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Test: ASI Audio 3DME BT G2, In-Ear-Monitoring

3D-In-Ear-Monitoring für die Bühne

2. November 2023
ASI Audio 3DME BT G2

Die mitgelieferten Kopfhörer beim ASI Audio 3DME BT G2

In-Ear-Monitoring ist eine feine Sache, bringt aber auch einige spezielle Probleme mit sich, an die man sich über eine längere Zeit gewöhnen muss. ASI Audio begegnet diesen Problemen mit dem neuen ASI Audio 3DME BT G2, das 3D-In-Ear-Monitoring durch den Einsatz von integrierten Ambience-Mikrofonen bietet. Wir haben uns das ASI Audio 3DME BT G2 näher angeschaut.

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ASI Audio

Dr. Michael Santucci ist Audiologe und beschäftigt sich mit dem Hörsystem. Seine Firma Sensaphonics fertigt sei 1985 Custom-In-Ear-Hörer. Sein Ziel war es, dem Problem vieler Musiker zu begegnen, dass sie sich stets eine Seite ihrer in der Regel für viel Geld angepassten In-Ear-Hörer mit Otoplastik auf der Bühne aus dem Ohr nehmen. Die Idee für 3DME war geboren, das gemeinsam mit Think-A-Move umgesetzt wurde.

In-Ear-Monitoring – Segen und Fluch

Das Problem

In-Ear-Monitoring hat für leisere Bühnen gesorgt und einen besseren Sound für Musiker wie Zuschauer. Statt einer hohen Bühnenlautstärke, die dann wieder mit einer lauteren PA übertönt werden muss, sorgt In-Ear-Monitoring für deutlich reduziertere Pegel auf und unmittelbar vor der Bühne. Durch passgenaue Ohrformteile, die Otoplastiken, ist der Musiker gut abgeschirmt von jeglichen Umgebungsgeräuschen und kann mit geringem Kopfhörerpegel abhören. Das schont das Gehör. Der Klang ist direkter und der Mix an allen Stellen der Bühne stets gleich. Da auch Raumeinflüsse keine Rolle spielen, hat der Musiker Show für Show immer den gleichen Mix. Rückkopplungen über Monitorboxen gehören außerdem der Vergangenheit an.

Leider führt das Abschotten von jeglichen Umgebungsgeräuschen auch zu gravierenden Nebeneffekten: Der sonst räumliche Klang wird selbst unter Ausnutzung der vollen Stereobreite auf den Ohrhörern sehr direkt und unnatürlich, da er sich bei Bewegungen des Kopfes nicht ändert. Würde auf einer Bühne mit Bühnenmonitoren jede Änderung der Blickrichtung und jede Bewegung auf der Bühne den Klang und die Richtungswahrnehmung der Schallquellen verändern, bleibt beides beim In-Ear-Monitoring stets gleich. Zudem hört der Musiker keinerlei Publikumsreaktionen mehr und auch die Kommunikation auf der Bühne leidet deutlich.

Die Lösung liegt in Ambience-Mikrofonen, die das Geschehen auf und vor der Bühne einfangen sollen und deren Signal dem IEM-Mix zugemischt wird. Allerdings behebt diese Lösung nur einen kleinen Teil der Probleme.

Für Sänger und Instrumentalisten mit Blasinstrumenten stellt In-Ear-Monitoring oftmals eine weitere Hürde dar, mit korrekter Intonation zu singen oder zu spielen, da der Klang der eigenen Stimme oder des Instruments plötzlich ganz anders wahrgenommen wird. Die Folge: Ein Hörer wird aus dem Ohr genommen und nur mit einem Hörer gesungen oder gespielt – mit katastrophalen Folgen für die Gesundheit. Hörschäden sind in solchen Fällen keine Seltenheit, denn mit einem Hörer im Ohr ist eine höhere Lautstärke erforderlich, um gut hören zu können.

