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Test: Meris LVX, modulares Delay-System

Der Delay-Behemoth von Meris!

25. Dezember 2022
Meris LVX Modular Delay System Review

Meris LVX Modular Delay System

Mit dem LVX hat Meris ein Delay-Pedal herausgebracht, auf das der Hersteller schon seit der Gründung hin gefiebert hat: ein modulares Delay mit Looper und zahlreichen Modulationsmöglichkeiten. Sprich: das ultimative Delay. Durch den modularen Aufbau soll jeder Musiker sein eigenes Traum-Delay leicht erzeugen können und das mit höchster Klangqualität.
Das klingt alles sehr vielversprechend und macht mich neugierig, also habe mir das edle Pedal mal genauer angeschaut.

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Konstruktion des Meris LVX

Das weiße und leicht abgeschrägte Gehäuse gehört in die Kategorie „unzerstörbar“. Aus gebogenem und ca. 2 mm dickem Metall dürfte es sämtliche Tritte gut wegstecken. Und dabei bleibt es erstaunlich leicht und belastet das bereits schwere Pedalboard nur gering. In der Höhe und Tiefe entspricht es den anderen Meris Pedalen. Anders als seine Brüder und Schwestern aus dem Hause Meris macht sich das LVX allerdings ein bisschen breiter, so dass es ungefähr 1 ½ mal so breit ist wie andere Meris Pedale. Mit sieben Potis und vier Schaltern übernimmt man die Kontrolle über sämtliche Schalt- und Regelparameter.

Die vier Fußtaster sind robust, klickfrei und fest mit dem Gehäuse verschraubt. Die Fußtaster sind etwas enger angeordnet, also eher für Fußspitzentreter zu bedienen, aber gut zu schalten. Die Zielgruppe ist wahrscheinlich auch eher der Soundgourmet und Studiogitarrist und weniger der rockende Berserker à la Zakk Wylde. Auch die Doppelfunktionen, wie Bank up / Bank down, sind so gut zu schalten. Die Fußtaster 1 bis 3 aktivieren Presets und navigieren durch die Bänke. Der rechte Fußtaster fungiert als Tap-Tempo-Taster oder leitet in den Looper-Modus. Auch in diesem Modus ist die Beschriftung vorbildlich und so können die üblichen Looper-Funktionen für Record, Overdub, Play, Stop sowie zwei zuordenbare Effekte schnell lokalisiert werden.

Meris LVX Modular Delay System Review

Oberhalb der vier Fußtaster befinden sich vier kleine, helle Taster, die illuminiert sind und so den Status des Tasters und die getappte Delay-Geschwindigkeit anzeigen. Die hier integrierten Taster dienen als Schnellspeicher. So können Änderungen am Sound durch kurzes Gedrückthalten schnell abgespeichert werden. Die meisten Hersteller trauen sich leider nicht mehr, tellergroße Gehäuse herzustellen, da der Platz auf vielen Pedalboards mittlerweile fast so rar ist wie Baugrundstücke in Berlin. Etwas größer hätte das Gehäuse meiner Ansicht schon sein können, so sollte die Nachverdichtung um das Pedal mit Bedacht gewählt werden, um es noch perfekt bedienen zu können. Aber es gehört wahrscheinlich ohnehin in eine Lage mit Seeblick, also an den Rand des Pedalboards oder auf einer kleinen Anhöhe. Die vier beschrifteten Potis, von denen Time und Mix etwas größer und Feedback und Mod etwas kleiner sind, haben eine haptisch angenehme Riffelung und eine kleine, weiße Markierung. Durch die, auf dem Gehäuse aufgedruckte Markierung lassen sich Settings gut reproduzieren.

