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Test: Paul Reed Smith Thomann 70th SE CE 24 Anniversary E-Gitarre

Limitierte Schönheit mit tollem Sound und Fun Faktor!

11. Juni 2024

Die Paul Reed Smith Thomann 70th SE CE E-Gitarre ist zum 70. Geburtstag des Musikhauses Thomann in streng limitierter Auflage erschienen.

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Über Paul Reed Smith muss man ja nun nicht mehr wirklich viele Worte verlieren. Schon gar nicht über die Gitarren aus seiner Hand, die sind seit Jahrzehnten von den Bühnen der Welt nicht mehr wegzudenken. Und wie jede der großen, teuren Marken, leistet sich auch PRS eine hauseigene Low-Budget-Marke, genannt SE, die – bedingt durch ihre Produktion in Indonesien – bei vergleichsweise hohem Qualitätsstandard, je nach Modell, in Bereichen um oder deutlich unter der 1.000,- Euro Schmerzgrenze angeboten werden kann. Die hier vorgestellte Paul Reed Smith Thomann 70th SE CE ist eine Sonderserie, die von PRS zum 70. Firmenjubiläum des Musikhauses Thomann in einer Auflage von weltweit genau 70 Stück gefertigt wurde.

Paul Reed Smith Thomann 70th SE CE 24 – Facts & Features

Äußerlich haben wir es mit einer klassischen, 24-bündigen PRS zu tun, die über ein Bolt-on-Neck verfügt und mit zwei Humbuckern ausgestattet wurde. Grundsätzlich unterscheiden sich die 70th Anniversary-Modelle also nicht von den anderen Instrumenten aus der Serie, allein die Limitation der Auflage und die Finishes könnten diese Gitarren zu echten Sammlerstücken werden lassen. Interessant ist dieser Limited-Run vorrangig deshalb, weil hier nicht irgendwelche Fantasiepreise verlangt werden, sondern man den ganz normalen Preis einer SE mit vergleichbaren Features zahlen muss.

Paul Reed Smith 70th full

Was haben wir denn nun in der Hand, wenn wir die Gitarre aus dem mitgelieferten, ausreichend gepolsterten Gigbag geschält und dem Instrument die Schutzfolien entfernt haben? Meine gnadenlos ehrliche, sündhaft teure Kofferwaage zeigt autoritär 3.540 g an. Das ist für ein Modell dieser Bauart das angenehme Mittelfeld, wer schon mal eine gut 1 kg schwerere Les Paul am Hals hatte, weiß jedes Gramm nach unten zu schätzen. Ein Leichtgewicht, wie die kürzlich von mir getestete Sterling by Music Man Majesty ist sie dann aber eben auch nicht, dazu bringt die Korpusform zu viel Material mit.

Die Gitarren von Paul Reed Smith versuchen von jeher, den Spagat zwischen Fender und Gibson zu schaffen. Eins der Schlüsselmerkmale hier ist die Mensur, die sich genau zwischen Gibson (628 mm) und Fender (648 mm) und exakt 635 mm misst. Das ist für viele User der ideale Kompromiss aus schneller Ansprache (lange Mensur) und warmen Sounds (kurze Mensur). Gibson-typisch ist die Verwendung von zwei Humbuckern, von Fender kommen das Vibratosystem und die Singlecoil-Sounds, wenn man die Doppelspuler splittet. Ob das alles so funktioniert, klären wir später.

Der Korpus der Paul Reed Smith Thomann 70th SE CE 24 besteht aus Mahagoni und trägt ein Furnier aus Riegelahorn, das in geschmackvollem Black Gold Burst lackiert wurde. Die Rückseite des Korpus ist durchscheinend, die Zargen deckend schwarz lackiert. Den Korpus umläuft ein Fake-Binding, das den Eindruck einer massiven Decke erweckt. Schaut man genau hin, kann man das Furnier der Decke erkennen und sehen, dass der unlackierte Teil des Fake-Bindings schon auf Mahagoni beruht. Am oberen Korpushorn kann man auch erkennen, dass der Korpus aus mehreren Teilen zusammengesetzt wurde. Das ist kein Manko, ein Body aus einem Stück rechtfertigt zwar hohe Preise, macht aber ein Instrument nicht automatisch besser, auch wenn die Hersteller das natürlich gern so erzählen.