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Die Lösung

Eine Lösung des Problems ist eigentlich ganz einfach: Die Signalquelle, die dem IEM-Mix beigemischt wird, muss dem natürlichen Hören so nah wie möglich kommen. Eine solche Signalquelle ist schon sehr lange bekannt – der Kunstkopf. Beim Kunstkopf werden Mikrofone in den nachgebildeten Gehörgang eines künstlichen Kopfs eingesetzt, die dann den Schall ähnlich einfangen, wie dies beim natürlichen Hören der Fall wäre – alle Laufzeitunterschiede, Klangunterschiede und Lautstärkeunterschiede, die für das Richtungshören wichtig sind, werden hier abgebildet. Eine Kopfhörerwiedergabe vorausgesetzt, bieten Kunstkopfmikrofonaufnahmen einen sehr natürlichen Klang, der fast dreidimensional wirkt.

Eine ähnliche Wirkung erzielt man, wenn zwei Mikrofone wie IEM-Ohrhörer in die Ohren gesteckt werden. Mikrofone wie die Soundman OKM-Modelle oder DPA 4560 Core erzielen phantastische Ergebnisse.

Was wäre, wenn man Ohrhörer und Mikrofon kombinieren könnte? Ähnlich wie bei einem Hörgerät ließe sich dann mit den Mikrofonen ein nahezu dreidimensionaler Klangeindruck erzeugen, während über die Ohrhörer gleichzeitig das direkte IEM-Signal zugespielt werden kann.

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ASI Audio 3DME BT G2

Die zweite Generation des ASI Audio 3DME arbeitet mit zwei 2-Wege-Hörern mit jeweils integriertem Ambience-Mikrofon für binauralen Sound. Die Hörer werden mit einem Bodypack verbunden, das über einen Lithium-Ionen-Akku verfügt. Geladen wird der Akku über USB, ein passendes USB-C-Ladekabel liegt bei. Die IEM-Hörer können mit drei verschieden großen Ohrpassstücken versehen werden, die einen guten Halt in verschieden großen Hörkanälen bieten sollen. Das Kabel besitzt eine Kabelführung über die Ohren, die recht steif ist, um einen guten Sitz zu gewährleisten.

Beltpack Oberseite

Oberseite des Beltpacks

Das Mikrofon/Hörersystem besitzt einen Spezialanschluss aus zwei TRRS-Klinkensteckern für das Mikrofonsignal und das Kopfhörersignal.

Beltpack mit eingestecktem Hörer

Der Hörer wird seitlich eingesteckt und das Kabel unter dem Beltpack her geführt

Das stabile Bodyback mit Metallgehäuse hat auf der hinteren Seite einen Gürtel-Clip. An der rechten Seite erblicke ich einen Audioeingang für TRS-Miniklinkenstecker. Hier wird das direkte Monitorsignal zugespielt. Auf der zweiten Seite sind die beiden Anschlüsse für die IEM-Hörer mit Mikrofon. Auf der Unterseite gibt es den Betriebsschalter, die USB-C-Ladebuchse und einen mit Out beschrifteten Miniklinkenanschluss zu entdecken. An Letzterem kann das IEM-Signal abgegriffen werden (zum Beispiel für eine Aufnahme). Auf der Oberseite signalisieren vier Miniatur-LEDs den Ladestand des Akkus und zwei Schalter (+/-) regeln den Mikrofonpegel.

Beltpack Unterseite

Unterseite des Beltpacks

Werfen wir einen Blick auf die technischen Daten:

Der Frequenzgang ist mit 20 Hz mit 20 kHz angegeben. Leider ist der Bedienungsanleitung nicht zu entnehmen, um selchen Mikrofontyp es sich handelt. Der maximale Schalldruckpegel für die Mikrofone liegt bei 135 dB SPL. Die Vorverstärkung der Mikrofone ist von -24 dB bis +12 dB in 16 Schritten schaltbar. Eine Alternative ist der Set-Modus, in dem die Plus- und Minus-Tasten zwischen zwei zuvor programmierten Pegeln umschalten. Die Mikrofone können auch ausgeschaltet werden. Ein Limiter regelt gefährliche Signalspitzen herunter. Sein Threshold kann vom Musiker in 8 Schritten von 76 dB SPL bis 104 dB SPL eingestellt werden. Auch das Deaktivieren des Limiters ist möglich, sei aber nicht angeraten. Die maximale Lautstärkereduktion des Limiters beträgt 20 dB. Ein Multiband-EQ mit Festfrequenzen bei 60, 140, 330, 770, 1800, 4300 und 10.000 Hz sorgt für weitere Anpassungsmöglichkeiten. Bei voller Akkuladung sollen mehr als sieben Stunden Betriebsdauer möglich sein. Ein kompletter Ladezyklus beträgt ungefähr fünf Stunden.ASI Audio App Herstellerbild

App für das ASI Audio In-Ear-Monitoring-System

Da das Bodypack keine weiteren Bedienelemente oder ein Display besitzt, ist für die meisten Funktionen eine App notwendig, die sich kostenlos aus den App-Stores laden lässt. Die ASI Audio App gewährt per Bluetooth Zugriff auf die genannten Features und mehr. So übernimmt sie auch ein eventuelles Firmware-Update und verwaltet mehrere Presets.

Eine Besonderheit ist, dass sich einige Parameter für den rechten und linken Kanal getrennt einstellen lassen, wenn man das möchte. Dazu gehören der Mikrofonpegel, der Limiter-Threshold und der EQ. Gerade Letzteres ist sehr praktisch, wenn zum Beispiel entweder bestimmte Frequenzen, die auf einer Seite nerven (Stichwort: Becken des Schlagzeugers), etwas abgemildert werden können. Auch etwaige Ungleichheiten im Hörvermögen kann man so einfach ausgleichen.

ASI Audio App

Regelung von Mikrofonlautstärke und Limiter-Threshold

Eine weitere interessante Funktion ist CROS Connection. Im Prinzip handelt es sich hier um eine Panorama-Funktion, die das Signal einer Seite auf die gegenüberliegende Seite leitet. Wozu benötigt man das? Zum Beispiel, wenn Musiker einen Gehörverlust auf einem Ohr haben. Das Signal, das sonst an das beschädigte Ohr geleitet würde, wird nach dem Einschalten von CROS auf das gesunde Ohr gelegt.

ASI Audio App

Zahlreiche weitere Einstellmöglichkeiten stehen zur Auswahl

Neben den mitgelieferten 2-Kanal-Ohrhörern bietet ASI Audio noch Custom-Pro Hörer-an, die mit vier Kanälen bestückt sind. Über Earpiece-Type muss der jeweilige angeschlossen Ohrhörer-Typ ausgewählt werden, um ein optimales Hörerlebnis zu erhalten.

Einstellungen lassen sich als Preset abspeichern und selbstverständlich auch wieder laden.

ASI Audio App

Der EQ kann für beide Kopfhörerseiten gleichzeitig oder gesondert eingestellt werden

Praxis

Anschluss des ASI Audio 3DME BT G2 In-Ear-Monitoring-Beltpacks

Beim ASI Audio 3DME BT G2 Beltpack handelt es sich um Wired-IEM, also um ein kabelgebundenes System. Das Mischpultsignal muss über den Miniklinkeneingang zugeführt werden. Nun ist Miniklinke nicht gerade ein professionelles Format für den rauen Bühnenalltag und ein kabelgebundenes System ist nicht für jeden Musiker gleich gut geeignet. Warum man ausgerechnet Miniklinke (und dann noch ohne Schraubsicherung) gewählt hat, bleibt schleierhaft. Da das beigelegte Kabel sehr kurz ist, bleibt zu vermuten, dass ASI Audio den Betrieb seines 3DME BT G2 Beltpacks in Verbindung mit einem drahtlosen IEM-Beltpack sehen. Ein solches besitzt einen TRS-Miniklinkenausgang für den Kopfhörer, der sich dann mittels des kurzen Kabels mit dem 3DME BT G2 Beltpack verbinden ließe. Allerdings hat der Musiker dann auch zwei Beltpacks am Gürtel.