Die restlichen drei Potis sind Endlos-Encoder, ebenfalls mit gutem Grip, einer Schaltfunktion und einer gut spürbaren Rasterung. Der obere dieser Encoder führt durch Presets und Menüseiten, während die beiden Encoder unterhalb des Displays nicht beschriftet sind und pro Preset frei zugeordnet werden können. Das Display gibt eine gute Übersicht über sämtliche Parameter und davon gibt es im Meris LVX reichlich. Es kann bei der optischen Darstellung zwischen einer Ansicht mit Bubbles, die sehr übersichtlich und intuitiv dargestellt ist, und einer Darstellung mit reiner Beschriftung gewählt werden.
Meris LVX Modular Delay Pedal Test
Die Menüführung der Textversion ist etwas komplexer, bzw. man muss mehr scrollen, dafür bietet sie den Vorteil, dass alle sechs Potis die angezeigten Parameter der jeweiligen Menüseite bedienen.
Die vier LEDs oberhalb der Fußtaster sind ebenfalls kleine Taster, ein kleines, in das Gehäuse gefrästes Meris Emblem ist ebenfalls illuminiert. Kleines Funfact: Die Helligkeit des Logos kann stufenlos eingestellt werden. An der Stirnseite sind die 6,3 mm Klinkenbuchsen, jeweils zwei Monobuchsen für ein Stereo-Setup, für Input und Output mit dem Gehäuse fest verschraubt. Dazu gesellt sich ein Expression-Pedal-Anschluss, zwei DIN 5 MIDI-Buchsen für MIDI In und MIDI Out, eine kleine LED zum Anzeigen des Line-Level-Signals, ein USB-C-Anschluss für Firmware-Updates und die Netzteilbuchse für das 9 V Netzteil.
Meris LVX Modular Delay Pedal Test

Ein Netzteil wird nicht mitgeliefert, aber die meisten Gitarristen, die ein solch komplexes Gerät nutzen, haben sicherlich ohnehin ein Multinetzteil auf dem Board und einen 9 V Anschluss mit mindestens 300 mA noch frei. Unter der Haube findet man einen leistungsstarken Motor mit einem 24 Bit AD/DA-Wandler, 32 Bit und 48 kHz Sample-Rate. Die Gehäuseunterseite ist komplett flach und lässt sich so gut per Velcro auf dem Pedalboard befestigen. Es liegen aber auch vier selbstklebende Gummifüße bei. Die Verpackung aus Pappe ist sehr schön gestaltet und beinhaltet neben dem Meris Aufkleber ein kleines Benutzerhandbuch.

Meris LVX Modular Delay Pedal Test

Das Meris LVX im Praxistest

Das Pedal startet mit einem Factory-Preset und ist sehr intuitiv bedienbar.
Die für ein Delay-Pedal bekannten Regler für Delay-Zeit, Feedback und Mix agieren wie erwartet und mit dem Mod-Poti kann on-the-fly etwas Modulation hinzugefügt werden.
Auf dem übersichtlichen Display im Bubble-Modus wird beim Regeln der präzise Wert des Potis angezeigt. Die Delay-Zeit reicht übrigens bis zu 2540 ms. Zwischenzeitlich prangt auf dem Display der Preset-Name und die Nummer. Die Beschriftung der beiden zuordenbaren Encoder unterhalb des Displays wird ebenfalls dauerhaft angezeigt.

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Toll ist, dass sich diese beiden frei zuordenbaren Potis sehr intuitiv durch ein längeres Gedrückthalten bei gewähltem Parameter sehr schnell zuweisen lassen. Insgesamt kam ich bei dem Erkunden des Pedals komplett ohne Benutzerhandbuch aus und das, obwohl das Pedal wirklich über viele Features verfügt. Das ist nicht selbstverständlich und spricht für ein durchdachtes Konzept.
Bereits die ersten Factory-Presets zeigen sehr schön, was das Pedal alles kann und mit dem Bank-up und Bank-down kann jeweils zwischen drei Presets pro Bank gewählt werden.
Mit Tape-Delays, Polyrhythmen, Reverse- und Pitch-Delays geht es bereits richtig zur Sache und man bekommt einen Geschmack davon, was hier alles unter der Haube steckt. Jedes neu gewählte Preset bietet einen neuen Wow-Effekt, mal im klassischen Tape-Echo-Stil, mal in einer Soundbreite, die ihresgleichen sucht. Der Sound ist voll und lebendig, die Repeats tanzen durch den Raum und es macht einfach nur Spaß, den eleganten Klängen zuzuhören. Außer man möchte ein paar dreckige, zerhackte und stark gefilterte Sounds, dann kann es auch richtig zur Sache gehen.

