Keyboard Controller in der Plus-Ausstattung
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Im Rahmen seiner MPK-Mini-Serie bietet AKAI mittlerweile einige Keyboard-Controller an. Neben dem klassischen MIDI-Keyboard MPK Mini Mk3 und dem mit einer Klangerzeugung ausgestatteten MPK Mini Play bietet das zum InMusic Konzern gehörende Unternehmen mit dem MPK Mini Plus auch eine funktional erweiterte Version seines Keyboards an. Worin genau die Unterschiede zu den anderen beiden Mini-Keyboards liegen, wie es verarbeitet ist und wie sich das Keyboard am besten einsetzen lässt, erfahrt ihr im folgenden Testbericht.
Aufbau des AKAI MPK Mini Plus
Zunächst einmal hier die Testberichte zu den beiden o. g. Produkten:
Optisch ist die Familienzugehörigkeit zu den anderen MPK-Keyboards nicht zu leugnen. Das Mini Plus steckt im gleichen schwarzen Kunststoffgehäuse wie seine Brüder und verfügt über die auffälligen roten Seitenleisten. Die Maße belaufen sich auf 45,1 x 18,0 x 5,2 cm, das Gewicht beträgt 1,26 kg.
Die Bedienelemente machen (fast) allesamt einen gut verarbeiteten und langlebigen Eindruck. Auf der linken Seite der Bedienoberfläche angefangen, bietet das Keyboard zunächst jeweils ein Pitchbend- sowie ein Modulationsrad – was zugleich auch einer der Unterschiede zu den anderen beiden Mini-Modellen von AKAI darstellt. Auch wenn die beiden eher klein ausfallen, macht es funktional doch einen deutlichen Unterschied und hebt das Mini Plus von den anderen beiden AKAI Modellen ab.
Es folgt der für die Mini-Serie charakteristische 4-Wege-Joystick, der für mich das einzige Bedienelement des Keyboards ist, das verarbeitungstechnisch nicht ganz überzeugen kann. Er bietet kaum Widerstand beim Bewegen und auch die Push-Funktion ist für meinen Geschmack insgesamt zu leichtgängig, so dass ich ungewollte Drück-Aktionen im Alltag nicht ausschließen mag. Gut ist aber die Tatsache, dass dieser programmierbar ist, so dass MIDI-Control-Messages darüber gesendet werden können.
Unterhalb des Joysticks befinden sich sechs Buttons, die je nach Arbeitsmodus mit unterschiedlichen Funktionen belegt sind und beispielsweise zur Oktavierung der Tastatur, die Pad-zugehörigen Funktionen Note Repeat und Full Level auslösen können, den Arpeggiator aktivieren und zum Eintappen des Tempos dienen.
Wandert man weiter nach rechts, folgen acht anschlagsdynamische Pads im MPC-Stil. Im direkten Vergleich zum MPK Mini Play fallen sie mit 2,8 x 2,8 cm etwas größer aus (MPK Mini Play: 2,8 x 2,0 cm), fühlen sich insgesamt gut an und spielen lässt sich darauf ebenfalls sehr ordentlich. Schön ist auch, dass die Pads in allen RGB-Farben aufleuchten können.
Die mittlerweile weitverbreiteten OLED-Displays haben seit einiger Zeit auch bei AKAI Einzug gehalten. Diese sehr kleinen Displays – beim MPK Mini Plus beträgt die Größe gerade einmal 2,5 x 1,0 cm – benötigen nicht viel Platz und Schriften werde darauf sehr scharf abgebildet, allerdings fallen die Schriften in der Regel auch sehr klein aus. Da macht das Display des Testgerätes keine Ausnahme. Beim reinen Ablesen von Parameterwerten ist das für mich vollkommen ok, für die Programmierugen des Arpeggiators, der Skalen- und Chord-Funktion etc. ist das aber deutlich zu klein. Glücklicherweise lassen sich diese auch über einen Software-Editor vornehmen, das ist natürlich deutlich komfortabler und übersichtlicher. Zur Navigation im Menü und zur Umschaltung zwischen den beiden Mappings A und B für die Pads und die Drehregler dienen die Buttons unterhalb des Displays.
Die Bedienoberfläche des MPK Mini Plus wird letztlich von acht Drehreglern und einer Transportsektion abgeschlossen.