ASI Audio mit Wireless Beltpack

Möchte man das ASI Audio 3DME System drahtlos nutzen, muss es mit einem IEM-Funksystem eines anderen Herstellers kombiniert werden

Klang und Sitz der Kopfhörer

Zunächst einmal sei erwähnt, dass es sich bei den mitgelieferten Kopfhörern nicht um ein individuell angepasstes System handelt, sondern um einen Universalkopfhörer mit kleinen Ohrpassstücken, die in den Größen Small, Middle und Large mitgeliefert werden. Das Gehäuse, in dem die beiden Treiber und das Mikrofon untergebracht sind, ist nicht viel größer als das vergleichbarer Systeme.

Wie gut der ASI Audio Ohrhörer im Ohr sitzt, hängt sehr von der Ohrform ab und insbesondere der Ohrmuschel. Während im Test der Hörer im linken Ohr bombenfest saß, rutschte mir der rechte Hörer nach einigen Minuten immer etwas aus dem Ohr. Leider bewirkt ein nicht abgeschlossenes System einen sofortigen Verlust der Bässe. Ich habe in den letzten Jahren einige IEM-Ohrhörer ausprobiert, bevor ich dann individuell angefertigte Otoplastiken von Hearsafe gewählt habe. Auch für das ASI Audio System kann man Otoplastiken anfertigen lassen. Diese sind in verschiedenen Farben und ab 175 US Dollar erhältlich. Mittels Abdruck wird die individuelle Form des Gehörgangs ermittelt und daraus dann die Silikon-Otoplastik angefertigt. Diese ist so konstruiert, dass sie über das Treibergehäuse gezogen wird. Nichts für Menschen mit kleinen Ohren oder Ohrmuscheln, allerdings dürfte sich der Sitz des Hörers damit deutlich verbessern lassen.

eingesetzte Hörer

Sitz der Hörer im linken Ohr …

eingesetzte Hörer

… und im rechten Ohr. Hier sitzt es leider aufgrund des doch recht großen Gehäuses etwas lockerer, was nach einigen Minuten durch einsetzendes Schwitzen dann auch zum Herausrutschen führte.

Der Tragekomfort ist leider nicht sehr hoch. Schon nach einigen Minuten begann das System im Ohr zu drücken und zu jucken. Das ist leider ein typisches Phänomen dieser Art von nicht-angepassten IEM-Hörern und eines der Hauptargumente für ein angepasstes System aus Silikon oder anderen Materialien. Individuell gefertigte Otoplastiken bietet der Hersteller bei Bedarf an, sodass hier Abhilfe geschaffen werden kann.

Die Treiber klingen gut, allerdings auch nicht überragend. Ich würde das Klangbild als ausgewogen bezeichnen. Bassisten werden etwas die tiefen Frequenzen vermissen. Auch Drummern wird der „Wumms“ unten rum fehlen. Die Abstimmung ist eher neutral. Als Keyboarder, Gitarrist oder Sänger würde ich mit der Abstimmung aber prima klarkommen. Mit dem EQ kann der Musiker aber etwas innerhalb der Grenzen der Treiber nachhelfen.

Ambience-Funktion

Kommen wir zum eigentlichen Highlight des ASI Audio 3DME BT G2 Systems – der Ambience-Funktion. Mittels der Plus- und Minus-Tasten am Bodypack oder des entsprechenden Reglers für den Mikrofonpegel in der App erhöhen wir den Anteil des Außenschalls und mischen damit das Direktsignal mit dem Stereomikrofonsignal. Sofort wird das Klangbild lebendig. Insbesondere die eigene Sprache klingt mit dem ASI Audio 3DME BT G2 sehr natürlich. Sänger werden das System lieben.