Factory-Presets und Delay-Sounds des Meris LVX

Die Factory-Presets sind wirklich toll und mit Liebe zum Detail designt. Alleine mit diesen Gourmethappen wäre ich schon mehr als zufrieden. Aber das ist ja nur der Vorgeschmack, denn richtig fancy wird es, wenn man seine eigenen Sounds designt.

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Die drei grundlegenden Delay-Typen, Magnetic, also eine Tape-Echo-Emulation, Digital und BBD (Bucket Brigade Delay) und somit für einen analogen Kandidaten steht, sind klanglich sehr breitbandig ausgelegt, sie klingen offen und haben mich klanglich erstmal irritiert. Aber nach einem kurzen Nachdenken und kam dann der „Wickie der Wikinger“-Nase Reib-AH-Moment: Die Erklärung liegt im dem Begriff Modular-Delay, der das Meris LVX ziert.
Für den Synthesizer-Nerd gehört der Begriff Modular zum täglich Brot, aber der Gitarrist, der den Tone-Regler vorsorglich erstmal auf 12 Uhr stehen lässt, ist zunächst vielleicht ein bisschen verwirrt. Wie beim subtraktiven Synthesizer kann mit dem Filter der gewünschte Sound geformt werden. Und wenn im Grundsound nicht alle Frequenzen vorhanden sind, kann nichts mehr weggefiltert werden, beziehungsweise es wird nichts hinzugefügt, was nicht bereits da ist.

Man wählt also erstmal seinen Grundsound, Tape, Digital oder Analog aus und formt diesen Sound dann individuell mit Filtern und Modulation. Pro Delay-Typ wird die Modulation des Mod-Reglers angepasst und so schaltet man zusammen mit dem Delay-Typ von der typischen Modulation eines digitalen Delays zum LFO eines analogen Delays und zum Wow-and-Flutter eines Tapes.
Und hier kommen die Stärken und die Einzigartigkeit des Meris LVX voll zum Vorschein. Viele andere Delays bieten bestimmte Parameter für den jeweiligen Delaytyp. Hier kann wild eingestellt werden. Die Grenzen liegen hier (fast) in der Vorstellungskraft. Das digitale Delay ist dabei sehr modern und es wiederholt im Grundsetting exakt das Gespielte in einer vollen HiFi-Breite, die einen klanglich umhüllt und trägt. Sowohl die Tape-Emulation als auch die analoge Emulation fügen dem Repeat bereits die gewünschten Artefakte der entsprechenden Vorbilder hinzu. Der Grundcharakter wird also hier schon mal festgelegt und das mit Bravour.

Was das Meris LVX zum modularen Delay-System macht

Eine weitere klangliche Weichenstellung findet sich im Unterpunkt Structure. Hier kann aus dem gewählten Grundsound mit verschiedenen Multi-Tap-, Standard-, Reverse- oder Multi-Filter-Varianten die Art des Delays spezifiziert werden. Je nach gewähltem Modus ändern sich die weiteren anwählbaren Menüpunkte. Und so hangelt man sich gespannt durch die Optionen und verfeinert sein Traum-Delay. Dieses Konzept ist wirklich klasse und stellt für mich fast eine Delay 2.0 Version dar.