Paul Reed Smith Thomann 70th Body close

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Der Hals der Paul Reed Smith Thomann 70th SE CE 24 ist eingeschraubt, auch hier also ein Fender-Merkmal. Es gibt durchaus auch SE-Modelle mit geleimtem Hals, also ist das nicht so ganz selbstverständlich. Der Übergang von Korpus zum Hals ist zwar abgerundet, aber nicht abgeschrägt. Ob trotzdem alle 24 Bünde gut erreichbar sind, wird der Praxischeck zeigen. Der Hals besteht aus Ahorn, das Griffbrett aus Palisander, eine bewährte und hübsche Kombination. Die Halsrückseite wurde mit einem Satin Finish behandelt, die Bünde bestehen wahrscheinlich aus Neusilber (hierzu gibt es keine Informationen) und sind vorbildlich verrundet.

Als Griffbretteinlagen finden die beliebten „Birds“ aus Perloid Verwendung, die Truss Rod ist von der Kopfplatte her erreichbar und versteckt sich unter eine Plastikabdeckung, die den „CE“-Schriftzug trägt. Wie mittlerweile fast überall üblich, ist der Spannstab in beide Richtungen verstellbar. Die Kopfplatte im klassischen PRS-Design trägt sechs nach PRS Vorgaben hergestellte „Lightweight Tuner“ ohne Locking-Funktion. Die Kopfplatte ist in mattem Schwarz lackiert, was zusammen mit dem schwarzen Sattel sehr edel aussieht.

Als Vibratosystem kommt das von PRS patentierte System zum Einsatz, das klassisch auf sechs Schrauben lagert und auf der Rückseite mit vier Federn in Balance gebracht wird. Das Vibratosystem schwebt parallel zur Decke, ist aber (auf der G-Saite) nur zu einem Halbton nach oben zu bewegen. Nach unten geht schon mehr, hier ist fast eine ganze Oktave möglich. Trotz der vier Federn vibriert das System leichtgängig und ermöglicht so schwebende Vibrationen ohne Kraftaufwand.

Paul Reed Smith Thomann Body Back

Die Elektrik der Paul Reed Smith Thomann 70th SE CE 24

Pickguards findet man bei Paul Reed Smith Gitarren recht selten und so ist auch hier die Elektrik über eine Platte auf der Rückseite des Korpus zugänglich. Diese ist, genau wie die Platte der Federkammer, nicht versenkt. Ein Lautstärke- und ein Tonpoti arbeiten hier in trauter Zweisamkeit, die beiden Humbucker werden mit Hilfe eines 3-Wege-Toggle-Switches verwaltet. So weit also nichts Besonderes, per Pull-Funktion des Tonreglers können die Humbucker zusätzlich gesplittet werden, was insgesamt zu sechs verschiedenen Sounds führt.

Die beiden Humbucker nennen sich „85/15 S“ und kommen, im Gegensatz zu den von PRS in den USA hergestellten 85/15 Pickups, aus asiatischer Produktion. Während die Vorbilder aus den USA mit AlNiCo 2 Magneten arbeiten, sind die asiatischen Kollegen mit AlNiCo 5 Magneten bestückt und die einzelnen Pole-Pieces sind nicht, wie bei den teuren US-Pickups, einzeln ausbalanciert. Um da einen Unterschied feststellen zu können, müsste man tatsächlich mal die Pickups gegeneinander antreten lassen, wobei das natürlich auch immer recht schwierig ist, weil selbst zwei Gitarren, die mit vollkommen identischen Pickups geladen sind, unterschiedlich klingen können. Da sind also auch mal wieder sehr viel Voodoo, Hoffnung und fundiertes Halbwissen mit im Boot, die eine experimetalesoterische Beweisführung von vornherein schwierig machen.

Paul Reed Smith Thomann 70th Full back

Die Paul Reed Smith Thomann 70th SE CE 24 in der Praxis

Nimmt man die Gitarre auf den Schoß, fällt die perfekte Balance auf, mit der das Instrument sich an Oberschenkel und Waschbärbauch schmiegt. Das bequeme „Wide Thin“ Halsprofil fühlt sich für mich sofort vertraut an und ich beginne direkt damit, dem Instrument trocken ein paar erste Töne zu entlocken. Die perfekte Werkseinstellung macht Freude, die Tonansprache ohne Verstärker ist satt und voluminös, die Gitarre ist in allen Lagen perfekt bespielbar. Der Neck-Joint, der ja nicht abgeflacht ist, verhindert, dass ich, trotz meiner recht großen Hände, im 20. bis 24. Bund bequem die Basssaiten erreiche. Aber mal ganz ehrlich: Wer macht das? Also alles im grünen Bereich! Die Gitarre ist auch nach heftigerem Einsatz des Vibratosystems noch in Tune, sofern man die Saiten schön überdehnt. Die Werksbesaitung war nach dem Dehnen etwa zwei Ganztöne zu tief, hier muss man also selbst noch mal ran.

