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Test: One Control Cranberry OverDrive – Boost, Overdrive-Pedal

Die kleine Preiselbeere im Low-Gain-Garten!

8. August 2023

One Control Cranberry OverDrive - Boost Test

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Der Drang zur Miniaturisierung in der Instrumentenbranche hält weiterhin konsequent an. Man muss es ja auch unumwunden zugeben, wenn es sich um ein Pedal handelt, das über genau einen Effekt verfügt und während der Show nicht nachgeregelt werden muss, ist eine konsequente Platzersparnis für den transportgeplagten Musiker sehr sinnvoll. Um eben ein solches Pedal handelt es sich bei dem One Control Cranberry OverDrive – Boost, das uns zum Test vorliegt.

Die Konzeption des One Control Cranberry OverDrive – Boost

Bei dem One Control Cranberry OverDrive – Boost handelt es sich um die Low-Gain-Version des Strawberry Red Overdrives, ebenfalls aus dem Haus des amerikanischen Herstellers One Control. Beide Pedale wurden von Björn Juhl, der unter der Bezeichnung BJFE, das für „Björn Juhl Förstärkarelektronik“ steht, losgelöst von seiner eigenen Company BJFE Guitar Effects für One Control entwickelt.

Das Pedal gehört zu Gruppe der Mini-Pedale und reizt den noch benötigten Platz bis zum letzten Millimeter aus. Letztendlich wird die Breite nur noch durch die 6,35 mm Klinkenstecker und die Tiefe durch die optionale Verwendung einer 9 V Batterie vorgegeben. Apropos Batterie, der One Control Cranberry OverDrive – Boost verfügt mit nur 4 mA über die geringste Leistungsaufnahme, von der ich je gehört habe und ermöglicht somit bei einer Alkali-Batterie eine Betriebsdauer von knapp 150 Stunden, also ca. 75 reguläre Shows oder ca. 40 Bruce Springsteen Shows. Laut der One Control Website würde der One Control Cranberry OverDrive – Boost sogar nur mit 1 mA Leistungsaufnahme daher kommen, damit wäre man dann fast schon in der Laufzeit Abteilung von EMG Pickups angekommen. Das Pedal verfügt aber auch über eine reguläre Netzteilbuchse auf der rechten Seite des Gehäuses, wobei eine Netzspannung von 9 – 18 V verarbeitet werden kann. P.S. als kleiner Tipp, der Klang des Pedals ändert sich mit der Betriebsspannung, einfach einmal aufprobieren.

One Control Cranberry OverDrive - Boost Test

One Control Cranberry OverDrive – Boost, Aufsicht

Das Gehäuse ist sehr geschmackvoll gestaltet und besteht aus dunkelrot (Preiselbeere) eingefärbten und gebürstetem Aluminium. Über die farbliche Gestaltung kann man unterschiedlicher Meinung sein, da nur die Oberseite einen dezent violetten Anstrich erhalten hat, während die Seitenteile und die Bodenplatte ein eher in Richtung Strawberry-Red angelegtes Rot erhalten hat. Nun ja, Geschmacksache.

Die Verarbeitung ist sehr hochwertig, zudem hinterlässt das nur 160 g schwere und mit den Abmessungen von nur 100 x 47 x 46 mm (L x B x H) sehr kleine Pedal dennoch einen massiven Eindruck. Die drei Regler Volume, Drive und Treble laufen angenehm schwergängig und wurden zudem auf der Gehäuseoberseite mit entsprechenden Schraubenmuttern gekontert. Bei dem On/Off-Schalter handelt es sich um einen True-Bypass-Schalter, wobei eine rote LED über den Betriebszustand Auskunft gibt.

