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Test: Walrus Audio Silt, Fuzz-Pedal

Fuzz meets Röhre!

30. April 2024

Test Walrus audio Silt Fuzz Pedal

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich mit dem E-Gitarre Spielen anfing, hatten Verzerrerpedale zumeist einen sehr faden Beigeschmack. Der Grund war relativ einfach, nahezu alle Pedale waren in erster Linie als Fuzz-Pedale ausgelegt und die damals deutlich günstigeren Germanium-Transistoren sorgten für einen kalten und kratzigen Sound, der beileibe nicht das war, was man sich seinerzeit wünschte. Insbesondere das Akkordspiel, was über einen einfachen Powerchord hinausging, versumpfte meistens in einem höhenlastigen Matsch, der wirklich nicht sehr angenehm für die Ohren war. Erst viel später erkannte ich, dass gerade Single-Lines von dem charakteristischen Sound eines Fuzzpedals sehr profitierten und sich deutlich stärker im Gehör der Fans einnisteten, als es zum Beispiel weicher klingende Overdrive- oder Distortion-Pedalen mit Siliziumtransistoren taten. Mit dem Walrus Audio Silt unternimmt nunmehr die amerikanische Firma Walrus Audio den Versuch, mittels einer zusätzlich verbauten Röhre einem typischen Fuzz-Pedal bei Bedarf etwas mehr Wärme einzuhauen.

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Walrus Audio Silt Test

Walrus Audio Silt, Front

Das Konzept des Walrus Audio Silt

Vor der Inbetriebnahme hat der Hersteller dem interessierten User optisch die Qual der Wahl an die Hand gegeben, da das in den USA gefertigte Pedal sowohl in Schwarz als auch in Rot erhältlich ist. Der Aufdruck ist ein bisschen anders, die Dinosaurierknochen, welche als Markenzeichen dienen, sind etwas anders angeordnet, klanglich und schaltungstechnisch ist das Pedal allerdings identisch.

Das Pedal wird wie bei fast allen Walrus Pedalen üblich in einem stabilen Pappkarton ausgeliefert, zu dem neben dem Pedal, welches sich in einem schönen Stoffsäckchen befindet, noch ein Plektrum, eine Bedienungsanleitung und ein Walrus Aufkleber beigelegt sind. Walrus Audio hat auf die Zugabe von aufklebbaren Gummifüßen verzichtet, da man wohl davon ausgeht, dass das Pedal ohnehin auf einem Pedalboard landet und Gummifüße in diesem Fall ohnehin nicht vonnöten sind.

Das Pedal befindet sich in einem massiven Gehäuse, was von der Verarbeitung her einwandfrei ist. Keine scharfen Kanten, keine überstehenden Ecken, alles sauber und übersichtlich konzipiert und umgesetzt. Mit den Abmessungen von 14,6 x 10,7  x 6,4 cm (L x B x H) befindet sich das Walrus Audio Silt etwas über der Tube Screamer Größe, findet aber problemlos auch auf jedem Nano-Board Platz.

Walrus Audio Silt Test

Walrus Audio Silt, Aufsicht

Bezüglich der Stromversorgung gibt Walrus Audio an, dass man Netzteile mit einer Spannung zwischen 9 und 12 V verwenden kann. Die unterschiedliche Spannung hat natürlich auch Einfluss auf den Klang des Pedals. So klingen 12 V allgemein etwas straffer und eventuell aggressiver als die 9 V Variante. Der Stromverbrauch wird mit 300 mA angegeben, das heißt, es ist darauf zu achten, dass man aufgrund der höheren Spannung, welche wohl primär von der Röhre benötigt wird, auf seinem Multi-Spannungs-Netzteil auch einen 300 mA Ausgang besitzt, zumal selbige gerne überwiegend mit 100 mA ausgestattet sind. Ein Betrieb über Batterie ist mit diesem Gerät nicht möglich, ein Netzteil wird nicht mitgeliefert und muss separat erworben werden.