Kommen wir zu dem, was eine E-Gitarre so richtig interessant macht. Wir nähern uns der Basis der Grundlage des Fundaments, der Eigenschaft, nach der alle Leser lechzen und deren einziger Bestimmung das ganze Streben der Entwickler gilt: dem Klang! Um den aussagekräftig zu präsentieren, stecke ich die Gitarre direkt und ohne jeden Umweg in mein UA Volt 476 Audiointerface und lade in Logic das S-Gear Plug-in von Scuffham Amps. Für die cleanen Sounds kommt hier der Wayfarer Amp zum Einsatz. Wer sich dafür interessiert, was diese Software so leistet, möge sich den Testbericht anschauen. Das erste Preset nennt sich „American Clean“, als IR kommt ein „1×12″ California Combo“ zum Einsatz, abgenommen mit einem M160 Bändchenmikrofon. Ein klein wenig Federhall ist auch dabei. Etwa in der Mitte jedes Klangbeispiels schalte ich von Humbucker auf Splitcoil. Here we go …

Paul Reed Smith Thomann 70th full front

Was mir sofort positiv auffällt, ist die perfekte Balance zwischen Bässen, Mitten und Höhen, sowohl im Humbucker- als auch im Split-Coil-Modus. Die Gitarre kann drahtig oder fett klingen, kann Jazz-, Blues- und Rockfreunde glücklich machen. Jedenfalls clean. Schauen wir mal, was der so kritische Bereich des Breakups bringt. Zum Einsatz kommt jetzt der „Custom ’57“ mit einem 4×12″ „Basketweave“ Cabinet, abgenommen mit einem SM57 und einem M160 Bändchenmikrofon, ein Plattenhall sorgt für etwas räumliche Tiefe.

Ok, spätestens jetzt bin ich begeistert! Die Paul Reed Smith Thomann 70th SE CE 24 kreischt, beißt und drückt aus den Monitoren, dass es eine wahre Freude ist. Schwachstellen im Sound finde ich bislang keine, auch wenn gesplittete Humbucker natürlich nie klingen wie Singlecoils, kann man hier beiden Schaltungsvarianten höchste Klangqualität attestieren. Das macht einfach Spaß. Und weil es so einen Spaß macht, hier noch mal der gleiche Grundsound, mit jetzt etwas Compressor, einem Overdrive und Delay. Ich schalte mich durch ein paar PU-Kombinationen.

Wow, oder? Dann wollen wir der Lady mal auf den Zahn fühlen, wie sie reagiert, wenn der Zahnarztbohrer kommt. Der kotzende Plexi steht auf dem Programm, hier in Form des „Stealer“, abgenommen mit dem M160 Ribbon Mikro, das vor einem 4×12″ Cabinet mit Celestion Vintage 30 Speakern steht. Ein minimaler Room Reverb macht ein wenig Atmo.

Ich finde noch immer keine Schwachpunkte und suche nach dem Haken. Jetzt wird’s laut, das Preset „Tremendous Lead“ steht in den Startlöchern. Der Wayfarer Amp mit 4×12″ Basketweave Cabinet ist scharfgeschaltet, angereichert mit einem Plattenhall und einem 600 ms Delay. Wieder schalte ich mich durch ein paar PU-Kombinationen. Hörmerma. Und sorry, ich musste hinten ausblenden, weil ich maximal 20 MB große Audios hochladen darf, so bin ich bei 19,9.

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Fazit

Unglaublich, was da für gerade einmal 649,- Euro aus den Boxen perlt. Würde man mir dieses Instrument im Blindtest in die Hand drücken, würde ich eine zehnmal so teure Gitarre vermuten. Handling, Verarbeitung und Sound sind auf Spitzenniveau, ich wüsste nicht, was man hier besser machen kann. Dieses Instrument hat, obwohl aus der Low-Budget-Serie, Charakter, anders kann ich das nicht benennen. Sichert euch eins der limitierten Instrumente, solange es sie noch gibt. Ich bin schwerst beeindruckt und überlege ernsthaft, diese Gitarre auch noch meiner Sammlung einzuverleiben Ich wüsste nicht, was man da noch besser machen kann. Die Paul Reed Smith Thomann 70th SE CE 24 spielt, obwohl Low-Budget, in der Oberliga mit und ist auf jeden Fall einen Check wert!

Plus

  • Sound
  • Handling
  • Verarbeitung
  • stimmstabiles Vibratosystem
  • Preis

Minus

  • -

Preis

  • 649,- Euro
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Kundenbewertung:
(2)
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Forum
  1. Profilbild
    kinsast

    „limitierte Auflage, streng limitierte Auflage, ganz streng limitierte Auflage…usw ;-)

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