Interessiert hat mich vor allem, ob beim Mischen der Mikrofonsignale mit dem Direktsignal ein Kammfiltereffekt entsteht. Dazu habe ich ein Rode Ansteckmikrofon mit meinem Rode Wireless Go-Sender verbunden und den Empfänger mit dem Eingang des ASI Audio Beltpacks. Nun haben sowohl die Mikrofone des ASI Audio Hörers als auch das Lavaliermikrofon dasselbe Signal aufgezeichnet, allerdings mit leicht unterschiedlichem Abstand. Beim Sprechen wurde für den Test der Pegel der Ambience-Mikrofone langsam erhöht, bis der Klang sich deutlich verändert hat. Er wurde hohler und dünner: Kammfiltereffekte stellten sich also ein. Abhilfe schafft eine Veränderung der Mikrofonposition des Lavalier-Mikrofons. Verändert sich die Entfernung zum Mikrofon, verschiebt sich auch der Kammfilter und ist mal deutlicher, mal weniger deutlich zu hören. Auch die Kopfposition spielt eine Rolle. Das Ergebnis dieses Experiments ist allerdings auf einer Konzertbühne nicht so drastisch zu erwarten, wenn sich der Sänger zum Beispiel mit einem Funkmikrofon auf der Bühne bewegt und sich das Signal, das von den Mikrofonen in den Ohrhörern aufgezeichnet wird, kontinuierlich mit Kopfbewegungen oder Positionsänderungen des Sängers auf der Bühne verändert.

ASI Audio Drummer

Ideal ist das System für Drummer, die dadurch einen deutlich natürlicheren IEM-Sound erzielen

Was stört beim ASI Audio 3DME BT G2

Es gibt bei allen positiven Erfahrungen aber auch einige negative Dinge, die nicht verschwiegen werden sollen:

Die App arbeitet derzeit nicht bi-direktional. Änderungen, die am Bodypack durchgeführt werden, sind erst bei einer erneuten Synchronisation von Bodypack und App sichtbar. Änderungen in der App werden aber sofort am Gerät übernommen. Vielleicht rüstet man das mit einem Firmware-Update noch nach? Andere Geräte mit Bluetooth-Fernsteuerung wie das Behringer Flow 8 Digitalpult arbeiten auch bi-direktional. An Bluetooth kann es also nicht liegen.

Das Bodypack rauscht – sogar recht deutlich. Je ruhiger die Umgebung ist, desto mehr fällt das Rauschen auf. Auf sehr lauten Bühnen wird es weniger ins Gewicht fallen, allerdings summiert sich Rauschen auch gerne, wenn zum Beispiel drahtlos gearbeitet werden soll und der Kopfhörerausgang eines IEM-Bodypacks mit dem Eingang des ASI Audio 3DME BT G2 verbunden wird.

Es gibt keinen Master-Lautstärkeregler. Die Plus/Minus-Tasten regeln ausschließlich den Mikrofon-Gain. Das ist sehr schade, denn so muss der Pegel des Direktsignals am Zuspieler eingestellt werden und es gibt keine einfache Möglichkeit, während eines Konzerts mal eben die Gesamtlautstärke anzupassen, ohne dass sich die Pegelverhältnisse ändern. Hier wünsche ich mir ein Firmware-Update, um die beiden Tasten alternativ mit dem Gesamtpegel zu belegen.

Der Seal-Test, mit dem sich der ordnungsgemäße Sitz der Ohrpassstücke überprüfen lassen soll,  nutzt zwei Töne, die mit gleicher Lautstärke abgespielt werden: einen 50 Hz Ton und einen 500 Hz Ton. Klingen beide gleich laut, soll der Sitz optimal sein. Ich habe selbst bei bombenfestem Sitz und komplett geschlossenem Gehörgang nicht geschafft, beide Töne gleich laut zu hören. Sollte etwa der Entwickler die Kurven gleicher Lautstärke nicht berücksichtigt haben? Ein 50 Hz Ton benötigt nämlich einen deutlich höheren Schalldruckpegel, um gleich laut empfunden zu werden wie ein 500 Hz Ton. Würden beide wie in der Bedienungsanleitung beschrieben mit exakt gleicher Lautstärke abgespielt, wird der 50 Hz Ton immer deutlich leiser wahrgenommen. Die Pegeldifferenz ist laut den Kurven gleicher Lautstärke immens (fast 40 dB SPL) und so hört es sich auch an. Ich habe den Seal-Test deshalb im weiteren Testverlauf ignoriert und lieber meinem eigenen Hörempfinden vertraut. Solange die Hörer richtig sitzen, ist alles im grünen Bereich.