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Walrus Audio Silt Harmonic Tube Fuzz Black
Walrus Audio Silt Harmonic Tube Fuzz Black
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(1)

Wie bereits erwähnt, ist das Alleinstellungsmerkmal des Pedals in der Röhre zu suchen, bei der es sich um ein 12AU7 / ECC82 Modell handelt. Dieses Modell geht deutlich gemäßigter zu Werke als die sonst im Pre-Amp-Bereich gerne verwendete 12AX7 / ECC83 Röhre. Laut Hersteller wurde das System mit Röhrenexperte Jim Hagerman entwickelt, wobei die Röhre die Funktion eines typischen Pre-Amps übernimmt, bevor es in die Schaltung der Fuzz-Einheit geht. Vom Aufbau her ähnelt die obere Reihe sehr dem klassischen Overdrive-Layout, wie man ihn von vielen anderen Pedalen her kennt. Links haben wir einen Volume-Regler, der die Verhältnislautstärke zwischen Effekt-on und Effekt-off herstellt. Es gibt einen Tone-Regler, der generell über den Höhenanteil entscheidet und rechts außen den Gain-Regler, der den Verzerrungsgrad regelt. Alle drei Regler gehen angenehm schwergängig und hinterlassen haptisch ein sehr gutes Gefühl. Außerdem sind alle Potentiometer am Gehäuse mit einer kleinen Rändelmutter gekontert, was einmal mehr zeigt, wie viel Wert Walrus auf die Haltbarkeit seiner Pedale legt.

Walrus Audio Silt Test

Walrus Audio Silt Profil, rechts

Eine weitere Besonderheit ist der Contour-Schalter, wobei man mittels eines Mini-Switches zwischen drei verschiedenen Einstellungen wählen kann. Zum einen gibt es den neutralen Schalter in der Mitte. Es gibt einen High-Pass, indem man den Schalter nach oben bewegt und es gibt einen Low-Pass, indem man den Schalter nach unten bewegt. Beim High-Pass werden die Bässe abgeschnitten, sodass der Sound an sich noch etwas spitzer wird. Beim Low-Pass passiert erwartungsgemäß genau das Gegenteil, hier kann man die bisweilen sehr stark vorhandenen Höhen abschwächen und das Pedal im Klang etwas weicher machen. Man muss sich allerdings im Vorfeld für einen der drei Sounds entscheiden. Den Sound mittels des Fußes während des Spiels umzuschalten, ist unmöglich, es sei denn, man möchte riskieren, den Mini-Switch abzubrechen.

Abschließend befinden Sie auf der unteren Ebene der Oberfläche der Walrus Audio Silt zwei massive Fußschalter. Mit dem linken Fußschalter, welcher als True-Bypass ausgelegt ist, schaltet man den Effekt ein und aus. Mit dem rechten Fußschalter, welcher mit Harmonic bezeichnet wird, lässt sich eine zusätzliche Obertonreihe auf das Signal aufschalten. Dadurch wird der Klang nochmal zusätzlich spitzer und verleiht dem Fuzz den typisch sägenden Sound, wie man ihn von früheren Sounds in verschiedenen Recordings her kennt.

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Walrus Audio Silt Test

Walrus Audio Silt, Rückseite

Der Walrus Audio Silt in der Praxis

Es gibt wahrlich viele verschiedene Vorstellungen, wie man ein Fuzz-Pedal klanglich einsetzen soll. Ich persönlich habe diesbezüglich eine relativ klare Vorstellung. Ich weiß, meine Meinung polarisiert, aber ich persönlich halte ein Fuzz-Pedal in der Rhythmusgitarre für deplatziert. Mit vielleicht einer Ausnahme, wenn man auf entsprechende Vintage-Sounds steht. Das Maximale, was man meines Erachtens mit einem Fuzz-Pedal sauber in einer Rock-Rhythmusgitarre übertragen kann, ist ein Verzerrungsgrad wie zum Beispiel bei den Doobie Brothers mit China Groove. Aber auch hier werden primär Powerchords mit einer sehr moderaten Verzerrung gespielt, beziehungsweise Single-Lines. Sobald es in einen mehrstimmigen Bereich geht, beziehungsweise Dreiklänge aufgerufen werden, ist es mit der Durchsichtigkeit eines Fuzz-Pedals in meinen Augen vorbei.