Wer mit seinem Sound in Richtung Ambient gehen möchte, kann den Swell-Mode anwählen und so eine Outer-Space-Fläche erzeugen. Spannend ist, dass fast sämtliche Module, so auch der Swell-Mode der Dynamics oder die Filter, jeweils an verschiedenen Plätzchen im Signalweg angeordnet werden können. Ganz modular eben. Und so macht es klanglich Freude, den Unterschied zu erforschen, zwischen dem Filter vor dem Delay, im Feedback-Loop oder nach dem Delay. Das Filter, also das klangformende Herzstück des Meris LVX, wird durch die Platzierung vielseitiger als eine schnöde Klangregelung. Während ein Lowpass-Filter im Feedback-Loop jede Wiederholung dunkler macht und so eher dezent eingestellt werden sollte, liebe ich die Option, das Filter hinter dem Delay zu platzieren und mit einer hohen Resonanz zu versehen. So kann man grandiose Filter-Sweeps kreieren und mit nur einem kleinen Potidreh den Sound des Delays komplett verändern. Die Filter lassen sich butterweich durch die Frequenzen Sweepen und ein Sweetspot jagt den nächsten.

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Auch das Bandpass-Filter und das Highpass-Filter liefern so unendliche Weiten, um LoFi- Sounds oder etwas kompaktere Klänge zu kreieren. Wem das alles zu sauber klingt, der kann sich der Kategorie Preamp widmen und dem ganzen Sound etwas Schmutz oder Verzerrung bis zum Bit-Crusher hinzufügen. Auch der Schmutz lässt sich natürlich individuell platzieren. Die Preamp-Kategorie beinhaltet alles von einem Tube-Preamp eines Tape-Echos über Transistor- und OpAmp-Emulationen analoger Delays bis zu stärkerem Drive und Bit-Crusher. Also eine exzellent gewählte Abstufung der Zerstörung des Signals.

Immer noch zu traditionell im Klang? Dem Meris Hedra hat sich das LVX die Pitch-Optionen entliehen und vom Ottobit jr. kommt das LoFi-Setting und so kann von leichter Verstimmung bis zu Plus oder Minus zwei Oktaven einiges auf den Sound draufgepackt werden. Hier klingt es dann spätestens gar nicht mehr nach einem herkömmlichen Delay, sondern nach einer kompletten Sound-Engine. Das Tracking ist fantastisch und macht richtig Spaß.
Meris LVX Modular Delay Pedal Test
Die gepitchten Töne können individuell für den linken und rechten Kanal gewählt und wie vom Hedra bekannt, in der Tonart vorgewählt werden.
Bei dieser Komplexität ist es kein Wunder, dass die Modulations-Sektion über den Chorus und Flanger, die es natürlich auch mitnimmt, hinausgeht. Varianten wie Ring Mod, Granulizer, Barberpole und Cassette sind viel spannender als das gewohnte Wabern. Wenn man in die Extreme geht, erzeugt mit diesen Modulationsmöglichkeiten das Meris LVX manchmal unerwartete Sounds, die das Signal verfremden und zerhacken. Aber es bleibt immer musikalisch und in jeder Einstellung kommt etwas Brauchbares heraus, das sofort inspiriert und zu neuen Ideen beflügelt. Oft verliert man sich in diesen klanglichen Möglichkeiten, wer einen bestimmten Sound sucht, sollte versuchen, sich nicht ablenken zu lassen. Die Abzweigungen der Möglichkeiten sind einfach oft zu verlockend.

Modifier-Section im Meris LVX

Richtig abgefahren wird es dann in der Modifier-Section und diese sind eindeutig nochmals ein einzigartiges Feature in solch einem Pedal. Sie modulieren mit zwei LFOs, Envelope, Step-Sequencer und Sample&Hold frei zuweisbar fast sämtliche Parameter des Pedals.
Uff, das muss man erst mal sacken lassen. Vom Loop-Level über einzelne Delay-Taps eines Multi-Tap-Delays, Drive, Pitch, um nur mal ein paar extrem seltene Modifikationsmöglichkeiten zu nennen, die sonst wohl kaum mit einem Pedal abzudecken sind. Wer es etwas traditioneller und per Fuß regelbarer haben möchte, kann die Modulation auf ein externes Expression-Pedal legen. Oder um genauer zu sein: Es können bis zu sechs Parameter gleichzeitig gesteuert werden. Jeweils natürlich mit individuell einstellbaren Mini- und Maximalwerten. So wird mit einer Fußbewegung aus einem herkömmlichen Delay ein oktaviertes Multihead-Drive-Delay mit Filtersweep. Swoosh!

