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DJ Workshop: NI Traktor im Pioneer DJ Setup

Eine Mischung, die es in sich hat

13. September 2018

Auf geht es zu Teil 6 der Traktor DJ-Software-Tipps-Serie. Die gesamte Workshop-Serie für die Native Instruments DJ-Software Traktor, umfasst bislang folgende Teile:

Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Am Pioneer DJ Setup kommt man als DJ im Club derzeit nur noch schwer vorbei. Wer nicht gerade als Headliner in Superclubs oder auf Festivals gebucht wird, ist in der Booth oft mit wenig Platz konfrontiert, der schon komplett vom Standard-Setup des Platzhirschen am Markt für DJ-Equipment vollgestellt ist.
 In so einem Fall ist es für mich die naheliegendste Lösung, meinen Rechner an das schon vorhandene Setup im Club anzustöpseln. Die verschiedenen Möglichkeiten, das zu tun und worauf man dabei achten sollte, behandelt der sechste Teil unserer Workshop-Serie über die DJ-Software von Native Instruments: NI Traktor im Pioneer DJ Setup.

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Warum überhaupt Traktor?

„Warum benutzt du nicht einfach die CDJs mit USB-Sticks? Ist doch viel cooler ohne Laptop.“ So oder so ähnlich lautende Sätze höre ich mir fast jedes Mal an, wenn ich meinen Rechner an ein Pioneer DJ Setup anschließe.
Ja, warum eigentlich nicht? Ist doch alles schick, im Rekordbox-Universum. 
Nun, das sehe ich prinzipiell anders. Natürlich hat das Ökosystem von Pioneer unbestreitbare Vorteile, allen voran den, weniger schleppen zu müssen und weniger Verantwortung zu tragen. Wenn mein Rechner abschmiert, trage ich die Verantwortung, wenn es ein Teil des Clubequipments tut, nicht. Und es gibt auch bei mir Momente, in denen ich es extrem verlockend finde, nur mit Kopfhörer und Stick unterwegs zu sein, keine Frage.
 Aber wisst ihr was, ich will auf die Vorteile, die mir Traktor bietet, einfach nicht verzichten. Warum es besser sein soll, auf die Displays der CDJs zu starren, anstatt gleich einen richtigen Bildschirm zu benutzen, habe ich nie verstanden. Ich bin sehr flexibel bei der benutzten Hardware. Je nachdem, was, wo und mit wem ich spiele, nutze ich verschiedene Controller wie Kontrol S8, S5 oder – in Verbindung mit dem Clubmischer – Kontrol X1. Zwischendurch gibt es immer wieder mal ein Set mit Timecode-Vinyl oder eben den CDJs. Dass das gut funktioniert, liegt daran, dass das Herz des Setups immer Traktor ist. Die Oberfläche, auf der mein DJing stattfindet, ändert sich nicht, oder sagen wir lieber kaum. 
Der wichtigste Punkt aber ist in meinen Augen die Konsistenz meiner Library. Sie wächst und gedeiht seit über einem Jahrzehnt. Die Musik ist der Dreh- und Angelpunkt allen DJings und ich möchte weder meine Playlisten und deren Sortierung missen, noch mir vor einem Set überlegen, welche Musik ich auf den Stick ziehen soll und welche nicht. Das würde in meinen Augen bedeuten, auf den größten Vorteil des digitalen DJings verzichten zu müssen.

CDJs oder DJM als Soundkarte?

Ein Traum an Praxistauglichkeit: Pioneer DJM-900NXS2 mit zwei Interfaces.

Bei der Verbindung eines Pioneer-Setups mit Traktor geht es immer um zwei voneinander unabhängige Themen, nämlich Audio und MIDI (oder das bessere HID, aber dazu später mehr).

Wir fangen mal mit Audio an. 
Es gibt zwei Möglichkeiten, Equipment von Pioneer als Audio-Interface für Traktor zu nutzen, nämlich die CDJs oder den Mischer. Die Liste der Mixer von Pioneer mit eingebautem Audio-Interface findet ihr hier, aber wenn ich mich nicht irre, verfügen alle aktuellen Modelle von Pioneer über ein Interface. Das ist eine gute Sache, denn das im Clubmischer eingebaute Interface zu nutzen hat eigentlich nur Vorteile. Es minimiert das Kabelchaos in der Booth und ist besser für die Klangqualität, meistens. Das ist übrigens meistens unabhängig davon, wie gut die Soundkarte wäre, die du alternativ verwenden würdest. Da die Mixer eh digital sind, würden die analogen Signale aus dem Interface sowieso nochmal gewandelt werden, was den Sound nicht besser macht. Ausnahme sind natürlich besonders hochwertige Audio-Interfaces, die allerdings meist von Live-Acts genutzt werden, RME, Motu oder ähnlich.

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Anstelle einer separaten Soundkarte und vier oder acht Audiokabeln, je nachdem ob man mit zwei oder vier Decks spielt, plus nochmal zwei Strippen, falls man sein Set aufnehmen will, braucht man bei der Verwendung Karte im DJM nur noch ein USB-Kabel. Das ist ein enormer Vorteil im Clubbetrieb. Wenn der DJM-900NXS2 verbaut ist, können sogar zwei DJs parallel diesen Vorteil nutzen, denn der Mischer verfügt über zwei Interfaces / ein duales Interface.

