellten Kanalzügen von High-End-Schmieden wie Weiss, Empirical Labs oder Chandler. Weiterhin können Plug-ins von UAD Audio in den Kanal eingesetzt und das Ganze natürlich auch frei kombiniert werden.

Der Softube Console MKIII als zentraler Mixing-Controller im Studio erfüllt seine Aufgabe mit Bravour und verweist die im Bild angeschnittene Konkurrenz auf die Plätze

Der Workflow und die Haptik hat sich deutlich verbessert, man fühlt sich wie an einem Pult und greift gerne zu. Durch Verdopplung der Slots für Shape, EQ und Kompression greift man seltener zu zusätzlichen externen EQ- und Kompressions-Plug-ins, was dem Ansatz des klassischen Mischpultes schon sehr nahekommt. Hall, Delay und andere kreative Klangverbieger werden wie gewohnt in der DAW nach der Bearbeitung mit Console 1 als Plug-ins eingesetzt. Der kreative Prozess des Mischens ist im Fluss.

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Fazit

Softube hat mit dem Console MK3 Controller und der Core Mixing Suite sein Konzept des virtuellen Mischpultes auf eine neue Ebene gehoben. Der Controller ist von der Haptik, der Verarbeitung und den neuen Funktionen samt der 2. Ebene mit den Core Mixing Plug-ins auf einem ganz anderen Niveau als seine Vorgänger. Die neuen berührungsempfindlichen Knöpfe alleine machen keinen guten Sound, klar, aber man kann sehr präzise mit ihnen arbeiten und die Haptik ist großartig. Die zwei Displays zeigen mit Kanalbeschriftung, Metering, EQ- und Kompressionskurven wesentliche Informationen an, für die vorher immer auf das Screen-Display umgeschaltet werden musste – und da wird sicher noch mehr kommen. Dass derzeit nur die MKIII Hardware perfekt mit der neuen Core Mixing Suite zusammenarbeitet und MKI und MKII Controller hier Einschränkungen aufweisen, ist für Besitzer der alten Hardware natürlich nicht erfreulich, im Sinne der Produkteinführung aber verständlich. Wer einmal den MKIII Controller unter den Fingern hatte, wird nur ungern zu den Vorgängern zurückkehren, wer sich im Moment den MKIII nicht leisten will, sollte die Core Mixing Suite Software unbedingt antesten.

Preislich hat der MKIII Controller gegenüber dem MKII deutlich angezogen, stellt man die neue der alten Hardware gegenüber ist dieser Preissprung aber nachvollziehbar.

Plus

  • haptisch großartige und präzise Drehregler
  • 2 Displays zur Anzeige von Track-Information, Metering, Kompressions- und EQ-Kurven
  • mehrfarbige LEDS für farblich angepasste Spurdarstellung und Metering
  • Integration der Core Mixing Suite
  • Plug-in auch ohne Controller bedienbar

Minus

  • Core Mixing Suite mit alten Controllern nicht in vollem Umfang steuerbar

Preis

  • 979,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    xmario

    für nen controller und plugins 1000eur?
    die spinnen ja.

    das zeug ist dann wieder nach wenigen jahren outdated und nichts mehr wert.

    da bleib ich lieber bei echter hardware. die steigt auch noch weiter im wert..

  2. Profilbild
    Anima79

    Danke für den interessanten Test! Als Besitzer vom MK II – Vorgänger stehe ich dem neuen Modell ein wenig zwiegespalten gegenüber. Ein Argument für die alte Version ohne Bildschirme war ja gerade, dass man weitgehend „blind“ den Sound bearbeiten können sollte. Das hat mir damals den Ausschlag zum Erwerb gegeben. Ich ertappe mich nämlich auch immer wieder dabei, dass ich einen EQ so einstelle, dass die Kurve „schön“ oder lehrbuchhaft aussieht …

    Tja, und nun gibt es eben doch wieder (kleine) Bildschirme auf der Controlleroberfläche. Aber davon abgesehen sicher eine gut aussende Maschine, die ich allerdings nur dann in Betracht ziehen würde, wenn meine MKII-Modelle Controller und Fader abrauchen sollten. Bei der Bauqualität ist dann vermutlich schon MKV auf dem Markt :-)

    • Profilbild
      toneup RED

      @Anima79 Um EQ Kurven vernünftig abzulesen sind die Displays zu klein. Als Meter und vor.allem zur Anzeige des Kanalnamens sind sie sehr nützlich. Augen zu und konzentriert Arbeiten geht vor allem.dank der super smoothen Encoder noch besser als mit den alten Controllern.

  3. Profilbild
    Fadermaster

    Ich arbeite mit SSL Controllern; der UC-1 kann mit der kommenden Firmware auch x-beliebige Plugins ansteuern. Ich finde das Softube Teil extrem unsexy und uninspirierend, wie ein Bedienpanel eines medizinischen Gerätes. Liegt vielleicht auch daran, dass ich früher ausschliesslich an analogen Pulten gearbeitet habe.

    • Profilbild
      toneup RED

      @Fadermaster Also die Encoder der Softube Controllers schlagen die des UC1 von der Qualität und Genauigkeit deutlich. Auf die kommende Firmware des UC1 bin ich aber schon sehr gespannt.

  4. Profilbild
    Viertelnote AHU 1

    zuerst dachte ich…ui was neues von Modal electronics..🙂
    ich bin nicht so affin was Controller für die DAW angeht.
    Mir reicht eine relativ einfache bzw. günstige Controllerbox.

    Wer allerdings auf total Recall steht, dem wird auch der Preis nicht zu hoch sein.
    Kosten/Nutzenfator. Wer meistens oder ausschliesslich am Rechner seine Produktion macht,
    der wird keine Kompromisse eingehen wollen (aber die wird man bestimmt immer machen müssen)

    netter lieber Gruß🙂

  5. Profilbild
    DasIch&DerEr

    Hmm , ich überlege die ganze Zeit, wer die Zielgruppe sein soll. Für Einsteiger viel zu teuer, alle anderen haben und brauchen ihre individuellen Plugins und für einen Controller der Midi-seitig eh eingerichtet werden muss kann man für deutlich weniger Geld sein Ziel erreichen.

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