Meris LVX Modular Delay System Review

Durch die Modifier ist die Beschreibung des Meris LVX als ein modulares Delay-System fast untertrieben. Klar, Chorus und Flanger sind mit vielen Delays drin. Aber eine Kassetten-Emulation? Octaver und Verzerrer inklusive Bit-Crusher? Stutter-Effekte und Hall-Sounds? Das Meris LVX kann sie alle und betont damit das Modulare mehr als das Delay. Und dieser Bausatz des Traummodulationspedals ist auch noch super intuitiv. Das Meris LVX hat gefühlt die besten Zutaten seiner Brüder, dem Ottobit jr., Polymoon, Enzo und Hedra geschnappt und mit weiteren Innovationen garniert. Ein sinnvolles Feature, um Delays richtig druckvoll zu bekommen, ist natürlich ein Kompressor und diesen hat Meris natürlich auch nicht vergessen. Mit den üblichen Elementen ausgestattet, lässt er sich, wer hätte es anders gedacht, auch frei im Signalweg positionieren.

Delay-Pedal & Looper in einem

Ein 60 Sekunden Stereo-Looper ist auch mit an Bord und integriert sich ziemlich raffiniert in das Geschehen. Er kann durch einfaches Halten des Tap-Tasters erreicht werden und, das ist das Besondere, während man den Looper nutzt, sind sämtliche Parameter des Delays weiter bedienbar. Das klingt so banal, ist aber für ein wirkliches Miteinander essentiell. Viele andere Delays mit Looper bieten nur ein Entweder/Oder. Hier kann man Loops aufnehmen und overdubben und die dafür gewünschten Delays nach Gusto nachjustieren. Da der Looper sowohl vor als auch nach dem Delay positioniert werden kann, ist ein Experimentieren mit freien Händen zum aufgenommenen Loop einfach. Mit dem Granular-Delay beim laufenden Loop kann man ganz neue Klangfragmente erzeugen.

Meris LVX Modular Delay Pedal Test

Die beiden rechten Fußtaster sind im Loop Modus für zwei Loop-Effekte gedacht. Retrigger, Reverse und Halftime bzw. Doubletime sind hier die spannenden Sound-Elemente. Etwas schade finde ich, dass für FX1 und FX2 jeweils nur festgelegte Effekte belegbar sind. Ich persönlich liebe Reverse- und Halfspeed-Optionen. Diese sind nur für FX2 möglich. Sie können zwar kombiniert werden und der FX2 kann gleichzeitig als Reverse- und Halfspeed-Manipulator agieren, ich würde eine separate Aktivierung über zwei Fußtaster jedoch präferieren.

FX1 bietet hier die Retrigger, Expression Pedal Warp und Play Once Optionen – also die eher unsexy Optionen. Aber vielleicht gibt es ja hier noch ein Update? Ich würde es mir wünschen. Meine genutzte Firmware-Version ist übrigens die 1.0.2 (b1). Mal sehen, was da noch kommt.
Mit dem Looper-Feedback kann man ein langsames Ausfaden der Loops generieren und auch (sehr sinnvoll) jederzeit im Level justiert werden.

Integrierter Tuner beim Meris LVX

Da man für die Doppelfunktion der rechten beiden Fußtaster wohl noch eine Belegung offen hatte, hat man dem User auch gleich noch einen Tuner mit ins Päckchen gepackt. Das ist nobel und sehr Pedalboard-freundlich gedacht. Ein Plätzchen und ein Stromanschluss werden auf dem Pedalboard also gleich wieder frei. Das Stimmgerät ist aufgrund seiner Bubble-Anzeige sehr gut ablesbar.
Der Input kann im Übrigen an Instrument-Level und Line-Level angepasst werden. Dadurch ist das Meris LVX auch gerade für Synthdesizer-Enthusiasten, die sich ja ohnehin mit modularen Geräten viel besser auskennen, ein perfekter Partner.
Die MIDI-Implementierung ist natürlich einwandfrei und vom Sync bis zum externen Schalten funktioniert alles grandios.