Die Anschlüsse und Tastatur des AKAI MPK Mini Plus
Betrachtet man die Rückseite des Keyboard-Controllers, werden weitere Unterschiede zu den anderen MPK-Mini-Keyboard deutlich. Findet man hier bei den anderen Keyboards lediglich USB-Port, Pedalanschluss und einen Audioausgang (MPK Mini Play), wartet die Mini Plus Variante mit MIDI-DIN sowie CV/Gate- und Clock-Anschlüssen auf. Damit lässt sich das Keyboard nicht nur besser im MIDI-Verbund, sondern auch in Kombination mit Hardware Synthesizern, Modularsystemen einsetzen.
Nicht nur hinsichtlich der Anschlüsse bietet das Mini Plus mehr, auch beim Tastaturumfang übertrumpft es seine beiden Brüder MPK Mini Mk3 und MPK Mini Play Mk3, denn während diese lediglich über 25 Tasten verfügen, ist das Mini Plus mit 37 Tasten ausgestattet. Dabei handelt es sich um die gleiche Tastatur, d. h. AKAIs Mini-Tastatur der zweiten Generation. Die 37 anschlagsdynamischen Tasten ohne Aftertouch erfordern – wie bei Mini-Tasten üblich – eine gewisse Umstellung, denn die Tasten sind natürlich deutlich kleiner und leichter als klassische Full-Size-Tastaturen. Aber sie bieten zumindest einen kleinen Widerstand beim Spielen, was das haptische Gefühl erhöht und insgesamt zu einem guten Spielgefühl führt. Positiv fallen die geringen Geräusche bei vollem Anschlag auf, das klingt bei vielen Mini-Keyboard deutlich klappriger.
Lieferumfang
Ausgeliefert wird das AKAI MPK Mini Plus mit einem mehrsprachigen, gedruckten Quick-Start-Guide (ein ausführliches englichsprachiges Handbuch wird zum Download angeboten), Sicherheits- und Garantiehinweisen, einem USB-Kabel sowie einem Pappkärtchen, das auf das zugehörige Software-Paket hinweist. Dieses lässt sich über die AKAI Website herunterladen und enthält u. a. AKAIs MPC Beats Software für Mac und PC plus einige Sound-Expansions. Diese DAW ist an den Workflow der MPCs angelehnt und bietet allerhand Software-Instrumente, Effekt-Plug-ins sowie Drum-Samples. Hier findet ihr ein paar weitere Informationen dazu.
Außerdem mit dabei sind die drei AIR Music Technology Software-Instrumente Hybrid 3 (ein polyphoner Software-Synthesizer), Velvet (E-Piano) und Mini Grand (akustisches Piano), eine 6-Monats-Lizenz für Reason+ und 60 kostenlose Beatmaking-Lessons von Melodics.
Praxiseinsatz des MPK Mini Plus
Der Anschluss und die Inbetriebnahme des Keyboards ist kinderleicht. USB-Kabel anschließen und sofort ist das Keyboard in meiner DAW als Einspielkeyboard einsetzbar. Es kann also direkt losgehen und aktiviert man die Extra-Features wie Arpeggiator, Chord- und ggf. Skalen-Funktion hat man im Handumdrehen die ersten Melodien und Patterns zusammengestellt.
Der Arpeggiator kann sowohl zur internen Clock als auch zu einer Digital Audio Workstation synchronisiert werden und bietet allerhand Spielraum was Notenwerte, Laufrichtungen, Gate und Swing angeht. Auch die Akkordfunktion bietet mit sechs Akkordtypen plus Wahl der Umkehrung ausreichend Ideengeber. Schade ist nur, dass man keinen eigenen Akkordtyp als Preset nutzen kann.
Wer unabhängig von einer DAW arbeiten will, bekommt beim MPK Mini Plus mit dem 2-Track Step-Sequencer die Möglichkeit, eigene Sequenzen zu erstellen – wobei man gleich anmerken muss, dass die Programmierung auf dem kleinen OLED-Display nicht sonderlich luxuriös ist.
Eingaben können sowohl Step-für-Step als auch in Echtzeit erfolgen. Bis zu 64 Steps lassen sich programmieren, Patterns gibt es allerdings leider nicht. Auch sind die Bearbeitungsmöglichkeiten nicht allzu komfortabel, so dass es beispielsweise keine Möglichkeit gibt, Steps zu kopieren.