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One Control Cranberry OverDrive - Boost
One Control Cranberry OverDrive - Boost Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Vier Schrauben halten die Bodenplatte am Pedal, wobei die nicht vorhandene Batterieklappe auf die lange Laufzeit eines 9 V Blocks aufmerksam macht. Selbst bei einer wöchentlichen Probe und einer Show pro Woche, sollte eine Batterie ca. 9 Monate halten. Ich würde dennoch schon aus Umweltgründen immer einem Netzteil den Vorzug geben. Um dem Gehäuse mehr Standhaftigkeit zu verleihen, wurden dem Pedal 4 aufklebbare Gummifüße beigelegt. Möchte man diese hingegen verwenden, steht man vor dem Dilemma, sie entweder von der Effektivität her optimal an den Ecken des Gehäuses anzubringen und damit die 4 Schrauben der Bodenplatte abzudecken oder sie nach innen versetzt zu platzieren, wo sie ihrer Funktion nur in abgeschwächter Form nachkommen können. Eine Befestigung des One Control Cranberry OverDrive – Boost ist jedoch auf jeden Fall zu empfehlen, da bei dem extrem geringen Gewicht schon die Biegesteifheit eines Verbindungskabels ausreicht, um das Pedal zu verschieben. Die optimale Platzierung ist auch hier einmal mehr ein hochwertiges Floorboard, wobei man bei der Größe des Pedals schon zu den kleinsten Größen bei den Pedalbaords greifen kann.

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Eine Besonderheit befindet sich noch an der linken Außenseite des Gehäuses. Über eine vertieft verbaute Kreuzschraube kann man einen Low-Cut justieren, um das typische, im High-Gain gerne genutzte tieffrequente Pumpen zu minimieren. Sitzt man alleine im Zimmer und spielt in sehr geringer Lautstärke, mögen einem stark resonierende Bassfrequenzen sehr willkommen sein, da sie dem Klang bei geringer Lautstärke eine Art „Loudness-Effekt“ hinzufügen. Mit zunehmender Lautstärke hingegen und im Bandkontext werden die Bassfrequenzen zu einem echten Problem, da sie zum einen in den Frequenzbereich anderer Instrumente einstrahlen und sich zum anderen gerne zu einer pumpenden Welle aufschwingen, welche die restlichen Frequenzen der Gitarre niederdrücken. Hier kann der Low-Cut des One Control Cranberry OverDrive – Boost eine echte Hilfe darstellen.

One Control Cranberry OverDrive - Boost Test

One Control Cranberry OverDrive – Boost, links

Der One Control Cranberry OverDrive – Boost in der Praxis

One Control weist in seinen Beschreibungen explizit darauf hin, dass es sich bei dem One Control Cranberry OverDrive – Boost im Ansprache- und Kompressionsverhalten um die Charakteristik des Strawberry Red Pedals handelt, allerdings mit einem anderen Ansatz. Aufgrund des vergleichsweise geringen Drive-Kontingents setzt das Pedal ehr auf den klassischen Boost-Effekt, wie er in der legendären Kombination TS9 – JCM 800 millionenfach verwendet wurde und wird. Dabei kann der Boost-Effekt sowohl im fast Clean-Bereich gefahren werden oder aber man verwendet das Pedal wie eine Art zusätzliche Vorstufenröhre, die in die Sättigung gefahren wird.

Erfahrene Musiker werden es ohnehin wissen, aber hier noch einmal sicherheitshalber erwähnt. Der oben genannte Einsatzbereich Booster/Overdrive, je nach Gain-Einstellung, funktioniert in seiner ganzen Klangbreite optimal nur vor einem Vollröhrenamp. Dies soll nicht heißen, dass der One Control Cranberry OverDrive – Boost vor einem Solid-State-Amp nicht gut klingt, aber die Interaktion mit den einzelnen Bauteilen des Verstärkers entfaltet sich in höchster Qualität nur im Glaskolbenbereich. Von daher habe ich die Klangbeispiele mit einem Marshall 2204 und einem Marshall 412er Cabinet mit Celestion G12 75T Speakern erstellt und beide Inputs abwechselnd verwendet.