Was bleibt noch zu sagen: Um extreme Sounds zu bändigen, wurde noch ein Noisegate reingepackt, das ist im Globals-Menü versteckt ist und vielleicht in die Preamp-Kategorie könnte. Trails, Spillover die Art des Bypasses, ob True-Bypass oder analog gebuffert, hier wurde wirklich an alles gedacht.

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Fazit

Das Meris LVX ist durchdacht, der super umfangreiche Aufbau ist absolut intuitiv, der Klang 1A und das Soundsurfen findet keine Grenzen. Es ist mehr als ein Stereo-Delay. Es ist ein echter Sound-Konstrukteur, der in seinen Modulationsmöglichkeiten viel weitergeht als viele andere Pedale. Durch das freie Positionieren der einzelnen Elemente und den modularen Aufbau können Sounds erzeugt werden, von denen man bisher nur geträumt hatte. Klar, die Klassiker sind auch mit drin und klingen groß, aber damit ist das Meris LVX im schicken Design fast unterfordert. Es möchte pitchen, zerren und alles zusammen loopen. Es möchte als Instrument genutzt und stundenlang gespielt und feinjustiert werden. Dieses Pedal ist für Kreative da, die neue Klänge suchen und Lust auf Modulationsoptionen haben. Wer ein besonderes Preset kreiert hat, kann es schnell speichern und auf Patch-Storage mit anderen Usern teilen. Hier können auch kostenlos Patches anderer User runtergeladen werden. Ich bin gespannt, was die Community sich alles ausdenkt und was hier in den nächsten Jahren alles zu bestaunen ist.

Man kann auf dem Pedal übrigens auch Presets als Favorites kategorisieren. Es wird dann ein kleines Herz hinzugefügt. Ich liebe diese kleinen Details. Dieses Pedal kann ich mir auch im Studio vorstellen, um als Grundlage zu dienen, wenn die Ideen mal ausgehen. Jeder neue Sound erzeugt eine neue Atmosphäre und bringt die Songideen fast schon mit sich. Dieses modulare Konzept ist toll und alleine die Filter formen so manchen Delay-Sound, den man bisher vergeblich suchte. Gerade die freie Platzierung dieser Filter, ob Ladder-Filter, parametrisch, Stat-Var oder Comb lässt den Sound wirklich greifbar machen. Ein „der Delay-Sound klingt gut, aber ich hätte gerne mehr Höhen oder weniger Bässe“ gibt es nicht mehr. Variabler als mit bisherigen Tone-Potis kann hier richtig in das Klanggeschehen eingegriffen werden. Chapeau Meris – dieses Pedal setzt die Messlatte für weitere Delays wirklich hoch.

Plus

  • Sounds
  • Flexibilität
  • durchdachte Bedienbarkeit
  • Konstruktion

Minus

  • Looper FX1 und FX2 mit separaten Effekten
  • Fußtaster etwas eng beieinander

Preis

  • 799,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Habe mich am LVX 3 Wochen versucht. All das Obige kann ich bestätigen, großteils intuitiv bedienbar(mit Ausnahmen zb in der Mod Abteilung), eigentlich fantastische klangliche Ergebnisse, nur: ich konnte mich mit dem Grundsound nicht anfreunden. Von einem Premiumpedal erwarte ich, dass der Sound „da ist“, in 3D, mit Ecken und Kanten. Wie ganz viele Wunderpedale heute klingt das LVX für meinen Geschmack zu flach und konturlos, undeffiniert und meist schwer im Mix unterzubringen, ohne dass sich alles zugepappt nach ambient-Zuckerguss anhört.
    Es gibt digitale Effektgeräte und -pedale, da klingt das anders.
    Außerdem, sorry: zu wenig Praxis-Beispiele (zb wie klingt’s im Mix) und die wenigen dann wieder nur mit Gitarre.