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Mehr Informationen

Ganz anders verhält es sich, wenn es um die Solo-Gitarre geht. Der Ton an sich wird extrem aufgepumpt, allerdings auch in eine Richtung, welche stark polarisiert. Vielen Leuten ist auch hier der Sound viel zu höhenlastig oder auch zu matschig. Wenn man allerdings langsame Single-Lines spielt, profitiert der Sound davon ungemein.

Das Walroth Audio Silt Pedal kann in der Tat alle die oben genannten Sounds abrufen. Wenig Gain, viel Gain, viele Höhen, sehr viele Höhen, weniger Höhen bzw. im Extrembereich auch ein Kratzen, auf dass einem schon fast die Hochtöner entgegen geflogen kommt. Von der Flexibilität her ist dieses Pedal also grandios aufgestellt. Allerdings bleibt immer der klassische Fuzz-Sound erhalten. Wer also meint, er könnte aufgrund der Flexibilität auch typische Overdrive- oder Distortion-Sounds aus dem Pedal herausholen, muss leider enttäuscht werden.

Geht es jedoch um typische Fuzz-Sounds, welche von sich aus ja relativ spröde und eckig angelegt sind, ist dieses Pedal wirklich sehr gut geeignet, alle möglichen Bereiche abzudecken.
Durch die Röhre bekommt das Pedal nochmal eine gewisse Weichheit im Grundsound, welche allerdings relativ moderat vertreten ist. Es ist also nicht so, dass die Röhre das Pedal so weich macht, dass man es hier mit einem typischen Vollröhrenverstärker oder ähnlichem zu tun hätte.

Insgesamt gesehen überzeugt das Pedal mit einem sehr guten Grundsound, einer sehr guten Verarbeitung und einer hohen Flexibilität, wenn es um klassische Fuzz-Sounds geht. Dem einen oder anderen mag die Flexibilität vielleicht schon wieder zu viel des Guten sein, der wirklich auf der reinen Suche nach dem typischen Vintage-Fuzz ist. Ich für meinen Teil finde es immer gut, wenn man dem User möglichst viele Variationsmöglichkeiten an die Hand gibt, auf dass er sich je nach der Kombination von Gitarre und Verstärker nochmal zusätzlich seinen persönlichen Sound aussuchen kann.

Walrus Audio Silt Test

SoundCity Master One Hundred

Die Klangbeispiele wurden mit einem der besten Amps für vorgeschaltete FX-Pedale gemacht, dem SoundCity Master One Hundred, zusammen mit einem Marshall 412er Cabinet mit Celestion G12 75T Speakern und 2 Stck. Shure SM57.

Walrus Audio Silt Test

Walrus Audio Silt im Studio

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Fazit

Mit dem Walrus Audio Silt hat der amerikanische Hersteller ein sehr flexibles Fuzz-Pedal in seinem Portfolio, mit dem sich sowohl dezente Verzerrungen im klassischen Fuzz Stil, als auch völlig kranke schon Synth anmutende Sounds erzeugen lassen.

Mit der verbauten Röhre gestaltet sich der Grundsound des Pedal etwas weicher als bei den meisten anderen Fuzz-Pedalen und dürfte daher seine Freunde unter den Usern finden, denen klassische Vintage-Fuzz-Pedale zu hart im Grundklang sind.

Plus

  • Verarbeitung
  • Klang
  • Konzept

Preis

  • 339,- Euro
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Klangbeispiele
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