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DJ Workshop: Harmonic Mixing in der Praxis

Harmonic Mixing in der Praxis

13. Mai 2021

Im ersten Teil des „Harmonisch Mixen“ Workshops ging es um grundlegende Informationen und ein erster Einstieg in die Harmonielehre.

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Doch nun genug der Theorie. Nun geht’s um die Praxis.

DJ-Workshop Harmonic Mixing in der Praxis

Im Moment bleiben wir beim Mixen innerhalb der Tongeschlechter. Das heißt in den ersten Abschnitten werden wir einen Track in Moll auf einen Track, der ebenso in Moll gehalten ist, mixen. Beziehungsweise Dur auf Dur. Dur und Moll werden somit noch nicht gekreuzt.

Dies macht anfangs Sinn, da ein Großteil der Tracks die wir hören in Moll komponiert ist. Vor allem ist dies in den Stilen House und Techno der Fall. Wie man von Dur auf Moll bzw. von Moll auf Dur mixt wird am Ende des Workshops beschrieben.

An dieser Stelle muss nochmals darauf hingewiesen werden, dass das harmonische Mixen eine Hilfestellung ist. Es wird niemals die Ohren ersetzen. Ebenso gilt eines immer in der Musik: Es gibt kein Richtig und Falsch! Es gibt nur „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“. Geschmäcker sind verschieden und ebenso die Hörgewohnheiten. Das beinhaltet natürlich, dass Übergänge die für einen selbst dissonant und falsch klingen, für einen anderen Zuhörer vielleicht schön und richtig sind.

Dennoch gibt es ein paar generelle Regeln die durchaus Sinn machen.

1. Harmonic Mixing in der gleichen Tonart

Die erste Möglichkeit beim harmonischen Mixen ist in derselben Tonart und demselben Tongeschlecht zu bleiben. Das heißt zum Beispiel der erste Track ist in „Fm“ und der nächste Song ist somit ebenfalls in „Fm“.

In der gleichen Tonart zu bleiben funktioniert immer, da beide Tracks auf das selbe Tonmaterial zurück greifen. Übergänge klingen harmonisch perfekt. Tracks können problemlos über einen längeren Zeitraum gleichzeitig laufen.
Allerdings baut man damit auch wenig Spannung auf. In der gleichen Tonart zu bleiben kann schnell langweilig und uninspiriert klingen. Als Faustregel gilt: nach drei Songs in derselben Tonart sollte man auf eine andere Tonart wechseln. Das heißt ein paar Songs in der gleichen Tonart bringen Ruhe in das Set und klingen schön. Der Wechsel auf eine andere Tonart ist nach dieser Entspannungsphase dann aber auch wichtig.

2. Harmonic Mixing in Quinten

In Quinten zu mixen klingt in den meisten Fällen ebenso angenehm harmonisch. Dies hat einen einfachen Grund. Schauen wir uns mal einen Übergang von C Dur auf G Dur an.

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Die Töne von C Dur sind folgende:

  • C D E F G A B
  • Die Töne von G-Dur sind folgende:
  • G A B C D E F#
  • C-Dur und G-Dur haben, bis auf einen Ton, dieselben Töne. Der erste Grund warum Mixen in Quinten sehr gut funktioniert.
  • Zu jeder Tonleiter gibt es wie oben schon erwähnt auch passende Akkorde. Und auch die Akkorde der beiden Tonleitern sind ähnlich.
  • Akkorde in C-Dur:
  • C Dm Em F G Am Bdim
  • Akkorde G-Dur:
  • G Am Bm C D Em F#dim

Bei den Akkorden kommt es schon zu mehr Unterschieden als bei den Einzeltönen. Trotzdem sind diese eher zu vernachlässigen.