    Viel Kritik, ich weiß, aber ich hatte große Erwartungen an das LVX – hoffentlich werden andere damit glücklich.

    Mich würde auch sehr ein Artikel interessieren, in dem mal nachgegangen wird, ob die klangliche Flachheit software oder hardware bedingt ist. Es gibt ja Hersteller, die überlegen sich für die Ein- und vor allem Ausgänge besondere Schaltungen. Liegt’s daran? Wäre mal ein spannendes Thema.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Mein persönliches Fazit für das LVX: eher Granularprozessor als rhythmisch begeisterndes Delay. Aber ich bin leider kein shoegaze fan.

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      Dimitri RED

      Ich habe im Laufe der Jahre auch Erfahrung mit sämtlichen Meris Pedalen gesammelt und bin zu einem zwiegespaltenem Urteil gekommen. Ich stimme dir nämlich zu, Growl – die Songs haben es im Bandmix schwer. Sie sind bei näherer Betrachtung aufwendig designt, aber in der Praxis, mit anderen Gitarren, Bassgitarren und einem Schlagzeug umgesetzt, verliert es sehr schnell an Kontur und wirkt undifferenziert – vor allem der Polymoon (der sich bei MIDI-Clock, das kommt dazu, sehr seltsam verhält), aber auch der Enzo. Im Studio selbst sind die Meris Pedale eine Offenbarung, doch ich habe sie bei meinem Live-Rig inzwischen vom Board genommen.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Dimitri Dabei sind ja Parameter und Mod Tiefe sehr gut gewählt, es passt irgendwie immer und wenn man genauer einstellt gibt es auch ganz tolle Sweetspots. Aber…

  2. Profilbild
    Dial Teleier

    Danke für den Test, aber Stereopedale sollte man auch in Stereo aufnehmen, damit man einen realistischen Eindruck vom Sound bekommt. Auch Gitarren klingen in zweidimensionalen Räumen nicht besser. Leider keine gute Werbung für das schöne Pedal.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Sorry für den Rant, aber ein Gerät dieser Klasse hier mit Mono-Beispielen zu zeigen ist echt ein bisschen albern.

    Ich habe das LVX selbst und nicht nur dass es das beste Delay ist, was ich je gehört habe, ist es ausgerechnet die Stereo-Breite die mir hier besonders positiv auffällt. Nur in Mono-Beispielen ist das echt schwierig zu vermitteln ;-)

    Ich persönlich würde mir auch noch einen externen Editor wünschen, denn Tap-Delays mit Filtern pro Tap und die ganzen Modifier sind trotz gut durchdachter Bedienung dann doch recht umständlich zu programmieren, einfach weil es so viele Parameter sind.

  4. Profilbild
    Johnny Sunday

    Polymoon und Mercury sind sensationelle Pedale, die ohnehin schon nicht sehr erschwinglich sind. Aber diesen LVX für 800 Takken…? Naja. Da bin ich dann nicht mehr dabei, gestehe ich. Und JA, Meris in Mono vorzustellen ist komplett am Konzept vorbei.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Johnny Sunday Klar, 800€ sind schon eine Ansage. Aber das momentan viel beworbene Eventide H90 kostet 1100€ und hat dafür zwei Effekt-Engines mit den altbekannten, bewährten Algorithmen und einigen, wenigen neuen.

      Beim LVX könnte man durchaus fast schon einem Multieffekt sprechen, denn Delay + Modulations-, Filter-, Verzerrer-, Dynamik-Effekte gehen gleichzeitig und lassen sich auch an verschiedenen Stellen positionieren, inklusive dem Feedback des Delays, dazu die Modifier. Einen davon völlig unabhängigen Looper gibt es auch noch. Insgesamt klingt es auch neuer und interessant.

      Das noch als Delay zu verkaufen ist eher bescheiden und daher finde ich den Preis auch ok.

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