Was mich außerdem stört, ist der hohe Verkaufspreis. In Deutschland wird das System ab dem 01.10.2023 für 999,- Euro inkl. Mehrwertsteuer angeboten. Das ist ein ganz schön hoher Preis für einen Kopfhörerverstärker mit Ohrhörern plus Ambience-Mikrofonen. Schließlich muss man für den drahtlosen Einsatz noch den Kauf eines entsprechenden IEM-Funksystems hinzurechnen. Zusammen mit einer halbwegs soliden Funkstrecke liegt man schnell bei 1.500,- bis 1.600,- Euro.

 Hearsafe Concha2 Hörer als Alternative

Neben der eingangs erwähnten Möglichkeit, Ambience-Mikrofone aufzustellen und deren Klang dann hinzuzumischen, gibt es noch die Möglichkeit der Ambience-Öffnung für Otoplastiken. Diese lassen sich mit verschieden starken Filtern verschließen, um zu bestimmen, wie viel Schall von außen gemeinsam mit dem Monitorsignal auf das Trommelfell gelangt. Meine Hearsafe Concha2 Hörer verfügen über so eine Ambience-Öffnung. Auch meine Frau benutzt Hearsafe Concha2 Hörer mit Ambience-Öffnung, nutzt als Sängerin aber deutlich schwächere Filter als ich. Natürlich lässt sich der Ambience-Anteil nicht so gut dosieren (nur über den Austausch der Filter) wie beim ASI Audio 3DME BT G2, allerdings ist der Einsatz ohne zusätzliche Technik an jedem Kopfhörerverstärker oder Wireless-IEM System möglich. Die Kosten liegen damit deutlich unter denen des ASI Audio 3DME BT G2 und erst recht unter denen für ein Funk-IEM Plus 3DME.

workshop-iem-einsteiger-hearsafe-concha2-konzert

Seit Frühling 2019 meine ständigen Begleiter: Die modularen Hearsafe Concha2 mit Ambience-Bohrung

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Fazit

Die Entwicklung des ASI Audio 3DME BT G2 IEM-Systems für 3D Audio auf der Bühne beruht auf einer einfachen und schon sehr alten Idee. Die Natürlichkeit des daraus resultierenden Klangs ist beeindruckend. Leider ist das System in sich abgeschlossen und aktuell noch sehr teuer. In Verbindung mit einer Funkstrecke erreicht man einen deutlich vierstelligen Gesamtpreis. Die oben genannten Nachteile schmälern etwas den ansonsten guten Eindruck, den das System klanglich hinterlässt. Sehr gut vorstellen könnte ich mir den Einsatz für Schlagzeuger, die nicht auf ein Funksystem angewiesen sind. Viele Drummer setzen für das IEM zusätzlich auf Overhead-Mikrofone, um einen natürlichen Drum-Sound für ihr IEM zu erhalten. Dieser Aufwand würde mit dem ASI Audio 3DME BT G2 komplett entfallen. Auch Keyboarder werden mit dem ASI Audio 3DME BT G2 System glücklich. Für Musiker, die sich auf der Bühne bewegen und deshalb ein Funksystem wünschen, wäre ein erweitertes 3DME mit Funk wünschenswert.

Plus

  • Verarbeitungsqualität des Bodypacks
  • Gesamtklang
  • App-Steuerung

Minus

  • hoher Preis
  • Rauschverhalten

Preis

  • 999,- Euro
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