 Was ich in diesem Absatz geschrieben habe, ist vollkommen Hersteller-unabhängig und funktioniert mit jedem Mischer, der ein Interface eingebaut hat.
Wenn kein solches Mischpult am Start ist, gibt es noch die Möglichkeit, die in den CDJs eingebauten Interfaces für Traktor zu nutzen. Dabei gibt es allerdings eine Besonderheit zu beachten: Traktor kann nicht mit mehren Audio Interfaces umgehen. Es kann nur eines ansprechen. Man muss die in den CDJs verbauten Interfaces zu einer virtuellen Einheit zusammenfassen, damit Traktor sie nutzen kann. Um das zu bewerkstelligen, kann man entweder den von Pioneer kostenlos angebotenen CDJ-/XDJ-Aggregator nutzen oder aber unter Mac OS im Audio-Midi-Setup eine virtuelle Karte mit mehren Ausgängen erstellen. Dieser Artikel aus der Knowledge-Base von Native Instruments erklärt nochmal genau, wie das Aggregieren der Interfaces der CDJs unter Mac OS oder Windows jeweils mit Bordmitteln oder dem Aggregator-Tool funktioniert.

Diese Lösung ist diejenige mit dem geringsten Verkabelungsaufwand (bei Zwei-Deck-Betrieb), da man insgesamt mit zwei USB-Kabeln für den Ton und die Steuersignale auskommt. Allerdings entfällt damit auch die Möglichkeit der direkten digitalen Aufnahme des Sets, da die Interfaces der CDJs nur Ausgänge haben. Außerdem birgt ein aggregiertes Interface immer die Gefahr, dass im Falle eines Wackelkontakts an einem USB-Kabel alle Karten auf einmal die Verbindung zum Rechner verlieren. Die CJs können des weiteren nur entweder gemeinsam als externe Audio Interfaces arbeiten oder aber Audio vom Stick oder der CD weiterreichen. Beides geht nicht gleichzeitig, weswegen ich -wenn noch ein anderer DJ die CDJs benötigt- lieber doch meine eigene Soundkarte anstöpsel. Dann kann man auch vorhören, während der andere DJ am Spielen ist. 

So viel zum Thema Audio bei der Verbindung von Traktor mit einem Pioneer-Setup. Im nächsten Teil geht es darum, wie man mit Hilfe der CDJs Traktor steuren kann. Prinzipiell gibt es dafür drei Methoden. Timecode, MIDI und HID.

Timecode – Vinyl und CD

Ein Timecode-Signal für den DVS-Betrieb muss selbstverständlich nicht von Schallplatte kommen, das geht mit den entsprechenden CDs genauso. Diese sind zusammen mit den Timecode-Platten Teil des Lieferumfangs von Traktor Scratch. Ein File vom Timecode-Signal, das per USB-Stick vom CDJ abgespielt wird, funktioniert natürlich ebenso. Aber ergibt das auch Sinn? Naja, geht so. Mit Hilfe eines Timecode-Signals kann man ausschließlich Play,  Cue, sowie die Abspielgeschwindigkeit und die Richtung, in der sich der Plattenteller dreht, an die Software weiterreichen. Reicht, wenn man den Rechner nur als digitale Plattenkiste nutzen und mit Files genauso auflegen möchte wie mit Vinyl. Keine Cue-Punkte, kein Browsen über den Controller, keine tighten Loops und keine Waveformen im Display.

MIDI – das setzt Staub an?

Eine weitere Möglichkeit, Traktor mit CDJs zu steuern, ist selbstverständlich das gute alte MIDI. Funktioniert mit praktisch allen CDJs, auch etwas älteren. Mappings gibt es direkt bei Pioneer (zum Beispiel hier für den CDJ 350 oder der Traktorbible. Dabei darf man nicht vergessen, dass MIDI halt nur MIDI ist. Für tightes Mapping der Jogwheels zum Scratchen oder sehr feinen Justierungen an den Tempofadern ist MIDI nicht fein genug aufgelöst. Ebenfalls unmöglich ist es, die Displays der CDJs via MIDI anzusteuern.


Was oft vergessen wird: Auch Pioneers Mixer sind MIDI-fähig und lassen sich für Traktor mappen. Drüben bei DJTechTools findet ihr einen sehr guter Artikel inklusive Video, der genau beschreibt, wie man Pioneer-Mixer für Traktor mappen kann. 
Als Ergänzung zu einem DVS-Setup mit Plattenspielern oder älteren CD-Playern kann das die ideale Ergänzung sein, um ohne zusätzliche Controller auszukommen.

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      jesusmariajosef

      @4finger Ist das so? Wir leben in einer 15000-Menschen-Provinzkleinstadt, haben durchschnittlich 150-180 Gäste auf unseren monatlichen Parties. Auf einen Aufruf zur DJ-Bewerbung haben sich 36 Djs aus der engeren Region gemeldet. Kaum Einer über 25 Jahre alt.

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