Somit kommt es bei einem Übergang in Quinten zu wenigen Dissonanzen. Auch in diesem Fall kann man zwei Tracks längere Zeit gleichzeitig abspielen. Dieser Übergang birgt auch mehr Spannung in sich, als beim Übergang in derselben Tonart. Jeder Tonartwechsel ändert die Klangfarbe und Klangcharakteristik. Tonartwechsel in einem guten Set sind somit unverzichtbar. Mischen in Quinten baut Spannung auf ohne Unharmonisch und Dissonant zu werden.

Doch wie findet man Quinten? Und hier kommt nun der Quintenzirkel ins Spiel.

Im Uhrzeigersinn gelesen kommt man jeweils zur nächsten Quinte. Das heißt ich kann von „C“ auf „G“, von „G“ auf „D“, oder von „Dm“ auf „Am“, von „Am“ auf „Em“ usw. mixen. Wie oben schon erwähnt, spielt hierbei Moll und Dur keine Rolle. Man bleibt entweder immer in Dur oder immer in Moll.

3. Harmonic Mixing in Quarten

Der Quintenzirkel wird oftmals auch als Quartenzirkel benannt. Dies hat einen einfachen Grund: Liest man den Zirkel gegen den Uhrzeigersinn springt man in Quarten von einer Tonart zur nächsten. So finde ich darin immer die nächste Quarte in dem ich gegen den Uhrzeigersinn lese.

Zum Beispiel kann man somit von „Fm“ auf „Bbm“ auf „Ebm“ auf „Abm usw. mischen.

Für Quarten gilt ähnliches wie für Quinten. Die Töne sind bis auf einen identisch. Auch die zugehörigen Akkorde sind ähnlich wie bei den Quinten.

Somit gilt auch hier: Mixen in Quarten bringt Spannung ohne Dissonant zu sein. Die Erfahrung zeigt dass Quarten zu etwas mehr Spannung führen als Quinten. Somit kann man ein Set mit Quarten etwas mehr pushen als mit Quinten.

In der gleichen Tonart bzw. in Quinten und Quarten zu mischen funktioniert immer sehr gut. Diese drei Möglichkeiten sind auch die gängigsten Arten „harmonisch zu Mischen“. Dennoch gibt es noch weitere Optionen.

Camelot Wheel

4. Harmonic Mixing in Terzen

In Terzen zu mischen ist schon etwas schwieriger. Sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Bisher haben wir keinen Unterschied zwischen Dur und Moll gemacht. Wichtig war nur, dass wir in einer der beiden Tongeschlechter blieben. Dies gilt weiterhin. Allerdings kommt es nun drauf an ob ich mich in Moll oder in Dur befinde.

In Moll benötigt man eine kleine Terz, in Dur die große Terz.

In Moll finde ich im Quintenzirkel die kleine Terz in dem ich drei Schritte gegen den Uhrzeigersinn gehe. Von „Cm“ geht es also auf „Ebm“, von „Fm“ geht’s auf „Abm“, von „Em“ geht’s nach „Gm“ usw.

In Dur dagegen findet man die große Terz in dem man vier Schritte mit dem Uhrzeiger geht. Daraus ergeben sich folgende Möglichkeiten zum Mixen: von „C“ auf „E“, von „G“ auf „B“ oder von „Eb“ auf „G“ usw.

In Terzen zu mischen funktioniert nicht mehr ganz so gut wie in Quinten, Quarten oder der gleichen Tonart. Zwar sind immer noch einige Töne und Akkorde gleich, allerdings nicht mehr so viele wie bei Quint und Quart. Das führt zu einer ziemlichen Spannung, die leider auch zu Dissonanzen führen kann. Wenn man es gut macht kann man das Publikum dadurch ordentlich pushen. Dieser Trick kann allerdings auch nach hinten losgehen. Man sollte bei Terzen auf jeden Fall genau reinhören und entscheiden ob es passt oder nicht.

5. Harmonic Mixing in Sexten

Bei den Sexten begegnen wir demselben Problem wie bei den Terzen. Ob die große oder kleine Sext benutzt wird hängt davon ob ich in Dur oder Moll bin.