In der Tat hat der One Control Cranberry OverDrive – Boost bei Bedarf einen sehr hohen Boost-Anteil, mit dem er auch leistungsschwache Vintage-Pickups auf einen sehr hohen Ausgangspegel heben kann. Entsprechend „heiß“ kann man die Vorstufe eines entsprechenden Amps auch anfahren. Dabei gilt es am Pedal die optimale Abstimmung zwischen Volume und Drive zu finden, da sich die beiden Regler gegenseitig beeinflussen. Wird der Drive-Regler gegen Null gefahren, wird kein Signal mehr ausgegeben, erst ab der ca. 9 Uhr Stellung erzeugt das Pedal einen guten Arbeitspegel, der aber immer noch zu einem großen Teil im cleanen Sound verhaftet bleibt.

One Control Cranberry OverDrive - Boost Test

One Control Cranberry OverDrive – Boost, rechts

Fährt man nun die Vorstufe zu dezent an, bleibt der Sound dünn und kann sich nicht wirklich entfalten, überfährt man die Vorstufe hingegen mit einem zu hohen Ausgangspegel, wirkt das Signal gepresst und undynamisch. Es gilt also, den genauen Sweetspot zu finden, was ein wenig Ausprobieren mit sich bringt. Hat man diese Aktion jedoch erfolgreich hinter sich gebracht, ist der klangliche Gewinn wirklich enorm. Insbesondere im dezenten Crunch-Bereich kann der One Control Cranberry OverDrive – Boost seine Stärken sehr gut ausspielen, indem er die klanglichen Möglichkeiten des Amps um einen zusätzlichen Kanal erweitert, ohne dass dieser sich klanglich zu stark vom Original entfernt. Der Charakter des Amps bleibt erhalten, er wird lediglich „erweitert“, was den One Control Cranberry OverDrive – Boost von einigen Konkurrenzmodellen wohltuend abhebt.

Insgesamt muss man dem One Control Cranberry OverDrive – Boost ein sehr gutes Zeugnis ausstellen, entpuppt er sich doch als hochwertige klangliche Alternative zu den Klassikern eines TS9 oder SD1 Schlages, zumal der regelbare Low-Cut auch die von vielen Musikern geschätzte Bassauslöschung eines TS9 umsetzen kann. Inwieweit man den Treble-Regler verwenden möchte, bleibt dem verwendeten Amp und dem persönlichen Geschmack vorbehalten, ich für meinen Teil fand die 12 Uhr Stellung am gelungensten.

One Control Cranberry OverDrive - Boost Test

One Control Cranberry OverDrive – Boost im Einsatz

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Fazit

Mit dem One Control Cranberry OverDrive – Boost hat der amerikanische Hersteller ein Low-Overdrive-Pedal der Extraklasse in seinem Programm. Das Pedal überzeugt durch eine sehr gute Verarbeitung in Kombination mit hochwertigen Komponenten in der Fertigung.

Das sehr kleine und äußerst leichte Pedal bietet eine breite Palette an Boost- und Overdrive-Möglichkeiten, sofern man sich die Zeit und Ruhe nimmt, im Zusammenspiel mit seinem Amp den jeweiligen Sweetspot der Kombination zu finden. Das Pedal überzeugt insbesondere im sehr dezenten Crunch-Bereich, bei dem der Amp nur dezent angeblasen wird, um so einen durchgehend druckvolleren Sound zu erzeugen, ohne dass der Amp zu aggressiv in der Grundauslegung gerät.

Wer über den passenden Amp verfügt, auf jeden Fall einmal antesten!

Plus

  • Sound
  • Abmessungen
  • Verarbeitung

Preis

  • 129,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Diese Winzlingle würden mich wahrscheinlich ständig umfallen und ärgern, wenn sie unter meinem Quadratlatschen Schuhsohlen Größe 46 verschwinden. Deshalb muss es bei mir eben immer noch eine große Kiste sein.

    • Profilbild
      Toadie

      Eigentlich mag ich das kleine Format sehr. Kommt halt drauf an was es für ein Effekt ist wird es unleserlich und fummelig…

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