Die zwei Spuren des Sequencers sind aufgeteilt in eine Keyboard- sowie eine Drum-Spur. Die Keyboard-Spur ist 8-stimmig polyphon, die für Drumsounds vorgesehene Spur erlaubt sogar 16 Sounds pro Step (2x 8 Pads). Im folgenden Video erhaltet ihr einen guten Überblick dazu und seht, wie sich das Keyboard mit externen Geräten einsetzen lässt:
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Hat man seine Sequenz erstellt, lassen sich Parameter mit Hilfe der Drehregler in Echtzeit verändern, so dass man eine schöne Live-Performance hinlegen kann, eine Modulation lässt sich allerdings nicht aufzeichnen.
Die rückseitigen CV/Gate- und Clock-Anschlüsse lassen sich im Menü des Keyboard-Controllers einstellen. Hier lässt sich beispielsweise festlegen, was am CV- oder Mod-CV-Ausgang rausgehen soll (Sequencer, Tastatur, Pads bzw. Modulationsrad, Velocity).
Alternativen zum AKAI MPK Mini Plus
AKAI selbst bietet bereits einige Alternativen zum MPK Mini Plus an. Die eingangs aufgeführten Modelle MPK Mini Mk3 und MPK Mini Play präsentieren sich entweder als reiner MIDI-Keyboard Controller (Mini Mk3) oder als mit integrierter Klangerzeugung ausgestattetes Mini-Keyboard (Mini Play). Doch auch viele andere Hersteller haben mittlerweile solch kompakten Keyboards im Angebot. Diese lassen sich im Home- oder Tonstudio, auf der Live Bühne oder einfach auf der grünen Wiese zum Jammen und Ideen finden einsetzen.
Arturia bietet beispielsweise das Mini Lab an, Novation das Launchkey Mini Mk3. Aber auch Nektar, Korg oder M-Audio haben in ihren Portfolios kompakte 25 Tasten Controllerkeyboards im Angebot.
Immerhin, da gibt es ja tatsächlich ein „Plus“ an Ausstattung — eine Oktave mehr, zwei Wheels, MIDI Buchsen und einen Sequenzer. Lässt sich der Controller auch über USB ohne Computer mit Strom versorgen, z.B. an einer Mehrfachsteckerleiste mit USB Buchsen?
Da es im Text nicht erwähnt wird, gehe ich davon aus, dass es keine Regelmöglichkeit für die Velocity oder die Anschlagsempfindlichkeit gibt, wie beim MPK mini. Die Taste „Full Level“ schaltet die Empfindlichkeit lediglich ab. (Das ideale Controllerkeyboard für mich müsste ein schönes, großes Poti zur stufenlosen Empfindlichkeitsregelung haben.)
Zum MPK mini Mk3 gibt es keine schriftliche Anleitung außer dem Quickstart Faltblatt. Zum Plus Keyboard hat sich Akai immerhin ein 28-seitiges PDF Manual abgerungen (auf der Akai Website unter „Downloads“) — aber nur in Englisch. Zusammen mit den wenigen Erklärvideos von Akai gibt es also ausschließlich knappe, englischsprachige Anleitungen zu diesem komplexen Controller.
Warum hat man nur diesen zu kurzen, schlecht dosierbaren Joystick beibehalten? Wegen so einer Art Abwärtskompatiblität? Wenigstens stört er wohl nicht.
@MartinM. Hallo MartinM. Du kannst das Mini Plus auch ohne Computer, bspw. mit einem USB-Netzteil betreiben. Und richtig, die Anschlagsdynamik lässt sich nicht einstellen.
Vielleicht ist die Frage wenig Intelligent: Wenn ich die zwei Spuren des Sequenzers mit zwei Hardwaregeräten verwende, kann ich dann mit dem Akai als Midi-Controller zeitgleich noch zusätzlich Spuren in der DAW bespielen? Also entweder Hardware oder DAW oder beides zeitgleich möglich? Danke!
„intelligent“ sollte es heißen ….
Ja, das sollte beides funktionieren. Sicherheitshalber kläre ich das nochmal mit AKAI ab.
Ich werde das nie verstehen – gibt es auf diesem Planeten auch nur einen einzigen Menschen, der gerne auf Mini-Keys spielt – warum zur Hölle modernisiert Akai nicht mal das MPK 225 – vielleicht zwei Versionen – einmal Plastikversion und eine High-end version mit geilen (!!!) Drehreglern wie beim seligen Akai S1000 – ca. 5 Stück, einmal für die Spurwahl, einen für Instrument, eine für die Patchauswahl, einen Lautstärke und Pan – damit könnte man doch 95% seiner täglichen Arbeit bewerkstelligen – und ja, dafür würde ich auch gerne einen hohen Preis zahlen – soweit meine Weihnachtswünsche an den Akai- Weihnachtsmann :-)