In Moll muss ich auf die große Sext gehen. Im Quintenzirkel befinden sich diese drei Schritte im Uhrzeigersinn. Somit mixt man von „Cm“ auf „Am“, von „Fm“ auf „Dm“ oder von „Em“ auf „Dbm“ usw.

Befindet man sich in Dur, muss man auf die kleine Sext mixen. Diese findet man im Quintenzirkel in dem man sich vier Schritte gegen den Uhrzeigersinn bewegt. Von „C“ geht es somit auf „Ab“, von „D“ auf „Bb“, von „A“ auf „F“ usw.

Musikalisch passiert hier das selbe wie beim Mixen in Terzen: Sexten können für schöne Spannung sorgen und ein Publikum pushen. Man sollte aber vorher auf jeden Fall genau reinhören. Auch hier haben die beiden Tonleitern nicht mehr so viel gemeinsame Töne und Akkorde, was durchaus auch zu Dissonanzen führen kann.

6. Harmonic Mixing in Sekunden bzw. Septimen

Mixen in großen Sekunden funktioniert zwar, ist aber meistens eher langweilig. Es gilt ähnliches wie bei den Sexten und Terzen: Nicht so viele gemeinsame Töne und Akkorde, deshalb auch gefährlich. Allerdings bauen große Sekunden nicht so viel Spannung auf wie Terzen oder Sexten. Deshalb wirkt dieser Übergang auch eher trivial. Genau das selbe gilt übrigens fürs Mixen in kleinen Septimen.

Die große Sekund findet man im Quintenzirkel in dem man zwei Schritte mit dem Uhrzeigersinn macht. Man mixt somit zum Beispiel von „Ebm“ auf „Fm“, von „Gm“ auf „Am“, oder von „F#“ nach „Ab“, von „C“ auf „D“ usw.

Die kleine Septim findet man im Quintenzirkel zwei Schritte gegen den Uhrzeigersinn. Daraus ergeben sich folgende Möglichkeiten: von „Cm“ nach „Bbm“, von „Am“ nach „Gm“ oder von „Ab“ nach „Gb“, von „E“ nach „D“ usw.

Mixen in kleinen Sekunden bzw. großen Septimen birgt dagegen sehr viele Dissonanzen in sich. Tonleitern die eine kleine Sekund bzw. eine große Septim von einander entfernt liegen haben sehr wenige gemeinsame Töne und Akkorde. Das kann zu einem großen Bruch in einem Set führen. Dies ist also eher zu vermeiden. Allerdings kann man mit einem absichtlichen Bruch auch gut für Spannung sorgen.

Bei kleinen Sekunden bzw. großen Septimen sollte man also auf jeden Fall genau reinhören und entscheiden ob es Sinn macht oder nicht.

Die kleine Sekund findet man im Quintenzirkel in dem man fünf Schritte nach links geht. Man kann somit von „Cm“ auf „Dbm“ mixen, von „Bm“ auf „Cm“ oder von „Ab“ nach „A“, von „F“ nach „F#“ usw.

Die große Septim findet man im Quintenzirkel indem man sich fünf Schritte nach rechts bewegt. Daraus ergibt sich zum Beispiel ein Übergang von „Gm“ nach „Gbm“, von „Dm“ nach „Dbm“ oder auch von „C“ nach „B“, von „Bb“ nach „A“ usw.

7. Harmonic Mixing mit dem Tritonus

Ein Intervall wurde bis jetzt noch nicht besprochen. Die übermäßige Quart. Diese wird auch verminderte Quint, Tritonus oder Halboktav genannt. Tracks die in ihren Tonarten einen Tritonus voneinander entfernt liegen haben am wenigsten gemeinsame Töne. Das hieße eigentlich, dass beim ineinander mischen viele Dissonanzen entstehen. Ziemlich oft klingt es aber dennoch sehr gut und interessant. Man kann damit somit in einem Set für viel Spannung und Druck sorgen. Aber Vorsicht, auch hier genau reinhören, da es auch schnell ins Gegenteilige gehen kann.

Den Tritonus findet man im Quintenzirkel sechs Schritte nach links oder rechts. Somit kann ein Track von „Cm“ auf „F#m“, oder von „A“ auf „Db“ gemixt werden.

8. Dur und Moll harmonisch mixen

Bis jetzt wurde nur innerhalb der Tongeschlechter gemixt. Das heißt ein Track in Moll wird auf einen Track in Moll gemixt. Ein Track in Dur wird auf einen Track in Dur gemixt.

Einen Dur-Track nach einem Moll-Track zu bringen kann etwas komplizierter werden. Allerdings gibt es eine sehr einfache Möglichkeit. Hier kommt eine Erweiterung des Quintenzirkels ins Spiel. Jede Durtonleiter hat eine parallele Molltonleiter die dieselben Töne inne hat. Der Quintenzirkel wird einfach um die parallelen Tonleitern erweitert.

Einen Track in „C“ kann ich somit auf einen Track in „Am“ mixen. Natürlich geht dies auch umgekehrt: von „Am“ auf „C“. Oder zum Beispiel von „Dm“ auf „F“ oder von „G“ auf „Bbm“ usw.

Von Dur auf Moll bzw. von Moll auf Dur zu mixen klingt immer gut. Beide Tonleitern besitzen dieselben Töne und Akkorde.

Zum Schluss

Nun sind alle Möglichkeiten besprochen. Am besten sollte man die obigen Übergänge mit mehreren Tracks ausprobieren und für sich selbst entscheiden was am besten funktioniert. Einige DJ Programme bieten inzwischen auch die Möglichkeit die Tonart eines Songs zu verändern. Dies ist aber meistens mit einem gewissen Klangverlust verbunden.

Lange DJ Sets eignen sich perfekt zum Üben des „harmonischen Mixens“. Also ran an das DJ Pult und loslegen.

Zusammenfassung

Intervall Quintenzirkel Beispiele Mood
Prim/Oktav gleiche Tonart Am auf Am   C auf C klingt perfekt, wenig Spannung, kann langweilig werden
Quint eins nach rechts Am auf Em   C auf G klingt gut, baut etwas Spannung auf
Quart eins nach links Am auf Dm   C auf F klingt gut, baut etwas mehr Spannung auf
kleine Terz (Moll) drei nach links Am auf Cm klingt OK, kann viel Spannung aufbauen, Dissonanzen können auftreten
große Terz (Dur) vier nach rechts C auf E klingt OK, kann viel Spannung aufbauen, Dissonanzen können auftreten
große Sext (Moll) drei nach rechts Am auf F#m klingt OK, kann viel Spannung aufbauen, Dissonanzen können auftreten
kleine Sext (Dur) vier nach links C auf Ab klingt OK, kann viel Spannung aufbauen, Dissonanzen können auftreten
große Sekund zwei nach rechts Am auf Bm   C auf D klingt passabel, kann langweilig sein, führt oft zu Dissonanzen
kleine Septim zwei nach links Am auf Gm   C auf Bb klingt passabel, kann langweilig sein, führt oft zu Dissonanzen
kleine Sekund fünf nach links Am auf Bbm C auf Db klingt eher störend, viele Dissonanzen, kann gut als Break/Zäsur genutzt werden
große Septim fünf nach rechts Am auf Abm C auf B klingt eher störend, viele Dissonanzen, kann gut als Break/Zäsur genutzt werden
Tritonus sechs nach rechts oder links Am auf Dbm C auf F# kann störend oder auch gut sein
Dur nach Moll Moll nach Dur eins nach oben bzw. unten Am auf C       C auf Am klingt perfekt

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